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Militärgeschichte => Wehrmacht => Thema gestartet von: Richtschuetze am 18.12.06 (13:45)

Titel: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: Richtschuetze am 18.12.06 (13:45)
@all

lese gerade das Buch von Willi Kubik(Erinnerungen eines Panzerschützen 1941-45)Verlag Flechsig.
Dort beschreibt der Autor seine Gefangennahme auf dem Balkan(nach dem Zusammenbruch der Südfront)
Weiter beschreibt Er von Landsern die versuchten in die Türkei zu fliehen.Leider konnte Er aber nicht berichten ob das auch gemacht wurde bzw ob es einige vielleicht sogar geschafft haben.
Ist einen von euch bekannt ob es deutsche Soldaten als Gefangene in der Türkei gegeben hat?(Die Kriegserklärung der Türkei erfolgte ja erst gegen Ende des Krieges und wohl auch nur auf dem Parpier!)

Gruss




PS: Habe auch "Fluch" mal eben "Flucht" gemacht! Hoffe diese Eigenmächtigkeit wird mir nicht übel genommen ::)!
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Fluch in die Türkei?
Beitrag von: hec801 am 18.12.06 (14:04)
Einige Soldaten der 50. Infanterie-Division versuchten die Überfahrt von der Krim nach Rumänien mit einem Binnensegler und wurden abgetrieben, landeten in der Türkei, wurden dort einige Wochen bewundert und schlussendlich abgeschoben zurück in den deutschen Herrschaftsbereich!

Gruss

Hannes
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: Richtschuetze am 19.12.06 (06:50)
@ 801 danke ist also was dran!Habe ich garnicht gewußt!

Gruss
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: Sturm am 20.12.06 (11:28)
 Hallo Richtschuetze ,

 wie gefällt Dir das Buch ? Kannst Du es weiter empfehlen ?

 Lese zur Zeit "Verraten und Verkauft" von L.v.Greelen . Der Verfasser gehörte zu den Jahrgängen ,die sich mit siebzehn
 oder achzehn Jahren voller Begeisterung zur Waffen -SS meldeten.

 Die Kapitel : Der Weg durch die Hölle .  Die Invasion . Rückzug durch Nordfrankreich . Die Sieger von Arnheim .
 Eine Illusion zerbricht . Bis zum Bitteren Ende . Porträt eines Kommandeurs .

 Anhang : Die SS Divisionen im Westen. Das war die Waffen-SS .

 Vom Verlag Welsermühl .
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: hec801 am 20.12.06 (17:23)
@ Richtschütze

Ich habe von ehemaligen 50ern berichtet, welche zufällig und bestimmt nicht absichtlich in die Türkei abgetrieben wurden. Wie Du es beschreibst, handelt es sich bei dem von Dir geschilderten um absichtliche Fluchtversuche in die Türkei!

Gruss

Hannes
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: IM am 22.12.06 (10:42)
Der Ritterkreuzträger Korbinian Viechter befand sich bis Anfang 1950 in Kriegsgefangenschaft in Armenien. Im Buch "Als Infanterist zum Ritterkreuz" schildert er seine Erlebnisse, auch aus der Zeit der Gefangenschaft (www.cimm.de)

Laut seiner Aussage war eine Flucht von da aus unmöglich, bzw. die Chance lag bei fast Null. Der Weg durch Rußland hindurch war viel zu weit. Und auch die türkische Grenze bot da keine Aussicht auf Erfolg. Laut seiner Aussage zahlte die russische Regierung Prämien an die Türkei, wenn sie deutsche Soldaten, die doch die Flucht gewagt hatten, an Rußland zurückliefern. Ob dies tatsächlich der Fall war, ist mir nicht bekannt.
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: Richtschuetze am 23.12.06 (10:40)

Hallo Sturm habe das Buch am 20.11 zum Geburstag geschenkt bekommen und bin seit ein paar Tagen fertig!Läst sich gut Lesen in Tagebuchform geschrieben.Am Anfang wirkt es etwas langweilig liefert aber so meine ich gute Einblick  in das normale Leben eines einfachen Soldaten an/hinter der Front!
Wichtig war auch die Aussage von dem Autor das Er wohl von den Russen immer gut behandelt worden ist.Sowie als Soldat als auch später in Gefangenschaft!

