Forum für deutsche Militärgeschichte
Interna => Literaturforum => Thema gestartet von: steffen04 am 18.02.08 (13:16)
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Mal was anderes, ein Roman, die WamS meint, "das Buch des Frühjahrs":
Jonathan Littell, Die Wohlgesinnten
Ein Link auf arte: http://www.arte.tv/de/alles-ueber-ARTE/ARTE-Magazin/1907340,CmC=1907334.html
Dazu das Sachbuch: Harald Welzer, Täter
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2006-1-135
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Die Veröffentlichung dieses Buches hat schon in Frankreich hohe Wellen geschlagen, wurde aber überwiegend bejubelt.
In Deutschland ist bereits jetzt ein Steit der Feuilletons entbrannt, wie das Buch zu werten ist. Die Schilderungen des Autors sind recht drastisch und ein Buch über der Sicht eines SS-Offiziers zu lesen ist nicht für jeden geeignet. 36€ ist natürlich ein stolzer Preis füe einen Roman,aber er hat über 1.400 Seiten.
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Wer hat schon die Zeit, Romane zu lesen...
Jan-Hendrik
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Neben einem Sachbuch lese ich oft einen Roman. Ein bischen muß auch die Phantasie angesprochen werden. Außerdem wird man sonst leicht zum Fachidioten(damit meine ich niemanden hier im Forum :P).
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natürlich ein stolzer Preis füe einen Roman,aber er hat über 1.400 Seiten.
also verstehe ich das richtig, es handelt sich um reine Fiktion??? ???
Gruss
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Was ist ein Roman denn sonst, wenn nicht Fiktion? ;D
Jan-Hendrik
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Fiktion die nah an der Realität sein soll.
Es werden auch Überlegungen angestellt, wer als Vorlage für die Romanfigur gedient hat.
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wer als Vorlage für die Romanfigur gedient hat.
Ja das meinte ich eben ob dieses Buch auf eine wahre Geschichte/Erlebnisse aufbaut!
Also ist da noch nichts bekannt! ::)
Gruss
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wer als Vorlage für die Romanfigur gedient hat.
Ja das meinte ich eben ob dieses Buch auf eine wahre Geschichte/Erlebnisse aufbaut!
Also ist da noch nichts bekannt! ::)
Gruss
Es gibt keine Vorlage. Der Protagonist kommt überall rum, wo´s spannend ist.
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Der Autor Jonathan Littell erfindet einen greisen SS-Offizier Max Aue.Und an ihm beschreibt er alles aus dessen Perspektive. Er versucht es aus seiner Seele heraus zu beschreiben. Es kann einen SS-Mann mit solch einer Vita gegeben haben, aber unwahrscheinlich.Also Fiktion, teils langatmige ausufernde Schilderungen auch des Grausamen,kann aber den bisherigen Kenntnisstand nicht bereichern.
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http://www.amazon.de/gp/redirect.html/ref=amb_link_55491765_1?location=http://anon.amazon-de.speedera.net/anon.amazon-de/all-media/books/Mehmet/Littell_Wohlgesinnten_9783827007384_LP.pdf&token=DCCC6B468B4FEB12DFF7135DF5C81DC38EA51CC5&pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=special-offers-1&pf_rd_r=0B83E7KMAQV7B5M8P6A2&pf_rd_t=201&pf_rd_p=175100991&pf_rd_i=3827007380
Ich habe einfach mal den Link zu einem Textauszug eingestellt.
Das Buch habe ich mir geholt und ich muß sagen, dass mich schon die ersten 50 Seiten gefesselt haben. Vor allem die Frage von Schuld und Verantwortung wird aus einem Blickwinkel dargestellt, den wohl noch niemand in einem so auflagenstarken Buch mit einer hohen literarischen Qualität zu Papier gebracht hat.
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Heute der Spiegeltitel "Die Täter" dazu.
Und noch ne Biographie zum Thema:
Herbert, Ulrich: Best
Dr. Werner Best war zwischen 1933 und 1940 Stellvertreter Heydrichs und führender Ideologe der Sicherheitpolizei und SS. Er kam aus der völkischen Bewegung und dem Kreis um Ernst Jünger. Nach dem Krieg wurde er zum Kopf der Kampagne für die "Generalamnestie" der NS-Täter. Diese breit recherchierte und eindrücklich geschriebene Biographie ist zugleich eine deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts.
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Wem´s gefallen hat, die "Marginalien" für 5Eur sind auch sehr nett
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Ich habe mittlerweile geschafft, den Wälzer durchzulesen. Er hat zwar seine Längen, aber ich denke behaupten zu können, dass es der beste Roman zum Thema SS/Weltkrieg ist. Die Einsätze sind lebensnah geschildert und zieht den Leser in den Bann, wie ich es selten erlebt habe. Schwere Lektüre (im wahrsten Sinne) aber für jeden, der sich auch nur entfernt für das Thema interessiert absolut Pflicht.
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Schwere Lektüre (im wahrsten Sinne) aber für jeden, der sich auch nur entfernt für das Thema interessiert absolut Pflicht.
Ein Roman als Pflichtlektüre? Ich wag da leichte Zweifel anzumelden ;D
Jan-Hendrik
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Umfassende Kenntnisse der schönen Künste, neben Musik und Malerei selbstverständlich auch der Literatur, waren immer deutsche Erziehungsziele. Und Pflichtlektüre von Romanen ist im humanistischen Bildungsgang nach meiner Erinnerung nichts ungewöhnliches.
Schade, daß das zugunsten einer reinen Faktenhuberei immer mehr in den Hintergrund gerät. Armes Deutschland.
Die "Wohlgesinnten" würde ich persönlich unbedingt in den Kanon aufnehmen. Hab seit dem Herrn der Ringe nicht mehr so schnell 1000 Seiten weggefressen.
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Ich meinte eher als Pflichtlektüre zum Thema 2.Weltkrieg/SS...da halte ich Sachbücher noch immer für die passendere Lektüre ;)
Jan-Hendrik
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War nicht so ernst gemeint ;). Wollte dir bloß mal einen Verstoss gg. die deutschen Werte ankreiden, oh du mein die selbigen Hochhaltender.
Buch lohnt sich aber wirklich
Steffen
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........ Hab seit dem Herrn der Ringe nicht mehr so schnell 1000 Seiten weggefressen.
Wohl bekommts! Keine Bläungen? Hast du nicht irgendetwas von lesen geschrieben? ;D ;D ;D ;D ;D
Dennoch: 36 Euro bei Amazon sind schon happig und auch die 28,00 Euro für's "Angebot".
Ich meinte eher als Pflichtlektüre zum Thema 2.Weltkrieg/SS...da halte ich Sachbücher noch immer für die passendere Lektüre ;)
Jan-Hendrik
In den Kulturnews zum Thema steht:"Was man dem Franzosen freilich anrechnen muss, sind seine umfangreichen Recherchen. Deren Ergebnisse füllen immerhin den Großteil des 1 400 Seiten dicken Wälzers". Wird wohl streckenweise nicht weit vom Sachbuch entfernt sein.
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Hab´s aus der Bücherei, war mir auch zuviel. Das Taschenbuch werd ich mir aber holen.
Ein Sachbuch ist es nicht, stell dir mal vor, ich würd´s hier zitieren: J-H würd mich verbal lynchen.
Es ist aber ein Versuch, aus historischen Fakten Geschichte zu machen. Die großen Historiker wie Mommsen, Gibbons, auch Churchill sind da gar nicht so weit weg. Auch sie versuchen, über die Rechercheebene hinwegzukommen, Historie zu verstehen und das dem Leser in einem Guss nahezubringen (und das in lesbarer, teilweise literaturnobelpreiswürdiger Form).
Diese Werke haben natürlich einen anderen Anspruch, als Divisionschroniken, in denen jeder Tankstop aufgelistet ist. Betonung liegt auf anders: nicht mehr oder weniger.
