Interna > In der Presse

Bombardierung Dresdens: Wer kennt schon die Zahl?

(1/5) > >>

Niwre:
Wer kennt schon die Zahl?


--- Zitat ---[...]

Die Absicht solcher Übertreibungen ist klar: Deutsche Verbrechen sollen durch Verbrechen an Deutschen relativiert werden. Dafür beruft man sich für gewöhnlich auf längst widerlegte Fälschungen, eine über 50 Jahre alte Fehlschätzung des Roten Kreuzes oder die irrige Auskunft einer Angestellten des Stadtarchivs von 1992 über „250 000 bis 300 000 Opfer“.

[...]

Um solch ideologisch-politischem Missbrauch der Toten endlich einen Riegel vorzuschieben, trägt seit 2004 eine von der Stadt Dresden beauftragte Historikerkommission Unterlagen über die Totenzahlen zusammen, sucht neue Dokumente und Zeugenaussagen. Noch in diesem Jahr soll auf dieser Basis eine Art „Offizielle Totenzahl“ der Luftangriffe ermittelt werden. Gegen dieses Vorhaben wird oft eingewendet, es sei damals eine große Zahl von Menschen spurlos zu Asche verbrannt oder für immer verschüttet worden. Ersteres wird durch den Vergleich mit Feuersturm-Erfahrungen in anderen Städten stark relativiert, Zweiteres ist durch die Ergebnisse jahrzehntelanger Tiefbauarbeiten in Dresden widerlegt: Bis zu 2 500 Tote wurden verschüttet und damals nicht geborgen.

Darüber hinaus bezweifeln viele, dass man ohnehin keine bislang unbekannten Dokumente mehr finden würde. Aber das stimmt nicht. „Wir bekamen noch diverse Hinweise aus der Bevölkerung und sichten nun erstmals auch Dokumente aus dem Sächsischen Hauptstaatsarchiv“, sagt Nicole Schönherr vom Stadtarchiv. „Auch die Akten der Volkspolizei mit den Totenmeldungen von 1945/46 werden ausgewertet.“ Zugleich läuft eine bundesweite Recherche zu den nach den Februar-Angriffen gemeldeten 35 000 Vermissten.

Ein wichtiges Dokument entdeckte die SZ bei Nachforschungen im Stadtarchiv: eine Liste der auf Dresdner Friedhöfen bestatteten Bombenopfer. Das Schreiben befand sich in den Unterlagen des „VEB Bestattungen“ und datiert vom 9. Dezember 1950. Demnach zählten die Ermittler etwa im Ehrenhain des Dresdner Heidefriedhofs „20 000 Erdbestattungen“ und „ca. 7 500 Aschebeisetzungen“ von Bombenopfern. Der Nordfriedhof war „belegt mit 446 Bombenopfern“, auf dem Johannis- und Trinitatisfriedhof bilanzierte man „2 336 Gräber, belegt mit 3 657 Bombenopfern“. Der Liste nach ruhten 1950 auf 32 Dresdner Friedhöfen insgesamt 34 435 Tote der Luftangriffe. Vielleicht noch einige mehr, denn auf manchen Friedhöfen ist lediglich von „Gräbern“ die Rede, in denen jedoch oft mehrere Tote ruhen.

Die höchst ungefähren Heidefriedhofs-Zahlen basierten damals noch auf Fehlschätzungen. Aus den Beständen des Stadtarchivs geht mittlerweile hervor, dass auf dem Heidefriedhof 10 430 Bombentote ruhen, dazu die Asche der 6 865 auf dem Altmarkt verbrannten Opfer. Aktuelle Erkenntnisse deuten also auf eine vorläufige Zahl von ungefähr 25 000 Dresdner Bombentoten hin; jene Zahl, von der das Stadtarchiv schon seit 1994 ausgeht.

[...]

--- Ende Zitat ---

logo:
Es gibt doch sehr viel Unbekannte bei diesen Zählungen, z.B. vermisst kann nur werden, der vorher auch gemeldet ist.
Viele Flüchtlinge auf Durchreise waren gar nicht gemeldet und konnten somit auch nicht vermißt sein......
Eins ist wie immer klar, wenn höhere Opfer dann sind die ewig Gestrigen schuld. ;)
logo

Petronelli:
habe just wieder eine Schätzung gelesen, die sehr vage zwischen 20 und 180 tsd Toten liegt.
Das ist schon sehr grob geschätzt. Es müssen aber mindestens dann diese 20 000 sein, mit Tendenz nach oben.
In der Rege liegen Dunkelziffern oft beim Doppelten, dann wären es also um  die 40, vielleicht 50 tsd.
Quintus hat doch da im alten Forum tausend Belege aufgetischt....
Anonsten schließe ich mich dem Post von Logo an.
Im neuen Militär&Geschichte beschäftigt sich die Titelgestory mit Kriegsverbrechen aller Beteiligten. Ich gehen nicht mit allem konform, was dort als bestätigte Kriegsverbrechen angegeben wird, zumal alte Bekannte (längst anders kommentierte Fotos) wieder auftauchen, aber da wird Dresden auch erwähnt mit Opferzahlen.
Gruß
Peter

merlin61:
In einer Reportage auf N-TV vor ein paar Tagen (siehe Film- & Fernsehen),
gab es zwar nicht viel Neues, aber dafür ein paar interessante Aussagen.

So sagte z.B. eine Frau aus, dass amerikanische Tiefflieger aus den Wolken(=Rauch?) heraus über die Stadt
kamen und Jagd auf Zivilisten machten. Ihr selbst ist es zweimal nur knapp gelungen nicht getroffen zu werden.
Die Gefahr war erst dann vorüber, als Sie sich und andere - via Elbwiesen - in einem Feld(?) verstecken konnten.

Im Beitrag war ebenfalls (wie im letzten TV-Tipp) die Rede von u.a. vielen "abgetrennten Gliedmaßen" auf den Elbwiesen.
Die Frage die sich mir stellt ist, wenn sich die Bevölkerung dorthin flüchten konnte, wer oder was hat diese so zugerichtet ?



Apropos Opferzahlen...
Ein damals 10(?)-Jähriger hat mehrfach nach dem Krieg Informationen über seine seit dem Angriff vermissten Zwillingssschwestern gesucht.
Ergebnis: In keiner der vorhandenen Unterlagen sind bisher ihre Namen als Opfer erwähnt worden - und alle waren gebürtige Dresdner.

Wieviele von den Schlesischen u.a. Flüchtlinge (2/1945) wurden weder in der genauen Anzahl noch namentlich erfasst .... und kamen dort um ?




P.S.
Ein "Historiker" hat zu den Angriffe u.a. angemerkt: "Auch wenn es zynisch klingt, so sind die Bombenangriffe auf Dresden an Effektivität
(Ausnahmen dabei die 2 Atombombenabwürfe über Japan, da nicht mit konventionellen Waffen), bis heute nicht mehr überboten worden".

Mein Kommentar dazu: Nein, es klingt überhaupt nicht zynisch, sondern geradezu Menschenverachtend, wenn man das Ergebnis eines
gezielten Massenmords an wehrlosen Zivilisten durch Bomben und Feuerstürme, einem Begriffe wie "Effektivität" durch den Kopf gehen!

The Real Blaze:

--- Zitat ---Am 26. April werden die Forscher im Dresdner Hygiene-Museum ihre Methoden an Beispielen erläutern
--- Ende Zitat ---

Wie soll das ablaufen?  und gibts neben den Friedhofslistenrecherchen auch Aschestudien oder Flüchtlingsrecherchen, wer aus dem Osten kam und in Dresden "verschwand"?
 
 

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln