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Militärgeschichte => Wehrmacht => Thema gestartet von: Richtschuetze am 16.12.06 (11:45)

Titel: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: Richtschuetze am 16.12.06 (11:45)
@all lese gerade das Buch von Willi Kubik(Erinnerungen eines Panzerschützen 13PD)

habe da mal eine Frage zum Fronturlaub:

Darf der Soldat seine Waffe mit in die Heimat nehmen?Also die Persönliche MPi/Pistole/Karabiner etc oder wurde da unterschiede gemacht also Pistole ja MP/StuG 44 nicht?
Wie sah das mit den Urlaubstagen aus also in diesem Fall war der im Kaukasus und wurde auf Urlaub geschickt,er war aber schon 11 Tage bis nach Hause unterwegs und 14 Tage zurück und nur 14 Tage zuhause!Ich meine wir der Weg nach Hause/Front berücksichtigt?
Ist doch ein Unterschied ob einer aus zb Dänemark nach Hause fährt(gute Anbindung etc)oder aus dem Kaukasus?
Habe leider keinen mehr den ich fragen kann hat einer vob euch Infos?

Gruss
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: Rainer am 25.12.06 (03:51)
was die Waffen angeht weiss ich nicht, ausser dass Privatwaffen auch ausser Dienst mit der Uniform geführt werden durften.
Die Anzahl der Reisetage hing von der Entfernung des Einsatzortes zu Deutschland ab. Von Kirkenes gab es für Hin- und Rückfahrt 14 Reisetage bei Urlaub in Deutschland.
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: Balsi am 25.12.06 (10:19)
ich glaube den Karabiner konnte man mitnehmen... die MP 40 denke ich mal nicht.. hatte die doch ne erhebliche Feuerkraft. ist aber mal ne interessante Frage...
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: IM am 25.12.06 (10:21)
Sofern mir bekannt begann der Fronturlaub an der Reichsgrenze. Der Weg zur Grenze war sozusagen zusätzlich.
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: Richtschuetze am 25.12.06 (10:24)
Zitat
ist aber mal ne interessante Frage...

ja fande ich auch!Der Autor erzählt/beschreibt viele Kleinigkeiten im Alltag eines Soldaten im 2.Weltkrieg und da kamen für mich ein paar Fragen auf!

Gruss


P.S ich meine Hoover? hier hat mal erzählt das einige Ihre Waffen(zB StuG 44)sowie die Tarnjacken abgeben mußten.In dem Buch "Im Auge des Jägers"mußte der Scharfschütze wohl auch die Waffe(beim Urlaub)abgeben was ich komisch fand!
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: IM am 25.12.06 (10:28)
Bei einer solch empfinglicher Waffe wie einem Scharfschützengewehr würde ich persönlich diese auch lieber dem Waffenwart der Einheit anvertrauen, der sie sicher verpackt aufbewahrt, als daß ich Sie auf eine wochenlange Zugfahrt mitnehme, ...
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: Richtschuetze am 25.12.06 (12:42)
Zitat
auch lieber dem Waffenwart der Einheit anvertrauen,


Das wäre verständlich hat es aber wohl in diesem Fall einem Kameraden geliehen/übergeben!

Gruss
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: waldi44 am 25.12.06 (14:02)
Was ist unter "Privatewaffe" zu verstehen? Sicher gab es auch ein gültiges Waffengesetz zumindest im Reichsgebiet, oder?

Also, ich weiss es auch nicht und da sollte man eventuell einen noch lebenden Zeitzeugen befragen oder eben jemanden, der sich mit solchen Alltäglichkeiten beschäftigt hat. Aber bei solchen Fragen merkt man erst, wie wenig man über das leben bei der Wehrmacht vor allem während des Krieges weiss!

Ich bitte zu bedenken, dass Urlauberzüge eventuell auch durch Partisanengebiet fahren mussten und da wäre eine Waffe am Mann sehr nützlich. Andererseits gab es immer einen permanenten Mangel an ALLEN Waffen und da wird man kaum eine ins Heimatgebiet abgegeben haben. Ausserdem: Wenn ich ein hoher Nazifunktionär gewesen wäre, würde ich mich für zehntausende Lanser mit Schusswaffen im Reichsgebiet "herzlichst bedanken"!
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: Michael 60 am 25.12.06 (14:34)
Bin mir nicht 100% sicher, aber meiner bescheidenen Meinung nach waren die Offizierswaffen(Pistolen) selbst beschafft. Deshalb sieht man auch immer verschiedene Pistolentypen.

