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Militärgeschichte => Personen => Thema gestartet von: IM am 24.12.09 (09:02)

Titel: Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 24.12.09 (09:02)
Aufgrund meiner Aussage in diesem
Beitrag
 (http://forum.balsi.de/index.php?topic=6284.0)
will ich mal versuchen, im Laufe der Zeit einiges über Verleihungen hoher Auszeichnungen an Personal aus dem Sanitätswesen zusammentragen, also an Ärzte und Sanitäter, sowohl im Fronteinsatz als auch für ihre "eigentlichen Aufgaben".

Das was da vielleicht zusammenkommt, erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Am Anfang wird es wohl eher eine namentliche Auflistung werden.

Ich beginne mal mit den Trägern des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes. Diese Auszeichnung erhielten folgende Sanitäter:

- Rudolf Bäcker, 18.09.1943, Sanitäts-Feldwebel, Stab / II. Bataillon / Grenadierregiment 36 / 9. Infanteriedivision

- Manfred Jordan, 11.01.1944, Sanitäts-Unteroffizier, 4. Kompanie / Panzergrenadierregiment 34 / 13. Panzerdivision

- Karl Nowotnik, 15.03.1944, Sanitäts-Feldwebel, Stab / Divisionsfüsilierbataillon 212 / 121. Infanteriedivision

- Willi Pieper, 08.04.1943, Sanitäts-Unteroffizier, Stabskompanie / Grenadierregiment 478 / 258. Infanteriedivision

- Franz Schmitz, 13.09.1943, Sanitäts-Unteroffizier, 3. Kompanie / Grenadierregiment 279 / 95. Infanteriedivision
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: GR162 am 24.12.09 (13:32)
Gibt es Infos über die Taten die zur Verleihung führten ?  RK gab es ja für "Schlachtentscheidende Taten"  was haben die genannten Personen herausragendes getan da die Aufgaben eines Sanis ja nun nicht unbedingt infanteristisch gelagert sind ?

Ich hätte noch Infos über einen Arzt der mit NKS,EK1 und EK2 ausgezeichnet wurde. Ist zwar keine "hohe" Auszeichnung aber 25 Nahkampftage für nen Doc finde ich nun auch nicht gerade gewöhnlich.

Gruss Sascha
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 24.12.09 (14:11)
Gibt es Infos über die Taten die zur Verleihung führten ?  RK gab es ja für "Schlachtentscheidende Taten"  was haben die genannten Personen herausragendes getan da die Aufgaben eines Sanis ja nun nicht unbedingt infanteristisch gelagert sind ?

Ich hätte noch Infos über einen Arzt der mit NKS,EK1 und EK2 ausgezeichnet wurde. Ist zwar keine "hohe" Auszeichnung aber 25 Nahkampftage für nen Doc finde ich nun auch nicht gerade gewöhnlich.

Moin Sascha,

man muß sich - nur als eine von vielen möglichen Erklärungen und Vorkommnissen - bspw. vorstellen, daß es nicht gerade selten vorkam, daß durchgebrochene gegnerische Einheiten durchaus plötzlich vor einem T.V.Pl., einem H.V.Pl. oder auch einem Feld-Lazarett auftauchten. Das Personal mußte umgehend die ihm anvertrauten Verwundeten und Kranken und sich selbst nur allzu oft mit der Waffe in der Hand verteidigen - ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod, auch und gerade für San-Personal und verteidigungsfähige Verwundete und Kranke, die wie ihre Einrichtungen in der Sowjetunion bekanntlich nicht durch Genfer und Haager Konventionen und Abkommen geschützt waren, da die SU es seit der Oktoberrevolution ablehnte, diese als "zaristisches Erbe" betrachteten Konventionen und Abkommen zu unterzeichnen und zu beachten.

Daß die SU außerdem auch noch die auch für sie geltende Haager Landkriegsordnung mißachtete, kam erschwerend hinzu, hatte jedoch - da Siegermacht - für sie keinerlei Nachkriegs-Konsequenzen:

Zitat von: Wikipedia
Darüber hinaus wird die Haager Landkriegsordnung auch als Völkergewohnheitsrecht, also allgemein gültiges internationales Recht, angesehen. Das bedeutet, dass sie auch für Staaten gilt, die diese Konvention nicht explizit unterzeichnet haben, eine Rechtsauffassung, die unter anderem durch ein Urteil des Internationalen Militärgerichtshofs von Nürnberg aus dem Jahr 1946 bekräftigt wurde.

Durch diese Verteidigungskämpfe konnten gegnerische Durchbrüche nicht selten zurückgeworfen oder zumindest aufgehalten werden. Das sind dann, gerade angesichts der ihnen zur Verteidigung zur Verfügung stehenden, äußerst bescheidenen Waffentechnik (Pistolen, Karabiner und 1 bis 2 leMG), durchaus auch herausragende schlachtentscheidende oder Nahkampf-Taten gewesen, die auszeichnenswert waren.

Insbesondere unter San-Personal gab es vergleichsweise sehr hohe Verluste. San-Einheiten und ihre Einrichtungen waren wegen ihrer grundsätzlichen Lazarettfunktion durchweg bei weitem nicht so mobil wie Kampftruppen, was sie zur leichten Beute plötzlich durchgebrochener oder nachsetzender gegnerischer Truppen machte.

Beispielhafte Schilderungen und Kriegsberichte, wie unglücklich und unmenschlich es an der Ostfront überrannten San-Einrichtungen, ihrem Personal und den Verwundeten und Kranken erging, gibt es nur allzu viele.

Nicht umsonst auch deshalb gibt es gerade von San-Einheiten kaum Aktenmaterial in den Archivbeständen, vgl. bspw. das BA-MA.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: GR162 am 24.12.09 (15:03)
Das Verbandsplätze usw. verteidigt werden mussten von San Personal ist mir bekannt. Dadurch kommen unter anderem auch die Inf. Auszeichnungen zustande.
Nur das dabei Schlachtentscheidende Taten vollbracht wurden die mit dem RK belohnt wurden ist mir nicht so wirklich bekannt.
Ich weis wohl von einigen Offz. die das RK bekamen aber da auch erst seit kurzem aus nem andern Forum.
Mich würde da mal ein entsprechder Bericht interessieren aber da gibt es schon zu anderen Personen mehr als wenig.

Gruss Sascha
PS:Jürgen,hast schon was von meinen Unterlagen sichten udn verwerten können ?
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 24.12.09 (22:05)
Über die bisher genannten 5 Personen wird sich bestimmt etwas finden lassen, ich schaue mal nach.

Aber es sei schon mal gesagt, daß es sich hierbei um der Truppe beigegebene Sanitäter gehandelt hat, die also in vorderster Linie mit dabei waren.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 25.12.09 (00:19)
Aber es sei schon mal gesagt, daß es sich hierbei um der Truppe beigegebene Sanitäter gehandelt hat, die also in vorderster Linie mit dabei waren.

Richtig, Ingo, sie gehörten den Truppen-Sanitätsdiensten an, wie die Einheitenbezeichnungen belegen.

Waren also wie die beiden Fw i. d. R. eingesetzt bei den Truppenärzten der Bataillone, damit T.V.Pl.-Verwendung. Die drei Uffz gehörten zunächst ihren Kp.San.Trupps an; im T.V.Pl.-Einsatzfall wurden sie dann nach Bedarf vom Truppenarzt für den T.V.Pl. angefordert.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 25.12.09 (10:22)
Rudolf Bäcker

geboren am 21. Februar 1914 in Erndtebrück
verstorben am 3. September 2005 in Erndtebrück

Rudolf Bäcker hatte für seinen Einsatz drei Monate vor der Ritterkreuzverleihung bereits das Deutsche Kreuz in Gold erhalten. Die Verleihung erfolgte am 18. Juni 1943 als Angehöriger der 6. Kompanie / Grenadierregiment 36.

Balsi hat eine kleine Bio zu ihm:

http://www.ritterkreuztraeger-1939-45.de/Infanterie/B/Baecker-Rudolf.htm


Allerdings steht dort auch nur:

Zitat
Für die Leistungen während der Kämpfe im Kuban-Brückenkopf erhielt Bäcker als Sanitäts-Feldwebel der Reserve, seit dem 04.03.1943, im Stab des II. Bataillons des Grenadier-Regiments 36, das Ritterkreuz.

Eine wirklich sehr ausführliche Bio zu Rudolf Bäcker findet sich bei

www.das-ritterkreuz.de
 (http://www.das-ritterkreuz.de/index_themen.php4?modul=sonderthemen82)

Dort wird auch ausführlich die Ritterkreuz-Tat beschrieben:

Zitat
Im Gegenstoß als Kampfwagenführer

Die Krönung seiner Taten, für die Bäcker am 18. September 1943 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhielt, vollbrachte er während der 4. Großschlacht am Kuban, wobei diesmal in erster Linie der Gedanke an die Rettung seiner Kameraden das Gesetz seines Handelns diktierte. Nach tagelangen schweren Abwehrkämpfen setzten die Bolschewisten erneut mit Panzer und Flammenwerfer in den Nachtstunden ihre Angriffe fort. Schon waren sie über den Bataillongefechtsstand vorgedrungen, um nun seitlich umfassend, durch die infolge Kräftemangel nicht mehr zu schließende Lücke, in den Rücken des Bataillons zu gelangen. bei der Versorgung schwerverwundeter Kameraden wurde Bäcker von den Bolschewisten abgedrückt und überrannt. Ein deutscher Panzer, der zur Unterstützung der Infanterie heranrollte, wurde von B. aufgegriffen und über die Lage aufgeklärt.

Indessen waren jedoch die Soldaten des Bataillons bereits abgedrängt. Der Führer des Kampfwagens hatte daher - nachdem die infanteristische Deckung fehlte - bedenken, allein weiter vorzustoßen. Sofort erklärte sich Bäcker bereit, den Panzer so an den Feind heranzubringen, daß der Erfolg mit großer Wahrscheinlichkeit gewährleistet sein mußte.

Er selbst setzte sich mit einer Maschinenpistole und Handgranaten bewaffnet auf den Kampfwagen, um gegen die Nahangriffe der Bolschewisten zu sichern. Durch das unübersichtliche Gelände lenkte er den Panzer geschickt in den Rücken der Gegner.

Nicht umsonst hatte er fast die ganze Nacht im Gelände zugebracht und sich jede Einzelheit genau eingeprägt. Schon war das Motorengeräusch mehrerer Feindpanzer zu hören, während gleichzeitig Russen auf den Panzer zustürmten. So lag es jetzt an ihm allein, die Feinde abzuwehren. Ein heftiges Feuergefecht entwickelte sich, bis es endlich doch gelang, den Feind aufzuhalten, demzufolge zwei weitere feindliche Panzer abdrehten. Ein anderer Panzer stellte sich jedoch dem deutschen Gegenstoß und suchte, ihm einen entsprechenden Empfang zu bereiten. Er war allerdings von kurzer Dauer. Schon nach dem zweiten Schuß von deutscher Seite ging der sowjetische Stahlkoloß in Flammen auf, während die begleitende und bisher noch verbliebene Infanterie das Weite suchte.

Verfolgung war daraufhin der leitende Gedanke. So lenkte er den Kampfwagen den flüchtenden Sowjets in die Flanke, wodurch jeder noch vorhandene Widerstand gebrochen wurde. Damit war schließlich der Weg freigekämpft, um den verwundeten Kameraden so schnell wie möglich eine ärztliche Versorgung zu geben.

Die so angerichtete Verwirrung wurde unmittelbar anschließend durch das Bataillon zu einem Gegenstoß genutzt, der zu einer völligen Bereinigung der Einbruchstelle und zur Wiederherstellung der alten Hauptkampflinie (HKL) führte. Wiederum hatte er durch eine Tat aus eigenem Entschluß in außergewöhnlicher Tapferkeit dem Bataillon erhebliche Verluste erspart und drüber hinaus von dem gesamten Abschnitt eine schwere Bedrohung abgewendet.

Das ist in groben Zügen der Weg eines deutschen Sanitätsdienstgrades durch den Osten. Es ist ein Weg eines bewußten und überzeugten Kämpfers, der seine Aufgabe nicht darin erfüllt sieht, die bereits Verwundeten zu versorgen, sondern der in der Einsicht, daß Vorbeugen besser als späteres Heilen ist, auch bereit ist, durch unmittelbaren persönlichen Einsatz Gefahren für das Leben seiner Kameraden abzuwenden, wenn es die Lage erfordert.

Kriegsberichter Klaus Danzer

In einem Artikel in der Siegener Zeitung vom 26. September 1943 wurde die Tat des Sanitätsfeldwebels wie folgt gewürdigt:


Nahkampf gegen feindliche Panzer
Die Tat des Feldwebels Bäcker aus Erndtebrück

In allen Abschnitten der Ostfront sind es fast täglich die Leistungen einzelner deutscher Männer, die die Truppe zu großen und oft entscheidenden Taten mitreißen. Durch Unerschrockenheit und seine beispielhafte Tapferkeit hatte sich zum Beispiel der 29 jährige Feldwebel Bäcker aus Erndtebrück in Westfalen bereits das Deutsche Kreuz in Gold und die Silberne Nahkampfspange erworben. Bei einem der letzten bolschewistischen Großangriffe am Kubanbrückenkopf gelang dem Feind im Abschnitt des Bataillons, dem der Feldwebel angehört, ein örtlicher Einbruch. Aus eigenem Entschluß blieb Bäcker geschickt getarnt, in der Einbruchstelle zurück, um die Entwicklung des Kampfes aus nächster Nähe zu beobachten und im gegebenen Augenblick eingreifen zu können.

Als ein zum Gegenstoß anrollender deutscher Panzer in seine Nähe kam, überredete er den Kommandanten des Panzers, mit ihm in die Flanke des eingebrochenen Feindes zu stoßen. Unverhofft trafen sie dabei auf mehrere feindliche Kampfwagen, während gleichzeitig zahlreiche Bolschewisten von hinten den deutschen Panzer anzugreifen versuchten. Unglücklicherweise klemmte die Kanone des Panzers. so daß der Feldwebel zunächst allein mit seiner Maschinenpistole die Sowjets in Schach halten mußte.

Nur knapp verfehlte der erste Schuß eines feindlichen Panzers sein Ziel. In diesem Augenblick war aber auch die eigene Kanone wieder schußbereit und vernichtete den sowjetischen Kampfwagen, der bereits auf 12 Meter herangekommen war, durch einen Volltreffer. Dieser Erfolg genügte, um die übrigen Panzer zum Abdrehen zu veranlassen und die sowjetischen Schützen in die Flucht zu jagen. Dank der genauen Geländekenntnisse des Feldwebels konnte der deutsche Kampfwagen nun die Bolschewisten, die sich eingeschlossen glaubten und in hellen Scharen zurückströmten, weiter vorne in die Flanke fassen. Dem Bataillon des Feldwebels, das sich inzwischen gesammelt hatte, gelang es daraufhin, ohne Schwierigkeiten und ohne Verluste die alte Kampflinie wieder zu besetzen.

Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: GR162 am 25.12.09 (11:53)
Wahnsinnsleistung und eine schön umfangreiche Bio.

Gruss Sascha
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 26.12.09 (10:15)
Über Manfred Jordan findet sich leider nicht so viel:

geboren am 5. September 1920 in Berlin-Friedenau
gefallen am 10. Mai 1944 bei Kobusta-Veche / Moldawien

Letzter Dienstgrad war Sanitäts-Feldwebel.


Vielleicht findet sich in der Chronik der 13. Panzerdivision etwas, ...
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 27.12.09 (09:13)
Karl Nowotnik

geboren am 6. Dezember 1914 in Kreutz / Kreis Grünberg / Oberschlesien
verstorben am 20. März 1996 in Rathenow


Zu ihm kann ich selbst ausführliche Infos liefern, wieder aus unserem Zeitungsarchiv:

(http://imoebi2.bplaced.net/Z60.JPG)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 27.12.09 (09:20)
In einigen Ausgaben weiter findet sich noch ein weiterer ausführlicher Artikel über die Gruppe Ritterkreuzträger, die zu einer Vortragsreise in der Heimat weilt.

Anbei mal der Abschnitt über Nowotnik:

(http://imoebi2.bplaced.net/Z61.JPG)

(http://imoebi2.bplaced.net/Z62.JPG)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 27.12.09 (14:39)
Danke für die weiteren Informationen und Artikel, Ingo.

Im zweiten Artikel hat Berichterstatter Walter Butry übrigens seinen Fehler aus dem ersten Artikel (4. Abs.) korrigiert: "Truppenübungsplatz" in "Truppenverbandsplatz".

Hast Du evtl. auch den Namen der Zeitungen und das Datum der Artikel zur Hand?
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 27.12.09 (14:43)
Hah, ... das mit dem Truppenübungsplatz hatte ich gar nicht bemerkt, ...  ;D

Die Artikel stammen aus der "Grafinger Zeitung". Der erste aus der Ausgabe vom 24. / 25. Juni 1944 und der zweite aus der Ausgabe vom 29. Juni 1944.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 27.12.09 (19:42)
Hah, ... das mit dem Truppenübungsplatz hatte ich gar nicht bemerkt, ...  ;D
Moin, Ingo,

Du siehst, wie genau ich mir alles durchsehe ...  Ist irgendwie 'ne Spezialität von mir ;) (die mir bei meinem Projekt sehr zugute kommt)

Die Artikel stammen aus der "Grafinger Zeitung". Der erste aus der Ausgabe vom 24. / 25. Juni 1944 und der zweite aus der Ausgabe vom 29. Juni 1944.
Danke!
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 30.12.09 (09:01)
Zu Willi Pieper habe ich leider nichts.

Geboren wurde er am 30. Oktober 1912.
Er fiel als Sanitäts-Feldwebel am 13. Juli 1943 im Raum Kursk-Orel.

Willi Pieper war der erste Sanitäter, dem am 8. April 1943 das Ritterkreuz verliehen wurde.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 31.12.09 (10:27)
Der letzte in dieser kleinen Aufzählung wäre nun Franz Schmitz.

Geboren wurde er am 12. Oktober 1918 in Walenberg bei Bonn. Schmitz überlebte den Krieg und verstarb am 10.Juni 1985 in Inden-Pier / Rheinland.


Zu ihm hat Balsi wieder eine kleine Bio:

http://www.ritterkreuztraeger-1939-45.de/Infanterie/S/Schmitz-Franz.htm


Eine weitere Bio findet sich hier:

http://www.rktraeger.de/Personenregister/S/SchmitzF.htm

Allerdings sind darin einige Fehler enthalten. So wird beispielsweise bei einigen Ereignissen statt 1941 von 1943 geschrieben. Auch das Datum für das EK I ist falsch, nicht bloß der erwähnte Fehler mit dem Jahr, auch Tag und Monat stimmen nicht.

Aber es findet sich eine Beschreibung der Tat, die zur Ritterkreuzverleihung führte:

Zitat
Bei den schweren Kämpfen im Raum Milejewo griff am 25. Juli 1943 das I./Grenadierregiment 279 den Feind bei Panof an. Dabei kam die 3. Kompanie kurz vor erreichen eines Waldstreffens in derart schweres Artilleriefeuer, das der Angriff zu erliegen kam. Als der Kompanieführer und zwei Zugführer ausfielen, riss der Sanitätsunteroffizier Schmitz in dieser kritischen Lage aus eigener Initiative die Führung an sich. Er fasste die noch vorhandenen Kräfte zusammen und brach durch die feindliche Stellung in den Wald ein, wo er sich jedoch in den schweren Nahkämpfen gegenüber dem weit überlegenen Gegner nicht behaupten konnte.
Wieder am Westrand des Waldes angekommen, sah er wie starke Kräfte des Gegners die von Panoff kämpfenden Teile seine Bataillons im Rücken umgangen hatten und gerade zum Angriff ansetzten. Das Schicksal des 1.Bataillon schien besiegelt.
Mit nur noch 33 Mann fasste Schmitz den selbstständigen Entschluss, den Gegner seinerseits im Rücken anzugreifen und sein bedrängtes Bataillon heraus zu hauen. Es gelang Ihm im harten Kampf ein Bresche in den überraschten Feind zu schlagen, so das sich das Bataillon der Umklammerung und der Vernichtung entziehen konnte. Drei Tage später, Unteroffizier Schmitz war gerade mit der Nahkampfspange in Bronze ausgezeichnet worden, wurde er bei der Rettung eine schwerstverwundeten Kameraden an beiden Armen und am rechten Oberschenkel scher verletzt.
Im Feldlazarett rang Schmitz mit dem Tode. Im Reservelazarett Krakau erfuhr er über Rundfunk, das ihm am 13. September 1943 das Ritterkreuz verliehen worden ist.


Über Franz Schmitz gibt es übrigens ein komplettes Landser-Heft, ...
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 02.01.10 (15:45)
Von den 5 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichneten Sanitätern sind 2 gefallen (Jordan und Pieper), 3 haben den Krieg überlebt, sind aber inzwischen auch verstorben (Bäcker, Nowotnik und Schmitz)

Da Rudolf Bäcker als einziger von diesen 5 Personen auch noch das Deutsche Kreuz in Gold erhalten hat, könnte man ihn als den am höchsten dekorierten deutschen Sanitäter des Zweiten Weltkrieges bezeichnen.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 02.01.10 (19:54)
Moin Ingo,

ein gutes neues Jahr, und danke für diese ausgezeichneten Biografien und interessanten Beschreibungen.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 02.01.10 (19:57)
Danke Jürgen, wünsche ich ebenfalls.

Ich hoffe, daß noch einiges zusammenkommen wird. Ich mache als nächstes weiter mit den Ärzten, die ebenfalls das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes bekommen haben.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 05.01.10 (16:47)
Ärzte, die mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurden, finde ich derzeit 10. Falls ich einen übersehen haben sollte, oder jemand weitere Namen nennen kann, dann immer her damit.

Hier erst einmal wieder die Auflistung nach Namen, geordnet nach dem Tag der Verleihung:

- Dr. med. Rolf Jäger, RK am 15.05.1940 als Oberarzt in der Fallschirmjägersturmabteilung „Koch“

- Dr. med. Werner Wischhausen, RK am 26.05.1940 als Oberfeldarzt und Divisionsarzt der 22. Infanteriedivision (LL)

- Dr. med.  Heinrich Neumann, RK am 21.08.1941 als Oberstabsarzt und Truppenarzt im Fallschirmjägersturmregiment

- Dr. med.  Horst Wilke, RK am 25.07.1942 als Oberarzt d.R. und Truppenarzt im III. Bataillon / Infanterieregiment 120 (mot.) / 60. Infanteriedivision (mot.)

- Dr. med. Hans-Joachim Schulz-Merkel, RK am 23.12.1943 als Stabsarzt und Truppenarzt in der I. Abteilung / Panzerregiment 35 / 4. Panzerdivision

- Dr. med. Walter Keup, RK am 21.03.1944 als Assistenzarzt und Bataillonsarzt I. Bataillon / Grenadierregiment 202 / 75. Infanteriedivision

- Dr. med. Friedrich Salamon, RK am 20.07.1944 als Stabsarzt und Truppenarzt im II. Bataillon / Panzergrenadierregiment 26 / 24. Panzerdivision

- Dr. med.  Ernst Gadermann, RK am 03.09.1944 als Stabsarzt und Truppenarzt in der III. Gruppe / Stukageschwader 2 „Immelmann“

- Dr. med.  Heinrich Hüls, RK am 21.09.1944 als Oberarzt und Hilfsarzt in der II. Abteilung / Panzerregiment 11 / 6. Panzerdivision

- Dr. med. Carl Langemeyer, RK am 18.11.1944 als Stabsarzt und Kommandeur der 1. Fallschirm-Sanitätsabteilung
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 07.01.10 (17:49)
Dr. med. Rolf Jäger

geboren am 1. November 1912 in Klein Kunterstein / Westpreußen
verstorben am 6. Januar 1984 in Hagen / Westfalen

Dr. Jäger erhielt das Ritterkreuz als Oberarzt und Truppenarzt in der Fallschirmjägersturmabteilung "Koch" für seinen entscheidenden Einsatz während des Unternehmens gegen Eben Emael.


Vielleicht kann jemand im entsprechenden Band der RK-Reihe aus dem Biblio-Verlag nachschauen und die entsprechenden Details liefern ?
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Balsi am 07.01.10 (20:08)
ich werde morgen mal versuchen seine Biographie zu schreiben...
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Balsi am 08.01.10 (09:57)
et voila: Dr. Rolf Jäger (http://www.ritterkreuztraeger-1939-45.de/Luftwaffe/J/Ja/Jaeger-Rolf-Dr.htm)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 08.01.10 (15:31)
Das ging schnell.

Ich habe gestern noch im Buch "Die deutsche Fallschirmtruppe 1936 - 1941" geblättert. Da wird Dr. Jäger mit erwähnt. Allerdings wird dort geschrieben, er hätte das Kommando übernommen. Bei Dir kommt es so rüber, als hätte er das Ritterkreuz ausschließlich für seine ärztlichen Tätigkeiten erhalten.

Und noch eine Frage:

Zitat
zum Offizier gewählt

Wie ist das gemeint ?
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Balsi am 08.01.10 (17:16)
das hab ich öfter mal.. es scheint irgendwie eine Offizierswahl durch die Einheit selbst gegeben zu haben... vor dem Krieg. Ich verstehe das so, das die Einheit Mitspracherecht hatte ob derjenige Offizier werden sollte oder nicht.

Ob er das Kommando übernommen hat, weiss ich bisher nicht. Schacht - Chef der Sturmgruppe- hat das ganze ja überlebt und war zuletzt in der Bundeswehr...ich bleibe mal dran
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 08.01.10 (17:26)
Schacht ist ja schon 1972 verstorben.

Das erwähnte Buch ist übrigens Klasse und ich kann es nur empfehlen. Ich suche es noch einmal heraus und bringe mal den Absatz mit der Erwähnung von Dr. Jäger.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: GR162 am 08.01.10 (17:27)
Ich kenn das nur so das Offiziere turnusmässig befördert wurden entsprechend Dienstalter und Dienststellung. Es wurde dann eine Beförderung wohl vom Heerespersonalamt ausgesprochen. Diese wurde aber erst wirksam durch die Bekanntgabe durch den vorgesetzten Offizier. Hatte dieser etwas dagegen einzuwenden wurde nicht befördert z.B wegen vermeintlicher Untauglichkeit,mangelndem Verhalten etc.

Ich habe da eine Art Tagebuch eines Berufsoffiziers des AR161 der soetwas beschreibt und auch wie Personen nicht befördert wurden obwohl sie dran gewesen wären. Deren Beförderung wurde durch Vorgesetze abgeblockt obwohl vom Personalamt ausgesprochen.Die "Würdigkeit" wurde anscheinedn vom Vorgesetzten beurteilt und dieser konnte somit eine bereits erfolgte Beförderung verhindern.

Andere kennen sich da sicher genauer aus.

Vieleicht könnte mit Offizierswahl in der Einheit die Bekanntagbe durch Vorgesetzte Offiziere gemeint sein und damit ist die Beförderung dann erst ganz offiziell wirksam.

Gruss Sascha
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 08.01.10 (19:49)
Ich muß meine Aussage korrigieren. Ich hatte gestern wohl zu viel im erwähnten Buch geblättert, und nun etwas durcheinander gehauen. Dr. Jäger wird nur einmal kurz erwähnt.

"...
Der Lastensegler mit dem Führungstrupp der Sturmabteilung an Bord setzt ca. 150 m westlich der Brücke (Anmerkung von mir, gemeint ist Vroenhoven) auf. Hauptmann Koch rollt zusammen mit Oberleutnant Kieß, der die Maschine geflogen hatte, sowie einem Unteroffizier ein besetztes Grabenstück in Richtung auf die Brücke zu auf und befiehlt einen Offizier und fünf weiteren Soldaten zur Sicherung nach Westen und gegen das Dorf Vroenhoven. Der Lastensegler mit dem Funktrupp der Sturmgruppe an Bord kommt zwischen den Ortschaften Vroenhoven und Kesselt, ca. 500 m nordwestlich der Brücke herunter. Seine Besatzung, geführt von Oberarzt Dr. Jäger, gerät unter schweres MG-Feuer, wobei ein Funker fällt und ein weiterer verwundet wird.
..."
Titel: Offizierswahl
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 08.01.10 (23:23)

Und noch eine Frage:

Zitat
zum Offizier gewählt

Wie ist das gemeint ?

Moin zusammen,

die Offizierswahl (Kooptation) gab es in der Preußischen Armee seit 1813 und in ihren Nachfolgearmeen. Offizieraspiranten (Offiziersanwärter) konnten nach bestandener Offiziersprüfung bei ihrem Regimentskommandeur beantragen, vom Offizierscorps zum Leutnant der Reserve (also zum Reserveoffizier) gewählt zu werden.

Das schien wohl jedoch häufiger zu Problemen zu führen, wenn das Offizierscorps in seiner Gesamtheit negativ abstimmte, aus welcher Haltung und Einstellung heraus auch immer (politisch-weltanschauliche und religiöse Gründe standen wohl im Vordergrund). Gegen eine Ablehnung, deren Gründe dem Kandidaten nicht bekanntgegeben wurden, konnte keine höhere Instanz angerufen werden. Siehe bspw. Henry Hoffstaedt, "Das Recht bei der Offizierswahl" (http://www.compactmemory.de/index_p.aspx?tzpid=20&ID_0=20&ID_1=402&ID_2=7570&ID_3=73112), der das System aus konfessioneller (jüdischer) Sicht attackiert.
Titel: Offizierswahl
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 08.01.10 (23:28)
das hab ich öfter mal.. es scheint irgendwie eine Offizierswahl durch die Einheit selbst gegeben zu haben... vor dem Krieg. Ich verstehe das so, das die Einheit Mitspracherecht hatte ob derjenige Offizier werden sollte oder nicht.
Moin Robert,

wie oben erläutert, nicht durch die Einheit, sondern auf eigenen Antrag des OA durch das Offizierscorps.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Balsi am 09.01.10 (14:31)
ja sotrry.. genau..meinte natürlich die Offiziere der Einheit..wäre ja noch schöner wenn der "kleine" Gefreite entscheidet...Quasi entschied das Offizierskorps ob der OA in die Reihen eines Offiziers aufgenommen werden könne. So in etwa habe ich das auch verstanden
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 17.01.10 (17:41)
Dr. med. Werner Wischhusen

geboren am 6. Dezember 1889 in Osterwieck im Harz
verstorben am 8. Oktober 1969

Wischhusen kämpfe bereits im Ersten Weltkrieg als Soldat, erwarb sich beide Eiserne Kreuze und beendete diesen als Offizier. Nach dem Krieg nahm er das Studium der Medizin auf, das er mit der Promotion zum Dr. med. abschloß. In die Wehrmacht eingetreten, war er in Friedenszeiten Kommandeur der Sanitätsstaffel 22 in Bremen innerhalb des X. Armeekorps.

Innerhalb der 22. Infanteriedivision (LL) war Dr. med. Werner Wischhusen der Divisionsarzt.

Die Division wurde im Luftlandeeinsatz während des Westfeldzuges in der ersten Phase in Holland eingesetzt. Dabei zeichnete sich Dr. med. Wischhusen besonders aus. Nach der Landung übernahm er die Führung einer Kräftegruppe im Einsatzraum Den Haag. Für diesen Einsatz wurde er am 26. Mai 1940 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Wenn ich mich jetzt nicht auf die Schnelle verzählt habe, dann erhielten für den Westfeldzug insgesamt 9 Angehörige der 22. Infanteriedivision (LL) das Ritterkreuz.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Nomen Nescio am 17.01.10 (18:24)
Dabei zeichnete sich Dr. med. Wischhusen besonders aus.
Ich kann mich irren, dachte aber, daß es Sanitäter und Ärzte nicht erlaubt war sich am Kämpfen zu beteiligen.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 17.01.10 (18:46)
Diese Frage wäre sicher eine Diskussion für sich.

Man sollte bedenken, daß beispielsweise die oben erwähnten Sanitäter keineswegs im Kampfeinsatz beispielsweise eine Rot-Kreuz-Armbinde trugen. Zumindest auf den mir bekannten Bildern. Man muß jedoch auch bedenken, daß sie Bestandteil der Fronttruppe waren. Bei reinen Sanitätseinheiten im Hinterland sieht dies womöglich schon wieder anders aus, was zumindest die Uniformierung betrifft.

Ein Blick in die Genfer Konvention könnte vielleicht Klärung bringen. Mal auf die Schnelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Genfer_Konventionen

Zitat
Angriffe auf sanitätsdienstliche Einrichtungen wie Lazarette und Krankenhäuser, die unter dem Schutz eines der Schutzzeichen der Konvention stehen, sind streng verboten (Artikel 19 bis 23), ebenso Angriffe auf Hospitalschiffe, die von Land aus erfolgen. Gleiches gilt für Angriffe auf Personen, die ausschließlich mit der Suche, der Rettung, dem Transport und der Behandlung von Verletzten beauftragt sind (Artikel 24) sowie für Angehörige der anerkannten nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften und anderer durch ihre Regierung anerkannten Hilfsorganisationen, die analog dazu tätig sind (Artikel 26). In Deutschland sind neben dem Deutschen Roten Kreuz als nationaler Rotkreuz-Gesellschaft auch die Johanniter-Unfall-Hilfe und der Malteser Hilfsdienst als freiwillige Hilfsgesellschaften nach Artikel 26 anerkannt. Die in Artikel 24 und 26 benannten Personen sind bei Gefangennahme nur solange in Gewahrsam zu halten, wie es die Versorgung von Kriegsgefangenen notwendig macht, und andernfalls unverzüglich zu entlassen (Artikel 28). Sie stehen in einem solchen Fall unter dem vollen Schutz des Genfer Abkommens III, ohne jedoch selbst als Kriegsgefangene eingestuft zu werden. Sie dürfen insbesondere nicht zu anderen Tätigkeiten als ihren medizinischen und religiösen Aufgaben herangezogen werden. Transporte von verwundeten und erkrankten Soldaten stehen unter dem gleichen Schutz wie ortsfeste sanitätsdienstliche Einrichtungen (Artikel 35).

Warum darf sich ein Arzt oder ein Sanitäter im direkten Fronteinsatz nicht verteidigen, also am Kampf teilnehmen ?

Im Falle von Dr. med. Wischhusen war er nicht nur Arzt, sondern auch Offizier. Der Oberfeldarzt entspricht dem Oberstleutnant. Es gab Fälle, da waren die Ärzte plötzlich die ranghöchsten anwesenden Offiziere, und übernahmen damit auch Führungsaufgaben im Kampfeinsatz.

Vielleicht kann Jürgen zu dieser Thematik etwas sagen. Und falls nötig, mich auch korrigieren, ...

Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Nomen Nescio am 17.01.10 (19:48)
Angriffe ... sind streng verboten (Artikel 19 bis 23)... auf Personen, die ausschließlich mit der Suche, der Rettung, dem Transport und der Behandlung von Verletzten beauftragt sind (Artikel 24)...
...
Sie dürfen insbesondere nicht zu anderen Tätigkeiten als ihren medizinischen ... Aufgaben herangezogen werden.
Hieraus schließe ich, daß er sich nie hätte berufen können auf seinem Status als Arzt, sondern als einen «normalen» Soldat einzustufen war.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 17.01.10 (19:50)
Wobei ich mir aber nicht sicher bin, worauf sich der Satz im obigen Abschnitt bezieht. Es läßt sich so lesen, als ginge es noch um die Behandlung in einer eventuellen Gefangenschaft.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: GR162 am 17.01.10 (19:58)
Mal ganz ehrlich,wen interessiert denn schon im Krieg was in der Genfer Konvention oder der Haager Landkriegsordnung steht ?

überhaupt sowas schrecklichem wie Krieg den Anschein zu geben das dort noch nach gültigen Regeln gespielt würde ist schon Humbug.Mal abgesehen davon das es erstmal keine Macht gibt die diese Regeln durchsetzt oder Verstöße ahndet.

Den Sieger interessiert es später eh nicht und den der seine Untaten gut vertuscht hat auch nicht.

Es gibt üble Berichten von Taten aller Parteien die die lächerlichkeit der Genfer Konvention und ähnlichem aufzeigen.

Wozu also über etwas unsinniges diskutieren was nun Recht war oder nicht ? Papier ist geduldig und letzten Endes nichts wert.



Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Nomen Nescio am 17.01.10 (20:33)
Mal ganz ehrlich,wen interessiert denn schon im Krieg was in der Genfer Konvention oder der Haager Landkriegsordnung steht ?
Dieser Mann (http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_zu_Dohna-Schlobitten_%281899%E2%80%931997%29) interessierte es zum Beispiel. Er ist m.M.n. ein leuchtendes Beispiel für beide Seiten.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: GR162 am 17.01.10 (21:16)
was ich meinte das sich die Kriegführenden Parteien nicht drum scheren was mal in Friedenszeiten beschlossen wurde. Den Ami hat auch nicht interessiert was die UNO zum drohenden Irak Krieg damals sagte. Manche machen so wie sie wollen und somit ist das Papier nichts wert im echten Leben.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 17.01.10 (21:27)
Um mal beim Thema zu bleiben, ...

Wie will man Verwundete in erster Linie versorgen, wenn Sanitäter nicht ebenfalls mit direkt in vorderster Front sind ?

Eine solche Vorgehensweise war keine deutsche "Erfindung", sondern gängige Praxis, auch heute noch.

Es ist somit keine Besonderheit, daß sie sich dann auch am Kampf beteiligen.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Nomen Nescio am 17.01.10 (21:47)
Um mal beim Thema zu bleiben, ...

Wie will man Verwundete in erster Linie versorgen, wenn Sanitäter nicht ebenfalls mit direkt in vorderster Front sind ?

Eine solche Vorgehensweise war keine deutsche "Erfindung", sondern gängige Praxis, auch heute noch.

Es ist somit keine Besonderheit, daß sie sich dann auch am Kampf beteiligen.
Vielleicht könnte die Moderation tatsächlich diese Beiträge in einem neuen Thread unterbringen. Soweit ich mich erinnere, dürften sie das unter keine Umständen.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 17.01.10 (21:53)
Beispielsweise in der Liste der Träger der amerikanischen Medal of Honor finden sich ebenfalls einige Sanitäter, die für ähnliche Taten wie die der hier genannten deutschen Sanitäter ausgezeichnet worden. Da könnten sich noch weitere Vergleiche finden lassen. Wie gesagt, waren und sind dies keine Einzelfälle.

Jedoch, wenn man Deiner Argumentation folgt, könnte man Deine Worte auch so auslegen, ein Sanitäter hat kein Recht sich zu verteidigen.

Denn auf nichts anderes kommt es doch heraus, wenn er sich in vorderster Linie befindet und, in welcher Art auch immer, am Kampf teilnimmt.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Nomen Nescio am 17.01.10 (22:05)
Jedoch, wenn man Deiner Argumentation folgt, könnte man Deine Worte auch so auslegen, ein Sanitäter hat kein Recht sich zu verteidigen.
Stimmt.

Ich weiß nicht mehr, wann und wo es passierte, aber erinnere mich, daß ein Sanitäter weigerte Verletzte zu verlassen als die andere Soldaten wegen des Feindes ihre Position verließen. Er wurde, obwohl er keine Waffen trug, sofort getötet.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 17.01.10 (23:12)
Ein Blick in die Genfer Konvention könnte vielleicht Klärung bringen. Mal auf die Schnelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Genfer_Konventionen

Zitat
Angriffe auf sanitätsdienstliche Einrichtungen wie Lazarette und Krankenhäuser, die unter dem Schutz eines der Schutzzeichen der Konvention stehen ...
[...]
Transporte von verwundeten und erkrankten Soldaten stehen unter dem gleichen Schutz wie ortsfeste sanitätsdienstliche Einrichtungen (Artikel 35).

Vielleicht kann Jürgen zu dieser Thematik etwas sagen. Und falls nötig, mich auch korrigieren, ...

Moin Ingo,

Du zitierst hier aus dem Genfer Abkommen I vom 12. August 1949 "zur Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken der bewaffneten Kräfte im Felde". Das stand natürlich unter dem Eindruck des 2. WK, ist aber hier natürlich nicht maßgeblich.

Im 2. WK war jedoch - außer der für alle Kriegsparteien gültigen Haager Landkriegsordnung (HLKO), s. u. - noch das Genfer Abkommen von 1864 gültig, das einen von zunächst zwölf Staaten (viele weitere folgten im Laufe der Jahre) unterzeichneten Vertrag mit dem Titel "Genfer Konvention zur Verbesserung des Schicksals der verwundeten Soldaten der Armeen im Felde" darstellte. Diese Konvention stellte die Aufnahme und Pflege der Verwundeten beider Kriegsparteien in den Vordergrund ohne Unterschied der Nationalität. Als Kennzeichen wurde das rote Kreuz auf weißem Grund gewählt. Spätere Abkommen und Zusatzprotokolle ergänzten diese Vereinbarung.

Auch Rußland unter dem Zaren war Unterzeichnerstaat. Nach der Oktoberrevolution erklärten jedoch die kommunistischen Nachfolgeregierungen, sie seien nicht an diese zaristischen Vereinbarungen gebunden. Dies hatte zur Folge, daß die Sowjetunion im 2. WK die Genfer Konventionen und Abkommen grundsätzlich von vornherein nicht beachtete, mit entsprechenden verheerenden Konsequenzen für die an der Ostfront eingesetzte deutsche Sanitätsdienste, also das Sanitätspersonal, die von ihm betreuten Kranken und Verwundeten und sämtliche Sanitätseinrichtungen, usw..

Welchen Schutz genießen Sanitätseinrichtungen, -personal und -transporte?
Ortsfeste (z. B. Krankenhäuser und Lazarette), mobile (z. B. Feldlazarette, Verbandplätze) Sanitätseinrichtungen, Sanitäter, Ärzte und Sanitätstransporte sind unter allen Umständen zu schonen. Dies schließt auch Lazarettschiffe und Sanitätsflugzeuge samt deren Personal ein. Sie sind deutlich mit dem jeweiligen Schutzzeichen Rotes Kreuz auf weißem Grund zu kennzeichnen. Gefangengenommenes Sanitätspersonal des Gegners unterliegt nicht dem Status von Kriegsgefangenen, sondern muß, sofern es nicht zur medizinischen Versorgung der anderen Kriegsgefangenen benötigt wird, so schnell wie möglich freigelassen werden.


Haager Landkriegsordnung

Anlage zum zweiten Haager Abkommen von 1899 „betreffend die Gesetze und Gebräuche des Landkriegs”.

Die Haager Landkriegsordnung ist für die Vertragsparteien und ihre Nachfolgestaaten in den Beziehungen untereinander weiterhin gültiges Vertragsrecht. Ihre Prinzipien gelten darüber hinaus seit einigen Jahrzehnten als Völkergewohnheitsrecht. Sie sind damit auch für Staaten und nichtstaatliche Konfliktparteien bindend, die dem Abkommen nicht explizit beigetreten sind.

Die Haager Landkriegsordnung enthält für den Kriegsfall Festlegungen zur Definition von Kombattanten, zum Umgang mit Kriegsgefangenen, zu Beschränkungen bei der Wahl der Mittel zur Kriegführung, zur Verschonung bestimmter Gebäude und Einrichtungen von sozialer und gesellschaftlicher Bedeutung, zum Umgang mit Spionen, für Kapitulationen und Waffenstillstandsvereinbarungen sowie zum Verhalten einer Besatzungsmacht in einem besetzten Territorium.

Zum Umgang mit verletzten und erkrankten Soldaten verweist die Haager Landkriegsordnung auf die erste Genfer Konvention in den Fassungen von 1864 beziehungsweise 1906. Der Artikel 21 verweist für die Behandlung von Kranken und Verwundeten auf die Genfer Konvention. Artikel 23 verbietet eine Reihe von Mitteln zur Kriegführung. Zu diesen Festlegungen zählt beispielsweise ein Verbot der Verwendung von giftigen Substanzen, ein Verbot der meuchlerischen Tötung oder Verwundung, ein Verbot der Tötung oder Verwundung eines Feindes, der sich ergeben hat, sowie ein Verbot des Befehls, kein Pardon zu geben, und ein Verbot von Waffen und Geschossen, die unnötiges Leid verursachen.

Im Jahr 1929 wurde mit der Genfer Konvention „über die Behandlung von Kriegsgefangenen“ ein separates Abkommen zur Behandlung der Kriegsgefangenen verabschiedet. Trotz dieser neuen Konvention kam der Haager Landkriegsordnung während des Zweiten Weltkrieges eine besondere Bedeutung hinsichtlich der Behandlung der Kriegsgefangenen zu, denn mit der Sowjetunion und Japan waren zwei Hauptmächte des Krieges zwar nicht der Genfer Kriegsgefangenen-Konvention von 1929 und früherer Abkommen beigetreten, jedoch in jedem Fall verpflichtete Vertragsparteien der Haager Landkriegsordnung.

Zumindest von der Sowjetunion ist jedoch bekannt, daß sie sich dennoch nicht daran hielt, auch was das unter dem Genfer Schutz stehende Sanitätspersonal, usw., betraf.

Warum darf sich ein Arzt oder ein Sanitäter im direkten Fronteinsatz nicht verteidigen, also am Kampf teilnehmen ?

Was Du hier in einem Satz als gleichbedeutend aufeinander folgen läßt, sind zwei grundsätzlich verschiedene Dinge:

Das Sanitätspersonal war grundsätzlich bewaffnet, mit Handfeuerwaffen, Karabinern und leMGs. Dies erfolgte im Einklang mit den Genfer Bestimmungen ausschließlich zu seinem eigenen Schutz sowie zum Schutz der ihm anvertrauten Kranken, Verwundeten, der San-Einrichtung und dem gesamten Material einschließlich der Fahrzeuge, usw.. Zu diesem Zweck durfte das San-Personal seine Waffen in vollem Umfang einsetzen.

Damit nahm es jedoch nicht am Kampf teil!

Das durfte es auch nicht.

Im Falle von Dr. med. Wischhusen war er nicht nur Arzt, sondern auch Offizier. Der Oberfeldarzt entspricht dem Oberstleutnant. Es gab Fälle, da waren die Ärzte plötzlich die ranghöchsten anwesenden Offiziere, und übernahmen damit auch Führungsaufgaben im Kampfeinsatz.

Was den Fall von OFA Dr. med. Wischhusen betraf, kann ich ihn nicht beurteilen. Hier  müßte man die genauen Umstände seines Einsatzes kennen.

Genaugenommen kann ein Angehöriger eines Sanitätsdienstes weder freiwillig noch gezwungenermaßen auf seinen Status verzichten noch ihn zeitweise aussetzen oder aussetzen lassen.

Ein Einsatz eines Sanitätsoffiziers als Truppendienstoffizier ist daher unzulässig, ebenso wie der eines San-Soldaten bspw. als Wachsoldat, Infanterist oder Flakschütze oder eines San-Feldwebels als Zugführer einer Kampfeinheit. All dies stellt einen Verstoß gegen die Genfer Konvention dar.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 17.01.10 (23:29)
Man sollte bedenken, daß beispielsweise die oben erwähnten Sanitäter keineswegs im Kampfeinsatz beispielsweise eine Rot-Kreuz-Armbinde trugen. Zumindest auf den mir bekannten Bildern. Man muß jedoch auch bedenken, daß sie Bestandteil der Fronttruppe waren. Bei reinen Sanitätseinheiten im Hinterland sieht dies womöglich schon wieder anders aus, was zumindest die Uniformierung betrifft.

Moin Ingo,

im Rettungseinsatz ...  ;)

Sehr schnell stellte man an der Ostfront fest, daß die Rotarmisten, wie oben erwähnt, dem Sanitätsdienst keinen Schutz gewährten. Im Gegenteil, die Armbinden der im Kampfbereich zur Verwundetenbergung eingesetzten Sanitäter, Krankenträger und Hilfskrankenträger wurden zu willkommenen Zielscheiben! In der Folge verzichteten die Sanitäter daher auf das Tragen ihrer Armbinden. Sie gewährte ihnen ja nicht den benötigten Schutz, sondern setzten sie im Gegenteil höchster Lebensgefahr aus.
Titel: Verwundetenbergung und -verteidigung
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 17.01.10 (23:39)
Wie will man Verwundete in erster Linie versorgen, wenn Sanitäter nicht ebenfalls mit direkt in vorderster Front sind ?
Eine solche Vorgehensweise war keine deutsche "Erfindung", sondern gängige Praxis, auch heute noch.

Es ist somit keine Besonderheit, daß sie sich dann auch am Kampf beteiligen.
Soweit ich mich erinnere, dürften sie das unter keine Umständen.

Moin Ingo und Nomen,

selbstverständlich mußten die Sanitäter der Kompanien / Batterien unter Einsatz ihres eigenen Lebens unmittelbar in der HKL arbeiten, um die Verwundeten zu bergen - wo sonst?

Dies war jedoch keine Kampfbeteiligung, sondern ausschließlich ein Rettungseinsatz.

Sollten sie bei der Bergung angegriffen worden sein, durften sie von ihrer Waffe (ausschließlich) zu ihrem Schutz und dem des Verwundeten jedoch uneingeschränkt Gebrauch machen.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Nomen Nescio am 17.01.10 (23:45)
Das Sanitätspersonal war grundsätzlich bewaffnet, mit Handfeuerwaffen, Karabinern und leMGs. Dies erfolgte im Einklang mit den Genfer Bestimmungen ausschließlich zu seinem eigenen Schutz sowie zum Schutz der ihm anvertrauten Kranken, Verwundeten, der San-Einrichtung und dem gesamten Material einschließlich der Fahrzeuge, usw.. Zu diesem Zweck durfte das San-Personal seine Waffen in vollem Umfang einsetzen.

Damit nahm es jedoch nicht am Kampf teil!

Das durfte es auch nicht.
...
Ein Einsatz eines Sanitätsoffiziers als Truppendienstoffizier ist daher unzulässig, ebenso wie der eines San-Soldaten bspw. als Wachsoldat, Infanterist oder Flakschütze oder eines San-Feldwebels als Zugführer einer Kampfeinheit. All dies stellt einen Verstoß gegen die Genfer Konvention dar.
Ich hab mich also insofern geirrt, daß dieser Arzt das Recht hat Kranken, sich selbst, sowie sein Personal zu verteidigen, ohne daß das als teilnehmen am Kampf betrachtet wird.

Wenn dieser Arzt aber das Kommando, weil einziger Offizier, auf sich genommen hätte, wäre es also ein Verstoß gegen die Genfer Konvention.
Titel: Selbstverteidigung der Sanitäter
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 18.01.10 (00:02)
Jedoch, wenn man Deiner Argumentation folgt, könnte man Deine Worte auch so auslegen, ein Sanitäter hat kein Recht sich zu verteidigen.
Stimmt.

Ich weiß nicht mehr, wann und wo es passierte, aber erinnere mich, daß ein Sanitäter weigerte Verletzte zu verlassen als die andere Soldaten wegen des Feindes ihre Position verließen. Er wurde, obwohl er keine Waffen trug, sofort getötet.

Moin Ihr beiden,

aber selbstverständlich hat er das Recht dazu!

Was Nomen hier schildert, ist sehr oft vorgekommen. Ärzte und Sanitäter haben sehr oft ihr Leben riskiert (und verloren), weil sie das Leben der ihnen anvertrauten Verwundeten, Verletzten und Kranken schützen wollten und sie nicht einfach durch eigene Flucht im Stich lassen wollten.

Darauf weist auch Alex Buchner in "Der Sanitätssoldat des Heeres 1939 - 1945" nachdrücklich hin:

Zitat
Wie beim gesamten Feldheer blieben auch bei den Sanitätsdiensten die genauen Verluste ungewiß. Nur einzelne Zahlen sind bekannt:

Die Verluste der 1. Geb.Div. in Rußland 1941 betrugen in der Zeit vom 22. Juni bis zum 10. Oktober bei den Sanitätsoffizieren der Truppe 34,6 %, bei Sanitätssoldaten und Krankenträgern 46,1 % der Iststärken.

Es fielen vom 22. Juni bis zum 31. Dezember 1941 von 132 Divisionen vom gesamten Sanitätspersonal 12,53 %.

Vom 1. September 1939 bis 1. Juni 1944 waren von 2.170 aktiven und 20.126 Ärzten der Reserve 1.777 gefallen bzw. ihren Verwundungen erlegen.

Sehr hoch ist auch die Zahl der Ärzte, die in Gefangenschaft und in Seuchenlagern gestorben sind.

Heuet steht in der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München ein Gedenkstein mit der schlichten Aufschrift: "Den Toten des Sanitätsdienstes 1939-45"

Ich meine, dem ist nicht hinzuzufügen. Laßt diese Angaben auf Euch wirken ...

Ich bin froh, daß mein Vater 1945 wieder heimkam. Er war ab August 1943 Arzt in einem Feld-Lazarett bei der HGr Süd.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 18.01.10 (00:04)
Ich hab mich also insofern geirrt, daß dieser Arzt das Recht hat Kranken, sich selbst, sowie sein Personal zu verteidigen, ohne daß das als teilnehmen am Kampf betrachtet wird.

Wenn dieser Arzt aber das Kommando, weil einziger Offizier, auf sich genommen hätte, wäre es also ein Verstoß gegen die Genfer Konvention.

Moin Nomen,

beides ist richtig.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 18.01.10 (15:17)
Danke für die Ergänzungen, Jürgen.

Nur, das ist alles reine Theorie. Und hier fiel schon die Bemerkung, daß all diese Konventionen das Papier nicht wert sind, auf dem sie geschrieben wurden.

Beide Seiten hielten sich nur daran, wenn sie es gerade einmal benötigten, meist um Vergehen der anderen Seite anzuprangern.

Aber bleiben wir beim Thema. Daß Sanitäter oder Ärzte für Kampfeinsätze mit hohen Tapferkeitsauszeichnungen ausgezeichnet wurden, waren keineswegs Einzelfälle. Die Auflistung der Namen in diesem Beitrag wird noch sehr umfangreich werden.

Befanden sich Ärzte direkt bei der Fronttruppe, waren sie nicht nur Arzt, sondern auch Offizier. Und so kam es in bestimmten Situationen eben dazu, daß sie auch Führungsentscheidungen trafen, manchmal mit entscheidendem Ausgang.

Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 18.01.10 (19:12)
Dr. med. Heinrich Neumann

geboren am 17. Februar 1908 in Berlin-Steglitz
verstorben am 19. Mai 2005 in Düsseldorf

Die Geschichte von Dr. Neumann dürfte vielen vielleicht bekannt sein. Er erwarb sich das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes bei der Eroberung der Insel Kreta. Aus selbständiger Entscheidung heraus übernahm er die Führung über die Reste eingesetzter Kampfverbände und erstürmte mit ihnen die schlachtentscheidende Höhe 107. Dr. med. Neumann war der Truppenarzt des Fallschirmjägersturmregimentes.



Zu seiner Person läßt sich sehr viel finden, ...
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 18.01.10 (19:24)
Hier mal eine Auflistung mit biographischen Daten zu Dr. Neumann:

Zitat
Wilhelm, Johannes, Heinrich Neumann
Geboren 17.02.1908 in Steglitz bei Berlin als zweiter Sohn des königlich-preußischen Vorschullehrers Wilhelm Neumann und seiner Ehefrau Anna, geborene Blobel.

Schule und Studium:
Ostern 1914
Einschulung in die Dorfschule Benau Kreis Sorau N/L

Ostern 1917
Einschulung in die Sexta des Humanistischen Gymnasiums zu Berlin Steglitz

Februar 1926
Dort selbst das Abitur, verbunden mit dem Zeugnis der moralischen Reife

1926 – Juli 1931
Studium der Medizin an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin; während des Studiums aktives Mitglied des Akademischen Rudervereins zu Berlin-Grünau; 2 Sommer-Semester Rudertraining im Rennboot

25.07.1931
Medizinisches Staatsexamen mit der Note „Sehr gut“.

18.06.1934
Promotion zum Doktor der Medizin an der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster.

Militärischer Werdegang:

Während des Studiums 2x3 Wochen vormilitärische Grundausbildung im Lager Trebbin und Lager Stülpe durch die Reichswehr.

1932
Einberufung zur Reichswehr, Inf.-Regt. 9.

1933
Versetzung zur 6. preußischen Sanitäts-Abteilung als Bataillonsarzt beim 1. Inf.- Regt. 17 und Abteilungsarzt im Standort-Lazarett Braunschweig.

1934
Verabschiedung; Übertritt zur getarnten Luftwaffe; Truppenarzt Verkehrsfliegerschule Braunschweig. Dort selbst fliegerische Ausbildung als Beobachter.

1935
Versetzung zum Luftkommando II Berlin, Verwendung als Adjutant beim Luftkreisarzt II. Dort Beginn der fliegerischen Ausbildung als Flugzeugführer beim DLV in Staaken.

Herbst 1936
Freiwilligenmeldung zur Legion Condor, Bürgerkrieg in Spanien, Truppenarzt bei der Jagdgruppe j 88 mit eigenem, dem Truppenarzt gehörigem Flugzeug (zunächst ein uralter spanischer Schlitten, danach KL 32 (Kabinen-Klemm), später HE 51 sowie ME 108 zur Versorgung der verstreut in Nord-Spanien gelegenen Jagdstaffeln. Dort selbst zahlreiche Transportflüge und Werkstattflüge.

Dezember 1937
Versetzung zur Kampfgruppe K 88 als „Besen“ (der dortige Truppenarzt harmonisierte nicht mit dem Kommandeur).

Februar 1938
Wegen Teilnahme an fliegerischen Einsätzen und Feindflügen Strafversetzung in die Heimat durch den Leitenden Sanitätsoffizier, Oberfeldarzt Dr. Schmift.

Frühjahr 1938
Versetzung nach Königsberg als Luftwaffen-Standortarzt und Abteilungsarzt I. Flag-Regt. 1. Kommandeur einer Sanitätsschule.

Herbst 1938
Versetzung zur Fallschirmtruppe: Fliegerdivision 7 in Berlin als Adjutant des Divisionsarztes.

Mai 1939
Kompaniechef Fallschirm-Sanitäts-Kompanie 7 in Gardelegen.

Juni 1940
Kommandeur Fallschirm-Sanitäts-Abteilung 7 in Brandenburg.

September 1940
Versetzung zum LL- Sturmregiment in Hildesheim als Regimentsarzt.

1942
Divisionsarzt Luftwaffen-Division Meindl in Russland

Hebst 1942
Korpsarzt XIII. Fliegerkorps (Aufstellung von 20 Luftwaffen-Felddivisionen auf den Truppenübungsplätzen Groß-Born, Mlawa und Bergen); anschließend Korpsarzt des so umbenannten II. Fallschirmkorps.

1943
Verlegung nach Frankreich

August 1943
Versetzung zum Feldluftgau XXVII nach Minsk (Mittelabschnitt) als Luftgau-Arzt.

Juni 1944
Rückkehr zur Fallschirmtruppe durch Versetzung zum II. Fallschirmkorps als Korpsarzt.

Beförderungen:

1.5.1933 Unterarzt

1.8.1933 Ass.-Arzt

1.5.1934 Oberarzt

1.8.1935 Stabsarzt

1.6.1939 Oberstabsarzt

1.2.1942 Oberfeldarzt

1.9.1943 Oberstarzt


Einsätze vor dem Feind bzw. im Rücken des Feindes:

1936 – 1938

Legion Condor Bürgerkrieg in Spanien.

Herbst 1938

Luftlande-Einsatz Freudenstadt, Besetzung Sudetenland.

Frühjahr 1939

Luftlandung in Prag

September 1939

Polenfeldzug Luftlandung in Deblin, polnische Festung an der Weichsel (Landung ostwärts der Weichsel im russischen Gebiet). Gefecht bei Wola Golowska. Gefangennahme des Festungskommandanten von Deblin.

10.Mai 1941

Luftlandung in Rotterdam Walhaven; Einsatz der Kompanie in Rotterdam, Dordrecht und Mordijk.

20.Mai 1941

Luftlandung um Westteil Kreta „Kampfgruppe Meindl“. Erstürmung der schlachtentscheidenden Höhe 107. Führung der Reste des I. und III. Batl. LL-Sturmregiment.

Januar 1942

Kessel Juchnow (Russland, Mittelabschnitt) Abtransport von 3000 Verwundeten auf dem Luftweg unter Umgehung des Dienstweges mit Hilfe des VIII. Fliegerkorps (Generalfeldmarschall von Richthofen). Verlegung auf dem Luftweg aus dem Kessel Juchnow in den Kessel Schaikowka - Gorodiditsche.

Februar 1942

Nordabschnitt, Front an der Lowat südlich Staraja Russa und Demjansk.

1944

Kämpfe in der Normandie mit dem II. Fallschirmkorps; anschließend Front an der Maas; Wesel-Brückenkopf; Arnheim; Schlacht um den Reichswald; Niederrhein-Front; Kämpfe am Küstenkanal.

9. Mai 1945

Nach der Kapitulation Leitender Sanitäts-Offizier der Lazarette im Kreis Schleswig.

Tätigkeitsabzeichen und Auszeichnungen:

Beobachter-Abzeichen

Dienstauszeichnung 4. Klasse

Ehrenzeichen Deutsches Rotes Kreuz 2.Klasse

Medalla de la Champagna (Spanien)

Cruz de Guerra

Spanienkreuz in Silber mit Schwertern

Fallschirmschützen-Abzeichen

Medaille zur Erinnerung 1. Oktober 1938 mit Spange

Eisernes Kreuz 2. Klasse

Eisernes Kreuz 1.Klasse

Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz

Ärmelband Kreta

Medaille Winterschlacht im Osten 1941/42

Erdkampf-Abzeichen der Luftwaffe

Militärflugzeug-Führerschein BI seit 1939

Fallschirmschützen-Abzeichen Bundeswehr

Quelle: http://www.militaria-fundforum.com/showthread.php?t=204499&page=2
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 18.01.10 (19:36)
Und hier mal der Link zu einer Wochenschau mit herrlichen Aufnahmen der Ritterkreuzverleihung:


Wochenschau
 (http://www.getacd.org/listen_Cqqwpb9BnPQ/die_deutsche_wochenschau_walter_oesau_stukas_u_hermann_g%C3%B6ring)

Dr. Heinrich Neumann ist übrigens der Mann mit der Brille, ...

Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 18.01.10 (20:01)
Ich blättere gerade wieder im bereits erwähnten Buch "Die deutsche Fallschirmtruppe 1936-1941" von Karl-Heinz Golla.

Falls Interesse besteht, könnte ich den Einsatz von Dr. Neumann auf Kreta noch etwas ausführlicher darstellen. Dazu läßt sich im Buch einiges finden.

Allerdings bin ich gerade über folgenden Abschnitt gestolpert. Ich zitiere:

"Für den Einsatz von Sanitätspersonal hatte man bei der deutschen Fallschirmtruppe eine deren Kampfweise berücksichtigende Lösung gefunden. Ohne Kennzeichnung für die eigentliche Funktion abgesetzt, konnte dieses sich nach der Landung zunächst am Kampf beteiligen, wofür es auch ausgebildet und ausgerüstet war. Erst wenn nach der Landung so viel Raum gewonnen war, daß die sanitätsdienstlichen Aufgaben in ausreichendem Abstand vom eigentlichen Kampfgeschehen durchgeführt werden konnten, erfolgte die Kennzeichnung des SanPersonals und seiner Einrichtungen mit dem Roten Kreuz. Daraufhin aber hörte jeglicher Waffeneinsatz durch FschSanSoldaten bis auf den zum Schutz von Verwundeten nötig werdenden auf."
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Nomen Nescio am 18.01.10 (21:01)
"Für den Einsatz von Sanitätspersonal hatte man bei der deutschen Fallschirmtruppe eine deren Kampfweise berücksichtigende Lösung gefunden. Ohne Kennzeichnung für die eigentliche Funktion abgesetzt, konnte dieses sich nach der Landung zunächst am Kampf beteiligen, wofür es auch ausgebildet und ausgerüstet war. Erst wenn nach der Landung so viel Raum gewonnen war, daß die sanitätsdienstlichen Aufgaben in ausreichendem Abstand vom eigentlichen Kampfgeschehen durchgeführt werden konnten, erfolgte die Kennzeichnung des SanPersonals und seiner Einrichtungen mit dem Roten Kreuz. Daraufhin aber hörte jeglicher Waffeneinsatz durch FschSanSoldaten bis auf den zum Schutz von Verwundeten nötig werdenden auf."
Da hat Jürgen Fritsche also sehr genau differenziert.    :)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 19.01.10 (00:23)
"Für den Einsatz von Sanitätspersonal hatte man bei der deutschen Fallschirmtruppe eine deren Kampfweise berücksichtigende Lösung gefunden. Ohne Kennzeichnung für die eigentliche Funktion abgesetzt, konnte dieses sich nach der Landung zunächst am Kampf beteiligen, wofür es auch ausgebildet und ausgerüstet war. Erst wenn nach der Landung so viel Raum gewonnen war, daß die sanitätsdienstlichen Aufgaben in ausreichendem Abstand vom eigentlichen Kampfgeschehen durchgeführt werden konnten, erfolgte die Kennzeichnung des SanPersonals und seiner Einrichtungen mit dem Roten Kreuz. Daraufhin aber hörte jeglicher Waffeneinsatz durch FschSanSoldaten bis auf den zum Schutz von Verwundeten nötig werdenden auf."

Moin Ingo,

ja, natürlich ist viel von dem reine Theorie - und weder die Genfer Konventionen noch die HLKO sahen Maßnahmen bei Verstößen vor, noch gab es "jemanden", der das hätte durchsetzen können.

Danke für Deine Arbeit mit dem ausführlichen Lebenslauf von Dr. Neumann. Mir ist er ausreichend. Ich werde mir einfach vermerken, daß man im genannten Buch mehr über ihn erfahren kann.

Vielen Dank auch für die interessante Passage.

Zitat
"... hatte man ... eine deren Kampfweise berücksichtigende Lösung gefunden"
Im Sinne der Genfer Konvention war diese Lösung insgesamt ja nicht gerade. Allerdings kann man insofern an dieser Vorgehensweise keine Kritik üben, als die betreffenden Soldaten zuerst nur als reine Fallschirmjäger eingesetzt waren (und so lange hatten sie natürlich auch keinen Konventionsschutz).

Einer späteren Verwendung als Fsch.San-Soldaten stand andererseits rechtlich auch nichts im Weg.

So bald sie danach dann aber zu Fsch.San-Soldaten "umgewidmet" worden waren, gab es allerdings keinen Weg mehr zurück, denn San-Soldaten konnten (und können) ihren konventionsgeschützten Status nicht mehr aufgeben, weder freíwillig noch unter Zwang.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Nomen Nescio am 19.01.10 (01:01)
Im Sinne der Genfer Konvention war diese Lösung insgesamt ja nicht gerade.
Vielleicht, Jürgen, wird es einmal Rechtsprechung geben, ob der Sinn der Artikel bestimmend ist, oder der Text. Wäre ja interessant.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: uwys am 20.01.10 (15:57)
Verstossen hat er aber nur dann dagegen wenn er als Arzt gekennzeichnet war!
Auch ein Arzt oder Sanitäter durfte kämpfen, dann legten sie jedoch ihre kennzeichnung als Sanitätspersonal ab und kämpften in der selben "Kleidung" wie alle anderen Soldaten auch. Wenn er nach dem Kampfgeschen wieder als Sanitäter auftrat hat der doch nicht dagegen verstossen.
Nur durfte es eben nicht im Kampf sein, praktisch keine kämpfenden Sanitäter.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Nomen Nescio am 20.01.10 (16:26)
Verstossen hat er aber nur dann dagegen wenn er als Arzt gekennzeichnet war!
Auch ein Arzt oder Sanitäter durfte kämpfen, dann legten sie jedoch ihre kennzeichnung als Sanitätspersonal ab und kämpften in der selben "Kleidung" wie alle anderen Soldaten auch. Wenn er nach dem Kampfgeschen wieder als Sanitäter auftrat hat der doch nicht dagegen verstossen.
Nur durfte es eben nicht im Kampf sein, praktisch keine kämpfenden Sanitäter.
Wortwörtlich hast Du vermutlich Recht. Was war aber die Absicht dieser Artikel. Das meinte m.E. Jürgen Fritsche.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 20.01.10 (16:46)
Es hat einen Frontdurchbruch gegeben, die vorderen Linien wurden überrannt und die Angriffsspitze kreist den Bataillonsgefechtsstand ein. Alle Anwesenden greifen zu den Waffen, nur einer nicht - er ist ja nur der Gefechtsschreiber, zuständig für den Papierkrieg, nicht für den realen Kampf.

Ich selbst kann der Diskussion nicht ganz folgen.

Mit Dr. Heinrich Neumann hatte ich selbst noch Kontakt. Wie hätte er wohl reagiert auf die Frage, ob er sich bewußt sei, daß er mit seinem Handeln während des Krieges wiederholt gegen die Genfer Konvention verstoßen hat ? Da wäre ich lieber nicht selbst der Fragensteller gewesen, ...
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 20.01.10 (19:20)
Jetzt schreibe ich doch mal etwas ausführlicher über die Tat von Dr. Heinrich Neumann, die zu seiner Ritterkreuzverleihung führte.

Dr. Neumann sprang am frühen Morgen des 20. Mai 1941 mit der ersten Welle über Kreta ab. Er sprang gemeinsam aus einem Flugzeug mit Generalmajor Eugen Meindl, dem Kommandeur des Fallschirmsturmregimentes, und Hauptmann Walter Gericke, dem Kommandeur des IV. Bataillons. Die drei sprangen ihren Fallschirmjägern voraus auf ihren Landeplatz nahe des Dorfes Tavronitis.

Bei Tavronitis sammelte sich die Absprunggruppe anschließend, sie war einigermaßen geschlossen abgesprungen. Generalmajor Meindl übernahm die Führung über die Kampfgruppe des IV. Bataillons. Angriffsziel war eine nahegelegene Brücke.

Dr. Neumann blieb mit der Sanitätsstaffel zurück und richtete den Hauptverbandsplatz ein. Kurz darauf traf die Meldung ein, Generalmajor Meindl sei schwer verwundet worden. Dr. Neumann selbst eilte nach vorn, um seinen Kommandeur zu versorgen.

In dieser ersten Phase des Kampfes hatten Dr. Neumann und seine Sanitätsdienstgrade sofort ihre eigentliche Aufgaben übernommen. Die Ausfälle waren hoch und ihr Einsatz rettete vielen Fallschirmjägern das Leben.

Der Zustrom an Verwundeten wurde immer größer. Durch die Informationen, die auf diese Weise ebenso zum HVP kamen, kam auch Dr. Neumann zu der Erkenntnis, daß der Angriff alles andere als planmäßig verläuft. Ganze Einheiten der Fallschirmjäger wurden aufgerieben. Auch die Feindlage schien eine andere zu sein als vermutet.

Als die Info eintraf, daß noch viele Verwundete in einem britischen Zeltlager südlich des Flugplatzes Malemes unversorgt und unter Beschuß lägen, machte sich Dr. Neumann mit nur zwei Begleitern selbst auf den Weg. Am Zeltlager angekommen, bemerkte Dr. Neumann, daß sich auf einer Höhe rechts davon britische Artillerie befindet, die das Zeltlager und die vorderen deutschen Stellungen am Flugplatz Malemes unter Feuer hält, es handelt sich um die Höhe 107. Dr. Neumann und seine beiden Begleiter begaben sich in dieses Artilleriefeuer, um die Verwundeten zu versorgen. Durch dieses Vorbild kamen weitere Fallschirmjäger zum Vorschein, es handelte sich um Versprengte des I. Bataillons. Gemeinsam werden alle Verwundeten geborgen und versorgt.

Der Flugplatz Malemes befand sich in britischer Hand, und würde es auch bleiben, solange die britische Artillerie auf der Höhe 107 saß und das Gelände kontrollierte. Dr. Neumann erkannte dies. Er beschloß die Initiative zu ergreifen und die Höhe zu erstürmen. Dafür sammelte er unter den Versprengten einige Freiwillige um sich und verständigte das Regiment von seinem Vorhaben.

Der Sturm auf die Höhe 107 begann am Nachmittag mit lediglich 15 Mann. Was weiter geschah, da fasse ich mich einmal kurz. Es gelang, die wichtige Höhe in deutschen Besitz zu bringen und auch zu halten. Diese selbständige Entscheidung von Dr. Neumann brachte entscheidende Ergebnisse für den weiteren Verlauf der Kämpfe im Raum Malemes.



So, dies ist jetzt jedoch lediglich ein auf die Schnelle zusammengetragener Überblick der Ereignisse, ...
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Balsi am 21.01.10 (08:33)
also in erster Linie sind Sanitäter Soldaten....erst in Zweiter Sanitäter....
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Nomen Nescio am 21.01.10 (11:24)
1. Dr. Neumann blieb mit der Sanitätsstaffel zurück und richtete den Hauptverbandsplatz ein. Kurz darauf traf die Meldung ein, Generalmajor Meindl sei schwer verwundet worden. Dr. Neumann selbst eilte nach vorn, um seinen Kommandeur zu versorgen.

In dieser ersten Phase des Kampfes hatten Dr. Neumann und seine Sanitätsdienstgrade sofort ihre eigentliche Aufgaben übernommen. Die Ausfälle waren hoch und ihr Einsatz rettete vielen Fallschirmjägern das Leben.

Der Zustrom an Verwundeten wurde immer größer. Durch die Informationen, die auf diese Weise ebenso zum HVP kamen, kam auch Dr. Neumann zu der Erkenntnis, daß der Angriff alles andere als planmäßig verläuft. Ganze Einheiten der Fallschirmjäger wurden aufgerieben. Auch die Feindlage schien eine andere zu sein als vermutet.

Als die Info eintraf, daß noch viele Verwundete in einem britischen Zeltlager südlich des Flugplatzes Malemes unversorgt und unter Beschuß lägen, machte sich Dr. Neumann mit nur zwei Begleitern selbst auf den Weg. Am Zeltlager angekommen, bemerkte Dr. Neumann, daß sich auf einer Höhe rechts davon britische Artillerie befindet, die das Zeltlager und die vorderen deutschen Stellungen am Flugplatz Malemes unter Feuer hält, es handelt sich um die Höhe 107. Dr. Neumann und seine beiden Begleiter begaben sich in dieses Artilleriefeuer, um die Verwundeten zu versorgen. Durch dieses Vorbild kamen weitere Fallschirmjäger zum Vorschein, es handelte sich um Versprengte des I. Bataillons. Gemeinsam werden alle Verwundeten geborgen und versorgt.

2.
Der Flugplatz Malemes befand sich in britischer Hand, und würde es auch bleiben, solange die britische Artillerie auf der Höhe 107 saß und das Gelände kontrollierte. Dr. Neumann erkannte dies. Er beschloß die Initiative zu ergreifen und die Höhe zu erstürmen. Dafür sammelte er unter den Versprengten einige Freiwillige um sich und verständigte das Regiment von seinem Vorhaben.

Der Sturm auf die Höhe 107 begann am Nachmittag mit lediglich 15 Mann. Was weiter geschah, da fasse ich mich einmal kurz. Es gelang, die wichtige Höhe in deutschen Besitz zu bringen und auch zu halten. Diese selbständige Entscheidung von Dr. Neumann brachte entscheidende Ergebnisse für den weiteren Verlauf der Kämpfe im Raum Malemes.
Hier ist also genau den Fall, wobei dieser Arzt allen Artikeln zuwider handelte.
Er verrichtete medizinische Diensten. Hat vllt sogar dadurch militärische Kenntnisse bekommen. Und betätigte sich danach als Soldat am Kampf.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 21.01.10 (11:53)
Er war von Anfang an Soldat. Man kann einfach keinen Unterschied machen zwischen Rettungs- und Kampfeinsatz in seinem Fall ziehen. Wie Balsi ebenfalls schon sagte, er war zuerst Offizier, dann Arzt.

Die Aufgabe eines Arztes ist es doch, Leben zu retten. Bleiben wir doch bei seinem Fall. Mit der Erstürmung des Hügels hat er sicher Leben gerettet, das Leben seiner Kameraden, die sonst weiterhin unter britischem Beschuß gestanden hätten.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 23.01.10 (09:05)
Dann mache ich mal weiter mit dem nächsten Namen:

Dr. med. Horst Wilcke

geboren am 11. Dezember 1911 in Danzig
verstorben am 20. Januar 1995 in Rockenhausen

Dr. med. Wilcke erhielt das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 25. Juli 1942 als Oberarzt und Truppenarzt  im III.Bataillon / Infanterieregiment 120 (mot.) / 60. Infanteriedivision (mot.)


Auch hier kann ich wieder mit einer kleinen Info dienen, wofür die Auszeichnung erfolgte.

In der Grafinger Zeitung vom 31. Juli 1942 findet sich dazu ein kleiner Artikel:

"Oberarzt d.R. Dr. Horst Wilcke übernahm in der Kesselschlacht von Charkow, als die Bolschewisten im Abschnitt einer Division plötzlich vor einem Truppenverbandsplatz erschienen, zum Schutze der ihm anvertrauten Verwundeten die Abwehr und zerschlug in zähen Kämpfen alle Angriffe des Feindes."


In meiner namentlichen Aufzählung hatte ich noch Horst Wilke geschrieben. Warum kann ich diesen Beitrag eigentlich nicht mehr ändern ?
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: byron am 23.01.10 (10:33)
Hier ein Photo von Dr. Neumann das ich vor etwa 7 Jahren im Soldatenfriedhof von Maleme aufnahm. Es war ein Veteranentreffen am 20. Mai, wie es fast jedes Jahr stattfindet. Er sitzt etwa in der Mitte, trägt eine rote Mütze und hat einen Stock neben sich.

(http://i127.photobucket.com/albums/p148/tesapsides/maleme1-1.jpg)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 24.01.10 (09:15)
Dr. med. Hans-Joachim Schulz-Merkel

geboren am 6. April 1913
verstorben am 2. September 2000 in Marktoberdorf

Dr. med. Hans-Joachim Schulz-Merkel erhielt das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 23. Dezember 1943 als Stabsarzt und Truppenarzt der I. Abteilung im Panzerregiment 35 der 4. Panzerdivision.

Bereits am 21. Oktober 1943 in gleicher Funktion das Deutsche Kreuz in Gold erhalten.

Weitere Auszeichnungen waren u.a.:

EK II am 24. Juni 1940
Verwundetenabzeichen in Schwarz am 4. Juli 1940
EK I am 21. Juli 1941
Panzerkampfabzeichen in Silber mit Einsatzzahl 25 am 28. August 1944

Dr. med. Schulz-Merkel hat sich somit mehrfach im Kampf besonders bewährt. Eine richtige Begründung für die Verleihung des Ritterkreuzes habe ich dieses Mal nicht zur Hand. Er hat jedoch einige Male die Führung der I. Abteilung des Panzerregimentes 35 übernommen und für einen Einsatz an der Spitze dieses Regimentes auch das Ritterkreuz erhalten.

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Panzerregimenter/PR35-R.htm

Balsi hat zu ihm eine kleine Bio:

http://www.ritterkreuztraeger-1939-45.de/Infanterie/S/Schulz-Merkel-Hans-Joachim.htm

Die Bio könnte man ja mit den Angaben über die weiteren Auszeichnungen ergänzen.

Unser Mitglieder Loerscher hat hier im Forum schon einmal zu Dr. med. Schulz-Merkel folgendes geäußert:

Zitat
Ich weiß von Dr. med. Hans-Joachim Schulz-Merkel (RK 23.12.43), dass er das Panzer-Regiment 35 vertretungsweise geführt hat und dabei am 22.07.1943 einmal selbst mit seinem (Arzt?)-Panzer 10 russische Panzer abgeschossen hat.

http://forum.balsi.de/index.php?topic=2967.60
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 24.01.10 (09:18)
Hier mal noch ein Bild aus dem Bestand des Bundesarchives:

(http://forum.axishistory.com/download/file.php?id=165216&sid=c6845ab94158d2f6b62c705fbf97418d)

Im AHF wurden die Personen identifiziert mit Dr. med. Hans-Joachim Schulz-Merkel (links) und Ernst-Wilhelm Hoffmann.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 24.01.10 (09:33)
Auf dieser Seite habe ich gerade noch ein weiteres Bild gefunden:

http://hans-mueller.blogspot.com/

(http://3.bp.blogspot.com/_-PBTXXHftQ4/StdFzAw5gZI/AAAAAAAAC-U/biu9ZUgd6yI/s1600/Nr.37_37%2B38_2cr.jpg)

Das Bild zeigt die drei Ritterkreuzträger Hans-Detloff von Cossel, Dr. med. Hans-Joachim Schulz-Merkel und Fritz-Rudolf Schultz.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 30.01.10 (10:36)
Dr. med. Walter Keup

geboren am 3. Januar 1916 in Berlin-Charlottenburg
verstorben am 17. März 1947 in Bad Nauheim

Das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhielt er am 21. März 1944 als Assistenzarzt und Bataillonsarzt  I.Bataillon / Grenadierregiment 202 / 75. Infanteriedivision.

Zu ihm habe ich leider keinerlei weitere Infos. Vielleicht jemand anders ?
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 04.02.10 (17:43)
Dr. med. Friedrich Salamon

geboren am 10. Mai 1912 in Waldau / Ostpreußen
verstorben am 17. April 1985

Er erhielt das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 20. Juli 1944 als Stabsarzt und Bataillonsarzt  II. Bataillon / Panzergrenadierregiment 26 / 24. Panzerdivision.

Auch zu ihm habe ich derzeit wieder keinerlei weitere Infos. Vielleicht findet sich etwas in einem Buch zur 24. PD ?


Hier noch ein Fotos, links ist der Ritterkreuzträger Gustav Koller zu sehen.

(http://forum.axishistory.com/download/file.php?id=192004)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 05.02.10 (19:36)
Dr. med. Ernst Gadermann

geboren am 25. Dezember 1913 in Wuppertal
verstorben am 26. November 1973 in Hamburg

Dr. med. Gadermann ist der höchstdekorierte deutsche Arzt des Zweiten Weltkrieges, und er ist der einzige Arzt der Luftwaffe, der sich sein Ritterkreuz beim Einsatz als Fliegendes Personal verdiente.

Dr. Gadermann erhielt am 17. Oktober 1943 als Stabsarzt und Truppenarzt in der III. Gruppe des Stukageschwaders 2 "Immelmann" das Deutsche Kreuz in Gold. In gleicher Funktion wurde er am 19. August 1944 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

(http://www.wehrmacht-awards.com/uniforms_firearms/uniforms/luft_cufftitles/Index/Immelmann_GADERMANN.jpg)

Der Name Gadermann ist eng verbunden mit dem von Hans-Ulrich Rudel, denn gemeinsam flogen sie Hunderte Feindflüge. Als Rudel seinen Bordfunker Erwin Hentschel am 20. März 1944 im eiskalten Dnjestr verlor, wurde Dr. Gadermann dessen Nachfolger. Und als Rudel am 9. Februar 1945 abgeschossen und verwundet wurde, war es sein großes Glück, daß sein Bordfunker eigentlich Arzt war und ihm das Leben rettete.


In einem Artikel anläßlich der Ritterkreuzverleihung an Dr. Gadermann heißt es am 4. September 1944 in der Grafinger Zeitung:

"Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Stabsarzt Dr. Ernst Gadermann, Gruppen- und Geschwaderarzt in einem Sturzkampfgeschwader. Gadermann ist ein vorbildlicher Offizier und Kamerad und fürsorglicher, verständnisvoller Truppenarzt. Daneben beseelt ihn eine unbedingt kämpferische Einsatzbereitschaft, die er auf Hunderten von Feindflügen bewies. Er besitzt eine hervorragende, sowohl im Luftraum wie auf der Erde immer wieder gezeigte Beobachtungsgabe."
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: GR162 am 05.02.10 (19:50)
Was macht ein Arzt als Bordfunker in nem Stuka frag ich mich ? Ich würde sagen das er sich um ein Lazarett am Boden kümmert anstatt auf hunderte Feindflüge zu gehen. Irgenwie den Job verpeilt oder nicht ? Finde ich seltsam.Klar der Infanterie Arzt als möglicher höchster Offizier der den gegenstoss führt oder das Lazarett veteidigt ist klar. Aber der Doc als Funker im Stuka ?
Ok wenn er zivil Arzt wäre und dann als Funker verwendung fände,aber offensichtlich war er ja auch als Arzt eingesetzt.  Steh ich auf der Leitung oder woran liegts das ichs nicht nachvollziehen kann ?
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 05.02.10 (19:55)
Mit über 850 Feindflügen steht Dr. Gadermann mit in der Spitzengruppe aller Flieger des Krieges. Rudel dürfte mit ihm den größten Teil seiner Panzerabschüsse erzielt haben.

Rudel war für sich etwas Außergewöhnliches, ...

Ich suche Dir mal noch mehr zu Dr. Gadermann raus.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 05.02.10 (20:56)
Ich habe mir einmal das Buch „Das waren die deutschen Stuka-Asse 1939-1945“ von Georg Brütting gezogen.

Da läßt sich auf Seite 197 folgende Bio über Dr. Gadermann finden:

„Dr. Gadermann, Ernst, geboren am 25. Dezember 1913 in Wuppertal, Oktober 1941 Truppenarzt der III. / Stukageschwader 2 „Immelmann“, befreundete sich bald mit dem damals noch unbekannten Oberleutnant Rudel, da beide Sportsleute waren und auch im harten russischen Winter trainierten. Mit Rudel machte er auch seinen ersten Feindflug, um eine vermißte Besatzung zu suchen und eventuell helfen zu können. In den nächsten Jahren flog Gadermann auch mit anderen Flugzeugführern, um sie im Einsatz testen und betreuen zu können. Sie flogen gerne mit ihm, da er „sehen“, das heißt aufklären konnte. Gadermann wurde vom Sanitätsdienst abgestellt. Seine intensive fliegerische Tätigkeit mit Rudel begann nach dem Tode von Hentschel, dem Bordschützen von Rudel. Als Rudels Bordschütze flog er von Mai 1944 bis zum 11. Februar 1945, war an zahllosen Panzerabschüssen beteiligt, schoß selbst mehrere russische Jäger ab, überstand mit Rudel all die Notlandungen, wurde nach 850 Einsätzen am 19. August 1944 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet, bis zu jenem 9. Februar 1945, als Rudels Ju 87 in Brand geschossen wurde, sein Unterschenkel zerschmettert war. Unter Aufbietung der letzten Energien vermochte Rudel noch zwischen den ersten deutschen Stellungen zu landen und Gadermann konnte ihn eben noch aus der brennenden Maschine herausziehen. Das war auch Gadermanns letzter Einsatz. Er beendete den Krieg als 31jähriger Oberstabsarzt der Reserve. Nach dem Krieg wurde Prof. Dr. Gadermann ein angesehener Herz- und Kreislaufspezialist, war sportmedizinischer Leiter der Olympischen Spiele 1972 in München, starb überraschend am 26. November 1973 in Hamburg auf dem Weg zur Vorlesung an einem Herzinfarkt.“


Anmerkung meinerseits. Die Erwähnung mit den 850 Feindflügen zum Zeitpunkt seiner Ritterkreuzverleihung ist falsch. Diese Zahl hatte Gadermann bei Kriegsende. Das Ritterkreuz erhielt er nach 600 Feindflügen.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: GR162 am 05.02.10 (21:00)
Ok,vom Sanitätsdienst abgestellt,das erklaert es dann denke ich.

Danke
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 05.02.10 (21:01)
Jein, ...

Er war ja offiziell noch immer Truppenarzt der III. Gruppe.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: GR162 am 05.02.10 (21:03)
Oh Mann,da sind mir die Infanteristen und nicht Ärzte lieber,da ists irgendwie weniger kompliziert  ::)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 05.02.10 (21:07)
Ach, so kompliziert ist es nicht, ...  ;D

Rudel war Gruppenkommandeur und hatte nach Rückkehr vom Feindflug auch noch so einige andere Aufgaben. Gadermann war halt noch Truppenarzt und wird sicher auch noch einiges zu tun gehabt haben.

Als Rudel Geschwaderkommodore wurde, wurde Gadermann Geschwaderarzt.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 05.02.10 (21:52)
Hier noch einige weitere Auszüge aus dem oben erwähnten Buch. Sie stammen aus der umfangreichen Rudel-Bio:

Seite 93:

„... Nach dem Tod von Hentschel fliegt Rudel mit Dr. Ernst Gadermann, dem Truppenarzt der III. Gruppe, als neuen Bordschützen. Gadermann wurde auf ausdrücklichen Wunsch von Rudel vom Sanitätsdienst abgestellt und für den Einsatz freigegeben. ....“

Seite 96:

„...
Am 9. Februar 1945 erfuhr Rudel, daß die Sowjets nördlich von Frankfurt Oder bei Lebus eine Brücke gebaut haben und mit Panzern schon auf das Westufer gefahren sind. In vier Einsätzen schießt Rudel 12 Panzer ab, nach mehreren Anflügen gegen stärkste Flakabwehr brennt der 13. Gadermann berichtet: „Am 9. Februar 1945 wurden wir, als wir mit dem letzten Schuß in den Rohren einen KW 85 nördlich von Lebus in heftigem Beschuß durch leichte Flak angriffen, im Tiefflug getroffen. Rudels rechter Unterschenkel war zerschmettert, die Maschine brannte, doch brachte er sie unter Aufbietung letzter Energien zwischen den ersten deutschen Stellungen so zu Boden, daß ich ihn aus der Kabine der brennenden Maschine herausziehen konnte, bevor wir von deutschen Soldaten der vordersten Linien geborgen wurden. Rudel wurde auf dem nächsten Hauptverbandsplatz amputiert, und wir landeten im Bunkerlazarett am Zoo in Berlin.“ Dort trennten sich die Wege dieser erfolgreichen Besatzung. Dr. Gadermann, der das Ritterkreuz am 19. August 1944 erhalten hatte, erlebte noch abenteuerliche Situationen an der Ostfront auf dem deutschem Boden und geriet als 31jähriger Oberstabsarzt der Reserve am Ende in amerikanische Gefangenschaft, aus der er entfloh.
...“
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 06.02.10 (17:56)
Hier mal noch einige Links zu Gadermann:

Ein Nachruf aus der "Zeit" von 1973:

http://www.zeit.de/1973/49/Nachruf-auf-einen-Freund

Und ein weiterer Artikel aus der gleichen Quelle:

http://www.zeit.de/1953/35/Der-Fall-Rudel?page=all
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 07.02.10 (09:46)
Dr. med. Heinrich Hüls

geboren am  14. August 1915
gefallen am 16. August 1944 bei Raseinen in Ostpreußen

Dr. med. Heinrich Hüls erhielt das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes posthum am 21. September 1944 als Oberarzt und Hilfsarzt in der II. Abteilung des Panzerregiments 11 / 6. Panzerdivision.

Dr. med. Hüls ist der einzige von den 10 Ärzten, die mit dem Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurden, der im Krieg sein Leben verloren hat.

In der Grafinger Zeitung vom 16. / 17. Dezember 1944 findet sich folgender kleiner Artikel:

"40 Verwundete mit seinem Leben gerettet
Oberarzt Dr. Heinrich Hüls gab als Abteilungsarzt einer westfälischen Panzerabteilung bei den Kämpfen um Raseinen in höchster Pflichterfüllung sein Leben, um 40 Verwundete zu retten. Für sein vorbildlich tapferes, zum Letzten entschlossenes Handeln verlieh ihm der Führer noch nachträglich das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes."
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 08.02.10 (09:58)
Dr. med. Carl Langemeyer

geboren am 6. August 1907 in Holzminden
verstorben am 25. Juli 1982 in Holzminden

Dr. Langemeyer kam als Arzt 1939 zur Fallschirmtruppe. Er sprang über Holland und Kreta und kämpfte später in Rußland und Italien. Als Stabsarzt und Chef der 1. Kompanie der Fallschirm-Sanitätsabteilung 2 wurde er am 12. Dezember 1943 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet.

1944 wurde Dr. Langemeyer Kommandeur der Fallschirm-Sanitätslehrabteilung in Nancy. Es folgte der Einsatz in der Normandie. Im September 1944 wurde die Sanitätsabteilung als Infanterieeinheit bei den Kämpfen im Raum Nancy-Luneville eingesetzt. Für diesen Einsatz wurde Dr. Langemeyer am 18. November 1944 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Vielleicht kann wieder jemand im Buch über die RKT der Fallschirmtruppe nachschauen, wofür genau die Verleihung erfolgte ?
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 09.02.10 (00:21)
Moin Ingo,

ich möchte mich zwischendurch an dieser Stelle (mal wieder) recht herzlich für Deine wirklich ausgezeichneten Recherchen und deren Ergebniszusammenstellung bedanken.  :)

Auch wenn ich nicht jedesmal explizit darauf reagiere, ich lese sehr aufmerksam mit.

Schließlich bin ich ja nicht darauf aus, meinen Beitragszähler im Forum hochzutreiben ;D (wie das in manchen Foren durchaus verbreitet ist, wo mittels "Danke für die Info" und nachfolgendem "Bitte, gerne", o. ä. "Konversationen", anstatt anerkennenswerten Inhalten Zählerstände generiert werden).

Im FdW habe ich mir seinerzeit öffentlich verbeten, für die Erreichung der "1000" gelobt zu werden und gratuliert zu bekommen. Nicht Zählerstände sind wichtig, sondern Inhalte.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 09.02.10 (00:45)
Na das will ich doch hoffen, daß Du mitliest, ...  ;D

Ich warte mal noch darauf, daß vielleicht Balsi noch mal im Biblio-Band für die RKT der Fallschirmtruppe nach dem genauen Verleihungsgrund für Dr. Langemeyer nachschaut, denn das interessiert mich jetzt auch, und dann mache ich mal mit der nächsten Auszeichnung weiter.

Hier noch einmal eine kleine Zusammenfassung für das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Insgesamt wurden damit 10 Ärzte ausgezeichnet. Davon gehörten 4 zur Luftwaffe (3 Fallschirmtruppe, 1 zum fliegenden Personal) und 6 zum Heer.

Zwei von ihnen wurden neben dem Ritterkreuz noch mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. (Gadermann und Langemeyer)

Nur einer von ihnen überlebte den Krieg nicht. (Hüls)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 13.02.10 (16:53)
Obwohl wir den genauen Grund für die Ritterkreuzverleihung an Dr. Langemeyer noch nicht erfahren haben, ...  ;D

... , mache ich in den folgenden Tagen mal mit der nächsten Auszeichnung weiter und gehe zum Deutschen Kreuz in Gold über.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 14.02.10 (13:28)
Ich beginne wiederum mit den Sanitätern. Im Heer wurden mindestens 30 Sanitäter mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Das Wort mindestens nutze ich bewußt, da meine kleine Auflistung keineswegs vollständig sein muß. Die Datenlage zum Deutschen Kreuz ist ja im Forum schon mehrfach angesprochen worden.

Die bisher bekannten Verleihungen gliedern sich nach dem Verleihungsdatum wie folgt:


- Heribert Behrendt, DKiG am 17. April 1943 als Sanitäts-Oberfeldwebel in der 8. Kompanie / schweres Panzergrenadierregiment 111 / 11. Panzerdivision

- Walter Ohl, DKiG am 30. April 1943 als Sanitäts-Unteroffizier in der 3. Kompanie / Grenadierregiment 391 / 170. Infanteriedivision

- Otto Hahn, DKiG am 6. Mai 1943 als Sanitäts-Unteroffizier in der 3. Kompanie / Jägerregiment 56 / 5. Jägerdivision

- Georg Kompalla, DKiG am 13. Mai 1943 als Sanitäts-Feldwebel in der 7. Kompanie / Jägerregiment 83 / 28. Jägerdivision

- Rudolf Bäcker, DKiG am 18. Juni 1943 als Sanitäts-Feldwebel in der 6. Kompanie / Grenadierregiment 36 / 9. Infanteriedivision

- Albin Semmler, DKiG am 29. Juni 1943 als Sanitäts-Unteroffizier im I. Bataillon / Panzergrenadierregiment 7 / 7. Panzerdivision

- Max Schönwetter, DKiG am 14. September 1943 als Sanitäts-Unteroffizier in der 7. Kompanie / Grenadierregiment 62 / 7. Infanteriedivision

- Walter Oehmichen, DKiG am 26. September 1943 als Sanitäts-Oberfeldwebel in der 3. Kompanie / Panzerpionierbataillon 209 / 11. Panzerdivision

- Ferdinand Heckermann, DKiG am 8. November 1943 als Sanitäts-Feldwebel in der 6. Kompanie / Grenadierregiment 18 / 6. Infanteriedivision

- Willi Eckstein, DKiG am 4. Februar 1944 als Sanitäts-Feldwebel in der 3. Kompanie / Grenadierregiment 480 / 260. Infanteriedivision

- Werner Schütze, DKiG am 23. Februar 1944 als Sanitäts-Unteroffizier in der 2. Kompanie / Grenadierregiment 118 / 36. Infanteriedivision

- Ernst te Heesen, DKiG am 29. Februar 1944 als Sanitäts-Unteroffizier in der 3. Kompanie / Grenadierregiment 89 / 12. Infanteriedivision

- Maximilian Voges, DKiG am 27. März 1944 als Sanitäts-Unteroffizier in der 2. Kompanie / Füsilierbataillon 81 / 81. Infanteriedivision

- Josef Lang, DKiG am 7. April 1944 als Sanitäts-Feldwebel in der 7. Kompanie / Grenadierregiment 105 / 72. Infanteriedivision

- Hans Koss, DKiG am 11. April 1944 als Sanitäts-Feldwebel in der 3. Kompanie / Grenadierregiment 96 / 32. Infanteriedivison

- Karl Wende, DKiG am 14. Mai 1944 als Sanitäts-Feldwebel in der 10. Kompanie / Grenadierregiment 30 (mot.) / 18. Infanteriedivision (mot.)

- Kurt Strunk, DKiG am 28. Mai 1944 als Sanitäts-Oberfeldwebel in der 2. Kompanie / Füsilierbataillon 21 (Aufklärungsabteilung 21) / 21. Infanteriedivision

- August Gloddeck, DKiG am 20. Juni 1944 als Sanitäts-Unteroffizier in der 3. Kompanie / Grenadierregiment 44 / 11. Infanteriedivision

- Karl Borris, DKiG am 2. August 1944 als Sanitäts-Unteroffizier d.R. in der 1. Kompanie / Grenadierregiment 94 / 32. Infanteriedivision

- Wilhelm Kettermann, DKiG am 30. August 1944 als Sanitäts-Feldwebel in der 1. Schwadron / Reiterregiment 31

- Günter Krömer, DKiG am 26. September 1944 als Sanitäts-Feldwebel in der 6. Kompanie / Grenadierregiment 189 / 81. Infanteriedivision

- Arthur Kiesewetter, DKiG am 3. Oktober 1944 als Sanitäts-Feldwebel in der 4. Kompanie / Panzerjägerabteilung 49 / 4. Panzerdivision

- Friedrich Hüllermeier, DKiG am 4. Oktober 1944 als Sanitäts-Unteroffizier im I. Bataillon / Grenadierregiment 698 / 342. Infanteriedivision

- Adolf Bluhm, DKiG am 21. Oktober 1944 als Sanitäts-Feldwebel in der 7. Kompanie / Grenadierregiment 272 / 93. Infanteriedivision

- Bruno Gruhn, DKiG am 14. November 1944 als Sanitäts-Unteroffizier in der 3. Kompanie / Grenadierregiment 45 / 21. Infanteriedivision

- Peter Hinsen, DKiG am 28. November 1944 als Sanitäts-Feldwebel in der 3. Kompanie / Pionierbataillon 211 / 211. Infanteriedivision

- Hans Wilinski, DKiG am 28. November 1944 als Sanitäts-Unteroffizier in der 2. Kompanie / Pionierbataillon 211 / 211. Infanteriedivision

- Paul Kujawa, DKiG am 20. Januar 1945 als Sanitäts-Unteroffizier in der 6. Kompanie / Grenadierregiment 505 / 291. Infanteriedivision

- Alred Gellrich, DKiG am 8. Februar 1945 als Sanitäts-Feldwebel in der Panzerjägerkompanie 1102 / 102. Infanteriedivision

- Richard Hafner, DKiG am 27. April 1945 als Sanitäts-Feldwebel d.R. im Stab des II. Bataillon / Sturmregiment 215 / 78. Sturmdivision
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 18.02.10 (18:32)
Mit zusätzlichen Infos über die Sanitäter, die mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet wurden, kann ich momentan nicht dienen. Da etwas zu finden, wäre Zufall. Vielleicht ist der ein oder andere von ihnen in der entsprechenden Divisions- oder Regimentschronik namentlich erwähnt.

Der einzige wäre Rudolf Bäcker. Er wurde neben dem DKiG auch mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Ihn hatten wir schon hier erwähnt:

Rudolf Bäcker
 (http://forum.balsi.de/index.php?topic=6339.msg46637#msg46637)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 19.02.10 (17:38)
Jetzt kann ich doch etwas ergänzen, ...  ;D

Zwei der oben genannten Sanitäter, die mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet wurden, sind Träger der Nahkampfspange in Gold !!!


August Gloddek (je nach Quelle auch Gloddeck geschrieben)

geboren am 14. Mai 1912 in Kornau

Eisernes Kreuz II. Klasse am 1. August 1941
Eisernes Kreuz I. Klasse am 1. April 1942

Die Nahkampfspange in Gold erhielt er im Januar 1944 (kein genaues Verleihungsdatum angegeben) als Sanitäts-Unteroffizier in der 3. Kompanie / Grenadierregiment 44 / 11. Infanteriedivision

Das Deutsche Kreuz in Gold erhielt Gloddek am 20. Juni 1944 ebenfalls als Sanitäts-Unteroffizier in der gleichen Einheit.


Paul Kujawa

geboren am 17. Mai 1921 in Allenstein / Ostpreußen

Eisernes Kreuz II. Klasse am 28. April 1942
Eisernes Kreuz I. Klasse am 14. Dezember 1943

Die Nahkampfspange in Gold erhielt er am 31. Oktober 1944 als Sanitäts-Unteroffizier in der 6. Kompanie / Grenadierregiment 505 / 291. Infanteriedivision

Das Deutsche Kreuz in Gold erhielt Kujawa am 20. Januar 1945 ebenfalls als Sanitäts-Unteroffizier in der gleichen Einheit.


Den Trägern der Nahkampfspange in Gold konnte ohne weitere Begründung das Deutsche Kreuz in Gold verliehen werden. Da beide das DK nach der Nahkampfspange erhalten haben, kann man davon ausgehen, daß bei beiden so verfahren wurde.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 19.02.10 (18:25)
Es gibt noch einen dritten Sanitäter, der mit der Nahkampfspange in Gold ausgezeichnet wurde:

Konrad Kratzki

geboren am 28. Dezember 1921

Angaben über seine weiteren Auszeichnungen wie EK II und EK I lassen sich bei ihm erst einmal nicht finden.

Die Nahkampfspange in Gold erhielt Konrad Kratzki am 5. April 1945 als Sanitäts-Unteroffizier in der 3. Kompanie / Panzergrenadierregiment 63 / 17. Panzerdivision.

Eine Verleihung des Deutschen Kreuzes in Gold ist bei ihm nicht mehr erfolgt.


Es gibt somit 3 Sanitäter, die mit der Nahkampfspange in Gold, der höchsten infanteristischen Auszeichnung, ausgezeichnet wurden. Sie hatten damit mindestens 50 bestätigte Nahkampftage !!


Ich erinnere an dieser Stelle noch einmal an eine frühere Aussage von Jürgen:

Zitat
Das Sanitätspersonal war grundsätzlich bewaffnet, mit Handfeuerwaffen, Karabinern und leMGs. Dies erfolgte im Einklang mit den Genfer Bestimmungen ausschließlich zu seinem eigenen Schutz sowie zum Schutz der ihm anvertrauten Kranken, Verwundeten, der San-Einrichtung und dem gesamten Material einschließlich der Fahrzeuge, usw.. Zu diesem Zweck durfte das San-Personal seine Waffen in vollem Umfang einsetzen.

Damit nahm es jedoch nicht am Kampf teil!

Das durfte es auch nicht.

Die Praxis sah eben anders aus, ...
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 20.02.10 (13:47)
Gerade habe ich in der Ausgabe der Preußischen Zeitung vom 26. Februar 1944 einen kleinen Artikel gefunden, dessen Text ich mal hier mit reinsetze:

"Sich selbst den Fuß amputiert
Pflichttreue eines Regimentsarztes
Am Kuban-Brückenkopf wurde, wie erst nachträglich gemeldet wird, der Regimentsarzt eines Panzergrenadierregiments durch Schüsse aus der Bordkanone eines feindlichen Tieffliegers schwer verwundet. Um seinen Dienst weiter erfüllen zu können, amputierte sich der Regimentsarzt selbst den linken Fuß, legte einen Notverband an und betreute noch weitere zehn Verwundete, erst nachdem er die ihm obliegenden Aufgaben restlos erfüllt hatte, ließ sich der Regimentsarzt zum Hauptverbandsplatz abtransportieren."
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 21.02.10 (09:15)
Zurück zu den Trägern des Deutschen Kreuzes in Gold, ...

Innerhalb der Luftwaffe wurden ebenfalls zwei Sanitäter damit ausgezeichnet. Allerdings sind die bekannten Infos dazu mehr als spärlich.

Engelbert Betasch erhielt das DKiG als Sanititäts-Feldwebel in einem Fallschirmjägerregiment.

Georg Froschmaier erhielt das DKiG ebenfalls als Sanitäts-Feldbwebel in einem Fallschirmjägerregiment.


Für beide ist als Verleihungsdatum 1. Januar 1945 angegeben, was bedeutet, daß kein genaues Datum bekannt ist. Es kann im Zeitraum Spätsommer 1944 bis Kriegsende liegen. Auch die genaue Einheit ist nicht verzeichnet.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 22.02.10 (10:51)
Ich mache weiter mit den Ärzten die mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet wurden. Ich beginne mit dem Heer. Die Zahl der Personen ist weitaus größer als ich selbst vermutet hatte.

Ich habe 65 Verleihungen des Deutschen Kreuzes in Gold an Heeres-Ärzte gefunden !!!

Auch hier sei wieder der Hinweis angefügt, daß diese Liste keineswegs vollständig sein muß. Auch können mir Fehler unterlaufen sein, da ich auf die Schnelle versucht habe, zu den einzelnen Regimentern die Divisionen hinzuzufügen.

Bei der Anzahl an Namen könnte es durchaus im Bereich des Möglichen liegen, daß einige dieser Personen (ob Ärzte oder Sanitäter) noch leben.


Die Verleihungen gliedern sich nach chronologischem Ablauf wie folgt:


- Dr. Eduard Bulle, DKiG am 19. Dezember 1941 als Oberstabsarzt im Infanterieregiment 19 / 7. Infanteriedivision

- Dr. Udo Pipkorn, DKiG am 11. Juni 1942 als Oberarzt im Stab des III. Bataillon / Infanterieregiment 17 / 31. Infanteriedivision

- Dr. Ernst Beyer, DKiG am 7. Juli 1942 als Oberarzt im Stab des III. Bataillon / Infanterieregiment 124 / 72. Infanteriedivision

- Dr. Wolfgang Hayd, DKiG am 26. September 1942 als Oberarzt d.R. im III. Bataillon / Infanterieregiment 111 / 35. Infanteriedivision

- Dr. Walter Schneider, DKiG am 7. Oktober 1942 als Stabsarzt in der Sanitätskompanie 1/21

- Dr. Gustav Herkert, DKiG am 9. Oktober 1942 als Stabsarzt in der II. Abteilung / Panzerregiment 36 / 14. Panzerdivision

- Dr. Ulrich Beutter, DKiG am 13. Oktober 1942 als Assistenzarzt im I. Bataillon / Panzergrenadierregiment 40 / 17. Panzerdivision

- Dr. Horst Spatzier, DKiG am 13. November 1942 als Assistenzarzt in der II. Abteilung / Panzerregiment 31 / 5. Panzerdivision

- Dr. Heinz Haape, DKiG am 16. November 1942 als Oberarzt im Infanterieregiment 58 / 6. Infanteriedivision

- Dr. Hans Kastl, DKiG am 2. April 1943 als Assistenzarzt im II. Bataillon / Grenadierregiment 11 (mot.) / 14. Infanteriedivision (mot.)

- Dr. Franz Menke, DkiG am 17. April 1943 als Stabsarzt in der I. Abteilung / Panzerregiment 11 / 6. Panzerdivision

- Dr. Kurt Jahre, DKiG am 6. Mai 1943 als Stabsarzt im Grenadierregiment 50 / 111. Infanteriedivision

-  Dr. Robert Mühl-Kühner, DKiG am 6. Mai 1943 als Stabsarzt in der III. Abteilung / Panzerregiment 15 / 11. Panzerdivision

- Dr. Hubert Gehrihk, DKiG am 28. Mai 1943 als Oberarzt im I. Bataillon / Panzergrenadierregiment 26 / 24. Panzerdivision

- Dr. Manfred Danner, DKiG am 13. Juli 1943 als Oberarzt d.R. in der I. Abteilung / Panzerregiment „Großdeutschland“ / Panzergrenadierdivision „Großdeutschland“

- Dr. Georg Spornberger, DKiG am 13. Juli 1943 als Unterarzt im Panzerregiment 29 / 12. Panzerdivision

- Dr. Jürgen Jastram, DKiG am 3. August 1943 als Stabsarzt im Panzergrenadierregiment 59 / 20. Panzerdivision

- Dr. Norbert Broichwann, DKiG am 28. August 1943 als Stabsarzt im Panzergrenadierregiment 66 / 13. Panzerdivision

- Dr. Adolf Sievers, DKiG am 28. August 1943 als Oberarzt im III. Bataillon / Grenadierregiment 478 / 258. Infanteriedivision

- Dr. Heinrich Muth, DKiG am 14. September 1943 als Oberarzt im II. Bataillon / Grenadierregiment 156 (mot.) / 16. Panzergrenadierdivision

- Dr. Heinz Habermann, DKiG am 25. September 1943 als Stabsarzt in der Panzerjägerabteilung 19 / 19. Panzerdivision

- Dr. Heinz Popp, DKiG am 26. September 1943 als Stabsarzt im Stab des Kradschützenbataillon 20 / 20. Panzerdivision

- Dr. Hans-Joachim Schulz-Merkel, DKiG am 21. Oktober 1943 als Stabsarzt in der I. Abteilung / Panzerregiment 35 / 4. Panzerdivision

- Dr. Felix Poeschel, DKiG am 29. Oktober 1943 als Stabsarzt im Stab des Grenadierregiment 460 / 260. Infanteriedivision

- Dr. Antonius Terwelp, DKiG am 1. November 1943 als Stabsarzt im Grenadierregiment 60 (mot.) / 16. Panzergrenadierdivision

- Dr. Ernst Goller, DKiG am 8. November 1943 als Stabsarzt im Panzergrenadierregiment 63 / 17. Panzerdivision

- Dr. Wolfgang Hoffmeister, DKiG am 16. November 1943 als Stabsarzt in der Panzeraufklärungsabteilung 18 / 18. Panzerdivision

- Dr. Theodor Elsner, DKiG am 21. November 1943 als Stabsarzt im Grenadierregiment 666 / 370. Infanteriedivision

- Dr. Alois Gebert, DKiG am 21. November 1943 als Stabsarzt im Grenadierregiment 326 / 198. Infanteriedivision
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 22.02.10 (10:53)
- Dr. Hans-Hermann Petzold, DKiG am 8. Dezember 1943 als Oberarzt im Grenadierregiment 186 / 73. Infanteriedivision

- Dr. Walter Runge, DKiG am 26. Dezember 1943 als Stabsarzt im Grenadierregiment 467 / 267. Infanteriedivision

- Dr. Erich Brazel, DKiG am 13. Januar 1944 als Oberarzt im Stab des II. Bataillon / Grenadierregiment 105 / 72. Infanteriedivision

- Dr. Hans Wachendorfer, DKiG am 21. Februar 1944 als Stabsarzt d.R. im Panzergrenadierregiment 7 / 7. Panzerdivision

- Dr. Kurt Heyek, DKiG am 17. März 1944 als Oberarzt im III. Bataillon / Gebirgsjägerregiment 200 (so steht es zumindest in der Literatur, hier muß jedoch ein Fehler vorliegen, denn es gab kein derartiges Regiment)

- Dr. Peter Held, DKiG am 23. März 1944 als Stabsarzt im Stab des I. Bataillon / Grenadierregiment 332 / 197. Infanteriedivision

- Dr. Walter Gunz, DKiG am 25. März 1944 als Oberarzt im Sturmregiment 215 / 78. Sturmdivision

- Dr. Dieter Baisch, DKiG am 11. April 1944 als Oberarzt im Divisionsfüsilierbataillon (Aufklärungsabteilung) 263 / 263. Infanteriedivision

- Dr. Karl Sattler, DKiG am 23. April 1944 als Stabsarzt im Grenadierregiment 82 / 31. Infanteriedivision

- Dr. Helmut Jost, DKiG am 28. April 1944 als Stabsarzt im Divisionsfüsilierbataillon 197 / 197. Infanteriedivision

- Dr. Siegfried Jochinke, DKiG am 2. Mai 1944 als Oberarzt im I. Bataillon / Panzergrenadierregiment 111 / 11. Panzerdivision

- Dr. Richard Hostalka, DKiG am 28. Mai 1944 als Stabsarzt d.R. in der II. Abteilung / Panzerartillerieregiment 102 / 9. Panzerdivision

-  Dr. Erich Kurkhaus, DKiG am 28. Mai 1944 als Stabsarzt d.R. im Panzergrenadierregiment 7 / 7. Panzerdivision

-  Dr. Heinz Kristukat, DKiG am 20. Juni 1944 als Stabsarzt d.R. im II. Bataillon / Grenadierregiment 466 / 257. Infanteriedivision

- Dr. Hans Jakisch, DKiG am 8. Juli 1944 als Stabsarzt im III. Bataillon / Grenadierregiment 731 / 711. Infanteriedivision

- Dr. Josef Faderl, DKiG am 21. Juli 1944 als Oberarzt im Panzergrenadierregiment 126 / 23. Panzerdivision

- Dr. Christian Erler, DKiG am 26. Juli 1944 als Oberstabsarzt im Stab der 24. Infanteriedivision

- Dr. Joachim Haager, DKiG am 6. August 1944 als Stabsarzt in der Führer-Grenadier-Brigade

- Dr. Ulrich Schleusner, DKiG am 17. August 1944 als Stabsarzt im Panzergrenadierregiment 73 / 19. Panzerdivision

- Dr. Otto Nowottnick, DKiG am 25. August 1944 als Stabsarzt d.R. im II. Bataillon / Grenadierregiment 159 / 69. Infanteriedivision

- Dr. Heinrich Kalm, DKiG am 4. September 1944 als Oberarzt im Grenadierregiment 333 / 225. Infanteriedivision

- Dr. Hans Wichelmann, DKiG am 23. September 1944 als Assistenzarzt im II. Bataillon / Grenadierregiment 485 / 263. Infanteriedivision

- Dr. Johann Schuster, DKiG am 30. September 1944 als Unterarzt im I. Bataillon / Panzergrenadierregiment 26 / 24. Panzerdivision

- Dr. Heinz Engelmann, DKiG am 10. Oktober 1944 als Stabsarzt in der III. Abteilung / Panzerregiment 24 / 24. Panzerdivision

- Dr. Heinz Meyer, DKiG am 16. Oktober 1944 als Stabsarzt in der I. Abteilung / Panzerregiment 36 / 14. Panzerdivision

- Dr. Leo Gamota, DKiG am 27. Oktober 1944 als Oberarzt im I. Bataillon / Panzergrenadierregiment 2 / 2. Panzerdivision

- Dr. Gottfried Meyer, DKiG am 15. Dezember 1944 als Stabsarzt d.R. im II. Bataillon / Grenadierregiment 378 / 169. Infanteriedivision

- Dr. Egbert Pürckhauer, DKiG am 15. Dezember 1944 als Stabsarzt im Pionierbataillon 88 / 46. Infanteriedivision

- Dr. Martin Kuls, DKiG am 30. Dezember 1944 als Stabsarzt d.R. in der I. Abteilung / Panzerregiment 24 / 24. Panzerdivision

- Dr. Theodor Becker, DKiG am 31. Januar 1945 als Oberarzt im Jägerregiment 1 (Brandenburg) / Panzergrenadierdivision Brandenburg

- Dr. Olaf Stöllinger, DKiG am 1. Februar 1945 als Stabsarzt d.R. im Ski-Pionierbataillon 85 / 1. Ski-Division

- Dr. Heinrich Hechelmann, DKiG am 8. Februar 1945 als Oberarzt d.R. in der I. Abteilung / Panzerregiment 16 / 116. Panzerdivision

- Dr. Horst Kirchberg, DKiG am 30. März 1945 als Stabsarzt d.R. im Stab der Panzerjägerabteilung 187 / 87. Infanteriedivision

- Dr. Franz Künstle, DKiG am 27. April 1945 als Stabsarzt im Stab des Grenadierregiment 958 / 363. Infanteriedivision

- Dr. Günther Kurtz, DKiG am 27. April 1945 als Stabsarzt im Panzerfüsilierregiment „Großdeutschland“ / Panzerdivision „Großdeutschland

- Dr. Ernst Wiedemann, DKiG am 27. April 1945 als Stabsarzt d.R. im II. Bataillon / Panzergrenadierregiment „Großdeutschland“ / Panzerdivision „Großdeutschland“
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 24.02.10 (12:01)
Das Deutsche Kreuz in Gold war eine Auszeichnung, die sehr schwer zu erringen war, benötigte man dafür doch 5 besonders herausragende Tapferkeitstaten. Umso interessanter ist es, daß sich eine solch hohe Anzahl an Ärzten darunter befindet.

Über diese Personen mehr Infos zu finden, ist ebenso schwierig wie schon bei den Sanitätern mit dem DKiG geschrieben.

Einer der genannten 65 Personen wurde neben dem DKiG auch noch mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Ihn hatten wir schon hier:

Dr. med. Hans-Joachim Schulz-Merkel
 (http://forum.balsi.de/index.php?topic=6339.msg47652#msg47652)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 25.02.10 (10:38)
Unser Mitglied "Loerscher" hatte vor einiger Zeit zu Dr. Georg Spornberger folgendes eingestellt:

Zitat
Oberarzt Georg Spornberger
geboren: ?
verstorben: ?

„Deutsches Kreuz in Gold“ am 13.07.1943 als Unterarzt und Abteilungsarzt des Pz.Rgt. 29

sonstige Auszeichnungen:
30.07.1941: EK II (als Unterarzt)
10.08.1941: Panzerkampfabzeichen silber (II./Pz.Rgt. 29)
15.10.1941: EK I
14.01.1943: Verwundetenabzeichen „schwarz“ (als Unterarzt, Stab II./Pz.Rgt. 29, für Verw. 07.12.1942)
30.01.1944: KVK 2. Klasse mit Schwertern (als Oberarzt)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 26.02.10 (11:00)
Zu Dr. Eduard Bulle kann ich noch etwas beitragen. Er war der erste Arzt, der mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet wurde.

Er erhielt die Auszeichnung am 19. Dezember 1941 als Oberstabsarzt im Infanterieregiment 19 / 7. Infanteriedivision.


In der Grafinger Zeitung vom 6. Februar 1942 habe ich zu ihm einen kleinen Artikel gefunden (dessen Inhalt ich im Forum schon einmal gepostet hatte).


"Mit dem Deutschen Kreuz in Gold wurde für hervorragende Tapferkeit Oberstabsarzt Dr. Bulle aus unserem Gau München-Oberbayern, Regimentsarzt in einem bayerischen Infanterieregiment, ausgezeichnet. Bei den Kämpfen gegen die Sowjetunion bewährte sich Oberstabsarzt Dr. Bulle, dem bereits im Polen- und Westfeldzug die beiden Eisernen Kreuze verliehen worden waren, erneut durch besondere Tapferkeit. In schwerstem Infanterie- und Artilleriefeuer versorgte er die Verwundeten, trug sie oftmals persönlich zurück und organisierte in vorbildlicher Weise ihre Abtransport. Auch bei den Kämpfen gegen eine sowjetische Bunkerlinie versorgte er mitten im starken feindlichen Abwehrfeuer die Verwundeten. So wie hier machte der Oberstabsarzt alle Gefechte seines Regiments in vorderster Linie mit, immer zur Stelle, sobald Verwundete seiner Hilfe bedurften."
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 01.03.10 (11:11)
Dann gehe ich mal über zu den Ärzten innerhalb der Luftwaffe die mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet wurden. Auch hier sei wieder der Hinweis angefügt, die Auflistung muß keineswegs vollständig sein.

Die Verleihungen sind wieder chronologisch geordnet:

- Dr. Robert Mallison, DKiG am 9. April 1942 als Stabsarzt und Chef der 1. Kompanie / Fallschirmsanitätsabteilung / XI. Fliegerkorps

- Dr. Rudolf Wezel, DKiG am 1.April 1943 als Stabsarzt im Jägerregiment „Hermann Göring“

- Dr. Günter von Nordheim, DKiG am 22. Mai 1943 als Stabsarzt und Chef der 1. Kompanie / Fallschirmsanitätsabteilung

- Dr. Adolf Eiben, DKiG am 22. Juli 1943 als Stabsarzt im Stab / Fallschirmjägerregiment 1

- Dr. Günther Müller, DKiG am 16. August 1943 als Oberstabsarzt und Kommandeur der Fallschirmsanitätsabteilung 2

- Dr. Ernst Gadermann, DKiG am 17. Oktober 1943 als Stabsarzt in der III. Gruppe / Stukageschwader 2 „Immelmann“

- Dr. Benno Kuhn, DKiG am 17. Oktober 1943 als Oberstabsarzt in der Sanitäts-Flugbereitschaft 2

- Dr. Werner Husmann, DKiG am 16. November 1943 als Stabsarzt und Abteilungsarzt der leichten Flakabteilung 93

- Dr. Carl Langemeyer, DKiG am 12. Dezember 1943 als Stabsarzt und Chef der 1. Kompanie / Fallschirmsanitätsabteilung 2

- Dr. Leo Dietzel, DKiG am 16. Januar 1944 als Stabsarzt und Chef der 1. Kompanie / Fallschirmsanitätsabteilung

- Dr. Karl Marschall, DKiG am 1. Oktober 1944 als Stabsarzt im Fallschirmpionierbataillon

- Dr. Hans von Wolfersdorff, DKiG am  1. Oktober 1944 als Stabsarzt und Regimentsarzt in einem Fallschirmjägerregiment

- Prof. Dr. Heinrich Bürkle de la Camp, DKiG am 26. Oktober 1944 als Generalarzt d.R. im Generalkommando der Luftflotte 2

- Dr. Joseph-Alfred Sajitz-Hermstein, DkiG am 8. Mai 1945 als Stabsarzt in der Fallschirm-Sturmgeschützbrigade 12


Dies wären erst einmal 14 Namen. Allerdings sind wir sofort wieder beim Thema, daß die Datenlage für das Deutsche Kreuz bei der Luftwaffe einfach ein Graus ist. Dies beginnt mit der obigen Auflistung, einige Einheitsbezeichnungen sind unvollständig. Bei den Fallschirmsanitätsabteilungen blicke ich noch nicht durch, mal sind sie mit Nummern angegeben, mal ohne. Ich fürchte, die Liste ist so noch nicht komplett richtig.



Zusätzlich zu den erwähnten 14 Namen finden sich noch Hinweise auf folgende Verleihungen:

- Dr. Walther Beer, DKiG als Stabsarzt in einem Fallschirmjägerregiment

- Dr. Eberhard Breuer, DKiG als Stabsarzt in einem Fallschirmjägerregiment

- Dr. Rudolf Höpfer, DKiG als Stabsarzt in einer Fallschirmjägerdivision

- Dr. Jochen Koehn, DKiG als Stabsarzt in einem Fallschirmjägerregiment

- Dr. Lothar Kucsko, DKiG als Stabsarzt in einem Fallschirmjägerregiment

- Dr. Fritz Nödl, DKiG als Stabsarzt in einem Fallschirmjägerregiment

- Dr. Heinz Roos, DKiG als Stabsarzt in einem Fallschirmjägerregiment

- Dr. Kurt Schmidt, DKiG als Stabsarzt in einem Fallschirmjägerregiment

- Dr. Fritz Schnackenberg, DKiG als Stabsarzt in einer Fallschirmsanitätsabteilung


Das wären noch einmal 9 weitere Verleihungen. Hier fehlt komplett jede Einheitsbezeichnung, auch ein genaues Verleihungsdatum fehlt. Bei allen Namen steht in der Literatur nur der Sammelbegriff „1. Januar 1945“.

Zusammenfassend kann man somit sagen, daß mindestens 23 Ärzte innerhalb der Luftwaffe mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet wurden.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 13.03.10 (14:21)
Das mit den Sanitätsabteilungen läßt mir keine Ruhe, ich habe mal ein wenig gegoogelt. Als erstes für Robert Mallison.

