Forum für deutsche Militärgeschichte
Militärgeschichte => Wehrmacht => Thema gestartet von: Jan-Hendrik am 17.01.08 (22:13)
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Ein sehr interessantes Dokument vom GrenErsuAusbRgt. 523 in Berlin Spandau vom 15.1.45:
Betr.: Einstellung polnischer Freiwilliger in die Wehrmacht
An die
Division Nr. 463 -Potsdam
Seit einiger Zeit melden sich beim Regiment polnische Freiwillige aus dem O.T.Lehrlager in Falkensee mit der Bitte, als Soldat bei der Wehrmacht eingestellt zu werden. Sie legen einen Dienstausweis, ausgestellt von einer Kommandantur in den besetzten polnischen Gebieten vor, nach dem sie sich als freiwillige Kämpfer gegen den Bolschewismus der Wehrmacht für die Kriegsdauer zur Verfügung gestellt haben und als solche angenommen worden sind. Es handelt sich durchweg um kräftige, junge Burschen im Alter von 18-23 Jahren , die zum Teil deutsch sprechen und nach Mitteilung des Lagerleiters auf technische Berufe umgeschult werden sollen, aber immer wieder aus dem Lager fortlaufen, um sich unter Berufung auf den Dienstausweis bei der Wehrmacht oder bei der Waffen-SS zu melden.
Mit Rücksicht auf die Häufung der Fälle wird um Entscheidung gebteten, ob gegen die Einstellung derartiger polnischer Freiwilliger in die Wehrmacht Bedenken grundsätzlicher Art bestehen.
Es wurde noch ein handschriftlicher Satz hinzugefügt, den ich aber leider nicht entziffern kann...
Was haltet Ihr davon ???
Jan-Hendrik
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15.1.45
Da war Polen doch im wahrsten Sinne des Wortes bereits verloren, ...
Habe so etwas noch nicht gehört, könnte es mir aber vorstellen. Wenn dann kamen sie sicher nicht in Scharen, um sich noch schnell verheizen zu lassen, aber immerhin nahmen die Russen bei ihrem Vormarsch ja auf nichts Rücksicht. Es könnten somit einige sein, die ihr Land wieder vom Russen befreien wollten.
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Es wurde noch ein handschriftlicher Satz hinzugefügt, den ich aber leider nicht entziffern kann...
Zeig mal, wenn Du von Deiner Erkundung der Interessensgrenze zurueck bist. Der Aufenthaltsdauer nach muesste Dein Spaehtrupp ja bald dort ankommen. ;)
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Wer Polnisch lesen kann ... kann sich das Magazin bestellen. Da gibts einen Artikel über eine "Polnische Wehrmacht".
http://www.ioh.pl/artykuly.php?Wypisz=242
Oder einen ähnlichen Artikel über Polen in der WH durchlesen:
http://www.ioh.pl/pelne.php?Art=1052
;)
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Würde eher was auf deutsch in einem Forum dieser Sprache empfehlen...z.B. Kochanowski (http://www1.ku-eichstaett.de/ZIMOS/forum/docs/kochan.htm)...mir gings aber eher um den Hintergrund des obigen Dokumentes, welches sich in den Anlagen zum KTB der HGr. Weichsel findet ;)
Jan-Hendrik
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So, hier der handschriftliche Teil (zum Vergrößern bitte draufklicken):
(https://forum.balsi.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi32.tinypic.com%2Feqnqf9.jpg&hash=8215d3dba00b7206e8b648cf94c20a5d7da37da3)
Jan-Hendrik
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Im [Bejahungsfalle] wird um Angabe des Einziehungsweges gebeten.
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ich hab gehört dass an der westfront polnische soldaten kämpften.
Simon H.
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Ein neuer Fund von mir:
(https://forum.balsi.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi29.tinypic.com%2F2myp0go.jpg&hash=4f638eced64f30ea448244c13cf8a9b1cc01ef86)
Jan-Hendrik
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Hm, ich sage mal so: Soetwas ist auch mir neu, was ja nichts zu sagen hat, aber immerhin sehr interessant ist. Dass es dabei 5 vor 12 war erscheint mir sogar logisch, wenn auch nicht auf den ersten Blick! Warum soll sich ein Pole kurz vor dem sich abzeichnenden Kriegsende freiwillig zur Wehrmacht melden? Gründe fallen einem da erst nach kurzem Nachdenken ein, aber dann gleich mehr als nur einer.
