Autor Thema: VIKTOR MÖLDERS  (Gelesen 6352 mal)

Andi

  • Gast
VIKTOR MÖLDERS
« am: 10.03.06 (15:29) »
Habe bis jetzt gefunden:

- geb.: 1914
- zuletzt Oberleutnant
- 9 Luftsiege
- Angehöriger des JG51, als er am 7.10.1940 in Gefangenschaft geriet

Wer hat mehr zu ihm?

Gruss,

Andreas

bani

  • Gast
Re: VIKTOR MÖLDERS
« Antwort #1 am: 10.03.06 (15:43) »
mh, hab in irgendeinem JÄGERBLATT eine Art Bio zu ihm - aber in welchem ...  :-\

vielleicht finde ich's ...

Andi

  • Gast
Re: VIKTOR MÖLDERS
« Antwort #2 am: 10.03.06 (15:53) »
mh, hab in irgendeinem JÄGERBLATT eine Art Bio zu ihm - aber in welchem ...  :-\

vielleicht finde ich's ...

Danke. Wäre nett.

IM

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Re: VIKTOR MÖLDERS
« Antwort #3 am: 11.03.06 (16:59) »
Meines Wissens lebt er noch und erfreut sich guter Gesundheit.

bani

  • Gast
Re: VIKTOR MÖLDERS
« Antwort #4 am: 12.03.06 (18:33) »
Stimmt - er lebt noch und zwar in ....
Nee, daß laß ich dann doch lieber!  ;D


So, hab etwas rumgesucht und den Artikel gefunden!
Zu finden im JÄGERBLATT Nr. 1/2001 auf S. 6 u. 7


Victor Mölders: Von der Me 110 zur Me 109

"Mein Bruder holte mich in sein Jagdgeschwader"

Am 1. April 1935 trat ich als Offiziers-Anwärter beim Pionier-Bataillon 1 in Königsberg/Ostpreußen ein.
Dann kam ich nach München auf die Pionierschule.
Die Luftwaffe war im Entstehen.
Immer neue Verbände wurden aufgestellt.
Ich meldete mich als Oberfähnrich zu den Fliegern, kam jedoch leider nicht zur Flugzeugführerausbildung, sondern zunächst nach Faßberg zur Beobachterschule, dann zum KG 257 nach Zerbst als Beobachter, schließlich zum KG 26 "Vestigium Leonis" nach Lübeck.
Staffelkapitän war damals Oberstleutnant von Busse, "Pour le meritè" - Flieger des Ersten Weltkrieges.
Ein Typ für sich, trank gern.
Um dann am nächsten Morgen wiedereinen klaren Kopf zu bekommen sagte er eines Tages zu mir: "Lassen Sie mal den 'Stößer' klar machen ( die einsitzige Fw 56 ), ich will mal 'ne Runde drehen."
Ohneanzuschnallen, in seinem Ledermantel, flog er ein paar runden um den Platz, drehte in niedriger Höhe einen Looping und rollte erfrischt und in guter Laune zur Flugzeughalle zurück.
Nun war er wieder nüchtern.

Damals wurden wir natürlich von den jungen Mädchen als Flieger bewundert.
So hörte ich dann oft die Frage beim Tanz: "Fliegen Sie selbst, oder gucken Sie nur hinten raus?"
Das ich "nur hinten rausgucken" sollte, wollte ich mir natürlich nicht länger sagen lassen.
Beim KG 257 in Zerbst und später beim KG 26 in Lübeck machte ich bald meine Flugzeugführer-Ausbildung bis zum "C"- und Blindflug- sowie Kunstflugschein.

DerSpanienkrieg war 1938 zu Ende.
Mein Bruder Werner wurde zum "Sesselpuper" ins Luftfahrtministerium nach Berlin befohlen, um aufgrund seiner Erfahrungen in Spanien die Jagdflieger-Dienstvorschriften neu zu erarbeiten.
Die Dreierkette der Jagdflieger verschwand, die Doppelrotte, der Viererschwarm wurde die neue Formation, die später von den Engländern übernommen wurde, genannt "four finger tip".
Darüber wirde sogar noch heute im "War Museum" von London berichtet.

