Militärgeschichte > Verlauf des 2. Weltkriegs

Ostwall - der vergessene Wall.

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waldi44:
Magniotline, Atlantikwall, Westwall, Gustavlinie, Mannerheimlinie, Stalinline. Befestigungsanlagen(eigene und feindliche), die fast jeder Interessierte kennt und natürlich kennt auch jeder Interessierte den "Ostwall", nur taucht dieser im eigentlichen Geschehen kaum auf. Warum nur? Schliesslich kam die grösste Bedrohung "Ex Oriente".
Genau gegen diese Gefahr war auch der Ostwall gerichtet, wenn in seiner Anfangsphase in allererster Line gegen ponische Expansionsgelüste. Schwerpunkt dieser Befestigung war der Oder-Warthe-Bogen, von wo aus Berlin nur rund 150 Km entfernt war. Ab 1934 liefen in diesem Gebiet bereits die Geländerekundungen für das zu errichtende Festungskampffeld. Am 30. 10. 1935 gehemigte Hitler bei einem Ortstermin den Bau der Befestigungsanlagen, die eine Gesamtlänge von 110 Km und eine Tiefe von 3 Km haben sollten. In ihnen sollten sich zwei Infanteriedivisionen verschanzen können von denen ein Drittel als ständige Besatzung diente. Als eigentlichen Baubeginn kann man den 1.4.1936 benennen.
Das Verteidigungswerk sollte/wurde mit Mg Panzertürmen ausgestatte, mit Scharten (zwei/drei/sechs) für 10cm Haubitzen mit einer Reichweite von 6Km und 10-12 Schuss/Min. (Maschinen)-Granatwerfer mit 50- 600 m Reichweite mit 120 (?) Schuss in der Minute. Panzerkasematte für 5cm Pak und 15cm Haubitzen, Mg Scharten, Beobachtungstürme und Flammenwerfer mit 75 m Reichweite. Insgesamt fanden 24 Batterien unterschlupf in den Anlagen.
So eine Anlage ist ein sehr komplexes Werk, also nicht einfach eine Ansammlung von Betonklötzen in der Landschaft. Auch hier gab es unterirdische Verbindungsgänge, Schmalspurbahnen, Mannschaftsunterkünfte, Verbandsplätze, Lazarette, Maschinenräume. Ein komplettes oft mehrfaches Nachrichten/Stromnetz(wenn oft auch eingeschränkt), Belüftungs- und Abwasseranlagen und vieles mehr. Auch der zum Bau benötigte Beton wurde nicht einfach so zusammengeklatscht, sondern unterlag einer strengen Prüfung. Vorher, während des Baus und auch noch nachher. Viele Versuche wurden gemacht, unzählige Pläne und Modelle entworfen, bis die sogenannten Regelbauten dann auch der "Regel"  ;)entsprachen und jedes dieser Bauwerke war Baugleich. Für jeden Zweck gab es ein eigenes/anderes Regelbauwerk.
Die Aus-/Eingänge stellten oft eigene kleine Festungen dar und alles war Wasser- und Gasdicht.
Das Vorfeld der Anlage wurde nach Möglichkeit in den Verteidigungsbereich mit einbezogen. Die Warthe bot sich dazu geradezu an und wurde mit Stauanlagen versehen, die aber, als es drauf ankam, nicht die erhoffte Wirkung zeigten.
Als aber ein Konflikt mit den Westmächten in den Bereich des Möglichen rückte und man dem Ausbau des Westwalls beschleunigte und eine höhere Priorität einräumte, begann das "leise Sterben" des Ostwalls, ehe er richtig "zum Leben" erwacht war. Begonnene Arbeiten konnten zwar noch beendet werden, neue aber wurden nicht mehr genehmigt und so hatte man im September 1939 eine zwar fast durchgehende Verteidigungslinie, der aber die Tiefe fehlte. Von 160 geplanten Werken gab es nur 60 und vieles, so zB. die Flammenwerfer, fehlte ganz.
Als dann der Atlantikwall Gestalt annahm, blutete der Ostwall aus. Waffen, Geräte, Maschinen wurden ausgebaut und nach Westen transportiert und statt Soldaten zogen ausgelagerte Fabriken und ihre Arbeiter in die Gewölbe ein.
Offensichtlich war der Ostwall auch bei den oberen militärischen Stellen in Vergessenheit geraten. Selbst bei Annäherung der Ostfront an diese Wallüberreste, ging seine Reaktivierung nur zögerlich vonstatten. Sicher, viele der neuen, moderneren und oft grösseren Waffen hätten in den veralteten Anlagen auch nicht so ohne Weiteres untergebracht werden können. Bei rechtzeitigem Beginn von Ausbauarbeiten aber hätte man einiges erreichen können.
So aber befanden sich in dem Wall lediglich MG,s, wenige schwere Waffen, Drahthindernisse(natürlich davor) und Volkssturm, der sich aber bald wieder absetzte, so dass noich nicht mal die voehandenen Waffenstände/-türme bestzt werden konnte. Hinweise auf das Vorhandensein gewisser Anlagen wurden von Himmler beispielsweise völlig ignoriert. Die Stauanlagen wurden durch starken Frost völlig unbrauchbar, was die Verteidigungsfähigkeit noch weiter beeinträchtigte und schlussendlich fiehlen die Pläne der Anlage den Russen in die Hände, so dass sie gezielt die Eingänge angreifen konnten.
Alles in allem ein trauriges Schicksal für ein Bauwerk, von dem man sich zehn Jahre vorher so viel versprochen hatte und dass, sollten meine Zahlen stimmen, 600.000.000 RM gekostet hat (oder voll ausgerüstet gekostet hätte?). Als "Trost" aber sei noch erwähnt, dass es fast allen grossen Festungen bzw. Wällen/Linien dieses Krieges ging. Kaum einer erfüllte die in ihm gesetzten erwartungen und früher oder später unter merh oder minderen Opfern, wurden sie fast alle(oder gar alle?) überwunden!




 

oberfeldmaus:
(Maschinen)-Granatwerfer mit 50- 600 m Reichweite mit 120 (?) Schuss in der Minute???

Was für eine Waffe soll denn das sein? Die Kadenz erinnert an die 3,7-cm Flak 36.

Jan-Hendrik:
 :'( :'( :'(

Mehr sag i dazu net , wäre nicht gut für den Blutdruck  :-X

Jan-Hendrik

Jan-Hendrik:
OK , nachdem der Blutdruck halbwegs auch Normalmaß gesunken ist :

Lieber Waldi , bitte nenne erstmal die verwendeten Quellen bevor ich mich mit den gröbsten Fehlern auseinandersetze  ;)

Jan-Hendrik

Richtschuetze:
@Waldi sind nicht große teile(Bewaffnung)des Ostwalles ausgebaut worden als man der Meinung war die Gefahr hätte sich erledigt und als der Russe vor der Tür stand fehlte es an all diesen Waffen?
Auch ist die ganze Anlage wohl nicht mehr gewartet worden(zb Brücken die eingezogen werden konnten/MG Kuppeln)
Ich meine hätte da einen Bericht mal im TV gesehen. ::)


Gruss

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