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NS-Verbrechen und Staatssicherheit. Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR.

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Quintus:
Schutz von der Stasi

Bislang unbekannte Einzelheiten über den opportunistischen Umgang des SED-Regimes mit NS-Kriegsverbrechern enthüllt eine neue Studie der Birthler-Behörde. Wissentlich und teils über Jahrzehnte schützte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) nach den Recherchen des Autors Henry Leide Nazi-Täter, die in anderen Ländern bereits verurteilt waren - wie etwa den Leiter der SD-Außenstelle in Caën, Harald Heyns, verantwortlich unter anderem für das Massaker im Gefängnis der nordfranzösischen Stadt am 6. Juni 1944.
Heyns war bereits 1948 wegen Mordes an zwei kriegsgefangenen Fliegern von den Briten zum Tode verurteilt worden, aber unter falschem Namen in Ostdeutschland untergetaucht. Auch die Franzosen hatten 1952 ein Todesurteil gegen ihn verhängt. Doch als Heyns 1964 aufflog, belangte ihn die DDR nur wegen Verstoßes gegen die Personalausweisverordnung. Spätere Vorstöße französischer NS-Opfer wie westdeutsche Staatsanwälte, die "schreckliche Bestie" (Zeugenaussage) zur Verantwortung zu ziehen, blockierte die Stasi - aus Angst, der Westen könnte "die Existenz des Heyns in der DDR" zur "Diffamierung unseres Staates" ausnutzen. Abgeurteilte NS-Täter kamen in der DDR meist schnell wieder frei; ehemalige KZ-Häftlinge, die sich an den gewendeten Nazis störten, gerieten dagegen schon mal ins Visier des MfS. Mehr als drei Dutzend zumeist neue, akribisch recherchierte Fallbeispiele für die Doppelmoral der SED-Genossen im Umgang mit den NS-Untaten hat Leide in dem Buch "NS-Verbrechen und Staatssicherheit. Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR" (Verlag Vandenhoeck & Ruprecht) zusammengetragen. Sein Fazit: Hinter der Fassade des DDR-Antifaschismus klaffte ein Abgrund von "bestürzenden Dimensionen".

Aus DER SPIEGEL 42/2005 Seite 20.


Niwre 2:

--- Zitat von: Quintus am 18.10.05 (02:12) ---Abgeurteilte NS-Täter kamen in der DDR meist schnell wieder frei; ehemalige KZ-Häftlinge, die sich an den gewendeten Nazis störten, gerieten dagegen schon mal ins Visier des MfS. Mehr als drei Dutzend zumeist neue, akribisch recherchierte Fallbeispiele für die Doppelmoral der SED-Genossen im Umgang mit den NS-Untaten hat Leide in dem Buch "NS-Verbrechen und Staatssicherheit.
--- Ende Zitat ---

Aus "Fallbeispielen" Schluesse, wie:

--- Zitat ---Hinter der Fassade des DDR-Antifaschismus klaffte ein Abgrund von "bestürzenden Dimensionen".

--- Ende Zitat ---
zu ziehen finde ich immer etwas unglaubwuerdig. Genausogut koennte man "mehr als drei Dutzend" Fallbeispiele mit gegenteiliger Aussage zusammensuchen. MMn. interessant als Bruchstueck in einer Gesamtbetrachtung, aber mehr nicht.

waldi44:
Im Grunde aber doch wieder ein Beweis, wenn auch kein neuer, über die moralische Verkommenheit der SED Diktatur. Passt prima zu den zur Zeit im Fernesehen laufenden Sendungen über den Menschenhandel zwischen der DDR und der BRD.
Nur Lug und Trug, wohin man schaute >:(....
Daran ändern auch die kostenlosen Kindergärten nichts ::)

AK 74 ZF:
Die komische Gauk/Birthlerbehörde ist für mich zumindest keine besonders seriöse Quelle, da sie zielgerichtet diffamierend arbeitet und ideologisch-propagandistische Ziele, hinsichtlich der nachträglichen Verunglimpfung der DDR und ihrer ehemaligen Staatsorgane verfolgt.