"... polnischen Unterführern...", also keine Gefangenen oder ähnliches und ich denke, sie kamen auch aus keinem Lager, sondern waren echte Freiwillige im Kampf gegen die Russen! Wie hiess es doch ungefähr:"Wenn wir (die Polen) gegen die Deutschen verlieren, verlieren wir unsere Unabhängigkeit. Verlieren wir gegen die Russen, unsere Seele!".
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Man muss aber auch bedenken, dass es für die Familie des Freiwilligen viele Vergünstigungen gab. So kam es oft vor, dass der Vater den Sohn bewegte sich freiwillig zu melden, damit es der Familie besser geht (z.B. mit der Nahrung). Leider kam es dann dazu, dass nach dem Krieg die Familien von ihren Söhnen nichs mehr wissen wollten...( wer mit den Deutschen paktiert war ein Verräter) Und auch während der Dienstzeit wurden diese Polen (sie kämpften normalerweise einzeln in deutschen Verbänden, weil man sonst befürchten musste, dass sie als komplette Einheit überlaufen oder sonstige Schäden anrichten) oft von den anderen Soldaten "gemobbt". Natürlich wurde versucht dies zu unterdrücken durch die Offiziere, die aber nicht immer anwesend sein konnten!
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Fund aus T78R419:
(https://forum.balsi.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi38.tinypic.com%2F2390z5.jpg&hash=d7d46d757d51acd99378b5669e3191cb0a847d74)
Jan-Hendrik
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Ne Frage am Rande.......wurden diese Hilfswilligen besonders gekennzeichnet?
Ärmelabzeichen, Rangabzeichen, besondere Uniformen???
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Soviel ich weiß, gab es für die Hiwis eigene Uniformen und Abzeichen.
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Soviel ich weiß, gab es für die Hiwis eigene Uniformen und Abzeichen.
Für die Russen an der Ostfront ja, also da kenn ich russischen Uniformen und die Armbinde mit der Aufschrift "Hilfswilliger der Deutschen Wehrmacht"
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In der Schlesischen Tageszeitung vom 24. April 1945 habe ich gerade einen sehr ausführlichen Artikel über Alfred Roge gefunden.
Bei Kriegsbeginn war er Oberfähnrich in einem polnischen Artillerieregiment und erlebte fast den kompletten Polenfeldzug auf polnischer Seite, zuletzt in der Festung Modlin.
Später meldete er sich zur Waffen-SS. Bei Kriegsende war er Hauptsturmführer und wurde für seinen Einsatz in der Festung Breslau mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Er trug unter anderem auch die Nahkampfspange in Silber.
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Alfred Roge, geboren am 1. Juni 1915 in Nassau (Rheinland Pfalz) war kein Pole. Er beendeten den Krieg als Obersturmführer.
Reichsdeutsche oder Volksdeutsche, die zwar in Polen lebten sind keine Polen gewesen. Bis 1939 mussten Männer der Deutschen Minderheit regulären Wehrdienst in der polischen Armee leisten.
In diesem Thread geht es um Angehörige der polnischen Volksgruppe, die die Deutsche Wehrmacht unterstützten.
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Den Krieg beendete er eben nicht als Obersturmführer.
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Den Krieg beendete er eben nicht als Obersturmführer.
Aus Wikipedia
Alfred Roge war ein Obersturmführer (Oberleutnant) in der Waffen-SS während des Zweiten Weltkriegs . Er war Träger des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes , das ausgezeichnet zu extremen Schlachtfeld Tapferkeit oder erfolgreiche militärische Führung während des Zweiten Weltkriegs zu erkennen war.
