Autor Thema: Graf Stauffenberg und der Hass auf Hitler  (Gelesen 3496 mal)

Niwre

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 4527
Graf Stauffenberg und der Hass auf Hitler
« am: 15.11.07 (11:51) »
Graf Stauffenberg und der Hass auf Hitler

Zitat
Am heutigen Donnerstag wäre der Widerstandskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg 100 Jahre alt geworden. Er plante, lenkte und scheiterte 1944 mit seinem Attentat gegen Hitler. Der Historiker Hans Mommsen würdigt auf WELT ONLINE den mutigen Militär. [...]

waldi44

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 3050
Re: Graf Stauffenberg und der Hass auf Hitler
« Antwort #1 am: 15.11.07 (12:51) »
Hier findet sich schon in den ersten Sätzen ein ganz wichtiger Gesichtspunkt unter dem man sein Attentat sehen MUSS:"...seinem Attentat gegen Hitler." Er und die deutschen Militärs waren nicht gegen den Nationalsozialismus, nicht gegen den Krieg als solchen. Sie waren gegen Hitler, den viele von Anfang an wegen der Art und Weise in seinem Umgang mit der militärischen Spitze, hassten und der, wie sie meinten, das Haupthindernis für einen Separatfrieden mit dem Westen war.
Vom Holokaust war da nicht die Rede und von einer demokratischen Nachkriegsordnung erst recht nicht. Vom ersteren wusste man angeblich nichts und vom letzteren hatte das deutsche Offizierskorps nie viel gehalten- zur Not konnte man ja auf die Weimarer Republik verweisen.
"Heiliger unterm Hakenkreuz? Heute gilt er als Held, als aufrechter Demokrat, als Lichtgestalt während der Nazi-Zeit" und als es als "Chic" galt Widerständler gewesen zu sein, musste man darauf hinweisen, dass es auch einen Stauffenberg gab. Die frühen Väter unserer Republik allerdings hatten mit dem Attentäter wenig am Hut. Eher benannte man Kasernen nach anderen Wehrmachtssoldaten als nach einem Stauffenberg.
Offensichtlich aber hat man mit dem Thema 20. Juli aber seinen Frieden geschlossen und beim Thema Stauffenberg darf man natürlich nicht aus heutiger Sicht urteilen.
Vielleicht wusste er ja wirklich nichts vom Holokaust und von der Demokratie kannte er in Deutschland ja nur die Weimarer Republik und das war nun auch kein Ideal für dass es zu sterben gelohnt hätte.



Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Graf Stauffenberg und der Hass auf Hitler
« Antwort #2 am: 15.11.07 (13:14) »
Vielleicht war auch ein wenig weiser als wir es ihm heute zutrauen (OK, in Sachen angedachter Waffenstillstand mit den Westallierten waren eigentlich alle Widerständler hoffnungslos naiv)...schließlich hat schon Bismarck vorausgesagt, das die sog. "westliche Demokratie" mit ihrer Parteienwirtschaft ohne notwendiges Korrektiv zur Korruptokratie verkommen würde, was exakt den heutigen Stand darstellt  ;)

Jan-Hendrik

Nightwish

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 770
Re: Graf Stauffenberg und der Hass auf Hitler
« Antwort #3 am: 15.11.07 (14:15) »
Naja, besser eine nord-westeuropäische Korruptokratie als eine der deutschen Dikorrupturen...  ::)
lerne leiden, ohne zu klagen

... wenn man sonst nichts Wertvolles [sic!] beizutragen hat...

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Graf Stauffenberg und der Hass auf Hitler
« Antwort #4 am: 15.11.07 (15:16) »
Wir solltens mal wieder mit einer älteren Form probieren, die hat langfristig wesentlich besser funktioniert...und das Parteienkroppzeug auf das nötige Maß beschränkt  ;)

Unsere momentane Korruptokratie schreitet nicht umsonst in schnellem Schritte voran, um selbst den "unaufhaltbaren Sozialismus" noch zu toppen  ::)

Jan-Hendrik

Nightwish

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 770
Re: Graf Stauffenberg und der Hass auf Hitler
« Antwort #5 am: 15.11.07 (21:06) »
Also 'langfristig' hat sich auf dem mitteleuropäischen Fleckchen das wir bewohnen doch noch gar nichts gehalten. In unserer Umgebung gibt es Staaten mit wesenlich längerfristig stabiler Struktur. Und ich halte auch diese Republik bis jetzt nicht für langfristig.

lerne leiden, ohne zu klagen

... wenn man sonst nichts Wertvolles [sic!] beizutragen hat...

waldi44

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 3050
Re: Graf Stauffenberg und der Hass auf Hitler
« Antwort #6 am: 16.11.07 (16:00) »
Ups :o, so richtig hat das mit dem ollen Stauffenberg aber nichts mehr zu tun ;D.
Vielleicht sollte man bei dem Attentat aber auch unterscheiden zwischen Stauffenberg und seinen Mittätern, die ich beinahe eher als Mitläufer bezeichnen würden, denn nur an zwei drei Stellen klappte das mit dem Putsch halbwegs richtig und schon bei den ersten Problemen brach dieser "Widerstand" an entscheidender Stelle wie ein Kartenhaus zusammen und jeder suchte sein eigenes Fell zu retten....
Das ändert aber nichts an der moralischen Grösse mancher Mitverschwörer, die sie auch einem Freisler gegenüber bewarten und zum Ausdruck brachten, wenn ihr Bekenntnis auch oft in Freislers Hasstiraden unterging.

IM

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 7695
Re: Graf Stauffenberg und der Hass auf Hitler
« Antwort #7 am: 16.11.07 (17:31) »
Ich denke Waldi, Du bringst es ganz gut auf den Punkt.

Zitat
jeder suchte sein eigenes Fell zu retten

Man braucht sich doch nur mal den Kreis der vermeintlichen Attentäter und Verschwörer um Stauffenberg anzuschauen. Um was ging es ihnen denn wirklich ?

Und warum erst im Juli 1944 ? Da war der Krieg verloren, vorher hätte man ihn ja vielleicht noch gewinnen können. Der Kreis der Attentäter trägt fast vollständig ein "von" in seinem Namen. Bei einer Niederlage in einem Krieg diesen Ausmaßes sahen sie ihre Besitztümer gefährdet. Und nun suchten sie ihr Heil in einem Attentat und einem Separatfrieden mit den Westalliierten, ...

Balsi

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 6622
Re: Graf Stauffenberg und der Hass auf Hitler
« Antwort #8 am: 16.11.07 (19:32) »
ich denke auch das man diesem Punkt grosse Beachtung schenken muss... ich meine wann war der Adel mal halbwegs vereinigt in der gesamten Weltgeschichte um aufgrund hehrer Zeile das Leben aufs Spiel zu setzen? Das Sie es taten das ist sicherlich bemerkenswert.. aber letztlich und das wird heute einfach verkannt... wollten Sie nicht den Staat den sie heute in den Mund gelegt bekommen.

 

post