Michael
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: hec801 am 25.12.06 (15:47)
Also Offiziere konnten ihre Waffen - bis auf einige bekannte Örtlichkeiten - sicher am Mann haben, egal ob privat beschafft oder nicht, wurde die sicher überall hin mitgeführt! Die Frage ist, ob ich bei Muttin zu Hause das Ding unbedingt auf'n Weihnachtstisch hauen wollte. Karabiner, MPi usw. wurden sicher bei der Einheit zurückgelassen, was soll ich damit auf einer Reise? Sicher würde es logisch sein, Waffen bspw. auf der Zugfahrt durch Partisanengebiet am Mann zu haben, nur was ist mit der Mun? In vielen Fällen hatten die Urlauber auch einfach keine Waffen. Stellt Euch doch mal die Feuerkraft vor, wenn jeder vollbesetzte Urlauberzug mit voller Waffengarnitur bei den Urlaubern ausgestattet gewesen wäre. Da hätten die Partisanen doch kaum ne Chance gehabt!

Eins ist aber sicher, die Sturmgeschütze und Infanteriegeschütze sind beim Waffenmeister geblieben!  ;D
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: Richtschuetze am 25.12.06 (18:33)
Zitat
Eins ist aber sicher, die Sturmgeschütze und Infanteriegeschütze sind beim Waffenmeister geblieben!


 ;D haben meinen Vater immer vorgejammert einen Tiger hätter er doch mitbringen können! ;)

Zitat
man über das leben bei der Wehrmacht vor allem während des Krieges weiss!Aber bei solchen Fragen merkt man erst, wie wenig


@Waldi ja das habe ich mir beim lesen des Buches auch gedacht "jeder"weiss wo welche Tiger im Einsatz waren oder wie/ob eine ME -besser als eine Spit ist oder auch nicht aber sowas ???
Ich meine wenn jeder seine Waffe mit nach Hause genommen hat wie sah es mit der Gefahr aus das einer eine Dummheit damit macht zb.Überfall/Rache/Frust wie auch immer!Oder Selbstmord aus Verzweiflung?


Gruss
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: waldi44 am 25.12.06 (18:47)
Es gab da ein gutes Beispiel - bei den Ungarn und ist in dem entsprechenden Beitrag von mir dazu auch nachzulesen: da standen tausende Soldaten zur Ablösung hinter der Front, ohne Waffen, die sie von ihren Kameraden übernehmen sollten, als die Russen diese durchbrachen und dann diese tausenden waffenlosen armen Teufel vor sich hertrieben, was bei den Deutschen den Eindruck erweckte, die Ungarn hätten ihre Waffen fortgeworfen um schneller laufen zu können....
Ok, deutsche Verstärkung kam wohl wenigstens mit der persönlichen Waffe ::)....aber zB. Alarmkompanien mussten in der Regel erst bewaffnet werden, wenn sie zB. aus Leuten bestanden, die man aus den Urlaubszügen geholt hatte- hab ich mal wo gelesen- also waren die in ohne Waffen in ihrem Urlauberzug!

Sturmgeschütze und ähnliches passten eben nicht in die Gepäckablage ::)!
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: FritzR am 02.01.07 (06:34)
Mein Vater war in seinen fast 3 Jahren "Sodatsein" einmal für 14 Tage auf Heimaturlaub und zwar MIT Karabiner!
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: byron am 02.01.07 (12:55)
Es war Pflicht für jeden Soldat unterwegs seinen Karabiner mitzunehemen. Maschinenpistolen waren nicht gestattet.
Züge wurden oft von Partisanen angegriffen, man mußte sich wehren können.
Den entsprechenden Befehl habe ich irgendwo, kann ihn jetzt nicht finden.
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: xbr am 07.01.07 (05:35)
Habe heute einen alten Herren dazu befragt. Er war Hauptmann im Regimentsstab eines Artillerieregiments.

