Forum für deutsche Militärgeschichte
Militärgeschichte => Verlauf des 2. Weltkriegs => Thema gestartet von: Datty am 08.07.07 (17:13)
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Hallo,
ich wollte mal fragen, ob jemand weiß, welche Einheit im April 1945 den Landwehrkanal über dem Nord-Süd-Tunnel gesprengt hat?
Danke
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also ich habe hier nur eine erwähnung:
Sorge Alfred aus Brief Bericht Gentsch vom 11.03.1980:
"Der Bau-Ing. Alfred Sorge, der sich vom 24.04. bis 02.05.1945 bei dem Stab von mohnke befand, berichtete mit über seinen Ausbruch aus Berlin das Folgende:
Am 29.04. oder 30.04.1945 sei beim Stab Mohnke in der Reichskanzlei ein Leutnant des Heeres erschienen und habe gemeldet: Bei der Sprengung einer Treppe im S-Bahnschacht bei der Monkernbrücke (Möckernbrücke???) habe sich eine Staubexplosion ereignet. Dadurch sei die Betondecke des Schachtes unter dem Landwehrkanal so beschädigt worden, daß Wasser in den Schacht eindrang, das sich aber nur in dem Schacht bis zur Höhe des Anhalter Bahnhofes ergossen habe."
Quelle: Venghaus "Berlin 1945 - Die Zeit vom 16.04. bis 02.05.1945"
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Hier sind wohl mehrere Dinge zusammengekommen!
Erst einmal wurde die Legende verbreitet SS habe die Schotten unter dem S-Bahntunnel zur Spree geöffnet und den Nord-Süd Tunnel gesprengt, tausende sind ertrunken etc.pp..
Was war wirklich los ? So genau läßt sich das nicht nachvollziehen, aber Indizien für die Ursachen gibt es.
Fakt ist das an allen markanten Fluß/Kanalübergängen eine Vielzahl von Sprengladungen existierten.
Aus diesem Grunde gingen die Russen auch nicht "unter Tage" vor.
Definitiv waren nach dem II.WK die Schotten unter der Spree geschlossen, diese Aussage tätigten Reichsbahner , die Stasi ließ die Aussagen im Tresor, weil sie nicht passten (Unterlagen BSTU).
Die S-Bahn zeigte vor ein paar Jahren eine Austellung in die die Sprengung des Nord-Süd Tunnels gezeigt wurde. Verheimlicht wurden Aufnahmen (widerum von Reichsbahnern gemacht, Kreuzberger Journal) die einen massiven Bombenkrater zeigen. Also eine nach unten geöffnete Tunneldeckel (ca.250kg?).
Das sich in Berlin die Legende hält hat mit den heutigen Zeitgeist zu tun!
Ich stelle es mir ähnlich (krzbg. Journal) vor, anglo-amerk. Flugzeuge scheiden aus, deutsche waren über Berlin zu diesem Zeitpunkt(außer Hanna Reitsch) nicht mehr in der Luft, daß ein russisches Flugzeug einen Notabwurf machte über den Kanal!
Die Innenstadt war völlig verquamlt und scheinbar kein Ziel mehr fand, über den Kanal löste er aus ohne zu wissen das darunter ein S-Bahnschacht war (Loch von außen nach innen). Das löste die Sprengladungen aus, was mehrere Löcher in die Tunneldecke (innen nach außen ) riss.
Auch tausende Tote gab es nicht , ich glaube es waren knapp über 100.
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Danke erstmal für die Antworten!
Ich war vor drei Wochen bei einem Tag der offenen Tür von den Berliner Unterwelten und da kamen wir auch auf diese *Sprengung* zu sprechen. Einer war fest der Meinung, das es SS-Leute der *Charlemagne*, ich hoffe sie hiesen so, waren.
Bei Bombenangriffen soll der Tunnel immer voll gewesen sein, aber es gab doch zu dieser Zeit keine Angriffe mehr, oder?
Hatten sich Leute aus Angst vor den Russen dort versteckt, denn S-Bahnverkehr gab es da auch nicht mehr!?
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@Datty ist doch völlig normal, das bei Beschuß man den tiefsten Punkt den es gibt, sich aussucht.
Artelleriebeschuß gab es pausenlos auf die Innenstadt so das sich Bevölkerung, Verwundete usw. in S-, U-Bahntunnel aufhielten weil die Bunker nicht ausreichten.
Bombenangriffe anglo-amerik. Art gab es natürlich nicht mehr, aber Schlachtflugzeuge der Russen haufenweise!
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P.S.Charlemagne wird geprüft, könnte sein da sie am Potsdamer Platz eingesetzt waren.
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Eingesetzt waren 15.lett. SS Füsilierbataillon, Teile 11.SS Pz Div.Nordland, ganz wenige von Charlemagne die hauptsächlich am Luftfahrtministerium eingesetzt waren.