Wenn man nicht nur wissen will, wann welcher Tiger mit welcher Fahrgestellnr wo liegengeblieben ist, sondern sich für´s Warum unserer Anquetres interessiert: lesen!!!
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Uii....Churchil in einem Zuge mit Mommsen zu nennen halte ich für seeeeehr gewagt :P
Jan-Hendrik
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Ich nicht. Mommsen war zwar kein Nobelpreisträger, hatte aber doch eine akzeptable Schreibe und inhaltlich fundiertere historische Kenntnisse. Selbstverständlich hatte er nicht Churchills, bzw. seiner Familie, direkten Zugang zur Geschichte. Würde ihn aber trotzdem im Vergleich drinlassen
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Naja, die Prosa von Churchill ist nun wirklich nicht grad das gelbe vom Ei...und den Knobelpreis hat selbst ne Schreckschraube wie die Jelinek bekommen....da kann auch der Märchenonkel einen abbekommen ;D
Jan-Hendrik
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Mommsen war zwar kein Nobelpreisträger
Mommsen war der erste deutschsprachige Autor der mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde (1902)!
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Du meinst sicher Theodor, oder? Ich ging eher davon aus er würde von Hans sprechen....
Aber egal, Schwatzbacke Churchill mit solchen Leuten zu vergleichen ist schon ziemlich dreist...er war zwar ein guter Märchenerzähler, aber weder als Politker noch als Feldherr noch als Soldat noch als Historiker eine wirkliche Leuchte. Hoffnungslos überbewertet, mehr nicht.
Jan-Hendrik
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Außerdem war er kein Deutscher und allein deshalb schon keines Lobes Wert.
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Schwacher Konter, Steffen :D
Man sollte halt mehr lesen als nur dessen eigene Lobhudeleien :P
Jan-Hendrik
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Nö, der Konter hat was. Nicht gerade subtil, aber voll tieferer Wahrheit.
Danke für deinen Rat, meinen zurück: Man sollte auch mehr lesen, als nur das "Ende einer Legende". Bzw. das Ende nicht vorm Anfang lesen, sonst fehlt der Unterbau.
Wenn du jetzt noch was posten willst, geb ich mich geschlagen und dieser Thread geht an dich
Waihei
Steffen
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Nicht gerade subtil, aber voll tieferer Wahrheit.
Nicht wirklich..aber ich hab den Mythos von Churchill leider auch jahrelang geglaubt...aber mit dem Alter kommt bekanntlich die Weisheit :D
Jan-Hendrik
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...aber mit dem Alter kommt bekanntlich die Weisheit :D
Jan-Hendrik
Oder der "Altersstarsinn"!
;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D
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Da kennst du dich besser aus als ich :P
Jan-Hendrik
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Ups, doch nicht etwa gekränkt ob des kleinen Späschen :-*?!
Wieso soll Churchill als Memoirenschreiber so schlecht gewesen sein? "Schlecht" sind sie alle, wenn man sich auf bei historischen Betrachtungen nur auf einen Autor beschränkt ohne sich zu informieren, was andere zum entsprechenden Thema zu sagen haben. Im übrigen war er Brite und da ist es doch klar, dass seine Sicht der Dinge eine britische war und wie bei Memoiren üblich, mit einem kräftigen Schuss Selbstbeweihräucherung. Wozu sonst schreiben die Leute ihre Memoiren?
Übrigens, so meine ich zu Churchill, kann man seinen Memoiren durchaus als glaubhaft bezeichnen, aber nicht als der Wahrheit letzter Schluss. Der liegt zT. noch unter Verschluss und für Churchill vielleicht zum Glück...
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Nö ;)
Jan-Hendrik
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36€ ist natürlich ein stolzer Preis füe einen Roman,aber er hat über 1.400 Seiten.
Littells Roman gibt es mittlerweile auch als Studienausgabe (!) im Schuber für 28 € und erscheint im Oktober als Taschenbuch für 18 €.
Jan-Hendriks Zweifeln bzgl Pflichtlektüre kann ich mich nur anschließen.