Forum für deutsche Militärgeschichte

Interna => Film & Fernsehen => Thema gestartet von: Andreas am 15.10.08 (02:00)

Titel: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: Andreas am 15.10.08 (02:00)
Zitat
Inhalt - April 1945. Die Rote Armee marschiert in Berlin ein. In einem halb zerstörten Wohnhaus werden die Frauen Opfer von Vergewaltigungen. Eine von ihnen ist Anonyma (NINA HOSS), einst Journalistin und Fotografin. In der Not fasst sie den Entschluss, sich einen russischen Offizier zu suchen, der sie beschützt. Und es geschieht, worauf sie am wenigsten gefasst war. Es entsteht eine Beziehung zu dem Offizier Andrej (EVGENIJ SIDIKHIN), die sich wie Liebe anfühlt, wäre da nicht die Barriere, die sie bis zum Ende Feinde bleiben lässt.Der Film stützt sich auf die Tagebuchaufzeichnungen einer bis zu ihrem Tod anonym gebliebenen Autorin, die als einzige Frau über die bis heute tabuisierten Vergewaltigungen deutscher Frauen durch Soldaten der Roten Armee am Ende des zweiten Weltkriegs berichtet hat. Das Buch ist ein einzigartiges historisches Dokument, das weltweit Aufsehen erregt und nach seiner deutschen Neuauflage im Jahre 2003 alle Bestsellerlisten gestürmt hat.

Wieder mal ein Thema, welches zu wenig und viel zu spät behandelt wird.

http://www.anonyma.film.de/  (http://www.anonyma.film.de/)

Zitat
    * Originaltitel: Anonyma - Eine Frau in Berlin
    * Kinostart: 23.10.2008
    * FSK: 12
    * Filmlänge: 131 Min.
    * Jahr: 2008
    * Genre: Historiendrama
    * Land: Deutschland
    * Verleih: Constantin Film
    * Regie: Max Färberböck
    * Buch: Max Färberböck
    * Kamera: Benedict Neuenfels
    * Produzent: Günter Rohrbach, Martin Moszkowicz
    * Darsteller: August Diehl, Irm Hermann, Nina Hoss, Juliane Köhler, Rüdiger Vogler, Sandra Hüller, Jördis Triebel, Rosalie Thomass, Jewgeni Sidikhin
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: Jan-Hendrik am 15.10.08 (09:57)
Bin mal gespannt, oob dann am Ende wieder das Übliche bei rauskommt, das ja unsere "Befreier" eigentlich doch furchtbar lieb waren und die pösen Nazi-Zivilisten eh an allem Schuld warn, denn se ham ja Hitler gewählt  ::)

Jan-Hendrik
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: Niwre nzH am 15.10.08 (11:23)
Nunja, der Trailer laesst da leise Zweifel aufkommen...  ;)
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: Stahlgewitter am 15.10.08 (19:15)
Ich warte darauf bis sich ein deutscher Wissenschaftler findet, der das Thema dem heutigen Zeitgeist entsprechend politisch korrekt untersucht und 'überraschenderweise' feststellt dass es gar keine Vergewaltigungen seitens des Befreier gegeben hat.........alles Lügen um die Nazi-Verbrechen zu vertuschen/beschönigen......

Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: Jan-Hendrik am 15.10.08 (19:16)
Gabs alles schon...bitte hinten anstellen  ;D

Jan-Hendrik
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: IM am 15.10.08 (19:25)
Wieso immer alles schon von vornherein schlechtreden?

Es handelt sich um eine Verfilmung eines Buch, welches bereits seit einigen Jahren auf dem Markt ist und auf sehr gute Kritiken stieß und stößt. Das liegt sicher auch an dem Thema, welches jahrzehntelang ein Tabu war.

http://www.amazon.de/Eine-Frau-Berlin-Tagebuchaufzeichnungen-April/dp/3442732166/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=books&qid=1224091250&sr=1-2

Es wird wohl mehr darauf hinaus laufen, das Buch ist gut und von der Geschichte her schockierend, der Film mies und mit zeitgenössischen Elementen untersetzt.