Kann Dir leider nicht sagen was es kostet!Im großen und ganzen ist es aber ein recht gutes Buch.


Gruss

@801 ja habe ich so verstanden.Der Autor sparch aber von absichtlichen versuchen in die Türkei zu gelangen.
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: hec801 am 23.12.06 (16:32)
  • wie gefällt Dir das Buch ? Kannst Du es weiter empfehlen ?

Ist eine gute Frage an den Autor des Buches selbst!!!  ;D  ;D  ;D

Habt wohl alle heute schon zu viel Glühwein hinter, was?  8)

Gruss

Hannes
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: Richtschuetze am 23.12.06 (19:27)
Zitat
Habt wohl alle heute schon zu viel Glühwein hinter, was?

Hannes nicht von Dir auf andere schliessen!!! ;)

Gruss

P.S bin doch im Dienst!!!  ;D noch!
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: hec801 am 23.12.06 (19:30)
Öhm bin gerade erst zurück vom Christkindlsmarkt!  :P

Kalt war's, haben uns aber gewärmt!  ;D

Gruss

Hannes
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: Andreas A am 24.12.06 (16:08)
Hallo !

Ich weiß von U-Bootfahrern die in der Türkei interniert waren. Sie versenkte Ihre Boote (U 20, U 23, U 19) vor der Küste und wurden in der Türkei interniert. Es waren insgesamt 78 Mann.

Ein Buch dazu : Rudolf Arendt LETZTER BEFEHL VERSENKEN (ISBN 3-8132-0543-6

Andreas
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: Richtschuetze am 25.12.06 (10:26)
Hallo Andreas A hast Du noch ein paar Infos mehr dazu?Was ist mit Ihnen passiert?Behandlung etc??

Gruss
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: byron am 26.12.06 (12:26)
Gruß an Alle,

Es haben auch  einige deutsche Soldaten die auf den Dodekanes Inseln stationiert waren versucht mit Kleinbooten
in die Türkei zu flüchten. Das geschah hauptsächlich im Jahr 1945 als der Hunger groß war und der Sieg nur noch in der Fantasie von Manchen Wenigen existierte.
Man muß dazu notieren, daß die meißten den 999-Bataillonen angehörten, d.h. Wehrunwürdige waren.
Viele von denen sind erwischt worden und haben mit dem Leben bezahlt. Gen.Major Otto Wagener, Kdr. Ost-Ägäis,
hat schon für viel harmlosere Delikte Junge Soldaten an die Wand gestellt, z.B. für Diebstahl einer Ziege,
oder von zwei Kisten Orangen aus der Plantage.
Quelle:  Kriegstagebuch der Pz.Gren.Brigade Rhodos

Byron
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: waldi44 am 26.12.06 (23:08)
"Wehrunwürdig"? Auf "Bewährung", aber nicht "wehrunwürdig" oder?
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: IM am 26.12.06 (23:18)
Die Bezeichnung "wehrunwürdig" ist durchaus korrekt. Zum Beispiel Vorbestrafte konnten laut Gesetz als "wehrunwürdig" eingestuft werden.
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: waldi44 am 26.12.06 (23:20)
Jaja, aber wie verhielt es sich mit jenen in den Bewährungseinheiten"? Zumindest wehren mussten sie sich ja  ::). Aber vermutlich wurde diese "Wehrwürdigkeit" in eben solchen Einheiten wieder hergestellt, obwohl es ja ein Widerspruch in sich ist!
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: IM am 26.12.06 (23:40)
Der Begriff "wehrunwürdig" hat ja auch nichts damit zu tun, daß sie sich nicht gegen einen Angriff wehren durften.

Das ganze läuft eher dahin, daß sie wehrunwürdig waren, indem sie nicht in regulären Einheiten dienen durften. Mit anderen Worten diese Einheiten, somit auch die Bewährungsbataillone standen irgendwie außerhalb des geltenden Rechts.
Titel: Re: Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: byron am 01.01.07 (20:01)
Anbei eine Liste aus dem Kriegstagebuch der Sturmdivision Rhodos aus dem 12.1943, worauf auch von Namen 
Deutscher Fahnenflüchtigen in die Türkei berichtet wird. Später ist deren Zahl angestiegen.

