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Militärgeschichte => Verlauf des 2. Weltkriegs => Thema gestartet von: waldi44 am 25.04.07 (12:29)

Titel: Über die Charlottenbrücke nach Westen
Beitrag von: waldi44 am 25.04.07 (12:29)
Lese gerade über die Eroberung oder Verteidigung von Berlin von einem Ereignis, das ich so bisher noch nicht kannte. Nach der Kapitulation Berlins am 2. Mai 1945 kam es in der Nacht zum 3. Mai  bei dem Versucht einer größeren Anzahl deutscher Soldaten und Zivilisten über die Charlottenbrücke nach Westen durchzubrechen. Nach heftigen Kämpfen, die viele Opfer kosteten, endete der mit vielen Hoffnungen (genährt aus den zahllosen Gerüchten) angetretene "Marsch in die Freiheit" 24 Stunden später an der Spandauer Stadtgrenze in Staaken.
In dem Bericht heisst es, dass dort russische Panzer standen. Der deutsche "Angriff" wurde mit mindestens eine Sturmgeschütz, ohne nähere Benennung selbigen, durchgeführt und ein General soll ihn befehligt haben. Nun meine Frage dazu. wer war der General und wie endete dieser "Marsch in die Freiheit" tatsächlich? Was geschah mit den Leuten in Staaken und weiss jemand in etwa, wieviele beim Sturm auf die Brücke und unmittelbar danach ums Leben kamen?
Gibt es Augenzeugenberichte oder Literatur über genau DIESES Ereignis? Gewiss, nur eine Episode.....
Titel: Re: Über die Charlottenbrücke nach Westen
Beitrag von: IM am 25.04.07 (14:29)
Ohne nachzuschauen, geht es vielleicht um die Aktion, die Brigadeführer Mohnke anführte?
Titel: Re: Über die Charlottenbrücke nach Westen
Beitrag von: Tobias G am 25.04.07 (14:33)
Hallo,

ich denke das ist gemeint! ;)

Für genau DIESES Ereignis nicht, aber der Tieke ist für die Kämpfe vom 16.4.45 bis zum 8.5.45 von der Oder bis Berlin absolut empfehlenswert!

Gruß
Tobias
Titel: Re: Über die Charlottenbrücke nach Westen
Beitrag von: logo am 25.04.07 (14:58)
Nein, denn Mohnke wurde nach Waffenstillstand in der Patzenhofer Brauerei  im Berliner Norden gefangen genommen!
Werde mich dazu nächste Woche äußern , diese Woche nur sporadisch im Netz da zu Hause Renovierung ansteht.
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Titel: Re: Über die Charlottenbrücke nach Westen
Beitrag von: Mario am 26.04.07 (20:05)
Wir hatten mal einen Einsatz, Fundmunition in Höhe des einzelnen Soldatengrabes, in Seeburg, liegt südwestlich von Staaken.
Eine ältere Dame erzählte mir dabei ihre Geschichte:
Sie war Rot-Kreuz-Helferin und machte diesen Ausbruch mit. Sie und ihre Freundin kamen über die Heerstraße, also die B5, und brachen mit Soldaten, darunter einem Sturmgeschütz bis kurz hinter Seeburg, ungefähr dahin, wo heute das EKZ Dallgow steht durch. Das Sturmgeschütz wurde in Höhe der alten B2 abgeschossen, jedoch sei der russische Riegel nicht besonders stark gewesen. Nachdem der Panzerschutz dahinwar, zerstreute sich die Fluchtkolonne in alle Himmelsrichtungen. Sie sei zu Fuß bis nach Hamburg marschiert. Ihre Freundin blieb verletzt in Seeburg und starb hier kurz nach der Wende.
Das Sturmgeschütz wurde ausdrücklich bejaht, "es war ein Panzer ohne Turm und die Kanone konnte nur nach vorn schießen".
Die Rede war noch von russischen Raketenwerfern, die in die Kolonne reingeschossen haben sollen.