Was die Frau B. selbst betrifft, so habe ich schon einmal irgendwo geschrieben daß diese Frau B. dumm wie eine Schüssel russische Kascha ist. Zu dieser Aussage stehe ich ... auch wenn diese Dummkuh inzwischen etwas "Besseres" ist.
Als Bildungsministerin des Landes Brandenburg habe ich die Frau B. mal live bei einer Diskussion erleben dürfen. Diese "Ministerin" besaß von der Materie Schul- und Bildungswesen im Bundesland Brandenburg fast "Nullkennung" und war für ihre gloriose Inkompetenz bekannt und gefürchtet.
Ihr weiterer politischer Aufstieg basierte einzig auf ihrer Opposition zum damaligen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe, wofür sie von der Bundes-CDU als Trost für ihr Ausscheiden aus der Landesregierung Brandenburg mir einem Bundesamt bedacht wurde.  ... Da hat sich Volks- und Landesverrat ja mal ausgezahlt.

Ab und an erzählt sie in der "Runden Ecke" (Stasi-Museum Leipzig) dorthin geführten Schulkindern , mit betroffenem Gesicht und tiefempörter Stimme, die unglaublichsten Greuelmärchen über die böse Stasi. 
Sohn einer meiner Verkäuferinnen hat mir ein paar dieser "Erlebnisse" erzählt ... tut mir leid aber "Dümmer gehts Nimmer".

Ohne hier das MfS besser machen zu wollen als es war ... aber man sollte doch zumindest bei der Wahrheit bleiben und nicht Grimms Märchen neuauflegen.
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Zum Thema DDR und "Nazis" .... auch die DDR war nicht in der Lage ihre gesamte Bevölkerung "auszutauschen".
Auch wenn es einige Funktionäre gern gehabt hätten ... aber es gab nur sehr wenige ehemalige Widerstandskämpfer und Kommunisten. Der größte Teil waren "normale" Deutsche. Und da verschloß die DDR die Augen vor dem Thema "Altlast Nazi" manchmal genauso wie es auch die BRD tat. Übrigens aus sehr unterschiedlichen Gründen. Daß manch "Kriegsverbrecher" auch nur Opfer von willkürlichen Racheaktionen oder Siegerjustitz war ahnte man in der DDR in einigen Fällen auch. Und beim Spiel des "gegenseitigen Vorführens" gab es auch gewaltige "Falltüren". War ja auch ein zweischneidiges Schwert, welches man selber gern hanhabte.  ... Siehe Speidel, Oberländer, Globke ....
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AK 74 ZF  - der diese Frau B. für verlogen, intrigant, selbstgerecht und eiferisch hält -

@Waldi ... der Handel hatte doch aber zwei Seiten welche da beteiligt waren... oder ?  Da lief einiges was wir "dummen Bürger" auch heute nicht erfahren (sollen).

Quintus:

--- Zitat ---Die komische Gauk/Birthlerbehörde ist für mich zumindest keine besonders seriöse Quelle, da sie zielgerichtet diffamierend arbeitet und ideologisch-propagandistische Ziele, hinsichtlich der nachträglichen Verunglimpfung der DDR und ihrer ehemaligen Staatsorgane verfolgt.
--- Ende Zitat ---

Nun ja, AK 47 ZF, aber ich denke, dass es sich bei dem oben (in meinem Eingangsthread) genannten Buch von Henry Leide nicht um Recherchen der benannten Behörde oder (der von Dir verachteten) Frau Birthler handelt, sondern dass besagter Autor im Zuge seiner Forschungen im Aktenarchiv dieser Behörde recherchierte. Inofern hat (denke ich) werder Frau Birthler, noch die inzwischen nach ihren Namen umbenannte Behörde Einfluss auf Herrn Leide's Buch. Denn der Autor hat lediglich Akten der ehemaligen Staatssicherheit der DDR eingesehen, die umfangreich und ausschließlich von dieser Behörde verwaltet und archiviert werden.

Insofern ist Deine Abneigung gegenüber Frau Birthler, oder der gleichbenannten Behörde, eher subjektiv und bezüglich benannten Buches völlig irrelevant!

Saludos!

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