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Militärgeschichte => Geschichte allgemein => Thema gestartet von: Ronny22 am 21.01.06 (19:26)

Titel: Sammelthread - Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten
Beitrag von: Ronny22 am 21.01.06 (19:26)
Nun haben wir einen Beitrag in dem bekannte und dokumentierte allierte Kriegsverbrechen zusammengetragen werden.

Und daher soll nun hier der Platz sein um zusammenzutragen was auf der anderen Seite passiert ist.

Als Rahmenbedingunen sollten ausschließlich belegte Kriegsverbrechen der kämpfenden Truppen an gegnerischen Soldaten und Zivilisten im Kampfgebiet genannt werden.

Aktionen die in den Bereich des Holocaust fallen, wie z.B. Aktionen der Einsatzgruppen etc. sollten hier außenvor bleiben.
Da sie nicht zum Thema passen und das Thema hier auch sprengen würden.


Die Vorfälle sollten sachlich präsentiert werden und nicht Gegenstand einer Schuld-Aufrechnung werde!!!

Und wie von Merlin oft gefordert, soll hier nur gesammelt und nicht beurteilt und gewertet werden!!!

OHNE DAMIT IRGENDETWAS AUFZURECHNEN ODER ZU RECHTFERTIGEN!!!

So denn...


Slowakei:

Am 01.08.1942, überfielen Partisanen 3 LKWs mit slowakischer Infantrie nahe Maloduse und töten 8 Slovaken.
Das 102. Regiment schickte dann die Sturmgruppe "Perun", kommandiert von Oberleutnant Kleinert, nach Maloduse .
Vor ihrer Ankunft wurde ein Luftangriff auf den Ort geflogen, dabei wurden das Dorf in Brand geschossen und viele Einwohner verwundet.
Die Deutschen Feldgendamerie alarmierte die Kombinierte Gruppe, deren Kommandant eine Unterstützungseinheit mit einem Feuerwehrfahrzeug und einem Arzt, zusammen mit einem Zug gepanzerter Kfz (Spähwagen?) nach Maloduse aussandte.

Leutnant Gas, Kommandeur des Spähwagen-Zugs, traf vor Ort zuerst auf Oberleutnant Kleinert, welchen er von der Schule her kannte und fragte ihn nach einer Erklärung was passiert sei und was zutun sei. Kleinert erklärte ihm das er einen Überfall als Repressalie für die Tötung seiner Soldaten leitete.
Seine Soldaten trieben eine Gruppe von Einwohnern zusammen um sie zu exekutieren. Als die Gruppe nur aus Frauen, Kindern und alten Leuten bestand baten Leutnant Gas und die anderen Offiziere, Kleinert nicht mit der Exekution fortzufahren, aber leider vergebens.
Die Gruppe wurden in einem Haus zusammengetrieben, umgebracht und das Haus wurde in Brand gesteckt.
 
Nach der Rückkehr, berichteten die Offiziere der kombinierten Gruppe ihren Kommandanten (Oberstleutnant Kmicikiewic) was sie gesehen hatten und baten einen schriftlichen Report zu machen. Dieser sollte dann zum Hauptquartier der Abteilung geschickt werden. Unerwarteterweise wurden die beschwerdeführenden Offiziere daraufhin offiziell für "die Behinderung des Kampfes gegen Partisanen" gerügt.


Quelle: "Germany's First Ally: Armed Forces of the Sloavk State 1939-1945" von Charles K. Kliment & Bretislav Nakládal


Ungarn:


01.03.1945 - das SS-Regiment Ney nahm 8 Soldaten der USAAF gefangen (Bomberbesatzungen), 3 wurden an die deutschen Behörden überstellt, die verbleibenden 5 Amerikaner wurden hingerichtet am 03.03 oder 13.03.1945, nahe dem Dorf Súr.

Quelle: "A Waffen-SS Magyarországon" (Budapest: 2001), von Kovács-Számvéber   übersetzt: "Die Waffen-SS in Ungarn"


Deutschland:

- Frankreich - 1940:

- am 19./20.06.1940: 188 Soldaten des 25. RTS (senegalesisches Schützenregiment) + 4 Soldaten des 405. RADCA (FlaK-Regiment)
  + 19 europäische Offiziere und Unteroffizier exekutiert (SS-Totenkopf und Großdeutschland verantwortlich)
 
- Oise Region, Erquivilliers: 74 Senegalesen exekutiert

- In Airaines, 109 französische Kriegsgefange von 7.Pz-Div. exekutiert
  (eine Kompanie des 53. Regiment der 7. Kolonial Infanterie-Division kapitulierte nach harten Kämpfen, weisse und schwarze Soldaten wurden getrennt voneinander, die schwarzen Soldaten wurden dann erschossen und in einem Massgrab verscharrt)

Das ist Captain Charles N'Tchoréré, Kommandeur der 5.Kp des Marineinfanterie-Regiment, er wurde erschossen als er sich weigerte sich zu den einfachen senegalesischen Soldaten zu stellen, da er seinem Offiziersrang entsprechend bei den sonst weissen Offizieren stand.
(https://forum.balsi.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.histoiredumonde.net%2Fimages%2F20_eme_siecle%2Ftexte%2Fntchorere%2Ftchorere.jpg&hash=25946e3f817ae8e2562977e1ce33c4b76c346962)
 


- In Clamecy (Nièvre), wurden in einem Kriegsgefangenen-Lager, 42 schwarze Kolonial-Soldaten exekutiert

- 28.05.1940 wurden in Wormhoudt ca. 80 brit. Kriegsgefangene (2nd Bat. of Royal Warwickshire Rgt.) exekutiert (durch 7.Kp, 2. Battalion der Leibstandarte)

(https://forum.balsi.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.ph012b2086.pwp.blueyonder.co.uk%2Fharry%2Fimages%2Fms11.jpg&hash=48b1bb9692b47bf47e2fca48b75e318e975077ea)



Quelle:
LA HONTE NOIRE "L'Allemagne et les troupes coloniales françaises 1914-1945" von Jean-Yves Le Naour
auf Dt. DIE SCHWARZE SCHANDE "Deutschland und die französischen Kolonial-Truppen 1914-1945" von Jean-Yves Le Naour


- Frankreich - 1944:

- Abby Ardenne: 18 kanadische Kriegsgefangene exekutiert (durch 25.PzGr-Rgt. / 12.SS-PD "HJ")
Am frühen Abend des 8. Juni, wurden 18 Kanadier (Royal Winnipeg Rifles) in den Garten des Abbeys geführt und nacheinander erschossen.

Quellen:

Conduct Unbecoming: The Story of the Murder of Canadian Prisoners of War in Normandy, University of Toronto Press 1998 von Howard Margolian

Murder at the Abbaye, Ottawa, Golden Dog Press, 1996 - Ian J. Campbell


weitere Abläufe folgen...
Titel: Re: Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten auf den Tisch
Beitrag von: Hoover am 22.01.06 (13:34)
Dieppe 1942:
Ein deutscher Marineoffizier geht mit gefangenen Kanadiern an den Strand, um Verwundete zu bergen. Die Schwerverwundeten erschießt er mit der Pistole. Zeugen: Capt. Jonathan Housser und der Private Jack A. Poulton.
Nach der Befreiung der Gefangenen 1945 wird der Vorfall beim Int Roten Kreuz gemeldet, aber der Schuldige konnte nicht identifiziert werden.

Greichenland, 5. - 13.12.1943.
Beim Unternhehmen "Kalavrita" werden insegsamt 1.149 Griechen, darunter 511 männliche Gefangene, erschossen. 4 Ortschaften wurden zu 100% zerstört. Es war eine Racheaktion für einen Partisanenüberfall, bei dem 70 dt. Soldaten getötet wurden. 24 Gefangene wurden dabei bewaffnet aufgegriffen. Die Orte standen nicht im Zusammenhang mit den Partisanenüberfällen.



 
Titel: Re: Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten auf den Tisch
Beitrag von: Erichx am 22.01.06 (15:10)
Podgaje (Flederborn) 4 Februar 1945. Während der Kämpfe um die Pommernstellung.
32 polnische (und 2 russische ?? ) Soldaten der 4 Kopanie/2 Bat./3 IR/ 1 ID Tadeusz Kosciuszko wurden von einer "Kampfkruppe Elster" der 15 WSSDiv. "Lettland" eingekreist und gefangengenommen. Nach Verhören, mit Stacheldraht gefesselt und in einer Scheune verbrannt. Der Tat folgten irgendwelche Racheaktionen der poln./russ. Seite.
Unten sieht man Fotos vom Denkmal.

http://www.sld-powiatszczecinek.pl/aktuel-luty2005.shtml
Titel: Re: Deutsche
Beitrag von: Hoover am 22.01.06 (15:22)
Krim, Winter 1942.
Nachdem ein deutscher bespannter Konvoi von russ. Partisanen oder versprengten russ. Soldaten niedergemacht werden wird ein in der Nähe gelegenes Dorf niedergebrannt und die Einwohner erschossen.
Schilderungen von meinem Opa, der dabei war.
Titel: Re: Deutsche
Beitrag von: waldi44 am 23.01.06 (12:28)
4.000 italienische Kriegsgefangene wurden auf Kefalonia im September 1943 von der deutschen Wehrmacht abgeschlachtet - auf Befehl Hitlers und des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW). Im Kriegstagebuch des OKW vom 18. September 1943 wurde der Oberbefehlshaber Südost angewiesen, "wegen des gemeinen und verräterischen Verhaltens auf Kefalonia keine italienischen Gefangenen machen zu lassen". Nach dem Ende der "Säuberung" beglückwünschte der kommandierende General Hubert Lanz die Massenmörder: "Meine vollste Anerkennung und meinen herzlichsten Dank".

1948 wurde Lanz zu zwölf Jahren Haft verurteilt, aber schon nach gut zwei Jahren entlassen; später machte er erneut Karriere als Vorsitzender des Wehrpolitischen Ausschusses der FDP.

Titel: Re: Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten auf den Tisch
Beitrag von: Ronny22 am 10.04.06 (17:54)
Charkow/Ukraine 1943:


Alleine während der Rückeroberung im Febr./März 1943 durch das SS-Panzerkorps ( Hausser ) geschahen schreckliche Dinge dort vor Ort.
Zivilisten deren Häuser wieder mit roten Fahnen geschmückt waren wurden darin lebendig verbrand, am Bahnhof von Charkow-Merefa ermordeten Angehörige der SS-Division „Das Reich“ 120 sowjetische Kriegsgefangene.
Die SS-Leibstandarte soll bei der Einnahme vom Armeekrankenhaus etwa 400 Verwundete der Offizierabteilung in ihren Betten erschossen haben.
Diese Straftaten waren auch Gegenstand der Verhandlungen im Nürnberger Prozess 1946 und es war alles andere als sowjetische Propaganda, ein Teil der Vorgänge von Chrakow 1943 wurden sogar von der Stuttgarter Staatsanwaltschaft noch bis 1973 verfolgt und Untersucht.


Quelle: "Das große Lexikon des Zweiten Weltkrieges" Zentner/Bedürftig im Südwest Verlag



P.S: HIER keine Diskussion, dafür ist dieser Beitrag (http://forum.balsi.de/index.php?topic=1019.0) da!!!

@Edit[Niwre]: Bzw. zu den angegebenen Faellen: [Diskussion] Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen (http://forum.balsi.de/index.php?topic=1118.0)
Titel: Re: Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten auf den Tisch
Beitrag von: Niwre am 11.04.06 (11:45)
Kein Fakt, aber evtl. ein Hinweis:

Polenfeldzug:
Zitat
Das aus Deutschland nachkommende Musikkorps der Leibstandarte Adolf Hitler schoß auf dem Weg wie ich nach dem Krieg von Smilo Lüttwitz hörte in Ermangelung anderen Gefechts 16 Juden tot.

Kunrat von Hammerstein: Spähtrupp, Spähtrupp im Westen. Goverts Verlag, 1963, S. 98f.
Titel: Re: Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten auf den Tisch
Beitrag von: Erichx am 14.04.06 (20:01)
KV an tschechoslowakischen Soldaten:
http://www.czechpatriots.com/csmu/warcrimes.php
Titel: Re: Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten auf den Tisch
Beitrag von: Ronny22 am 15.04.06 (13:28)
Charkow:

13.03.1943:

Um 15 Uhr stürmten deutsche Soldaten in das Lazarett, blockierten die Türen der 8.Abteilung
und setzten sie in Brand.
Die Verwundeten die aus dem Fenster sprangen wurden erschossen.

14.03.1943:

Um 9 Uhr betraten 2 SS-Soldaten den ersten Flur der Offiziers-Abteilung und begannen damit
die Verwundeten zu erschiessen, was ungefähr 10 Minuten dauerte.
6 von 7 Tschechen wurden erschossen, welche da waren: Frantisek Foltana , Michal Gorovsky,
Karel Fridrich, Bedrich Sraf, Josef Konig, Josef Kornhauser

----------------------------------------

14.10.1944

Als deutsche Truppen die Höhe 630 "Plesko" einnahmen machten sie 2 verwundete tschechische Gefangene,
die sich bis zuletzt verteidigt hatten.
Später wurden beide verstümmelt und ermordet aufgefunden.
Oberleutnant Burc, mit abgehackten Fingern und einem Bajonett in der Kehle.
Unteroffizier Danis, mit abgeschnittenen Ohren, Würgemalen und einem Bauchschuss.

06.05.1945

Zwischen den Dörfern Rymnice und Kolian gerieten 2 Fahrzeuge des Fernmelde-Zuges des 2.Artillerie-Regiments
in einen deutschen Hinterhalt. Dabei wurden 4 Tschechen getötet und 15 wurden anschließend ermordet.
Sie wurden offenbar mit Klappspaten erschlagen und totgetreten(?).


Quelle:
KV an tschechoslowakischen Soldaten:
http://www.czechpatriots.com/csmu/warcrimes.php
Titel: Re: Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten auf den Tisch
Beitrag von: merlin61 am 15.04.06 (16:27)
* kann gelöscht werden - hat sich erledigt *
Titel: Re: Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten auf den Tisch
Beitrag von: Ronny22 am 17.04.06 (14:19)
- Frankreich - 1940:

Im Dorf Le Cornet Malo wurden am 27.05.1940, 99 kriegsgefangene Briten des Norfolk Regiments von der SS-Totenkopf Division
hingerichtet.


Das Massaker wurde am nächsten Tag von einem deutschen Offizier des Hauptquartiers der 6.Armee, Major Freiherr von Riederer aufgedeckt.
Der Major war als Gas-Sicherheitsbeauftragter eingesetzt und da seine Funktion ihn nicht sehr in Anspruch nahm, wanderte der Major oft herum und sah überall mal nach dem Rechten.
Er war erschüttert was er hinter einem Bauernhof in Le Cornet Malo auffand. Er zählt die Leichen von 89 Männern in britischen Uniformen.
Riederer:"Die Menschen hatten alle schwere Kopfverletzungen von Nahschüssen. Manchen war der ganze Schädel eingeschlagen, eine Verletzung die nur von einem Gewehrkolben oder ähnlichem stammen kann."
Sofort sandte von Riederer einen Bericht ans Armee Hauptquatier und gab als weiteren Zeugern den Funker Tenius an, einen Funker der PK-Kompanie.

Im Armee Hauptquartier reagierten die zuständigen Stellen sehr schnell und energisch; am 29.05.1940 wurde der Stabsarzt Dr. Wilhelm Haddenhorst vom Armeekorps Hauptquartier zum Ort des Geschehens gesandt.
Er zählte insgesamt 90 Leichen in britischen Uniformen, 5 weiter fand er in einem Teich und 4 weitere in einem nahegelegenden Feld.

Daraufhin wurde eine dringende Eilmeldung an den Kommandeur der SS-Einheit geschickt, mit der Bitte um Klärung der Vorfälle.



Quelle: "Dunkirk: The Necessary Myth" von Nicholas Harman ISBN: 0340266600
Titel: Re: Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten
Beitrag von: Hoover am 26.04.06 (16:01)
Gehört ja eigentlich hier rein:

So, eine kurze Schilderung des Baugnez-Zwischenfalles, wie er in Westeneiers großartigem Buch beschrieben ist (das Buch ist schon daher interessant, weil es recht neutral geschrieben ist, im Gegensatz zum kriecherisch-verehrenden Buch von Agte):

Um den Zusammenhang zu verstehen muss man die Lage ab dem Beginn der Offensive am 16.12.44 sehen. die KG Peiper (die Zusammenstellung ist in diesem Falle unerheblich) sollte den Weg durch den Losheimer Graben und nach Büllingen nehmen, nachdem die 12. VGD eine Bresche in die US-Linien geschlagen hatte. Gemäß Planung sollte diese Bresche um 11.00 Uhr frei sein. Nachdem die 12. VGD diese nicht schlagen konnte bekam Peiper um 16.00 Uhr den Befehl vom I. SS PzK, nicht auf die 12. CGD zu warten und sofort auf Losheim vorzuziehen. Als es um 16.30 Uhr bereits Nacht war wurde die Ablauflinie überquert. Der erste Tag war also verschenkt. In der Nacht, als die KG Peiper sich zum Gefechtsmarsch bereitmachte kollidierten die Mot-Kolonnen mit den bespannten Teilen der 12. VGD, was ein weiteres Chaos verursachte. Eine zesrtörte brücke, die von den deutschen Einheiten im September 1944 auf dem Rückzug zerstört wurde musste auch noch von den SS-Pionieren repariert werden, da die 12. VGD nicht über das erforderliche Material verfügte. In der Nacht beim ersten Vorstoß in US-Begiet fuhren denn auch 2 Panther gegen 20.00 Uhr auf eine nicht erkannte Minensperre. Gegen Mitternacht stand die KG Peiper gerade 3 Km hinter der alten HKL und war somit mehrere Stunden hinter dem Zeitplan zurück (kleine Bemerkung von mir, da dieses bei Westemeier nicht erwähnt wird: In diesen Stunden wurden die US-Pioniereinheiten zusammengstellt, die den Auftrag hatten, jede Brücke zu sprengen, die die Deutschen für den Vormarsch nutzen könnten, Quelle Battle of the Bulge, J-P Pallud). 
Um 04.00 Uhr am 17.12.44 nahm die KG den weiteren Vormarsch vor und errecihten um 04.30 Uhr den ort Hohnsfels. UIm 07.00 Uhr wurde Büllimgenm erreicht, ganze 20 Stunden hinter dem Zeitplan. Als sich die Panzerspitze unter SS-OStFhr Sternebeck verfranzte war das Marschband zerrissen. Weitere Zeit ging verloren, zudem Peipers Befehlspanther wegen Ausfall der gesamten Funkanlage ausfiel. Er stieg dann in den SPW des SS-HptStFhr Diefenthal um.
Weitere Verzögungen gab es, weil immer mehr Fahrzuege wegen technischer Defekte ausfielen, die Meisten durch die mangelhaft ausgebildeten Fahrer hervorgerufen.

Um etwa 12.00 Uhr am 17.12. errecihte die Panzerspitze duie Straßenkreuzung von Baugnez, als ihnen eine US-Kolonne aus Malmedy entgegen kam und in Richtung St. Vith wollte. Die Spitzengruppe Sternebeck bestand nur noch aus zwei Panzern IV und zwei SPW. Sternebeck hatte sich einen gewaltigen Anschiss von Peiper abgeholt und fuhr mit den resten seiner Spitze wieder vorne an. Nach einem Beobachtungshalt schoss Sternebeck Teile der US-Kolonne zusammen, unterstützt von den ersten Panthern des SS-StuBaFhr Poetschke, der der Spitze folgte. Einige Amis ergaben sich, andere wollten fliehen. Als die dt. panzer auf etwa 70 Metern and die Kolonne herankam ergaben sich große Teile der Amis. Sternebeck befahl denen, sich mit erhobenen Händen "nach hinten" zu begeben. Sternebeck furh weiter mit seiner PzSpize nach Engelsdorf, während Poetscheks Männer begannen, die US-Fz nach Beute zu durchsuchen. Peiper fuhr in Diefenthals SPW an den stehenden dt. Fz entlang. Wie Peiper es selber schilderte waren außerdem ein panther (der von Poetschke) und ein SPW durch eine geworfene Kette bewegungsunfähig an der Kreuzung stehengeblieben. Als Peiper an der Kreuzung ankam standen dort der Panther von Poetschke und mindstens 5 SPW der 9./SS PzPiBtl 1 (vor Ort war der KpFhr OStFhr Erich Rumpf) , sowie ein Zug der 3. PiKp unter SS-Oberscharführer Max Beutner. Dieser hatte den Auftrag,die Gefangenen zu bewachen. Laut einigen Zeugenaussagen deutsche Soldaten war Poetschke sehr wütend. Als sein Panther und der SPW wieder repariert waren wollte der nicht ohne die Pioniere vorrücken.Dann näherten sich Panzer IV des III. Zuges der 7./SS-PzRegt 1. Poetschke befahl dann dem Obersturmführer Rumpf und einem UScha Günther Hering, die Gefangenen zu erschießen. Beutner hielt den Panzer IV des SS-Hauptscharführers Siptrott an mit dem Befehl, die Gefangenen mit den Bord-MG zu erschießen. Siptrott verwies auf seinen begrenzten MunVorrat und verweigerte den Befehl. Der Ladeschütze Siptrotts, SS-panzerschütze Georg Fleps zog daraufhin seine Pistole und schoss zweimal auf die Gefangenen, worauf Siptrott Fleps trat und schlug und ihn wüst beschimpfte. Sofort nach den zwei Schüssen jedoch eröffneten zwei SPW mit MG42 das Feuer. Der Feuerschlag soll keine Minute gedauert haben, worauf sich angeblich Diksussionen unter den deutschen Soldaten bildeten. Einge SS-Männer gingen auf dei Wiese und schossen noch auf Verwundete, bis Poetschke das Aufsitzen befahl und die Kreuzung verlassen wurde.
Titel: Re: Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten
Beitrag von: Hoover am 26.04.06 (22:40)
Am 01.04.44 war ein Transportzug mit Teilen der SS-PzAufklAbt 12 auf dem Wege in die Normandie. In dem belgischen Dorf Ascq (bei Lille) wurde der Zug durch einen Sabotageakt aufgehalten. Der Trsansportführer, SS-Obersturmführer Walter Hauck (Führer der 2. Kp) befahl daraufhin, willkürlich Männer zwischen 17 und 50 zum Bahnhof zu bringen. Dort wurden 70 Mann erschossen. Weitere 16 wurden im Ort selber erschossen, als die nicht schnell genug mitkommen wollten.

nach Kriegsende wurden hauck und 8 weiter Haupttäter zum Tode verurteilt, später das Urteil in Zwangsarbeit umgewandelt. Im Juli 1957 wurden sie schließlich nach Deutschland ausgewiesen. Der Sabotageakt wurde durch 2 SOE-Agenten verübt.
Titel: Re: Sammelthread - Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten
Beitrag von: Ronny22 am 12.05.06 (22:56)
23. / 24.02.1940

Nordsee:

Nach dem Auffangen verdächtiger Morsezeichen auf Küstenlangwelle werden im Gebiet der Doggerbank in den frühen Morgenstunden die vier dänischen Fischkutter Ejjam, Gerlis, Merkator und Polaris vom dem dt. Minensuchboot M 1 (Kptlt. Bartels) durch Rammung versenkt.

"Aus militärischen Gründen" wird von den Kutterbesatzungen niemand gerettet

(MGK West, gKdos.B. 507/40 Chefsache)



Besatzungslisten der am 24.2.1940 von M 1 versenkten dänischen Fischkutter.

Von Flemming Hansen

Ejjam (E 92)
[Eigner: J. Jørgensen Bækby †]
Skipper J. Jørgensen Bækby 28 Jahre (geb. 3 Sept 1912)
Fischer A. Jørgensen Bækby 50 Jahre (geb. 8 Jan. 1890)
Fischer Gerald Christensen 27 Jahre (geb. 9 Maj 1913)
Fischer Aa. F. Hvergeltoft Christensen 17 Jahre (geb. 7 April 1923)

Gerlis (E 456)
[Eigner: Aa. P. Plet †]
Fischer Aa. Pedersen Plet 37 Jahre (geb. 4 Juli 1903)
Fischer T. P. Dyreborg 24 Jahre (geb. 19 Nov. 1916)
Fischer Folmer Hansen 27 Jahre (geb. 8 April 1913)
Fischer Christian J. Larsen Kruse 18 Jahre (geb. 14 Januar 1922)

Merkator (E 348)
[Eigner: A. J. Jensen]
Fischer K. Christian Nymann Christensen 22 Jahre (geb. 9 Jan 1918)
Fischer A. Ingvard Jensen 38 Jahre (geb. 4 November 1902)
Fischer Andreas Larsen.Kruse 26 Jahre (Geb 8 Jan. 1914)
Fischer N. A. Nikolajsen 41 Jahre (geb. 19 August 1899)

Polaris (E 504)
[Eigner: S. I. Kjeldsen]
Fischer Jens Christian Hansen 21 Jahre (geb. 15 April 1919)
Fischer Magnus Sørensen 22 Jahre (Geb 1918)
Fischer A. M. Sylvestersen 39 Jahre (geb. 28 Juni 1901)
Fischer Aa. N. Gottliebsen 27 Jahre (geb. 1913)


Quelle: http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/miszellen/40-02-24.htm
Titel: Re: Sammelthread - Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten
Beitrag von: merlin61 am 13.05.06 (05:14)
@Hoover

Ohne überprüfbare Quellenangabe kann es sich auch um hören-sagen handeln ... und ohne diese sind sie leider unbrauchbar.
Bitte die Quellen noch nachreichen, woher die von dir hier gemachten Angaben stammen - danke.


===========


Quelle: Die Wehrmachtsuntersuchungsstelle, Alfred M. de Zayas, ab S.204 ff

Zitat

Kapitel 13. Untersuchung deutscher Kriegsverbrechen


[...]


13.1 Kriegsverbrechen in Nordafrika

[...]

Am 15. September 1943 übermittelte die schweizer Gesandtschaft in Berlin dem deutschen Auswärtigen Amt eine
offizielle Protestnote der Regierung des Vereinigten Königreichs. Darin wurde die Anschuldigung erhoben, dass
deutsche Soldaten in der Nacht vom 20. zum 21. April 1943 bei dem Djebel Djaffa-Pass in Nord-Afrika (1) drei wehrlose
Kriegsgefangene erschossen
hätten und am 30. April 1943 ein deutscher Soldat im Gebiet von Medjezlelbab seine
Bereitwilligung zur Gefangennahme vorgetäuscht habe (2)


Die britischen Proteste wurden vom Auswärtigen Amt  an das Amt "Ausland / Abwehr" weitergeleitet, das am 1. Oktober
1943 die WUSt bat, "den Tatbestand aufzuklären und dem Auswärtigen Amt eine Antwort auf die Note vorzuschlagen.
Da die Aufklärung des Tatbestandes voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen wird, wird es für richtig gehalten,
zunächst einen Zwischenbescheid zu geben ..." (3)

Am 8. Oktober erklärte sich die WUSt mit folgenden Zwischenbescheid einverstanden:
"Die in der Note vom 15.9.1943 gemachten Angaben werden nachgeprüft. Die Nachprüfung wird längere Zeit in Anspruch
nehme, so dass eine entgültige Antwort vorbehalten bleiben muss. Das OKW ist jedoch imstande mitzuteilen, dass den
deutschen Truppen im Felde die genaue Einhaltung der Regeln des Landkrieges, insbesondere des Art. 23 der Haager
Landkriegsordnung, eindeutig befohlen ist und keine Zweifel bestehen, dass von ihnen dementsprechend verfahren wird (4)."

Am gleichen Tage wandte sich die WUSt an den Wehrmachtsführungsstab mit der Bitte, ein Ersuchen an den
Oberbefehlshaber Süd zur Aufklärung der Tatberstände herbeizuführen. (5) Dieser antwortete jedoch am 15. Oktober:
"Die in der Note geschilderten Vorgänge vom April ds. Js. lassen sich infolge der inzwischen aufgetretenen Veränderungen
in der Lage nicht mehr aufklären. Es muss daher von einem Auftrag an den Ob. Süd, der als einzige Stelle hierfür an sich
in Frage kommen würde, zur Durchführung von Vernehmungen abgesehen werden." (6)



Obwohl die Anschuldigungen gegen (die) deutschen Soldaten nicht untersucht wurden, wollte das Auswärtige Amt die
Vorwürfe der Gegenseite nicht stillschweigend hinnehmen. Deswegen verfasste die WUSt den Entwurf einer Antwortnote,
wonach die englischen Anschuldigungen "in hohem Grade unwahrscheinlich" seien; im Gegenzug wurden die Briten allgemein
der Kriegsrechtsverletzungen in Dieppe, Serq und Kreta beschuldigt und einzelne konkrete Fälle von Völkerrechtswidrigkeiten
in Frankreich und Nordafrika dargelegt, die durch richterliche Zeugenvernehmungen urkundlich belegt waren.
Für den erkrankten Chef der Wehrmachtsrechtabteilung Dr. Rudolf Lehmann schlug jedoch Ministerialrat Dr. Hülle vor,
sich in der Antwortnote auf die Vorfälle auf afrikanischem Boden zu beschränken und auf die anderen Vorgänge in Kreta
usw. keinen Bezug zu nehmen. (7)
Goldsche hielt jedoch am 13. Januar 1944
"die Erwähnung der Kriegslisten auf Kreta für sachlich unentbehrlich, und zwar im Hinblick auf den in der britsichen Verbalnote
behandelten zweiten Fall (verbotene Kriegslist). Nach meiner Kenntnis völkerrechtlicher Vorgänge sind noch auf keinem
Kriegsschauplatz (einschließlich dem russischen) verbotene Kriegslisten mit solch Systematik zur Anwendung gebracht
worden wie von den Briten während des Kampfes auf Kreta."
( 8 )

Infolge gewisser, "durch Feindeinwirkung entstandener Schwierigkeiten" bezog sich das Auswärtige Amt zu dem am 9. Februar
1944 übermittelten Entwurf erst am 10. August Stellung. Der Referent für Völkerrechtfragen, Dr. Roetiger, urteilte in
Übereinstimmung mit Dr. Hülle und gegen die Empfehlung der WUSt:
"Es wird für zweckmäßig gehalten, die Erwiderung hinsichtlich der von britischen Soldaten begangenen Völkerrechtsverletzungen
möglichst kurz und prägnant zu halten und sie auf Fälle zu beschränken, die sich in Nord-Afrika bzw. im östlichen Mittelmeer-
Raum zugetragen haben." (9)


Im Auftrag des stellvertretenden Abteilungsleiters der Rechtsabteilung im Auswärtigen Amt VLR Dr. Albrecht wurde ein neuer
Entwurf angefertigt und an das Amt Ausland im OKW übermittelt. Inzwischen hatte die schweizer Gesandtschaft in Verbalnoten
vom 28. Oktober 1943 und vom 16. März 1944 an die Angelegenheit erinnert. (10) Das Auswärtige Amt übermittelte
schließlich am 5. September 1944 der schweizerischen Gesandtschaft in Berlin eine Verbalnote, die das Foreign Office in London
erst im Oktober erhielt. Die britische Reaktion war kühl.

Einer der Bearbeiter bemerkte:
"Diese Note ist merkwürdig, Offensichtlich haben die Deutschen gar keine Untersuchungen gemacht, und ich kann nicht verstehen
warum, nachdem sie ein Jahr gewartet haben, sie sich nun entschlossen haben, diese schwache Antwort zu schicken." (11)
Der Rechtberater Patrick Dean meinte:
"Ich bezweifle, dass in diesem Stadium des Krieges es rechtlich notwendig ist, die Anschuldigungen auf S.2 der deutschen Note
zurückzuweisen, insbesondere im Hinblick darauf, dass diese Anschuldigungen erst in einer Antwortnote der deutschen Regierung
erhoben worden sind ... ."
(12)



zu (1) BA - MA, RW 2/v. 50, S. 4 ff

zu (2) BA - MA, RW 2/v. 50, S. 5 / 6

zu (3) BA - MA, RW 2/v. 50, S. 4

zu (4) BA - MA, RW 2/v. 50, S. 9,
Art 23 HLKO untersagt u.a. "die Tötung oder Verwundung eines die Waffen streckenden oder wehrlosen Feindes, der sich auf Gnade oder Ungnade ergeben hat."

zu (5) BA - MA, RW 2/v. 50, S. 8

zu (6) BA - MA, RW 2/v. 50, S. 11

zu (7) BA - MA, RW 2/v. 50, S. 27

zu ( 8 ) BA - MA, RW 2/v. 50, S. 28; für die Vorgänge auf Kreta siehe Kapitel 17

zu (9) PA, VR / KR Bd. 22, Allgemeines

zu (10) Ebenda.

zu (11) PRO, FO 371 / 43002, Dok.-Nr. W 15894

zu (12) Ebenda.


Titel: Re: Sammelthread - Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten
Beitrag von: Ronny22 am 13.05.06 (09:15)
Verfahren Lfd.Nr.677

Tatkomplex: Kriegsverbrechen
Angeklagte: Schmidt-Schütte, Friedrich 2 Jahre

Gerichtsentscheidungen:

LG Kiel 680520
BGH 690114

Tatland: Deutschland
Tatort: Kiel
Tatzeit: 440329 = 29.03.1944

Opfer: Kriegsgefangene
Nationalität: Britische

Dienststelle: Polizei Sipo Kiel

Verfahrensgegenstand: Erschiessung von aus dem Kriegsgefangenenlager Sagan ausgebrochenen britischen Fliegeroffizieren



Verfahren Lfd.Nr.443

Tatkomplex: Kriegsverbrechen
Angeklagte:  Venediger, Günther 2 Jahre

Gerichtsentscheidungen:

LG Stuttgart 570330
BGH 550422
BGH 560608

Tatland: Polen
Tatort: Gross-Trampken (bei Danzig)
Tatzeit: 4403

Opfer: Kriegsgefangene
Nationalität: Britische

Dienststelle: Polizei Gestapo Danzig

Verfahrensgegenstand: Erschiessung von 4 aus dem Kriegsgefangenenlager Sagan ausgebrochenen britischen Fliegeroffizieren

Veröffentlicht in Justiz und NS-Verbrechen Band XIV

Quelle: Universität Amsterdam
Titel: Re: Sammelthread - Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten
Beitrag von: Ronny22 am 23.07.06 (18:23)
poszukuje wszelkich informacji o Podgaje /Flederborn

please in english or german...  ;)
Titel: Re: Sammelthread - Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten
Beitrag von: Niwre am 05.03.07 (11:16)
http://www.seniorat-politik.de/Ozarichi.pdf

Ozarichi 1944, 50 min., Aachen 2006

Zwischen dem 12. und dem 17. März 1944 deportierte die 9. Armee der Wehrmacht gemeinsam mit dem Sonderkommando 7a der Einsatzgruppen des SD etwa 50.000 Zivilisten, die als „unnütze Esser“ eingestuft worden waren. Soldaten und SDMänner brachten ihre Opfer in einen Lagerkomplex unmittelbar hinter der deutschen Front, der dann durch eine Frontrücknahme zum Niemandsland zwischen deutscher und sowjetischer Hauptkampflinie wurde. Nur wenig später befreiten Einheiten der 65. sowjetischen Armee die Lager und bargen die Überlebenden. Etwa 9.000 Menschen starben durch Gewalt oder an Entkräftung während der Deportation oder an ihren unmittelbaren Folgen wie Unterernährung, Unterkühlung sowie einer Typhusepedemie. Die Endphase dieser dramatischen Ereignisse spielte sich im Umfeld des Dorfes Ozarichi ab, das etwa 80 Kilometer südlich der Stadt Bobruisk in Weißrussland liegt. Und obgleich Ozarichi selbst zu diesem Zeitpunkt bereits befreit war und sich die Dimensionen dieses Kriegsverbrechens über das gesamte Herrschaftsgebiet der 9. Armee erstreckten, hat die Ortschaft, in deren Nähe die Wehrmacht das größte Endlager errichtete, den schrecklichen Ereignissen seinen Namen geliehen. Bei diesem Kriegsverbrechen der Wehrmacht handelt es sich um die erste große Deportation von Zivilisten an der Ostfront nicht mehr nach Westen, sondern nach Osten, und nicht um ein bloßes Zurücklassen von Zivilisten beim Rückzug, sondern um ihre gezielte Austreibung aus dem deutschen Machtbereich.
Titel: Re: Sammelthread - Deutsche & Achsen - Kriegsverbrechen - Fakten
Beitrag von: Ronny22 am 25.07.07 (21:39)
Ein sehr interessanter Bericht über die Verwicklung der katholischen Kirche in Kroatien, in schwerste Verbrechen.

Teilweise mit aktiver Teilnahme von Kirchenvertretern.....


Konkret 10/1998

Schlachtet alle Serben!

von Peter Wiener

Peter Wiener ist Historiker und lebt in Marburg

...

Das Dritte Reich begann seinen Krieg gegen Jugoslawien, der mit der Zerschlagung dieses Landes endete, am Palmsonntag des Jahres 1941. Vier Tage später, am 10. April, während die jugoslawische Armee verzweifelt gegen die Invasionstruppen kämpfte, strahlte Radio Zagreb eine Proklamation aus: »Gottes Vorsehung und der Wille unseres großen Verbündeten sowie der jahrhundertelange Kampf des kroatischen Volkes und die große Opferbereitschaft unseres Führers Ante Pavelic und der Ustascha-Bewegung in der Heimat und im Ausland haben es gefügt, daß heute, vor der Auferstehung des Gottessohnes, auch unser unabhängiger Staat Kroatien aufersteht. Gott mit den Kroaten! Für das Vaterland bereit!« (zit. n. Hory/ Broszat).

Kaum war Pavelic aus seinem italienischen Exil eingetroffen, machte ihm der Erzbischof von Zagreb, Alojzije Stepinac, seine Aufwartung und gab zu Ehren der mit dem Poglavnik (Führer) zurückgekehrten Ustascha-Männer in seinem Bischofspalast ein Essen. Im offiziellen Tagebuch des Kirchenfürsten heißt es über die Unterredung mit dem in Frankreich in Abwesenheit wegen Mordes verurteilten Ante Pavelic: »Der Erzbischof erteilte ihm für seine Arbeit den Segen. Als dann der Erzbischof geendet hatte, antwortete der Poglavnik, er wünsche der katholischen Kirche in allem zu helfen. Er sagte auch, er werde die Sekte der Altkatholiken, die nichts anderes als eine Gesellschaft für die Ehescheidung sei, ausrotten. Außerdem fügte er hinzu, er werde gegen die serbisch-othodoxe Kirche nicht tolerant sein, weil sie für ihn nicht eine Kirche darstelle, sondern eine politische Organisation« (zit. n. Falconi).

Der von Erzbischof Stepinac freudig begrüßte »Unabhängige Staat Kroatien« nahm etwa zwei Fünftel des ehemaligen jugoslawischen Territoriums ein und entsprach damit der großkroatischen Zielsetzung der Ustascha. Doch nur rund die Hälfte der sechs Millionen Einwohner waren katholische Kroaten. Mehr als zwei Millionen waren Pravoslaven, d. h. orthodoxe Serben bzw. Bosniaken, über eine halbe Million waren Muslime, und der Rest verteilte sich auf andere Minderheiten, darunter 40.000 Juden. Schon am 30. April wurden drei Gesetze erlassen, die die rechtliche Grundlage der folgenden völkischen Ausrottungspolitik bildeten: »Über die Staatsbürgerschaft«, »Über die Rassenzugehörigkeit« und »Über den Schutz des arischen Blutes und die Ehre des kroatischen Volkes«.

Im September/Oktober 1941 begann die Zusammenfassung der Juden in Lagern und Zwangsarbeitskommandos, was vielfach auch schon ihre Liquidierung durch die Ustascha- Wachmannschaften zur Folge hatte. Im Frühjahr 1943 wurde der größte Teil der in den Lagern befindlichen Juden im deutschen Okkupationsgebiet Kroatiens nach Auschwitz deportiert. Kurz danach war Erzbischof Stepinac in Rom, wo er auf die Judenverfolgung angesprochen wurde. Wie er darauf reagierte, berichtete Fürst Erwin Lobkowicz, der Ustascha- Mann beim Heiligen Stuhl, in einem erfreuten Brief nach Zagreb: »Die vatikanischen Kreise freuten sich über die Ankunft des Erzbischofs, und der Erzbischof selbst war mit der Aufnahme zufrieden. ... Er hat im Vatikan von unseren Gesetzen gegen das Verbrechen der Abtreibung gesprochen, was dort sehr gut aufgenommen worden ist. Damit hat der Erzbischof auch die gegen die Juden angewandten Methoden gerechtfertigt und begründet, weil diese bei uns die größten Verteidiger der Abtreibung seien und solche verbrecherischen Handlungen am häufigsten ausführten« (zit. n. Falconi).

...

Wie der geführt wurde, wußte man selbstverständlich auch im Auswärtigen Amt in Berlin durch seine Informanten: »Das Vorhandensein der Serben in Kroatien wird als ein Problem betrachtet, das ausschließlich in die Kompetenzen der Ustascha- Polizei und der Standgerichte fällt. ... In Zagreb haben die Zivilbehörden einen Befehl erlassen, nach welchem die Serben auf die gleiche Stufe mit den Juden gestellt werden: Es ist den Serben verboten, die Trambahn zu benutzen, sie dürfen nur in den auch für Juden bestimmten Stadtteilen wohnen« (zit. n. Hory/ Broszat). Das vorrangige Ziel des kroatischen »Führers« war die Vernichtung der serbisch-orthodoxen Kirche zum Wohle der katholischen: »Dort, wo die Orthodoxen eine Minderheit waren, (wurden) ihre Kirchen für katholische Zwecke umgewandelt, laut Anordnung der bischöflichen Ordinariate. Wo dagegen die Pravoslaven überwogen, hat man ihre Kirchen meist total zerstört. Nicht weniger als 299 serbisch-orthodoxe Gotteshäuser fielen derart dem katholischen Kreuzzug zum Opfer, wurden ausgeraubt, vernichtet. Viele Kirchen hat man zu Warenhäusern gemacht, Schlachthäusern, öffentlichen Toiletten, Ställen. Den ganzen Besitz der serbisch-orthodoxen Kirche kassierte die katholische« (Deschner). Mindestens dreihundert Priester und fünf Bischöfe wurden ermordet. »Msgr. Dositej, orthodoxer Ordinarius in Zagreb, (wurde) solchen Foltern unterworfen, daß er wahnsinnig wurde; Msgr. Petar Simonic aus Sarajewo, achtzig Jahre alt, wurde erwürgt; und Msgr. Platov aus Banja Luka, einundachtzig Jahre alt, wurde an den Füßen wie ein Pferd beschlagen und gezwungen so in der Öffentlichkeit zu gehen, bis er ohnmächtig zusammenbrach. ... Während sein orthodoxer Kollege von Sarajewo ... ermordet wurde, schrieb der katholische Erzbischof der gleichen Stadt, Msgr. Ivan Saric, ... Oden zu Ehren seines Poglavnik. ... Und er versicherte obendrein, es sei »töricht und der Jünger Christi unwürdig zu denken, der Kampf gegen das Böse könne auf vornehme Art und in Handschuhen geführt werden«( (Falconi). Eine Vorstellung, die der Ustascha ohnehin fern lag.

Im Mai 1941 wurden in Glina etwa 500 Serben ermordet und kurze Zeit später 56 Viehhändler. Was danach geschah, faßte der - was Massaker betraf, Übertreibungen ziemlich unverdächtige - Sicherheitsdienst der SS in einem Bericht zusammen: »Infolge dieser Greueltaten flüchteten fast alle Bauern der umliegenden Dörfer in den Wald und hielten sich dort versteckt. Die Ustascha erließ daraufhin einen Aufruf an diese Bauern und sprach ihnen volle Freiheit zu, falls sie bereit sind, sich römisch- katholisch taufen zu lassen. Die Bauern waren hiermit zum großen Teil einverstanden ... (und) marschierten geschlossen nach Glina ... Es waren zur Taufe etwa 250 Personen erschienen, die in der Kirche von sechs Ustascha-Angehörigen empfangen wurden. Nach dem Eintritt der Bauern wurde die Kirche geschlossen. Die Bauern mußten sich sodann mit dem Gesicht zum Erdboden legen, worauf die sechs Ustascha-Angehörigen mit bereitgehaltenen spießartigen Stöcken auf die liegenden Bauern einstachen. Durch weitere erscheinende Ustascha-Angehörige wurden die Bauern nacheinander ermordet« (zit. n. Hory/Broszat).

Die Ustascha hielt sich noch nicht einmal an ihr eigenes Versprechen, daß Serben, die sich zum Katholizismus bekennen, unbehelligt bleiben würden. Das aber erboste den Klerus. Monsignore Ludwig Misic, der Bischof von Mostar, klagte in einem Brief. »Die Konversion der Orthodoxen zum Katholizismus ist vollkommen fehlgeschlagen. Hätte der Herr den hierfür Zuständigen mehr Verständnis und Verstand gegeben, die Konversion zum Katholizismus mit größerem Takt zu betreiben, so hätte sich bei dieser günstigen Gelegenheit die Zahl der Katholiken um mindestens 500-600 Tausend vermehrt, und wir wären auf diese Art in Bosnien und der Herzegowina von gegenwärtig 700.000 auf 1.300.000 gekommen« (zit. n. Falconi). Aber selbst die Tatsache, daß die serbischen Schafe nicht die Herde der Kirche vergrößerten, sondern »in Massen in die Ewigkeit« (Misic) befördert wurden, konnte das Episkopat nicht zu einer öffentlichen Kritik am »Führer« veranlassen. Die im November 1941 unter dem Vorsitz von Alojzije Stepinac tagende Bischofskonferenz schrieb ihm einen Brief, in dem verständnisvoll von »Fehlern« die Rede ist: »Wir wollen sie nicht als Folge des Systems betrachtet wissen, sondern als Ergebnisse von unverantwortlichen Elementen, die sich ihrer großen Verantwortung und der Konsequenzen nicht bewußt waren. ... Wir danken Gott dem Allmächtigen, daß durch Euer Werk, Poglavnik, die Lage sich zu ordnen beginnt« (zit. n. Falconi).

Die Kritik am Terror gegen die Serben und an den gewaltsamen Massenbekehrungen der Orthodoxen erreichte auch den Heiligen Stuhl. Erzbischof Stepinac verteidigte die Massaker indirekt, indem er in einem Sonderbericht an den Papst die »Verbrechen« des zerschlagenen jugoslawischen Staates auflistete: »Mit der finanziellen Unterstützung des Staates organisierte die Orthodoxe Kirche ihre Propaganda für den Übertritt der Katholiken zur Orthodoxie innerhalb und außerhalb der Grenzen. ... Gewisse Fachleute sind der Ansicht, daß katholische Kirche auf diese Weise durch die Praxis der Mischehen ca. 200.000 Gläubige verloren hat. ... Die Orthodoxen begingen weiteres Unrecht, indem sie das Staatsbudget Jugoslawiens zum Nachteil der Katholiken verwendeten: zum Bau von orthodoxen Kirchen in rein katholischen Gegenden, zur Unterdrückung und zum Verbot der Marien-Kongregation und der Vereinigten Katholischen Aktion, zur Unterstützung und Organisation der altkatholischen Häresie« (zit. n. Deschner). Propaganda und Mischehen sind unbestreitbar von anderer Qualität als Massenmord. Aber die katholische Kirche hatte jedes Argument nötig, denn sie war nach Ansicht selbst deutscher Beobachter eine zu exzessiver Gewalt treibende Kraft. Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD meldete am 17. Februar 1942 dem Reichsführer SS: »Die von den Kroaten niedergemetzelten und mit den sadistischsten Methoden zu Tode gequälten Pravoslaven müssen schätzungsweise auf 300.000 Menschen beziffert werden. ... Zu bemerken ist hierbei, daß letztlich die katholische Kirche durch ihre Bekehrungsmaßnahmen und ihren Bekehrungszwang die Ustascha- Greuel forciert hat, indem sie auch bei der Durchführung ihrer Bekehrungsmaßnahmen sich der Ustascha bedient hat« (zit. n. Hory/ Broszat). In seinem Bistumsblatt hatte Erzbischof Saric von Sarajevo geschrieben, wie der Katholizismus zu verkünden sei: »mit Hilfe von Kanonen, Maschinengewehren, Panzern und Bomben« (zit. n. Deschner). Ihrem Bischof gegenüber gehorsam, wie katholische Priester es nun mal sind, haben viele von ihnen dieses Konzept in die Praxis umgesetzt. Der Pfarrer von Udbina, Mate Mogus, erklärte: »Bis jetzt haben wir für den katholischen Glauben mit dem Gebetbuch und dem Kreuz gearbeitet. Jetzt ist die Zeit gekommen, mit Gewehr und Revolver zu arbeiten« (zit. n. Dedijer). Aber immer auch mit Worten, wie eine Zeugenaussage über die Aktivitäten des Pfarrers Don Martin Gudelj in Opuzen deutlich macht: »Er forderte von der Kanzel herunter zum Beitritt in die Ustascha-Bewegung auf. In der Kirche forderte er auch dazu auf, unter der Pappel Gruben auszuheben, damit dort die Serben begraben werden könnten. Dies geschah auch, und als die erste Gruppe ermordet worden war, versammelte Don Martin in Opuzen Leute, die weitere Gruben schaufeln sollten, weil am nächsten Tag noch mehr Serben dazu kämen. So ließ Don Martin 450 Serben umbringen. Als die Ustascha-Schlächter mit ihren Bluttaten fertig waren, lud sie Don Martin zum Essen ein und bewirtete sie mit allerlei Getränken, die er den Leuten gestohlen hatte« (zit. n. Dedijer).

Im Bezirk Livno zwang man die Serben nicht, zum Katholizismus zu konvertieren, weil man sie alle - rund 5.600 - lieber ermordete. Über die Rolle, die Frater Srecko Peric dabei spielte, berichtete nach dem Krieg eine Zeugin: »Am Sonntag vor dem Massaker befahl er den in der Kirche von Gorica versammelten Kroaten vom Altar aus, mit dem Massaker gegen die Serben zu beginnen, wobei er folgendes sagte: >Kroatische Brüder, geht und schlachtet alle Serben ab. Zuerst tötet meine Schwester, die mit einem Serben verheiratet ist, und dann der Reihe nach alle Serben. Wenn ihr damit fertig seid, kommt zu mir in die Kirche, damit ich euch die Beichte abnehmen kann und eure Sünden vergeben werden<« (zit. n. Dedijer). Peric gehörte dem Orden der Franziskaner an, über dessen Aktivitäten der Präsident der italienischen geographischen Gesellschaft bereits im September 1941 in einer Zeitschrift schrieb: »Jener erste Franziskaner von Assisi nannte die kleinen Vögel seine Brüder und Schwestern, während diese seine Schüler und geistigen Nachkommen, die im (Unabhängigen Staat Kroatien) leben, unschuldige Menschen töten, ... sie begraben sie lebendig, sie werfen die Toten in die Flüsse, ins Meer oder in die Abgründe« (zit. n. Falconi).

Priester und Ordensgeistliche waren also nicht nur geistige Anstifter der Massaker, sondern auch an ihrer Ausführung beteiligt - selbst in Konzentrationslagern. Das berüchtigste dieser Lager war Jasenovac, »das jugoslawische Auschwitz«. Der Massenmord war hier nicht industriell organisiert. In Jasenovac wurden die Opfer aufgehängt, in die Luft gesprengt, erschossen, bei lebendigem Leib verbrannt, erwürgt, zertreten, erstochen, geköpft und erschlagen. Als Mordwerkzeuge dienten neben Schußwaffen Messer, Beile, Hacken, Hämmer, Stangen und Peitschen. Der Franziskaner Miroslav Filipovic war 1942, bevor er das KZ Stara Gradiska befehligte, für vier Monate Lagerkommandant von Jasenovac. In diesem Zeitraum wurden 40.000 Menschen liquidiert: »Im Hochsommer des Jahres 1941 wurden die Bauern von Kozara ins Lager Jasenovac transportiert. Ein etwa 14 Jahre altes serbisches Kind versuchte zu flüchten, wurde jedoch gefangen und zum Priester Miroslav Filipovic gebracht, der es, ohne es überhaupt anzuhören, mit einem Hammerschlag auf den Kopf tötete. ... Ein andermal wurden zwölf Zigeuner ins Lager gebracht, die in die Abteilung 3C eingewiesen wurden. Auf dem Weg erwarteten sie Frater Miroslav Filipovic und der Ingenieur Picili. Sie befahlen den Zigeunern, sich auf die Erde zu legen, und töteten sie der Reihe nach, indem sie ihnen mit dem Holzhammer auf den Kopf schlugen« (Dedijer). Bekannt sind die Namen von sechs anderen Geistlichen, die den Franziskaner Filipovic unterstützt haben, sowie der des Seelsorgers der Ustascha-Brigade von Jasenovac. Pater Filipovic war bereits vor seinem Einsatz im Vernichtungslager wegen der Teilnahme an einem Ustascha-Massaker, das ihm sogar eine Anklage vor einem deutschen Kriegsgericht eingebracht hatte, von seinem Priesteramt suspendiert worden. Doch daß er und die anderen KZ- Geistlichen exkommuniziert worden wären, ist nicht bekannt. Die Gesamtzahl der in Jasenovac ermordeten Juden und Serben wird - nach vorsichtigen Schätzungen - auf 200.000 beziffert. Darunter befanden sich auch über 7.500 Kinder. Doch wie hatte der Geistliche Dionis Juricev gesagt: »Es ist keine Sünde mehr, ein siebenjährige Kind zu töten, wenn es gegen die Gesetzgebung des Ustaschen verstößt« (zit. Deschner).

Die Massenmorde ließen sich nicht geheimhalten. Vor allem die konservative jugoslawische Exilregierung in London sorgte erfolgreich für Publizität im Westen, und eines ihrer Mitglieder griff im Februar 1942 in einer von der BBC ausgestrahlten Rede das Oberhaupt der katholischen Kirche in Kroatien direkt an: »In der Umgebung von Stepinac, dem Erzbischof von Zagreb, werden die größten Greueltaten verübt ... und wir hören nicht, daß die Stimme des Erzbischof Empörung dagegen predigt. Wir lesen aber, daß er an den Paraden der Nazis und Faschisten teilnimmt« (zit. n. Falconi). Während Stepinac schwieg, handelten andere, beispielsweise die italienischen Faschisten. General Mario Roatta, Kommandant der 11. Armee, befahl seinen Truppen, zum Schutz der Serben und Juden einzugreifen. Die Zahl der von der italienischen Armeegeretteten Menschen wird auf etwa 600 000 geschätzt. Die Italiener begingen aber noch eine weitere Brüskierung ihres katholischen Verbündeten: Sie zeigten sich in der Frage des religiösen Bekenntnisses liberal. Da aber handelte Erzbischof Stepinac. An den italienischen Botschafter in Zagreb schrieb er: »Die Schuld und Verantwortung vor Gott und der Geschichte wird das katholische Italien haben, wenn dieser katholische Teil Kroatiens das künftig nicht mehr sein wird« (zit. n. Falconi).

1943 verschlechterte sich die militärische Situation der Achsenmächte zuhmend, und damit verringerte sich auch die Überlebenschance ihres Satelliten Kroatien. Der Vatikan hatte zwar - wie es seiner Tradition entsprach - diesen Staat noch nicht völkerrechtlich anerkannt, doch war Pius XII. »ein mehr als wohlwollender Freund Ustascha-Kroatiens« (Falconi). Deshalb bat ihn Stepinac in einem Memorandum, alles zu tun, um diesen Staat zu retten, und hatte dafür auch ein gutes Argument: Im Falle seines Untergangs oder seiner Verkleinerung - Tausende der besten kroatischen Gläubigen und Priester würden gern und mit Freuden ihr Leben opfern, um diese entsetzliche Möglichkeit zu verhindern -würden nicht nur diese etwa 240.000 vom serbischen orthodoxen Glauben Konvertierten vernichtet werden, sondern auch die gesamte katholische Bevölkerung solcher Gebiete mit all ihren Kirchen und Klöstern« (zit.t. n. Falconi). Doch weil der Papst nicht helfen konnte, wandte sich der Erzbischof schließlich direkt an den Himmel. Im Juli 944 begab er sich auf eine Wallfahrt nach Marija Bistrica: »Unsere Bitte an die Mutter Gottes von Bistrica lautet: Hilf uns! Heute, da die Welt zerbricht und eine Flut von zersetzenden Ansichten die Seelen überschwemmt, hilf dem kroatischen Volk, seiner katholischen Vergangenheit treu zu bleiben. Schon seit zwei Jahrzehnten wurde immer wieder versucht, der Welt die kommunistische Weltanschauung aufzudrängen. Das kroatische Volk hat sie bis jetzt abgelehnt. Hilf, daß es sie auch in Zukunft abwehrt« (zit. n. Dedijer).

Aber auch das war vergebens. Am 8. Mal 1945 zog die jugoslawische Volksbefreiungsarmee in Zagreb ein. Wenige Wochen später, am 2. Juni, sprach Pius XII., der große Schweiger, wenn es um faschistische Verbrechen ging, zum ersten Mal seit 1941 den Namen »Kroatien« in der Öffentlichkeit aus: »Leider mußten wir in mehr als einem Gebiet Tötungen von Priestern beklagen, Deportationen von Zivilpersonen, Morde an Bürgern ohne Prozeß oder aus privater Rache: Und nicht weniger traurig sind die Nachrichten, die uns aus Slowenien und Kroatien erreicht haben« (zit. n. Falconi).

Nach vorsichtigen Schätzungen wurden im »Unabhängigen Staat Kroatien« mehr als eine halbe Million Menschen ermordet. Erzbischof Alojzije Stepinac wurde 1946 vor Gericht gestellt. »Mein Gewissen ist vollkommen rein«, sagte er in seiner Verteidigungsrede und klagte die neue Staatsmacht an: »Kein Priester und kein Bischof ist in diesen Zeiten seines Lebens sicher, weder bei Tag noch bei Nacht. Bischof Srebmie wurde auf Susak von Jugendlichen angegriffen, die von gewissen Leuten aufgehetzt worden waren; sie hielten ihn drei Stunden lang in einem Zimmer fest und belästigten ihn. Sie unternahmen noch weitere Angriffe, und eure Polizei hat nur zugesehen. Mir selbst ist das gleiche in Zapresic widerfahren. Bischof Lach wurde auf einer Firmungsreise eine ganze Nacht lang in Koprivnica festgehalten, und es wurde ihm nicht erlaubt, die Firmung vorzunehmen« (zit. n. Dedijer). Der Erzbischof wurde zu 16 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, aber bereits nach fünf Jahren - wenn auch unter strengen Auflagen - aus dem Gefängnis entlassen. 1953 verlieh ihm Pius XII. für »seine großen Verdienste« den Kardinalsrang. Und vor vier Jahren, bei seinem ersten Besuch in Kroatien, hat Papst Johannes Paul II. Alojzije Stepinac als »hervorragende und verehrungswürdige Gestalt, als Bollwerk der Kirche Kroatiens« bezeichnet. Im Oktober diesen Jahres, während eines Besuchs des Papstes in Kroatien, soll Stepinac seliggesprochen werden.


http://www.politikforum.de/forum/showthread.php?threadid=47242 (http://www.politikforum.de/forum/showthread.php?threadid=47242)
Titel: Re: Deutsche
Beitrag von: Ronny22 am 16.08.07 (22:54)
4.000 italienische Kriegsgefangene wurden auf Kefalonia im September 1943 von der deutschen Wehrmacht abgeschlachtet - auf Befehl Hitlers und des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW). Im Kriegstagebuch des OKW vom 18. September 1943 wurde der Oberbefehlshaber Südost angewiesen, "wegen des gemeinen und verräterischen Verhaltens auf Kefalonia keine italienischen Gefangenen machen zu lassen". Nach dem Ende der "Säuberung" beglückwünschte der kommandierende General Hubert Lanz die Massenmörder: "Meine vollste Anerkennung und meinen herzlichsten Dank".

1948 wurde Lanz zu zwölf Jahren Haft verurteilt, aber schon nach gut zwei Jahren entlassen; später machte er erneut Karriere als Vorsitzender des Wehrpolitischen Ausschusses der FDP.

Die Insel heißt Kephallonia und hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_auf_Kephallonia) findet man eine gute Zusammenstellung der Ereignisse.