Alfred Roge am 1. Juni 1915 geboren wurde, arbeitete er als professioneller Lehrer vor dem Zweiten Weltkrieg, als er die Waffen-SS beigetreten. Im Jahr 1943 war er der Kommandeur der 13. (Infanterie-Gewehr) Company, 9. SS-Panzerdivision Hohenstaufen . Später ging er zur SS-Infanterie-Gewehr Ausbildungs-und Ersatz-Regiment. Im Januar 1945 wurde er für den entsandten Fortress SS Regiment 1 und nahmen an der 82 Tage Belagerung von Breslau , wo er ausgezeichnet wurde die Deutsche Kreuz in Gold im März, [Anm 1] und das Ritterkreuz am 9. Mai 1945. Roge überlebten den Krieg nur an seinen Verletzungen sterben in einem Kriegsgefangenenlager Krankenhaus. [1]
SS Nr.452 031
Alfred ROGE
01.08.1915
SS-Obersturmführer,und
SS-Obersturmführer d.R. Waffen-SS
Quelle-Führerliste der Waffen SS autor John P.Moore
Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP 1934 - 1945
SS-Personalveränderungsblatt
SS-Verordnungsblatt
SS-Befehlsblatt numery 1932 - 1944
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Hallo,
meine Großmutter war deutsch(stamm aus Berlin und wohnte in Polen) und mein Großvater ein Pole.Er hat sich" freiwillig "gemeldet , weil man ihm versprochen hat seinen Vater aus Dachau zu entlassen.Es ist natürlich nicht geschehen und mein Opa ist im Kampf gegen das polnische 2 .Korps von General Anders, am Monte Cassino gefallen.Wie das Leben so spielt.
Grüße
Markus
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Aus Wikipedia
Alfred Roge am 1. Juni 1915 geboren wurde, arbeitete er als professioneller Lehrer vor dem Zweiten Weltkrieg, als er die Waffen-SS beigetreten. Im Jahr 1943 war er der Kommandeur der 13. (Infanterie-Gewehr) Company, 9. SS-Panzerdivision Hohenstaufen . Später ging er zur SS-Infanterie-Gewehr Ausbildungs-und Ersatz-Regiment. Im Januar 1945 wurde er für den entsandten Fortress SS Regiment 1 und nahmen an der 82 Tage Belagerung von Breslau , wo er ausgezeichnet wurde die Deutsche Kreuz in Gold im März, [Anm 1] und das Ritterkreuz am 9. Mai 1945. Roge überlebten den Krieg nur an seinen Verletzungen sterben in einem Kriegsgefangenenlager Krankenhaus. [1]
IG = INFANTERIE-GESCHÜTZ
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Polen als Freiwillige in der Wehrmacht ist ein interessantes Thema:
In der 62. VGD gab es eine größere Anzahl Polen die gleich seit der Neuaufstellung in der Division dienten und einige waren noch mit dabei, als die Stunde Null im Ruhrkessel war. Deren Ängste - zurück in die (nun vom Russen beherrschte) Heimat - kann man nur erahnen. Der Aussage nach Oberst Jüttner sooll ein Angehöriger des Gren.Regt. 164 im Ruhrkessel genau aus diesen Ängsten heraus Selbstmord begangen haben.
Hoffe, dass die Angaben ebenfalls von Interesse sind.
Viele Grüße
Ralf Anton Schäfer
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ich finde einzelne Soldaten in den Verleihungslisten des II. AK von 1944..die u.a. in Warschau geboren wurden.
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bis 19.12.1944 wurden von der H.Gr.A etwa 5000 und von der H.Gr.Mitte etwa 1000 Polen geworben als
"Hilfswillige"
die Org.Abt. gab am 19.12.1944 das Formular einer Verpflichtungserklärung für Polen im Dienst der deutschen Wehrmacht raus, vorher gab es dies (offenbar) nicht
Uwe
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wie sieht es denn nun eigentlich mit deutschblütigen Polen aus..die nach wie vor als Polen liefen? Die wurden doch auch als Polen "eingezogen" oder, gab es keine deutschblütige Polen mit polnischer Staatsbürgerschaft mehr?
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die gab es nicht, die waren Volksgruppe III - keine Polen
Jan-Hendrik hatte das von mir zitierte Dokument bereits weiter unten eingestellt
siehe dort
die Werbung von Polen als Hilfswillige war - wenn ich mich recht entsinne - erst seit Spätsommer 1944 erlaubt
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24.10.1944:
angeregt durch eine Anfrage der Heeresgruppe A erging die Forderung der Org.Abt. auf Einstellung von Polen als Hilfwillige - am 24.10.1944 notierte die Org.Abt. die Einwilligung Hitlers
angeregt wurde eine 4-monatige-Probezeit
Heeresgruppe A rechnete mit einem Anfall von 25.000 Polen, die dann ca. 8000 Deutsche in Hilfswilligenstellen freigemacht würden
Uwe :)
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http://www.sparr.de/index.html
Vermisstenbildlisten: III PA - PB
2 Bände polnische Verbände