Aber bevor darüber diskutiert werden kann, sollte man zuerst das Buch lesen und dann den Film anschauen. Alles andere bringt doch nichts, ...
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: Jan-Hendrik am 15.10.08 (19:34)
Zitat
Wieso immer alles schon von vornherein schlechtreden?

Weil in den letzen Jahren jeder noch so interessante Stoff hemmungslos in den Sand gesetzt wurde? Nenns Erfahrungswerte, Ingo  :D

Und grüße den Herrn Bose ganz lieb von uns beim Treffen  :-*

Jan-Hendrik
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: IM am 15.10.08 (20:16)
Zitat
Und grüße den Herrn Bose ganz lieb von uns beim Treffen 

Das zumindest mache ich gerne, ...
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: logo am 16.10.08 (10:15)
Allerdings habe ich schon bei einer Vorbesprechung des Filmes im Radio gehört, das ja nur Zurückkam was von Deutschen ausgelöst wurde und dann unwidersprochen in einer Dreierunde fiel der Satz:"...denn schließlich sind ja die Deutschen mordend, plündernd und vergewaltigend in die UdSSR einmarschiert"  :o
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Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: Jan-Hendrik am 17.10.08 (09:24)
Zitat
"Was wir mit den Russen gemacht haben,da dürfte kein Deutscher mehr leben"

Sagt dann schon wieder (fast) alles...in einem Land, wo jegliches Ansprechen gewisser Verfehlungen seitens der sog. "Befreier" mit dem Schlagwort "Relativierungsversuch" abgebuttert wird, ist die Form von Verharmlosung der Verbrechen an deutschen Zivilisten schon gradezu aberwitizig-vorgreifend...ja nie bzweifeln, dß die Deutschen das "unsagbarböse" sind-waren-immer sein werden...und immer artig bezahlen  ::)

Jan-Hendrik
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: Richtschuetze am 17.10.08 (13:12)
Zitat
Deutschen mordend, plündernd und vergewaltigend in die UdSSR einmarschiert

Was immer gerne verschwiegen wird das die Russen schon im August 1914 in Ostdeutschland eingefallen sind und da gemordet ,geraubt und vergewaltigt haben! Viele Deutschen wurden nach Sibiren verschleppt und haben Ihre Heimat nie wieder gesehen! >:(

Gruss

P.S: Darüber hinaus fällt mir ein Bericht ein wonach König Friedrich von Preußen sich schon über das Verhalten der Russen in Preußen moniert hat, obwohl die Russen damals Verbündete waren.
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: logo am 17.10.08 (16:32)
Welcher Friedrich? Bei Friedrich II. waren die Russen zum größten Teil Feinde !
Eine zeitgenössische Schrift sprach von 22.000 zivilen Toten und 13.000 zerstörte Gehöfte, Häuser und andere Bauwerke.
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Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: waldi44 am 17.10.08 (17:14)
Zitat
Deutschen mordend, plündernd und vergewaltigend in die UdSSR einmarschiert

Was immer gerne verschwiegen wird das die Russen schon im August 1914 in Ostdeutschland eingefallen sind und da gemordet ,geraubt und vergewaltigt haben! Viele Deutschen wurden nach Sibiren verschleppt und haben Ihre Heimat nie wieder gesehen! >:(

Gruss

P.S: Darüber hinaus fällt mir ein Bericht ein wonach König Friedrich von Preußen sich schon über das Verhalten der Russen in Preußen moniert hat, obwohl die Russen damals Verbündete waren.

Warum wird das "gerne verschwiegen"? Wann immer über den 1. WK gesprochen wird, wird auch darauf hingewiesen, dass die Russen in Ostpreussen einmarschierten und erst nach Tannenberg deutsches Gebiet wirder räumen mussten. Gerne verschwiegen wird hingegen, wie es zu dieser Situation kam und wie die Russen die Schlacht bei Gumbinnen gewinnen konnten.
Dass sich die Russen in Ostpreussen höchst unziviliesiert benahmen ist kein Geheimnis und wird nicht verschwieger, weder gern noch ungern - höchstens von den Russen aus Schahm. Das muss aber nicht bei jeder Gelegenheit extra erwähnt werden, wenn du das mit "gerne verschweigen" meinst.

Die preussischen Friedrichs hatten viel mit den Russen zu tun, so zB. auch im 7 Jährigen Krieg, als sie 1760 Berlin einnahmen und dort grossen Schaden anrichteten:
Berlin und das Umland wurde durch die feindlichen Truppen zum Teil stark verwüstet. Für Berlin berechnete der Magistrat einen Schaden von fast 2 Mill. Talern, nicht gerechnet die Schäden der einzelnen Bürger. Die Russen hatten das Zeughaus geplündert und verschiedene staatliche Einrichtungen von militärischer Bedeutung beschädigt. Friedrich war besonders verärgert über die Plünderung der königlichen Schlösser Charlottenburg und Schönhausen.

Um nur eines von vielen Beispielen zu nennen. Allerdings standen ihnen die Östereicher "hilfreich" zur Seite, wenn es darum ging ihre deutschen Brüder zu schädigen. Wenn man sucht, also etwas entsprechendes finden will, findet man auch gegenteilige Beispiele, aber wer will die schon finden, wo man doch sein schönes Feindbild über jahrzehnte gepflegt und aufgepäppelt hat ::).
Den guten Russen, vielleicht noch den guten russischen Soldaten, darf es nicht geben und wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt, so hatte er wenigstens einen deutschen Schäferhund, was diesbezüglich einiges erklären würde ;)!
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: Stahlgewitter am 17.10.08 (19:29)
Warum wird das "gerne verschwiegen"? Wann immer über den 1. WK gesprochen wird, wird auch darauf hingewiesen, dass die Russen in Ostpreussen einmarschierten und erst nach Tannenberg deutsches Gebiet wirder räumen mussten. Gerne verschwiegen wird hingegen, wie es zu dieser Situation kam und wie die Russen die Schlacht bei Gumbinnen gewinnen konnten.
Dass sich die Russen in Ostpreussen höchst unziviliesiert benahmen ist kein Geheimnis und wird nicht verschwieger, weder gern noch ungern - höchstens von den Russen aus Schahm. Das muss aber nicht bei jeder Gelegenheit extra erwähnt werden, wenn du das mit "gerne verschweigen" meinst.


Jedenfalls die aktuellen deutschen Berichte zum Thema Russischer Einfall in Ostpreußen im Ersten Weltkrieg, sowohl im Fernsehen als auch die in den Schriftmedien verschweigen diese Tatsache schon seit Jahrzehnten und das nicht nur gerne sondern absolut gewollt und mit höchster Effizienz! Ich habe noch keinen einzigen TV-Bericht gesehen in dem diese Thematik beleuchtet wurde, stattdessen versucht man in den Medien den Fokus auf das Schicksal des 'armen russischen Bauernbuben' zu lenken, der vom zaristischen Regime in diesen Krieg gezwungen wurde. Über das Leid der deutschen Zivilbevölkerung wird kein Wort verloren, ist heutzutage nicht wirklich populär, man könnte ja sofort mit nazistischem Gedankengut in Verbindung gebracht werden.

Den guten Russen, vielleicht noch den guten russischen Soldaten, darf es nicht geben und wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt, so hatte er wenigstens einen deutschen Schäferhund, was diesbezüglich einiges erklären würde ;)!

Auch hier muss ich widersprechen, beinahe in jedem Zweiter-Weltkrieg-Bericht oder Spielfilm über mögliche Verfehlungen sowjetischer Militärangehöriger gegenüber der Zivilbevölkerung, findet sich immer mindestens ein Dutzend Sowjetsoldaten die Kindern Brot schenken, alte Leute mit Suppe versorgen oder Offiziere die Frauen vor Übergriffen jeglicher Art beschützen. Wenn irgendwann dann doch noch kurz ein Wort über sexuelle Übergriffe verloren wird/werden muss, so werden im gleichen Atemzug deutsche Verbrechen im Osten als Auslöser dafür genannt.


Ganz besonders erbärmlich ist der Wissensschatz deutscher Schüler und Studenten zum Thema Erster Weltkrieg, hier beschränkt sich das 'Wissen' auf die Existenz eines militaristischen in Uniformen verliebten Deutschen Kaisers, einige kennen mit etwas Glück noch den Namen Hindenburg und die ganz besonders schlauen Individuen werfen dann Schlagworte wie 'Giftgas' und 'Verdun' in den Raum.

