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kontraste: Unselige Traditionspflege bei der Bundeswehr

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Niwre:
Ein "neuer" Skandal: Unselige Traditionspflege bei der Bundeswehr


--- Zitat ---Nach Kontraste-Recherchen wurde auf einer offiziellen Veranstaltung der Bundeswehr zum Volkstrauertag ungehindert Liedgut der Waffen-SS vorgetragen. Einer der renommiertesten deutschen Forschungspreise für Militärhistoriker ist nach einem ehemaligen SS-Mitglied benannt. Noch immer sind zahlreiche Bundeswehrkasernen nach Wehrmachtsoffizieren benannt, die tief in die nationalsozialistische Rassen- und Eroberungspolitik verstrickt waren. Obwohl dies dem Bundesverteidigungsministerium bekannt ist, wurden die Kasernen nicht umbenannt.
--- Ende Zitat ---

Niwre:
Bundestag - Drucksache 17/11208: Überprüfung der Namen von Bundeswehrkasernen

abgelehnt: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/117/1711724.pdf

Richtschuetze:
..........es wird in einigen Jahren, bestimmt bald eine Gregor Gysi Kaserne geben  :P

GR162:

Wird sich wohl kein Wehrmachtssoldat finden lassen der zum Vorbild taugt,da er ja einer von "Hitlers Vernichtungskriegern" war dessen Schuld es war zwischen 1939 und 1945 gelebt zu haben. Der mit Schuld daran war einen Krieg zu führen den er nicht wollte,der ihm und seinen Angehörigen die Heimat zerstört oder geraubt hat,der seine Gesundheit,Jugend und evtl. sogar sein Leben geraubt hat.


Ja es wird sich wohl keiner finden......

IM:
Tja, das Traditions-"Verständnis" der Bundeswehr ist schon ziemlich merkwürdig geworden. Aber es ist auch leicht auszuhebeln.

Ich erinnere mich da immer gerne an eine Situation aus meiner eigenen Dienstzeit. Ich war in der "General-Olbricht-Kaserne" und während der Grundausbildung stand im Theorieunterricht das Thema Eid an. Der Kompaniechef, ein sehr junger Hauptmann, ein durchaus sympathischer und für Bundeswehrverhältnisse ungewöhnlich intelligenter Mann, stellte die Frage "Was bedeutet der Eid für den Soldaten?" Dann suchte er sich jemanden für die Antwort aus. Blöderweise fiel sein Blick auf mich und er schaute mich erwartungsfroh an. Doch meine Antwort war nicht so, wie von ihm erhoft: "Nichts!"

Das sollte ich nun begründen. Ich sagte nur den einen Satz, er solle mal überlegen, in welcher Kaserne wir uns befinden. Wie gesagt, der junge Hauptmann war nicht begriffsstutzig. Bevor die anderen im Raum verstanden, was ich damit meinte, sprach er den Rest der Unterrichtszeit doch lieber von anderen Themen, ...

Es ist halt nicht so einfach, einem angehenden Soldaten zu verinnerlichen, welche Bedeutung Befehl und Eid für ihn haben, und ihm gleichzeitig immer wieder historische Personen als Vorbilder vorzusetzen, die gegen ihren geleistetet Eid gehandelt haben und deshalb Vorbild sein sollen.


Was die Diskussion um die Kasernen-Namen betrifft, da ist man genauso konsequent. Eventuell sollte man einige Abgeordnete darauf hinweisen, daß auch Friedrich Olbricht Ritterkreuzträger war ? Der überaus tapfere General verdiente sich die Auszeichnung sogar schon im Polenfeldzug. Für sein Werk als "Schreibtischtäter" erhielt er später sogar das Deutsche Kreuz in Silber.

Der junge Oberst Stauffenberg war Träger des Deutschen Kreuzes in Gold. Das hat man ihm sicher nicht verliehen, weil es so gut zu seiner Uniform paßte. Allgemein hatte er im "System Hitler" eine sehr steile Karriere hingelegt. Ich würde nur zu gerne mal einen Blick in seine Personalakte und damit auf die Beurteilungen werfen, die seinen schnellen Aufstieg dokumentieren. Da sind mit Sicherheit Formulierungen zu finden, die heute so gar nicht mehr ins Profil passen würden, wie man es heute gerne zurechtlegen möchte.

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