In diesem Sinne
Tschaudi
Titel: Re: Über die Charlottenbrücke nach Westen
Beitrag von: Tobias G am 26.04.07 (22:41)
Hallo,

Nein, denn Mohnke wurde nach Waffenstillstand in der Patzenhofer Brauerei  im Berliner Norden gefangen genommen!
Werde mich dazu nächste Woche äußern , diese Woche nur sporadisch im Netz da zu Hause Renovierung ansteht.
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aber die Reste seiner Kampfgruppe müssten daran teil genommen haben, oder?

Gruß
Tobias
Titel: Re: Über die Charlottenbrücke nach Westen
Beitrag von: waldi44 am 26.04.07 (23:20)
Ich finde, gerade die Recherchen nach solche Ereignissen und Menschen, wie auch die nach dem Oberfeldwebel Wenzel beim Ritterkreuzthema, machen Spass und sind Interessanet und nicht unbedingt die tausenste Aufwärmung des Stalingraddramas. Oder?
Titel: Re: Über die Charlottenbrücke nach Westen
Beitrag von: Tobias G am 26.04.07 (23:29)
einer der Gründe warum ich hier bin! ;)

Gruß
Tobias
Titel: Re: Über die Charlottenbrücke nach Westen
Beitrag von: logo am 02.05.07 (11:26)
Hallo,

Nein, denn Mohnke wurde nach Waffenstillstand in der Patzenhofer Brauerei  im Berliner Norden gefangen genommen!
Werde mich dazu nächste Woche äußern , diese Woche nur sporadisch im Netz da zu Hause Renovierung ansteht.
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aber die Reste seiner Kampfgruppe müssten daran teil genommen haben, oder?

Gruß
Tobias

Nein es ist räumlich unmöglich, das Reste daran teilgenommen haben, sie hätten im günstigen Fall zwei Wasserwege im ungünstigen Fall drei Wasserwege in einer schon besetzten Stadt überqueren müssen.
Dieser Ausbruchversuch war zwar begleitet von einigen Letzten der "Zitadelle" aber nicht von der besagten Kampfgruppe Mohnke die nach Norden ausbrach.
Desweiteren war der Ausbruch dahingehend erfolglos, das die ausbruchswillige Masse nicht durchkam bzw. nur nach Staaken.
Da aber nicht durchgezählt wurde ist aber zu vermuten, das einige tausende durchsickerten und zu ihren Zielpunkten gelangten, denn die Russen hatten auch keine Lust mehr groß zu kämpfen. Sie schossen meist nur noch aus der Distanz auf erkennbare Ziele und vermieden verständlicherweise die Einschliessung und Aushebung, die Ihnen den Nahkampf nicht erspart hätte.
Diese wollten sie auch deshalb nicht führen weil sie wußten, das da Leute auch Zivilisten mit bei waren, die bis zur letzten Patrone gekämpft hätten ,Vergewaltigungen, Plünderungen,andere Exzesse waren die Ursache, das schreibt natürlich keiner (sondern nur fanatische Nazis), aber das war die Interpretation eines alten Spandauers mir gegenüber. Die kolportierte Zahl von 20 000 Toten ist weit überhöht und auch nach Kriegsende nicht bestätigt, nach meiner Auffassung waren es ca. 3 500 und einige hundert Russen.
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Titel: Re: Über die Charlottenbrücke nach Westen
Beitrag von: logo am 04.05.07 (09:52)
Hinzuzufügen wäre, wenn die Spandauer Zitadelle nicht so früh kapituliert hätte wäre der Durchbruch wahrscheinlich gelungen , da die Geschwindigkeit  größer gewesen wäre. Die Flankenbedrohung durch mehrere 8,8 und eingebauten MG 42 wäre immens gewesen und hätte Luft bis zum Spandauer Forst gelassen (indem sich nur wenige Russeninfantrie befand), danach hätte man sich gut durch die angrenzenden Wälder und Felder schlagen können, da die Russen (zum Zeitpunkt) nur Straßen , Ortschaften und Verkehrsknotenpunkte beherrschten.
Was natürlich nicht auschloß das die Durchgebrochenen sich dann im "freien Raum"  sowieso zerstreut hätten um besser zu den Amerikanern zu kommen.
Aber was hilft alles hääte, wäre etc. .....
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