Ich habe versucht, auf Sonntag August unter https://www.ancestry.de nach Daten zu suchen. Ich habe ein Abonnement für 2 Euro gekauft, aber das Abonnement ist begrenzt.
Ich habe den Abschnitt durchgesehen - Deutschland, im Kampf gefallene Soldaten, 1939-1948
Soweit ich weiß, gibt es nur Daten Identifikationsnummer G-A ...... und nur Daten - Ursprüngliche Daten: Kartei der Verlust- und Grabmeldungen gefallener deutscher Soldaten 1939-1945 (-1948), Bundesarchiv B 563-2 Kartei. Berlin, Deutschland: Deutsches Bundesarchiv.
Moin, "sonntag",
man muß die damalige militärische Situation ab Januar 1945 begreifen! Da August Sonntag offensichtlich ja im Januar 1945 seine letzte Nachricht aus Lodz abgegeben hatte und seither spurlos verschwunden ist, ohne daß außerdem seine genaue Truppenzugehörigkeit bekannt ist, ist es äußerst fraglich, daß von seiner damaligen Einheit überhaupt eine Verlust- und Grabmeldung erfolgte, also auch keine entsprechende Karte existiert.
Die ab dem 12.01.1945 gestartete Offensive der Roten Armee ließ den deutschen Truppen westlich der Weichsel und auch auf der weiteren Flucht zurück keine Chance, in gewohnter Weise überhaupt noch ordentlich und bürokratisch reagieren zu können - die Devise hieß im Prinzip nur noch "Rette sich, wer kann". Die deutschen Verbände westlich der Weichsel waren weitgehend völlig zerschlagen oder vernichtet worden, sich verzweifelt nach Westen durchschlagende, übriggebliebene Truppenteile waren mit den Resten anderer Einheiten bunt durcheinandergewürfelt - wer wollte oder konnte da noch Truppen- oder Verlustmeldungen erstellen, die dann in diesem Chaos ja auch noch nach Berlin gebracht werden und dort auch eintreffen mußten?
Zum Verständnis der damaligen aussichtslosen Lage am Weichselbogen kannst Du Dir auf meinen Seiten mal eine
Vermißtensuche nach dem Bruder eines mittlerweile leider auch schon vor über 11 Jahren verstorbenen Freundes durchlesen, den ich viele Jahre lang bei seiner letztlich vergeblichen Suche nach seinem Bruder Hans-Jürgen Becker unterstützte.
Im Buch von Heinz Magenheimer "Die Abwehrschlacht an der Weichsel 1945" findest Du bei Interesse noch mehr Informationen.
Wikipedia schreibt nur kurz zur Geschichte von Lodz (dt.: Litzmannstadt) im Januar 1945:
"Die letzte Ausgabe der Litzmannstädter Zeitung erschien am 17. Januar 1945 und enthielt keinerlei Hinweise auf eine Evakuierung der Zivilbevölkerung. Dabei hatte bereits am 16. Januar 1945, etwa um 19 Uhr das Fliegerbombardement der Roten Armee auf Litzmannstadt begonnen. Am 19. Januar trafen die ersten sowjetischen Soldaten in der Stadt ein".
Es gibt eine zweiteilige deutsche Fernseh-Dokumentation zum Kriegsende im Osten, u. a. an der Weichsel. Darin kamen auch sowjetische Veteranen zu Wort. Sie erklärten, daß von der Roten Armee anfangs deutsche Gefangene oft entweder sofort bei ihrer Gefangennahme erschossen wurden oder anschließend von den Bewachern irgendwo auf dem Weg zu einem der Sammellager. Erst als man in den Sammellagern nach Tagen feststellte, daß bei ihnen kaum die erwartete Anzahl an deutschen Kriegsgefangenen abgeliefert wurde, wurde deren Verbleib nachgeforscht und dabei eben festgestellt, daß die sowjetischen Fronttruppen sie meist einfach erschossen hatten. Ab da wurden wirksame Kontrollmechanismen und Begleitpapiere eingeführt, die das heimliche Erschießen der deutschen Soldaten an der Front oder auf dem Weg in die Lager verhinderten.
Das erklärt, weshalb noch so viele Schicksale ungeklärt sind und auch ungeklärt bleiben werden. Sowohl Hans-Jürgen Becker als auch August Sonntag könnte es durchaus auch so ergangen sein ...