Gewehre, Mp's usw. durften nicht mitgenommen werden. Offiziere durften Pistolen jederzeit am Mann tragen. Bei Mannschaften wisse er es nicht mehr genau, glaubt aber, dass es auch denen erlaubt war - jedoch nur, wenn sie damit dienstlich ausgestattet waren.

Die Züge hatten immer eine starke Bewachungsmannschaft und fuhren überwiegend in sicherem Gebiet, so das eine Bewaffnung der Urlauber nicht nötig erschien. 

Zu privat beschafften Pistolen sagte er, es sei eher bei hohen Offz zu finden gewesen. Die "normalen" Offze hatten so etwas eigentlich nicht. Dann meinte er noch, er persönlich hätte nicht mal ein Portepee besessen. War alles überflüssiger Schnickschnack.

Gruß xbr
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: waldi44 am 09.01.07 (13:26)
Mir scheint, das ist so ein ganz typischer Fall. Was die Leute in Pompeji als letztes gegessen hatten, ist bekannt, aber wie die deutschen Soldaten in den Urlaub fuhren nicht ;D ;D ;D!
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: Rainer am 10.01.07 (00:00)
es gibt eine Urlaubsverordnung von 1935 in der alles geregelt ist.
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: xbr am 10.01.07 (14:55)
Liegt diese Urlaubsverordnung einem Forumsmitglied vor? Bin jetzt neugierig geworden.
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: Jan-Hendrik am 10.01.07 (14:59)
Rudolf Absolon Wehrgesetz und Wehrdienst 1935 - 1945 - Das Personalwesen in der Wehrmacht von 1960  ;)

Jan-Hendrik
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: waldi44 am 20.02.07 (22:15)
Also, jetzt, etwas spät, stelle ich nochmals die Frage, da ich oben erwähntes Schriftstück nicht besitze, wie war das nun geregelt? Bitte keinen Verweis auf irgendwelche Vorschriften(Bücher, Nachschlagewerke) die keiner (oder nicht jeder) hat, sondern, wenn möglich, klipp und klar, wie das geregelt war bzw. eventuell abweichend gehandhabt wurde!
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: byron am 20.02.07 (23:17)
Also Waldi, grüß Dich

Ich hab irgendwo den Befehl des Kdt. Ostägäis der die Mitnahme des Gewehrs beim der Urlaubsreise als obligatorisch
aussagt. Wenn ich ihn finde schicke ihn Dir zu. Das ist 100%  sicher.
Ob das in allen Einheiten der Wehrmacht gültig war kann man allerdings nicht sagen.
Titel: Re: Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: oberfeldmaus am 21.02.07 (17:04)
soweit ich das in diversen sachbüchern und erlebnisberichten gelesen habe waren die waffen (m40, k98k und dergleichen) abzugeben und teilweise sogar die recht raren und gefragten tarnuniformen.
Titel: Re:Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: nasenbaer am 15.10.11 (18:25)
mein Vater als Oberjäger bei den FJ hatte seine Pistole 08 inklusive ausreichend Munition während des Urlaubs am Mann , ob er noch eine andere Waffe mit in den Urlaub nahm ist mir nicht bekannt .
Titel: Re:Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: logo am 22.10.11 (12:15)
Habe auch Bilder von meinen Onkel gesehen, der mit umgeschnallter Pistole  in Berlin 1942 auf Fronturlaub aus Rußland abgebildet war.
logo
Titel: Re:Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: Balsi am 23.10.11 (08:09)
also grundsätztlich kann ich mir nur vorstellen, daß dies private Waffen waren. denn letztlich wurden Waffen ja an der Front gebraucht...oder aber offiziell ausgegeben.
Titel: Re:Frage zum Fronturlaub
Beitrag von: nasenbaer am 23.10.11 (10:19)
Die 08er meines Vaters WAR KEINE Privatwaffe , eine Dienstpistole (hauptsächlich 08er) hatte JEDER FALLSCHIRMJÄGER (min.die den Fallschirmjägerkurs mitgemacht haben , nicht wie am Schluß als viele ohne FJK in die Fallschirmjägeruniform gesteckt wurden.)
Die Luftwaffe hatte auch eigene Waffenlieferungsverträge mit der Wirtschaft abgeschlossen .