In Griechenland waren ab Mitte 1943 bis 10.44 viele Bataillone mit Wehrunwürdigen, die sogenannte
Festungs-Infanteriebataillone.
Als Bewährungstruppe für bisher Wehrunwürdige (politisch oder kriminell verurteilt), dann für "bedingt Wehrwürdige"  die aus verschiedenen Konzentrationslagern b.z.w. Gefängnissen kamen.
Es wurde ab 1. Mai 1943 eine Anzahl von dreiundzwanzig Bataillonen aufgestellt und zwar die Fstg.Inf.Btl. I-XXIII, mit Ausnahme von XIV, XV, XVII, XIX u. XXIII;
Diese fünf sind kurz nach ihrer Ankunft in Griechenland, nach Südrußland bzw. nach Kroatien (XIX) verlegt wo sie aufgerieben worden sind.
Als Regimentsstäbe für die Bataillone "999" wurden gleichzeitig die Fstg.Inf.Regiments-Stäbe 963-968 aufgestellt; ab 4. Juli 1944 sind sie in Fstg.Brigade-Stäbe  umbenannt worden.

Im Juni 1943 wurden für Griechenland die Fstg.Inf.Bataillone 909 und 910 aufgestellt  ; im November 1943 folgte die Aufstellung der Bataillonen  1001-1012  und im Januar 1944 die der Rgts. Stäbe  938  und  939.

Ein empfehlenswertes Buch:  Klansch, Hans Peter   "Die 999 er-Von der Brigade "Z" zur Afrika-Division 999"
   Die Bewährungsbataillone und ihr Anteil am antifaschistischen Widerstand.
   Röderberg-Verlag Frankfurt a.M. ,     ISBN 3-87682-818-X

... und ein Gedicht von einem "Wehrunwürdigen" , ist es nicht nett?

(https://forum.balsi.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi127.photobucket.com%2Falbums%2Fp148%2Ftesapsides%2FR1244.jpg&hash=e5c835b1c5d777b14a5ec6295a6cff8d6eb8662d)
(https://forum.balsi.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi127.photobucket.com%2Falbums%2Fp148%2Ftesapsides%2FR1356.jpg&hash=531491652acad68aadcf403fdc537ac411ae2881)
Titel: Re:Frage deutsche Soldaten Flucht in die Türkei?
Beitrag von: alarich am 03.12.09 (21:08)
Tut mir leid,wehrunwuerdig ist nicht korrekt, Waldi hat da vollkommen recht.Da ja auch die 999er in der Wehrmacht(Heer) dienen durften aus dem einzigen Grunde um sich an der Front zu bewaehren,damit sie wieder ein Teil der damals so genannten Volksgemeinschft werden konnten. Wehrunwuerdig waren vor allen Dingen Schwerkriminelle Wiederholungstaeter,Juden insgesamt,mit Ausnahme von Milch, und ab 1941auch Zigeuner,die bis dahin eingezogen wurden und dienten.Einige von ihnen erreichten Unteroffiziers Dienstgrade
erwarben das Verwundetenabzeichen,die Nahkampfspange und einige wenige auch das EK II.Schlimm war das
Schicksals eines Zigeuners, ganz besonders.Seine Name war Johann Wilhelm Trollmann aus Hannover.Er war Amateur und Berufsboxer und wurde im Jahre 1933 deutscher Meister der Berufboxer im Halbschwergewicht..Nach einer Woche wurde ihm der Titel wieder aberkannt ,weil es nicht angehen konnte,das ein Zigeuner deutscher Meister ist..Er wurde spaeter eingezogen und kam nach Grundausbildung in Braunschweig Inf.Ersatz Btl. 17 , nach Russland zum 8.Inf.Rgt.  12 in Sobolew Kreis Garwolin.Dann auf Heimaturlaub in Hannover 1942,wurde er zur Gestapoleitstelle  in der Hardenbergstr bestellt,verhoert und musste seine Uniform ausziehen.Ins Soldbuch kam ein Stempel "Wehrunwuerdig" Dann wurde er nach Neuengamme in ein KZ verbracht ,wo  er schon am 9.Febr. 1943 an einer angeblichen Broncho- Pneumonie verstarb.Er war gerade 36 alt Wenn es jemand interessieren sollte ich habe eine kleine Dokumentation ueber ihn geschrieben,die bewirkt hat,das die Strasse in der in der Altstadt von Hannover gewohnt hat, in Johann Wilhelm Trollmann Strasse umbenannt wurde.
Gruss Alarich