Zitat
- Dr. Robert Mallison, DKiG am 9. April 1942 als Stabsarzt und Chef der 1. Kompanie / Fallschirmsanitätsabteilung / XI. Fliegerkorps

Im AHF findet sich, er war Chef der 1. Kompanie in der Fallschirmsanitätsabteilung 7 / 7. Fliegerdivision (Zeitraum Mai 1941 / Kreta)

http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?t=65473
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 14.03.10 (08:58)
Der nächste wo sich im Netz überhaupt etwas finden läßt wäre:

Zitat
- Dr. Adolf Eiben, DKiG am 22. Juli 1943 als Stabsarzt im Stab / Fallschirmjägerregiment 1

Er war laut einer Stellenbesetzung vom 10. Mai 1940 Assistenzarzt im III. Bataillon des Fallschirmjägerregiment 1.

http://gliederungundstellenbesetzung.blogspot.com/2008_01_06_archive.html
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 15.03.10 (15:35)
Zitat
Dr. Ernst Gadermann, DKiG am 17. Oktober 1943 als Stabsarzt in der III. Gruppe / Stukageschwader 2 „Immelmann“

Den hatten wir schon
hier
 (http://forum.balsi.de/index.php?topic=6339.msg48068#msg48068)erwähnt.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: uwys am 18.03.10 (15:16)
Hallo,
ist zwar WK 1, aber trotzdem ganz interessant!

http://www.rambow.de/download/Ehrenliste-der-Gefallenen.pdf
mfg
uwys
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 18.03.10 (22:29)
Zwar nicht hochausgezeichnet, aber immerhin...

(http://www.freeimagehosting.net/uploads/38b54827e6.jpg)

(http://www.freeimagehosting.net/uploads/08a0ef6ea6.jpg)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 19.03.10 (09:53)
Ein interessantes Dokument. Ich wußte gar nicht, daß sich über EK-II-Verleihungen Infos finden lassen.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Zerstörerfahrer am 19.03.10 (21:34)
Ein interessantes Dokument. Ich wußte gar nicht, daß sich über EK-II-Verleihungen Infos finden lassen.

Hab mich ja auch selber gewundert, sind aber noch mehr in der Akte (auch KVK-Verleihungen).

Grüße
René
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 21.03.10 (09:23)
Zitat
- Dr. Carl Langemeyer, DKiG am 12. Dezember 1943 als Stabsarzt und Chef der 1. Kompanie / Fallschirmsanitätsabteilung 2

Auch er wurde neben dem Deutschen Kreuz in Gold noch mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Ihn hatten wir daher schon hier mit erwähnt:

Carl Langemeyer
 (http://forum.balsi.de/index.php?topic=6339.msg48158#msg48158)

An dieser Stelle sei auch noch einmal der Hinweis genannt, daß sich im Biblio-Buch über die Fallschirmjäger sicher noch etwas über ihn finden lassen würde, ...
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 24.03.10 (09:51)
Zitat
- Dr. Leo Dietzel, DKiG am 16. Januar 1944 als Stabsarzt und Chef der 1. Kompanie / Fallschirmsanitätsabteilung

Genau wie Neumann, Mallison oder Langemeyer hatte sich Dr. Dietzel bereits beim Kampf um Kreta besonders ausgezeichnet.

Nach dem Krieg war Dr. Dietzel übrigens Präsident eines Fußballvereins, des SV Alsenborn, dessen Siegeslauf damals für Schlagzeilen sorgte:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46094018.html
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 25.03.10 (10:26)
Zitat
- Prof. Dr. Heinrich Bürkle de la Camp, DKiG am 26. Oktober 1944 als Generalarzt d.R. im Generalkommando der Luftflotte 2


Unter den mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichneten Ärzten stellt Prof. Dr. Heinrich Bürkle de la Camp eine Besonderheit dar.

Er wurde am 1. Februar 1945 als Generalarzt d.R. und Beratender Chirurg beim Luftflottenarzt II mit dem Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet.

Im Netz lassen sich zu ihm einige Infos finden. Hier einige biographische Daten aus dem AHF:

Zitat
Prof. Dr. med. Dr.med.h.c. Heinz Bürkle de la Camp
(RK KVK mS 01.02.1945) (Deutsches Kreuz in Gold 26.10.1944) (Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1950)
* 03.06.1895 in Bonndorf / Baden, + 02.05.1974 in Dottingen / Baden
1937 NSDAP
01.10.1940 Oberstabsarzt der Reserve (Luftwaffe)
01.01.1942 Oberfeldarzt der Reserve
01.01.1943 Oberstarzt der Reserve
01.10.1944 Generalarzt der Reserve

Sohn des praktischen Arztes Joseph Bürkle.
Gymnasien in Freiburg, Triberg und Straßburg/Elsaß.
1914 Abitur
WW I: at last Leutnant im 5. badischen Infanterie-Regiment Nr. 113,
00.11.1918 Medizinstudium an den Universitäten Freiburg und Leipzig
00.12.1921 Staatsexamen
Mitte 1922 - April 1924 Assistent am Patholog. Institut (Geheimrat Aschoff)
00.04.1924 Assistent an der Chir. Universitätsklinik Freiburg (Prof. Lexer)
00.01.1927 - 00.06.1927 Gastassistent an der Universitätsklinik Zürich (Prof. Clairmont)
00.07.1927 - 00.12.1927 Gastassistent an der Universitätsklinik Wien (Hofrat Prof. von Eiselsberg
00.00.1929 Privatdozent für Chirurgie unter Prof. Lexer in München
00.00.1930 Oberarzt an der Chir. Universitätsklinik München (Prof. Lexer)
00.00.1933 außerordentlicher Professor für Chirurgie an der Universität München
00.12.1933 außerordentlicher Professor für Chirurgie (Lehrauftrag Unfallchirurgie) an der Medizinischen Akademie Düsseldorf, zugleich Chefarzt der chirurgischen Abteilung am Knappschafts-Krankenhaus Bergmannsheil in Bochum als Nachfolger von Prof. Magnus (siehe bei Karl Brandt)
16.08.1939 Beratender Chirurg der Luftwaffe im Heimatbereich Westfalen
00.05.1940 Beratender Chirurg beim Luftflottenarzt 2 (Oskar Schröder) in Holland, Belgien-Nordfrankreich, Russland (Nord und Mitte), Serbien, Norwegen und Finnland
initiator of the medical conferences of the Luftflotte 2 in Brüssel und Amsterdam
he developed together with Tönnis the air transport of the wounded soldiers (also the indications resp. contra-indications)
00.12.1942 Beratender Chirurg beim Wehrmachtsarzt Süd
12.12.1942 - 27.12.1942 m.d.W.d.G.b. Armeearzt der 5. Panzerarmee (Tunesien)
(succeeded by Generalarzt Dr. Walter Penner 27.12.1942 m.d.W.d.G.b. until ???)

24.05.1943 - 26.05.1943 participator of the “3.Arbeitstagung Ost der Beratenden Ärzte” (Third Eastern Working Conference of Consulting Physicians) at the “Militärärztliche Akademie” (Military Medical Academy) in Berlin. At this conference, attended by some 200 German medical professionals, SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Prof. Dr. med. Karl Gebhardt presented the results of his experiments, entitled “Special Experiments on the Effect of Sulfonamides”, in treating wounds (inflicted on female inmates of the Ravensbrück concentration camp).

16.11.1943 Beratender Chirurg beim Wehrmachtsarzt Südwest
May - September 1945 Arzt im 2. Kriegslazarett (mot.) 551, Meran

After the war again an der Medizinischen Akademie Düsseldorf and also Chefarzt der chirurgischen Abteilung am Knappschafts-Krankenhaus Bergmannsheil in Bochum
1954 Präsident de Deutschen Gesellschaft für Chirurgie
1963 im Beirat (advisory board) für das Sanitäts- und Gesundheitswesen beim Bundesverteidigungsminister

Quelle: http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=5&t=66810&start=135

Dort findet sich auch dieses Bild:

(http://forum.axishistory.com/download/file.php?id=72280)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 26.03.10 (11:26)
Hier mal noch ein Link zu einer Wikipedia-Seite zu

Heinrich Bürkle de la Camp
 (http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_B%C3%BCrkle_de_la_Camp)

Zitat
Ihm zu Ehren wird von der Bundeswehr die Heinrich-Bürkle-de-la-Camp-Medaille für Verdienste in der Medizin verliehen, der Platz vor der Bochumer Klinik Bergmannsheil ist ebenfalls nach ihm benannt.

Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 27.03.10 (08:54)
Zitat
- Dr. Fritz Nödl, DKiG als Stabsarzt in einem Fallschirmjägerregiment

Laut diesem
Link
 (http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/wbb2/thread.php?threadid=5844&page=1&sid=a356cc944a97fc55201999dbf4b833ba)

war Stabsarzt Fritz Nödl der Bataillonsarzt im III. Bataillon / Fallschirmjägerregiment 5 während des Einsatzes in Nordafrika.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 28.03.10 (08:59)
Zitat
- Dr. Kurt Schmidt, DKiG als Stabsarzt in einem Fallschirmjägerregiment

Laut dieser Quelle

http://www.forum-der-wehrmacht.de/thread.php?postid=160489

war er von 9. Oktober 1944 bis 1945 Bataillonsarzt im Fallschirmpionierbataillon 3.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 29.03.10 (17:22)
Innerhalb der Marine finde ich 5 Ärzte, die mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet wurden. Es sind dies:

- Dr. Friedrich-Wilhelm Schröder, DKiG am 12. März 1943 als Marinestabsarzt d.R. und Schiffsarzt auf dem Hilfskreuzer „Michel“

- Dr. Paul Pfaffinger, DKiG am 28. August 1943 als Marinestabsarzt und Schiffsarzt auf „U 441“

- Dr. Georg Hoffmann, DKiG am 23. August 1944 als Marinestabsarzt und Flottillenarzt der 2. Schnellbootsflottille

- Dr. Helmut Heising, DKiG am 20. November 1944 als Marinestabsarzt d.R. und Flottillenarzt der 3. Schnellbootsflottille

- Dr. Georg Dähne, DKiG am 30. Januar 1945 als Marinestabsarzt d.R. und Flottillenarzt der 11. Vorpostenflottille



Zu diesen Personen dürften sich Infos finden lassen, ...
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 29.03.10 (23:52)
Moin Ingo,

mal ein Zwischenlob, damit Du Dir hier nicht so mutterseelenallein vorkommst ...  ;D

Wirklich Klasse Arbeit, das alles so gründlich und ausführlich wie möglich zusammenzutragen - und alles nur für mich  ;D  ;D  ;D
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 30.03.10 (08:04)
Naja, so richtig viel und vor allem ausführlich ist es ja nicht. Es bleibt mehr oder weniger nur bei namentlichen Auflistungen.

Mal ein kleiner Wink an unseren "Zerstörerfahrer", in Deiner Quelle, mit der Du mir schon einige Male geholfen hast, wird sich vielleicht etwas über die genannten Marine-Ärzte finden lassen ?
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 09.04.10 (10:48)
Da bin ich wohl doch muttenseelenallein, ...


Dann mache ich mal weiter mit den Trägern des Deutschen Kreuzes in Gold in den Reihen der Waffen-SS. Da kann ich vier Personen finden:

- Egon Shalka, DKiG am 14. November 1944 als SS-Hauptsturmführer und Chef der 2. / SS-Sanitätsabteilung 9 / 9. SS-Panzerdivision „Hohenstaufen“

- Dr. med. Werner Fecke, DKiG am 30. Dezember 1944 als SS-Sturmbannführer und Chef der 1. / SS-Sanitätsabteilung 5 / 5. SS-Panzerdivisin „Wiking“

- Dr. med. Hans Thon, DKiG am 30. Dezember 1944 als SS-Sturmbannführer und Kommandeur SS-Sanitätsabteilung 5 / 5. SS-Panzerdivisin „Wiking“

- Helmut Slama, DKiG am 23. Januar 1945 als SS-Hauptsturmführer und Kampfgruppenarzt der Panzerbrigade 150


Auch hier gibt es mit Sicherheit einige Quellen, wo man zu den genannten Namen etwas ergänzen könnte.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 17.04.10 (10:44)
Ich habe gerade noch etwas gefunden zu:

Zitat
- Dr. Günther Müller, DKiG am 16. August 1943 als Oberstabsarzt und Kommandeur der Fallschirmsanitätsabteilung 2

Über ihn hatte Hannes mal etwas gefunden:

Zitat
Dr. Günther Müller
geb.: 14.09.1911 in Werlau

Fallschirmschützenabzeichen am 5.11.37 als Oberarzt
Flugzeugführerabzeichen am 1.12.38 als Oberarzt
Medaille "1. Oktober 1938" mit Spange am 20.06.39 als Stabsarzt
EK II am 18.05.40 als Stabsarzt
EK I am 18.05.40 als Stabsarzt
Ärmelband Kreta am 20.05.43 als Oberstabsarzt bei FschJgRgt. 1
DKiG am 16.08.43 als Oberstabsarzt

Co-Autor des bekannten Buches "Sprung über Kreta", letzter Festungsarzt in Brest
1944 amerikanische Kriegsgefangenschaft, zuletzt Oberfeldarzt
nach dem Kriege Gynäkologe
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 26.04.10 (15:40)
Ich merke noch einmal an, daß es durchaus möglich ist, mit vorhandener Literatur über die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold aus den Reihen der Marine oder auch der Waffen-SS zu der ein oder anderen Person noch einige Infos zu finden. Ich selbst habe da leider nichts vorliegen, ...

Daher mache ich mal weiter mit den Inhabern der Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshaber des Heeres. Ich beginne wiederum mit den Sanitätern.


- Fritz-Eitel Pommerening, AU am 28. April 1943 als Sanitäts-Unteroffizier in der 3. Kompanie / Grenadierregiment 411 / 122. Infanteriedivision

- Hermann Lailach, AU am 15. Januar 1944 als Sanitäts-Feldwebel in der 7. Kompanie / Panzergrenadierregiment 113 / 1. Panzerdivision

- Jakob Faust, AU am 17. Oktober 1944 als Sanitäts-Unteroffizier in der 3. Kompanie / Pionierbataillon 227 / 227. Infanteriedivision

- Georg Hanig, AU am 5. Dezember 1944 als Sanitäts-Oberfeldwebel in der 1. Kompanie / Panzerpionierbataillon 220 / 21. Panzerdivision

- Kurt Gutzentat, AU am 7. Dezember 1944 als Sanitäts-Feldwebel im Stab des Divisionsfüsilierbataillon 1 / 1. Infanteriedivision

- Heinz Wedler, AU am 7. Dezember 1944 als Sanitäts-Unteroffizier in der 6. Kompanie / Grenadierregiment 994 / 278. Infanteriedivision

- Walter Miericke, AU am 7. Dezember 1944 als Sanitäts-Unteroffizier in der 1. Kompanie / Panzergrenadierregiment 12 / 4. Panzerdivision

- Johann Drost, AU am 25. Februar 1945 als Sanitäts-Obergefreiter in der 6. Kompanie / Grenadierregiment 273 / 93. Infanteriedivision


Gibt es nicht auch über die Inhaber der Anerkennungsurkunde Literatur ??
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Loerscher am 01.05.10 (17:40)
Hallo Ingo,

es gibt ein Buch von Manfred Dörr "Die Inhaber der Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres 1941-1945", Biblio-Verlag 1993.

Ich hatte das mal ausgeliehen und die Männer der Panzertruppe rausgeschrieben, ich besitze es aber leider nicht.

Also bei ZVAB gibt's das ab ca. 30 EURO, oder eben per Fernleihe in die Finger kriegen  ;D

Oliver
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 01.05.10 (18:05)
Genau das Buch meine ich. Liege ich richtig, daß dort die Angabe mit drin steht, wann sich der so Ausgezeichnete sich die AU verdiente und vor allem auch wo ?

Die namentliche Auflistung der Träger dieser Auszeichnung habe ich, so konnte ich ja auch die Sanis finden, die Ärzte werden noch folgen.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: GR162 am 01.05.10 (18:28)
Es würde mich auch interessieren ob das Buch über die reine Auflistung hinausgeht sondern halt auf die Umstände die zur Auszeichnung führten genauer eingeht.

Gruß Sascha
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 01.05.10 (18:31)
Verleihungsbegründungen lassen sich nicht finden, aber wohl ein Hinweis auf den Zeitraum der Tat und den Ort.

Mir wurde mit dem Buch schon mal hier geholfen:

http://forum.balsi.de/index.php?topic=5666.0

Das erweckt einen ungefähren Eindruck, welche Angaben sich im Buch befinden könnten.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: GR162 am 01.05.10 (18:58)
Danke,mich interessieren halt immer die Verleihungsbegründungen oder Vorschläge und Anträge für Auszeichnungen. Speziell Ehrenblattspange und Anerkennungsurkunde bekommt man da irgendwie kaum was zu sehen. Naja ist ja schon beim manchem RK wenig zu finden.

Gruß Sascha
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: GR162 am 15.05.10 (10:33)
Ich hab im SDA Forum die 57er Feldspangen und das Ordenskissen von Dr. Heinrich Neumann gefunden,evtl. interessiert es ja jemanden.

(http://i43.tinypic.com/2zoexah.jpg)

(http://i43.tinypic.com/v6niow.jpg)

(http://i42.tinypic.com/1zez8s6.jpg)

Gruß Sascha
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 15.05.10 (10:38)
Eine schöne Ordensspange. Für was steht das blaue Abzeichen ?
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: GR162 am 15.05.10 (10:42)
Es handelt sich dabei um die Wehrmacht Dienstauszeichnung

http://de.wikipedia.org/wiki/Dienstauszeichnung_%28Wehrmacht%29

sind auch einige Spanische Auszeichnungen dabei.

Gruß Sascha

PS: von oben nach unten:

Ritterkreuz
EK1
EK2
Beobachterabzeichen der Luftwaffe
Erdkampfabzeichen der Luftwaffe
Fallschirmschützenabzeichen
Ostmedaille
Wehrmachtdienstauszeichnung
Kreta Ärmelband
?? Cruz Blanca ??
Spanischer Bürgerkrieg 1936-1939 Siegesstern "Cruz de Guerra" Bruststern
Spanien Erinnerungsmedaille an den Bürgerkrieg 1936-39
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 15.05.10 (10:49)
Unten in der Mitte ist das spanische Cruz de Guerra.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 25.05.10 (19:57)
Noch etwas zu Stabsarzt Dr. Hans-Joachim Schulz-Merkel. Folgendes habe ich gerade in der Ausgabe vom 11. Januar 1944 des Oberschlesischen Wanderers gefunden:

Stabsarzt aus Oberschlesien mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet
"Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an ... Stabsarzt Dr. Hans-Joachim Schulz-Merkel, Abteilungsarzt in einem Panzerregiment, ... .
Stabsarzt Dr. Hans-Joachim Schulz-Merkel, am 6. April 1913 als Sohn des Arztes Dr. Otto Schulz-Merkel in Oppeln geboren, zeichnete sich im Mittelabschnitt der Ostfront durch besondere Tapferkeit, Einsatzbereitschaft und Umsicht hervorragend aus. Dr. Schulz-Merkel legte am Gymnasium in Goslar die Reifeprüfung ab, trat 1933 als Fahnenjunker in das Infanterieregiment 15 ein und studierte an den Universitäten Gießen, Berlin und München. 1939 erhielt er nach Ablegung des Staatsexamens an der Universität Berlin seine Bestallung als Arzt und wurde 1942 zum Stabsarzt befördert."
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 26.07.10 (23:28)
Nach doch längerer Pause mache ich mal weiter, ...  ;D

Ich war bei der Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres, und es fehlen noch die Ärzte, die diese Auszeichnung erhalten haben. Gefunden habe ich 20 Namen. Hier wieder die chronologische Reihenfolge der Verleihungen:

- Dr. Harr (Vorname unbekannt), AU am 20. August 1941 als Stabsarzt und Bataillonsarzt I. Bataillon / Schützenregiment 394 / 3. Panzerdivision

- Dr. Felix Kügler, AU am 15. Juli 1942 als Oberarzt und Bataillonsarzt III. Bataillon / Infanterieregiment 429 / 168. Infanteriedivision

- Dr. Karl Lins, AU am 15. Juli 1942 als Oberarzt und Bataillonsarzt III. Bataillon / Gebirgsjägerregiment 99 / 1. Gebirgsdivision

- Dr. Schmidt (Vorname unbekannt), AU am 16. Oktober 1942 als Oberarzt und Abteilungsarzt II. Abteilung / Gebirgsartillerieregiment 28 / 28. Jägerdivision

- Dr. Gerhard Stochderph, AU am 19. November 1942 als Oberarzt und Bataillonsarzt II. Bataillon / Infanterieregiment 305 / 198. Infanteriedivision

- Dr. Herbert Hirscher, AU am 27. Juni 1943 als Oberstabsarzt und Chefarzt Feldlazarett 121

- Dr. Hermann Frank, AU am 17. Juli 1943 als Oberarzt und Regimentsarzt Gebirgsjägerregiment 91 / 4. Gebirgsdivision

- Dr. Helmuth Scholz, AU am 17. Juli 1943 als Oberstabsarzt und Chef der Sanitätskompanie 2/44 / 44. Infanteriedivision

- Dr. Hans Harth, AU am 27. Oktober 1943 als Oberfeldarzt und Divisionsarzt der 52. Infanteriedivision

- Dr. Otto Fahrenholz, AU am 25. Mai 1944 als Oberstabsarzt und Chef L.-Kriegslazarett
3/531

- Dr. Albin Hofmann, AU am 27. Juni 1944 als Stabsarzt und Regimentsarzt Grenadierregiment 457 / 257. Infanteriedivision

- Dr. Werner Lemke, AU am 27. Juni 1944 als Stabsarzt und Regimentsarzt Grenadierregiment 106 / 15. Infanteriedivision

- Dr. Ernst Michael, AU am 27. Juni 1944 als Stabsarzt und Regimentsarzt Panzergrenadierregiment 74 / 19. Panzerdivision

- Dr. Karl Redepenning, AU am 27. Juni 1944 als Stabsarzt und Abteilungsarzt III. Abteilung / Artillerieregiment 219 / 183. Infanteriedivision

- Dr. Friedrich Stammler, AU am 27. Juni 1944 als Oberarzt und Bataillonsarzt II. Bataillon / Gebirgsjägerregiment 91 / 4. Gebirgsdivision

- Dr. Ewald Jessel, AU am 7. August 1944 als Unterarzt und Hilfsarzt im II. Bataillon /Grenadierregiment 358 / 205. Infanteriedivision

- Dr. Rainer von Reinhardstoettner, AU am 7. September 1944 als Stabsarzt und Bataillonsarzt in der „Brigade von Werthern“

- Dr. Alfred Wahl, AU am 5. November 1944 als Oberarzt und Bataillonsarzt II. Bataillon / Grenadierregiment 509 / 292. Infanteriedivision

- Dr. Eduard Bulle, AU am 7. Januar 1945 als Oberfeldarzt und Divisionsarzt der Panzergrenadierdivision „Feldherrnhalle“

- Dr. Heinrich Petith, AU am 5. Februar 1945 als Stabsarzt in der 2. Sanitätskompanie der 28. Jäger-Division
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 26.07.10 (23:38)
Dr. Eduard Bulle hatten wir schon einmal, und zwar

hier
 (http://forum.balsi.de/index.php?topic=6339.msg48789#msg48789)

Er war der erste Arzt, der 1941 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet wurde. Anfang des Jahres 1945 erhielt er nun auch noch die Anerkennungsurkunde, welcher eine erneute Tapferkeitstat zugrunde liegen muß.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 27.07.10 (00:09)
Mal noch etwas zur Anerkennungsurkunde.