Kommt man dann noch auf den Zweiten Weltkrieg zu sprechen so müßte man als Deutscher auf der Stelle Selbstmord begehen, um die Welt vor weiterem Übel zu verschonen!
Naja für solche Leute sind Personen wie Stalin, Mussolini, Schuschnigg, Rydz-Smigly, Benesch und deren Zeitgenossen die größten Menschenfreunde und ihre Länder ein Hort des Friedens und der Freiheit.......

Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: waldi44 am 17.10.08 (19:45)
Im ersten Teil muss ich dir widersprechen, im zweiten gebe ich dir Recht. Gemeint war auch eine bestimmte Gruppe von Zeitgenossen. Vielleicht halten die sich ja mittlerweile die Waage ;). Über die Auslöser eines bestimmten Verhalten der Anderen, sollte man vielleicht aber gelegentlich doch mal nachdenken, zumindest nicht vergessen!
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: Walter23 am 18.10.08 (10:56)

Moin

Bzgl. 1. WK
Nun ich selbst würde mich schon als geschichtlich Interessierten sehen,
jedoch ist mir das Verhalten der zaristischen Armee in Ostpreußen so
gar nicht richtig bewusst bekannt ist.
Auch bei der Darstellung in den "üblichen" Dokumentationen ist mir dieser
angesprochene Punkt nie aufgefallen.
Im Allgemeinen würde ich sagen, dass bei den meisten der erste Weltkrieg
aus "Im Westen nichts Neues" und "Damals 1917 in Russland" besteht.
Schon der "'Größenwahn/Militarismus'des Kaisers" und "Versailles" sind
da ins Detail gehende Info.


Bzgl. dem angekündigeten Kinofilm
Prinzipiell bin ich da gespannt wie das Echo zur Thematik im Allgemeinen ist.
Ich war auch recht verwundert als ich irgendwo im TV einen Beitrag zu diesem
Film sah, aber nicht dass die Themaitk neu wäre, sondern es einen Film dazu
gibt...
Stellt sich die Frage wie der Film konkret ist, aber wie hier schon angeklungen
gibt es Stimmen, die die Thematik mit einem "Actio - Reactio"-regelrecht abwiegeln.
Bzw. relativieren  ::)
Die Tatsache, dass "Räuberpistolen" von marodierenden Wehrmachtssoldaten
,zeigt ist wohl das "Unvermögen" sich an Tatsachen halten zu wollen und wie
diese Leute "Gerechtigkeit" deuten.

Dies ähnelt irgendwie ein wenig den Diskussionen bei der Vertriebenen-Thematik.

Gruß

Walter
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: Walter23 am 21.10.08 (13:17)
Moin

In der aktuellen Ausgabe des Focus ist eine Kurz-Kritik
zu dem Film zuasmmen mit dem auch kommenden Film "Norwand".

Kritikpunkte des Autors: Schema "F"(ernsehen)
=> Verwendung von (überzeichneten) Klischees
=> "merkliche political correctness
=> Verfälschung von Details
(im Film Anoyma wurde die Frau des RoteArmee Majors von der SS erhängt,
während in der Buchvorlage der Major geschieden war und somit keine Info über
das spätere Leben der Ehefrau vorhanden ist.)

Nunja

Gruß

Walter
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: logo am 21.10.08 (16:24)
@walter 23 , bezüglich Deiner Frage zum WKI.
Beschrieben im Buch des Generalstabs des Feldheeres unter Benutzung amtlicher Quellen Oldenburg 1917, Abhandlung 20, Verlag des Deutschen Offiziersblattes.
Nachtrag: 175 000 Flüchtlinge konnten wieder in ihre Anwesen nach der Winterschlacht zurückkehren.
logo
Titel: Re: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Beitrag von: Walter23 am 13.11.08 (11:55)
Moin Logo

Danke für die Info, jedoch zielte mein Beitrag eher darauf ab, dass
dieses Kapitel an sich kaum bei Licht betrachtet, bzw. es
überhaupt betrachtet, wird.

Zur Thematik des Filmes Anonyma - Eine Frau in Berlin hat der
Herr Klonovsky einen Artikel im vorletzten Focus verfasst, der
die Argumentation "Actio - Reactio" stark in Frage stellt.

Gruß

Walter