Denn das Maß war voll und die dt. Bevölkerung zum aktiven Widerstand bzw. zum Abschütteln der tschechischen Oberherrschaft bereit. .... Oder siehst Du dies anders Real ?
Ja sicher war das Maß randvoll, aber und das war einzig der klugen Führung Henleins zu verdanken, daß man sich innerhalb der tschechischen antideutschen Gesetze bewegen mußte! Andernfalls wäre die bereitgestandene Staatsgewalt in Form von Polizei, Geheimdienst und Armee sofort eingeschritten. Pankratz war ohnehin schon übervoll mit verurteilten Deutschen, die für Nichtigkeiten eingesperrt wurden. Henlein mußte immer wieder seine Person einsetzen, um die SDP zusammenzuhalten. Anfangs war es je nur die Sudetendeutsche Heimatfront, eine reine Solidaritätsbewegung, um sich vorallem gegen den Hunger zu helfen. Erst spät, als die Bewegung
hauptsächlich von Benes aus politisch instrumentalisiert wurde, um sie zu verbieten, entschloß sich Henlein zur Parteigründung, die gleich bei der ersten Wahlteilnahme stärkste Partei in Prag wurde! Und das obwohl man nur eine Minderheitenpartei war UND deutsche Sozialisten und Kommunisten gegen ihr eigenen Volk in Böhmen arbeiteten, allen voran der Benesspeichellecker Wenzel Jaksch.Â
Die SDP war zu keiner Zeit eine nationalsozialistische, noch faschistische Partei, sondern eine reine Minderheitenpartei. Das betone ich deshalb, weil auf linken Seiten immer noch von einer "faschistischen SDP" geschwafelt wird und das Benesregime als demokratisch hingestellt wird, was völlig absurd ist.
Eine Demokratie schützt seine Minderheiten und gewährt ihnen größtmögliche Selbstbestimmung, was aber die Tschechen niemals machten: weder mit den Deutschen, noch den Ungarn, Polen, Karpathoukrainern und Slowaken! Das "tschechosslowakische" war ein einziges verlogenes Wort! Obwohl den Slowaken die Autonomie im Vertrag von Pittsburg zugesichert wurde, hatten die Tschechen niemals diesen Vertrag umgesetzt. Sie ließen lieber ihre Armee nach Preßburg im Frühjahr 1939 marschieren, als sich an diesen Vertrag zu halten.
Man setzte also nach Parteigründung, schon wegen des überragenden Wahlerfolges weiter auf friedliche Zusammenarbeit. Doch diese wurde ganz natürlich von den Tschechen boykottiert. Und wenn sich die Tschechenparteien sonst nie verstanden, wenn es gegen die Deutschen ging war man sich immer einig! Auf deutschen Veranstaltungen war immer verboten das singen deutscher Lieder, das zeigen deutscher Fahnen und jede gehaltene Rede mußte im Wortlaut von den Tschechen erst genehmigt werden.
Übrigens die tschechische Armee setzte sich auch aus deutschen Soldaten zusammen, die sicher nicht gegen ihr eigenes Volk gekämpft/geschoßen hätten. Da hätten Massendesertationen gedroht.
Im August 1938 begann auch die Mission von Lord Runciman ins Sudetenland, wo nachwievor alles ruhig war. Runciman gastierte aufSchloß Petersburg bei Komotau und bereiste von dort wegen der anstehenden Verhandlungen das Sudetenland, wo er bitterste Armut sah. So bekam er auch mit, wie bei Wernsdorf der deutsche Pfarrer die Post austrug damit die Post auch ankam. Der tschechische Postbote sprach kein Wort deutsch und war alles andere bereit als für eine sachgerechte Zustellung zu sorgen.
Auch ein recht bizarres Erlebnis hatte der Brite mitbekommen. In Böhmisch Kamnitz wurde ein deutscher Bürgermeister(Kommunist) gewählt, aber ein tschechischer Rivale macht ihm das Amt streitig, schon weil Prag die Wahl nicht bestätigte. Man beschloß zu zu
würfeln. Der Tscheche verlor wieder, blockierte die deutsche Amtsausübung aber erneut durch eine Beschwerde!
Es wurde also eher gewürfelt, als irgendwo gekämpft. Fall "Grün" wäre auch nur umgesetzt worden, wenn Prag völlig isoliert gewesen wäre. Doch das war es ja nie. Sie hatten zwar eine schnell schwindende Lobby bei Franzosen und Engländern(bei denen am allerwenigsten), aber es waren ja auch noch die Russen da, wo Benes , obwohl der Staat vollkommen Pleite war, auf Pump Militärflugzeuge kaufte. Benes war dann auch in seiner Londoner Exilzeit der größte Maulwurf für Stalin...
Das Sudetendeutsche Freikorps agierte erst so richtig als als Lord Runciman wieder weg war, es war auch erst am 17.September 1938 aufgestellt worden. Vorher hatte man im Reich ein paar Sudetendeutsche von der SA schon ausbilden lassen, immerhin flüchteten 84000 Deutsche vor den tschechischen Terror ins Reich!
bewaffnete Sudetendeutsche des Freiwilligen Schutzdienstes
Die Aktionen vor dem 17.September waren kaum der Rede wert(Grenzposten beschoßen usw) Später wurde auch schon mal ein Polizeiposten überfallen. Das wars aber auch schon, weil vom 17.September bis Anfang Oktober kaum noch die Zeit war, großartig auszubilden und gleichzeitig auch zu agieren. Man hielt sich allgemein zurück, um die anstehenden Verhandlungen in München nicht noch zusätzlich zu gefährden.
Hier noch ein interessantes Foto, hinter einem Freikorpsler liegt jemand der einen tschechischen Helm auf hat. Offenbar ein Fahnenflüchtiger.