Gestiftet wurde sie am 6. September 1941. Scheinbar wurden sie auch rückwirkend verliehen. Das erste Verleihungsdatum, was ich finden kann, wäre der 3. Juli 1941. An diesem Tag erhielten 8 Personen die Anerkennungsurkunde.

Die ersten Inhaber der Anerkennungsurkunde wären somit:

- Gustav Hoehne, Generalmajor und Kommandeur 8. Infanteriedivision (späterer Eichenlaubträger)

- Lüdecke (Vorname unbekannt), Oberst und Kommandeur Panzerregiment 29

- Gustav-Adolf Riebel, Oberstleutnant und Kommandeur Panzerregiment 15 (späterer Träger Deutsches Kreuz in Gold)

- Schmahl (Vorname unbekannt), Oberstleutnant und Kommandeur II. Abteilung / Panzer-Regiment 15 (eventuell Ludwig Schmahl, der später Träger des Deutschen Kreuzes in Gold ??)

- Alfred Kuhnert, Major und Kommandeur Kradschützenbataillon 38 (späterer Ritterkreuzträger)

- Wilhelm Pickel, Major und Kommandeur Infanterieregiment 524 (späterer Träger Deutsches Kreuz in Gold)

- Horst Niemack, Rittmeister und Führer Aufklärungsabteilung 5 (späterer Schwerterträger)

- Gerhard Benack, Oberleutnant und Chef 1. Kompanie / Kradschützenbataillon 38 (späterer Ritterkreuzträger)


Es sind (fast) alles Personen, die auch im weiteren Verlauf des Kriegs weitere hohe Tapferkeitsauszeichnungen erhielten.

Dr. Harr ist mit seinem Verleihungsdatum der AU vom 20. August 1941 somit eine recht frühe Verleihung.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Loerscher am 31.07.10 (11:44)
Hallo Ingo,

HEINRICH Luedecke, * 30.05.1882 / + 12.08.1941

Oliver
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Dr. Pfeifer am 08.08.10 (15:07)
Dr. med. Carl Langemeyer

geboren am 6. August 1907 in Holzminden
verstorben am 25. Juli 1982 in Holzminden

Dr. Langemeyer kam als Arzt 1939 zur Fallschirmtruppe. Er sprang über Holland und Kreta und kämpfte später in Rußland und Italien. Als Stabsarzt und Chef der 1. Kompanie der Fallschirm-Sanitätsabteilung 2 wurde er am 12. Dezember 1943 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet.

1944 wurde Dr. Langemeyer Kommandeur der Fallschirm-Sanitätslehrabteilung in Nancy. Es folgte der Einsatz in der Normandie. Im September 1944 wurde die Sanitätsabteilung als Infanterieeinheit bei den Kämpfen im Raum Nancy-Luneville eingesetzt. Für diesen Einsatz wurde Dr. Langemeyer am 18. November 1944 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Vielleicht kann wieder jemand im Buch über die RKT der Fallschirmtruppe nachschauen, wofür genau die Verleihung erfolgte ?
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 15.08.10 (09:57)
Innerhalb der Luftwaffe gab es als weitere Auszeichnung den Ehrenpokal für besondere Leistungen im Luftkrieg.

Ich habe hier gerade einen interessanten Fall gefunden, einen der bisher nicht in der Literatur zu finden ist (aus dem bekannten Problem)

Joachim Kirsch erhielt den Ehrenpokal am 17. August 1941 als Oberarzt und Kommandeur der Fallschirmsanitätsabteilung.

Anlaß der Verleihung war sein Einsatz beim Kreta-Unternehmen.


Quelle:
http://www.ww2awards.com/person/35983


Diese Auszeichnung stellt insofern etwas Besonderes dar, da der Ehrenpokal eh nur an sehr wenige Fallschirmjäger verliehen wurde.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 15.08.10 (11:01)
Es gibt noch einen weiteren Inhaber des Ehrenpokales:

Dr. Adolf Eiber erhielt den Ehrenpokal am 9. März 1942 als Stabsarzt in einem Fallschirmjägerregiment.

Näheres läßt sich leider auf die Schnelle nicht finden, ...
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 20.08.10 (00:06)
Bisher hatte ich 4 Ärzte aus den Reihen der Waffen-SS genannt, die mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet wurden:

Zitat
- Egon Shalka, DKiG am 14. November 1944 als SS-Hauptsturmführer und Chef der 2. / SS-Sanitätsabteilung 9 / 9. SS-Panzerdivision „Hohenstaufen“

- Dr. med. Werner Fecke, DKiG am 30. Dezember 1944 als SS-Sturmbannführer und Chef der 1. / SS-Sanitätsabteilung 5 / 5. SS-Panzerdivisin „Wiking“

- Dr. med. Hans Thon, DKiG am 30. Dezember 1944 als SS-Sturmbannführer und Kommandeur SS-Sanitätsabteilung 5 / 5. SS-Panzerdivisin „Wiking“

- Helmut Slama, DKiG am 23. Januar 1945 als SS-Hauptsturmführer und Kampfgruppenarzt der Panzerbrigade 150

Es gibt noch weitere Truppenärzte mit dem DKiG, die für mich nicht auf dem ersten Blick erkennbar waren, auf die ich heute jedoch aufmerksam gemacht wurde:

- Dr. Wolfgang Rabe, DKiG am 14. November 1944 als SS-Hauptsturmführer und Truppenarzt in der schweren SS-Panzerabteilung 101

- Dr. Claus Günther, DKiG am 18. Dezember 1944 als SS-Obersturmbannführer und Truppenarzt in der 10. SS-Panzerdivision "Frundsberg"

- Dr. August-Georg Loderhose, DKiG am 20. Januar 1945 als SS-Hauptsturmführer und Truppenarzt im SS-Panzer-Artillerie-Regiment 11 / 11. SS-Freiwilligen--Panzergrenadierdivision "Nordland"

- Dr. Hans Korndörfer, DKiG am 24. März 1945 als SS-Hauptsturmführer und Truppenarzt im SS-Panzer-Grenadier-Regiment 3 "Deutschland" / 2. SS-Panzerdivision "Das Reich"

- Dr. Ludwig Rameis, DKiG am 24. März 1945 als SS-Hauptsturmführer und Truppenarzt in der IV. Abteilung / SS-Panzerartillerieregiment 2 "Das Reich" / 2. SS-Panzerdivision "Das Reich"

- Dr. Arno Berger, DKiG am 30. März 1945 als SS-Obersturmführer und Truppenarzt in der SS-Panzeraufklärungsabteilung 17 / 17. SS-Panzergrenadierdivision "Götz von Berlichingen"


Somit hätten wir jetzt mindestens 10 Truppenärzte aus den Reihen der Waffen-SS, die mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet wurden.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 20.08.10 (18:35)
Moin Ingo,

nochmals danke für Deine gute und intensive Bearbeitung dieses Themenkomplexes.

Schönes Wochenende!
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: racker am 14.05.12 (07:30)
Hallo,

hat jemand genauere Angaben zu dem Stabsarzt Prof.Dr.med. Fritz Nödl,
geboren am 20.01.1912 in Brüx/Sudeten
verstorben am __.__.1994 in ____________

Er soll nach dem Krieg Professor für Hauterkrankungen und Chefarzt an einer Süddeutschen Klinik gewesen sein.

Ich suche das genaue Verleihungsdatum des DKiG - 01.01.1945 ??? -, sowie Angaben zu seinem zivilen Werdegang.
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 14.05.12 (07:45)
Wenn Du bei Google die Stichworte "Prof.Dr.med. Fritz Nödl" eingibst, dann erscheinen einige Bruchstücke seines zivilen Werdeganges.

Hier ist sogar ein Bildchen mit abgebildet:

http://www.uniklinikum-saarland.de/fileadmin/UKS/Aktuelles/Zeitschrift_UKS_Report/2007/UKS_2007_IV_Sonder.pdf
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 17.05.12 (10:27)
Zitat
- Dr. Heinz Meyer, DKiG am 16. Oktober 1944 als Stabsarzt in der I. Abteilung / Panzerregiment 36 / 14. Panzerdivision

Über ihn habe ich einen Zeitungsartikel anläßlich der Verleihung des Deutschen Kreuzes in Gold gefunden. Er ist ein Beispiel für eine Verleihung an einen Arzt, der sich die Auszeichnung nicht im direkten Kampfeinsatz, sondern für die Bergung und Versorgung von Verwundeten aus dem Kampffeld verdiente.

(http://imoebi2.bplaced.net/Z117a.JPG)
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: JakeV am 16.10.13 (00:05)
Hallo,

hat jemand genauere Angaben zu dem Stabsarzt Prof.Dr.med. Fritz Nödl,
geboren am 20.01.1912 in Brüx/Sudeten
verstorben am __.__.1994 in ____________

Er soll nach dem Krieg Professor für Hauterkrankungen und Chefarzt an einer Süddeutschen Klinik gewesen sein.

Ich suche das genaue Verleihungsdatum des DKiG - 01.01.1945 ??? -, sowie Angaben zu seinem zivilen Werdegang.

Aus "Internationaler Nekrolog" (1994):

† 03.11.1994 in Homburg/Saar

Jake
Titel: Re: Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: maha am 19.10.13 (22:51)
Gibt es evtl. auch Infos zu einem Stabsarzt Dr. Bismarck? Habe leider keinen Vornamen.
Titel: Re: Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 20.10.13 (02:01)
Gibt es evtl. auch Infos zu einem Stabsarzt Dr. Bismarck? Habe leider keinen Vornamen.
Moin "maha",

diese Anfrage haben wir hier (http://forum.balsi.de/index.php/topic,7510.msg61862.html) doch schon - doppelte Postings verwirren nur ...

Ist er denn "Hochausgezeichneter des Sanitätswesens"?
Titel: Re: Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: maha am 21.10.13 (20:56)
Sorry, ich wusste nicht worunter ich es einsetzen sollte, daher die doppelte Anfrage. Vielleicht kann jemand das andere Posting löschen. Habe dir per Email die wenigen mir bekannten Daten geschickt.
Titel: Re: Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: MM am 03.07.15 (15:47)
Hier (http://www.warrelics.eu/forum/history-research-third-reich-ww2/deutsche-kreuz-gold-recipients-aertzten-sanitaetern-35747/) hat jemand IM´s Daten geklaut und sie chronologisch nach dem Verleihungsdatum in einer Liste zusammengefasst - Stand 19.02.11
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 15.07.15 (18:38)
Dann gehe ich mal über zu den Ärzten innerhalb der Luftwaffe die mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet wurden. Auch hier sei wieder der Hinweis angefügt, die Auflistung muß keineswegs vollständig sein.

[...]

- Dr. Günter von Nordheim, DKiG am 22. Mai 1943 als Stabsarzt und Chef der 1. Kompanie / Fallschirmsanitätsabteilung

[...]

Dies wären erst einmal 14 Namen. Allerdings sind wir sofort wieder beim Thema, daß die Datenlage für das Deutsche Kreuz bei der Luftwaffe einfach ein Graus ist. Dies beginnt mit der obigen Auflistung, einige Einheitsbezeichnungen sind unvollständig. Bei den Fallschirmsanitätsabteilungen blicke ich noch nicht durch, mal sind sie mit Nummern angegeben, mal ohne. Ich fürchte, die Liste ist so noch nicht komplett richtig.

[...]

Moin Ingo,

ja, bspw. bei Dr. Nordheim fehlt die Angabe, um welche Fallschirmsanitätsabteilung es sich handelte (Nummer fehlt).

Hinweis: Alle San.-Einheiten führten (wie auch alle sonstigen Truppenteile) zwangsläufig immer eine Nummer oder Bezeichnung, über die sie hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit identifizierbar waren.

Henry deZeng und Douglas G. Stankey hatten ja, jahresweise bis zuletzt 2015 aktualisiert, die Lebensläufe von Luftwaffen-Offizieren für 1935 - 1945 zusammengestellt, aus denen ganz offensichtlich (oder woher?) auch Deine Daten stammen ...

Mit anderen Worten, Du kennst aufgrund der Datenherkunft die Nummer seiner Fsch.San.Abt. auch nicht, immer noch nicht - richtig? Die wäre mir mal wichtig.

Wollte für alle Fälle trotzdem mal Rückfrage gehalten haben ...  ;)


Nachtrag:

http://gliederungundstellenbesetzung.blogspot.de/2012/06/fallschirmjager-regiment-1-fschjagrgt1.html
Offizierstellenbesetzung 10.05.1940
I. Bataillon (I./FJR1)
Bataillonsarzt Dr. Günther von Nordheim

Falls dies derselbe Arzt sein sollte (bei Henry deZeng übrigens ohne "von" im Namen) und falls er innerhalb der 7. Fliegerdivision -> 1. Fallschirmjäger-Division geblieben sein sollte, müßte es sich oben um die Fallschirm-Sanitäts-Abteilung 1 gehandelt haben ...

Titel: Re: Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: IM am 15.07.15 (19:52)
Nein, zu Northeim kann ich leider nichts Neues ergänzen.

Zwischen der Stellungbesetzung zum 10.05.1940 und der Verleihung des DKiG am 22.05.1943 liegen drei Jahre. Gerade die Fallschirmtruppe erlebte ja nach dem Westfeldzug einen regen Zuwachs. Da wäre es mit der Einheitszugehörigkeit wohl eher reine Spekulation.
Titel: Re: Hochausgezeichnete des Sanitätswesens / 24. Pz.Div.
Beitrag von: Jürgen Fritsche am 21.07.15 (00:44)
Moin zusammen,

hier noch einige EK-I-Ausgezeichnete:

Eisernes Kreuz 1. Kl.

Anstett, Dr. Claus, Ass.Arzt, Pz.Gren-Rgt. 21, 24. Pz.Div. - 02.10.1942
Donner, Dr. Kurt, Oberarzt d.R., II./Pz.Gren.Rgt. 21, 24. Pz.Div. - 12.08.1942
Grübner, Dr. Ernst, Stabsarzt, Stab/Pz.Jg.Abt. 40, 24. Pz.Div. - 02.08.1942
Heimbrock, Josef, San.Uffz., Pz.Pi.Btl. 40, 24. Pz.Div. - 03.08.1942
Müller, Heinz, San.OFw., Pz.Gren.Rgt. 26, 24. Pz.Div. - 12.08.1942
Palkus, Heinz, San.Fw., Pz.Gren.Rgt. 21, 24. Pz.Div. - 12.08.1942
Schumacher, Dr. Ernst, Stabsarzt, Pz.Rgt. 24, 24. Pz.Div. - 26.08.1942
Spode, Dr. Günter, Oberarzt, Pz.Art.Rgt. 89, 24. Pz.Div. - 04.09.1942

Quelle: Jason D. Mark, Death of the Leaping Horseman: The 24th Panzer Division in Stalingrad. 2003.

Anm.: Hatte sie auch hier (http://forum.balsi.de/index.php/topic,7871.msg64374.html#msg64374) thematisch passend zur 24. Pz.Div. ergänzt ...
Titel: Re:Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Jan-Hendrik am 14.01.18 (14:21)
Dr. med. Heinrich Hüls

geboren am  14. August 1915
gefallen am 16. August 1944 bei Raseinen in Ostpreußen

Dr. med. Heinrich Hüls erhielt das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes posthum am 21. September 1944 als Oberarzt und Hilfsarzt in der II. Abteilung des Panzerregiments 11 / 6. Panzerdivision.

Dr. med. Hüls ist der einzige von den 10 Ärzten, die mit dem Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurden, der im Krieg sein Leben verloren hat.

In der Grafinger Zeitung vom 16. / 17. Dezember 1944 findet sich folgender kleiner Artikel:

"40 Verwundete mit seinem Leben gerettet
Oberarzt Dr. Heinrich Hüls gab als Abteilungsarzt einer westfälischen Panzerabteilung bei den Kämpfen um Raseinen in höchster Pflichterfüllung sein Leben, um 40 Verwundete zu retten. Für sein vorbildlich tapferes, zum Letzten entschlossenes Handeln verlieh ihm der Führer noch nachträglich das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes."

Mal etwas zum letzten Lebenstag des Dr. Hüls...

Aus einem Schreiben von Hauptmann Klaus Michaelis an die Eltern von Dr.Hüls:

Am 16.8.1944 trat die Abteilung aus dem Raum Asmoniskiai (7km nordwestlich Schirwindt an der deutschen Reichsgrenze) zu einem Stoß in allgemein südlicher Richtung an. Der Angriff, den Dr.Hüls als vorbildlicher Arzt in einem Schützenpanzerwagen begleitete, ging anfänglich gut und schneidig voran, bis durch zahlenmäßig weit überlegene feindliche Panzerabwehr, die zum Großteil in die Flanke des Angriffsverbandes schoß, ein Panzer nach dem anderen durch Volltreffer ausfiel und ausbrannte. In selbstlosem und vorbildlichem Einsatz versorgte Dr.Hüls im stärksten Feinfeuer eine große Anzahl verwundeter Kameraden. Rings von feindlichen Soldaten umgeben, tat er dies in derselben selbstverständlichen Ruhe, die man an ihm bewunderte. Schließlich, gegen 9.30 Uhr, wurde auch sein Schützenpanzerwagen abgeschossen. Dr.Hüls konnte sich mit geringfügigen Verwundungen retten und ging seinem Samariterwerk weiter nach. Bei einem Angriff von etwa 100 Russen auf seine zusammengeschmolzene Gruppe baute er das MG aus und verteidigte seine Verwundeten mit großem Erfolg.

Nun galt es die eigenen Linien zu erreichen, ein Unternehmen, dem sich fast unüberwindliche Schwierigkeiten entgegenstellten durch die vielen Verwundeten, die es mitzunehmen galt. Kilometerweit schleppte Dr.Hüls mit einem anderen Offizier den verwundeten Abteilungsführer Hauptmann Schmidt. Immer wieder mußte vor feindlichen Granaten in Deckung gegangen werden, immer wieder mußten rücksichtlos angreifende Russen mit dem MG niedergekämpft werden. In einem Graben mit den anderen Verwundeten Deckung suchend, wurde Dr.Hüls durch Splitter am rechten Oberschenkel getroffen. Diese Wunde band er ab und verband sie mit Hilfe seines ebenfalls verwundeten Sanitäts-Unteroffiziers. Er verbat sich aber jede Hilfe beim Weitermarsch. Beim Sprung in ein Kornfeld wurde er in einen Nahkampf mit einem russischen Soldaten verwickelt und fiel durch Kopfschuß.


Er wurde posthum zum Stabsarzt der Reserve befördert.

Jan-Hendrik
Titel: Re: Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Balsi am 06.12.18 (05:31)
Moin,

ich habe hier für August 1944 einen Oberstabsarzt Dr. Dietzel als IVb der 34. ID. Kann das der hier genannte Dr. Dietzel sein?
Titel: Re: Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Rocky am 11.12.18 (08:58)
Hallo,

ich habe 2 Ärzte Dietzel in meinen Unterlagen und zwar

Dr.med. Leo Dietzel, Stabsarzt, *1908 und Träger des DKiG als Fallschirmjäger und

Dr.med. Heinrich Dietzel, *13.08.1903 als OStArzt RDA 1942 und DivArzt der 34.ID.

Gruß
Titel: Re: Hochausgezeichnete des Sanitätswesens
Beitrag von: Balsi am 12.12.18 (05:25)
Moin,

super.. dann wird es wohl der Zweitgenannte sein. Ich danke.