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Hallo logo,
sorry erstmal , das ich jetzt erst antworte. :-\
Vielen Dank für die Hilfe!
Datty
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Das Thema ist zwar schon uralt, aber die Beiträge bleiben ja offen, damit man sie auch von Zeit zu Zeit ergänzen kann.
Im neuen "GeoEpoche" Nr.17 (Kriegsende 1945) steht zum Thema folgendes:
Ein Panzeroffizier der Division Müncheberg notiert am 26. April in seinem Tagebuch:"Brandrote Nacht,...........Plötzlich spritzt Wasser in unseren Gefechtsstand.....Das Wasser steigt einen und mehr Meter.....Viele Ertrunkene. Ursache:Pioniere haben die Schottenkammern des Landwehrkanals gesprengt, um die Schächte zu überfluten....."
So steht es in der Nr. 17 auf Seite 44 links.
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Der Autor sitzt wie viele andere auch einen Übermittlungsfehler auf , das heißt er weiß es nur aus dritter Hand.
Es ist definitiv keine Schottenkammer in Berlin zerstört worden ! Dies sagt eindeutug der Reichsbahnschadensdienst zur Bestandsaufnahme von 1945 aus! Der geheimgehaltene Stasibericht auch.
Definitiv ist die Tunneldecke zerstört worden, eindeutig auf Bildern im S-Bahn Museum auch zu sehen.
Der Fall der Sprengung legt mehrere Gründe (wie auch hier schon geschildert) zur Ursache frei, entweder Zündung durch SS, Einschlag einer Bombe und Selbstzündung (Trichterformung) oder beides zusammen, also SS hörte Einschlag dachte Russen näherten sich und lösten auch Sprengung aus. Beim Einschlag der Bombe der als gesichert gilt, kann es sich nur um einen Notabwurf über Wasser gehandelt haben, da die (Innen-)Stadt unter völliger Raucheinwirkung stand.
Aber eins ist sehr interessant, durch die Mär von Schottenöffnung-und Sprengung hat sich diese Fehlinformation bis heute gehalten und wird auch weiter kolportiert.
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Sicher konnte man das nach dem Krieg besser feststellen, als während der Schlacht um Berlin selber. Blöd nur, wenn man schon den wahren Grund kennt oder zu kennen glaubt, ihn nicht als "*" bzw. Fussnote auch zu nennen- der Vollständigkeit halber!
Das GEO ist nun eine topaktuelle Ausgabe....
Die Schottsprengung war ja jahrelang Bestandteil des Geschichtsunterrichts der DDR. Da war es natürlich die SS, die die Schotten absichtlich gesprengt haben soll und die Zahl der Toten ging da in die tausende.....
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Dann fragt man sich wem nutzt es ?
Der Zeitungsartikel ich weiß nicht mehr welche (MoPo?) hat ja kurz nach der Wende als die Stasiakte gefunden wurde berichtet, es gab definitiv keine Schottsprengung, alle Schotts im Untergrund waren unbeschädigt!
Die alte DDR Geschichts"ausbildung" hält sich aber noch hartnäckig auch in Westköpfen.... >:(
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Nunja, in die DDR Ideologie passte das schon! Die SS (und es Musste schon die SS sein und keine gewöhnliche Pioniere vielleicht) sprengte den Tunnel und nahm es in Kauf, dass hunterte oder gar tausende DEUTSCHE wie Hunde ersaufen. Das wollte man dann natürlich den Russen in die Schuhe schieben....
Man weiss ja, wie die DDR mit der Geschichte umgegangen ist- was nicht passte wurde passend gemacht!
Allerdings, wie man an obiger Tagebucheintragung sieht, dachten selbst die damals betroffenen Menschen, dass die Schleusen von Deutschen gesprengt wurden. Natürlich wird man das auch so weiterbereichtet haben, ähnlich wie die Tieffligerangriffe auf Dresden. Nichts Genaues weiss man nicht, aber man hat gehört....
In diesem Fall allerdings konnte man im Nachhinein die Schleusensprengung ausschliessen, das Gerücht aber war in der Welt und wird durch solche Beiträge wie im Geo noch genährt!
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na schriebt doch mal nen leserbrief an geo... die sollen mal Stellung beziehen.. wäre doch mal interessant wie die das belegen...
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na schriebt doch mal nen leserbrief an geo... die sollen mal Stellung beziehen.. wäre doch mal interessant wie die das belegen...
Das bringt so nichts. 1. Haben die ja nur aus einem Tagebuch zitiert (obwohl man da wie gesagt mit Sternchen oder Fussnote hätte arbeiten können) und zweitens habe ich nichts konkretes ausser dem, was hier im Forum steht. Da müsste jemand hinschreiben, der "Ross und Reiter" nennen kann. Eventuell aber eine Mail, mit einem Link hierher?