Eines Tages besuchte ich meinen Bruder in Berlin im Luftfahrtministerium und klagte: "Werner, ich möchte Jagdflieger werden."
"Du kommst mir wie gerufen", sagte mein Bruder.
"Das Jagdgeschwader 'Richthofen' in Jüterbog-Damm stellt eine Zerstörer-Gruppe auf mit Me 110. Die Maschine ist zweimotorig, zweisitzig mit Funker, hat Blindflugausrüstung. Du hast die entsprechende Ausbildung. Erst mußt Du nach Werneuchen zur Jagdfliegerausbildung, dann zu 'Richthofen' und die Jäger umschulen".
Genauso kam es dann auch.
Ich landete bei den "Richthofenern".

Kaum war ich bei den "Richthofenern" angekommen, mußten wir in die Tschechoslowakei fliegen mit der Me 109.
Wir hatten noch nicht genug Me 110-Maschinen, obwohl wir uns schon Zerstörer nannten.
Als erfahrener Zwei- und Drei-mot-Flieger übernahm ich die Ausbildung.
Hochgezogene Kehrtkurven, genannt Turns, waren mit der Me 110 verboten.
Einer der bisherigen Me 109-Flieger versuchte es trotzdem, kam ins Flachtrudeln und schlug mit der Maschine auf dem Boden auf.
Die Landung mit einem Motor, wie wir sie  früher beim KG mit der He 111 geübt hatten, ging mit der Me 110 fast immer glatt.

Einige Monate vor dem 1. September 1939 war die Umrüstung von Me 109 auf Me 110 abgeschlossen, die I. Gruppe ZG 1 entstand.
Der Polenkrieg begann.Unser erster Einsatz ging nach Gdingen zum Begleitschutz der "Stukas", die Hafenanlagen bombardierten.
Die polnische Flak schoßkräftig - aber schlecht.
Dennoch ein komisches Gefühlam ersten Tag des Krieges.
Meinen ersten Luftsiegerzielte ich am 7. September 1939.
Ich war glücklichals sich die vier Fallschirme der polnischen Besatzung öffneten.

Der Polenkrieg war schnell zuende.
Die deutsche Wehrmacht besetzte die westliche, die Sowjets, "unsere Freunde", nahmen sich auf Grund des deutsch-russischen-Freundschaftsvertrages, die östliche Hälfte Polens.
Kaum war unsere Aufgabe im Ostenerfüllt, ging es nach Westen in den Schwarzwald, Grenzüberwachung.
Aber nur nicht über die deutsch-französische Grenze fliegen und die Franzosen provozieren!

Ein englisch-französisches Expeditionskorps landete in Norwegen.
Also ging's zunächst nach Dänemark, um Fallschirmjäger zu schützen, Hauptmann Wolfgang Falck vorneweg.
Er schoß einen Dänen ab, der sich gerade auf eine Ju 52 mit ca. 30 Mann an Bord stürzen wollte.
Im dänischenAalborg begann unter Hauptmann Falck die Erprobung der Nachtjagd, zunächst Dämmerungsjagd genannt.
Wir flogen bei Dunkelheit den britischen Bombern entgegen und landeten im Morgengrauen.
Erfolge waren jedoch, mangelsfeindlicher Einflüge, nicht zu verzeichnen.

Am 10. Mai 1940 begann der Frankreich-Feldzug.
UnsereHauptaufgabe mit der Me 110 war meist der Begleitschutz für Ju 52 oder die Ju 87 "Stukas".
Es war eben der Vorteil der Me 110, doppelt so lange - und später mit Zusatztank noch länger - Bomber und "Stukas" schützen zu können.
Doch im Luftkampf mit Jägern war sie immer unterlegen.
In der "Battle of Britain" war es fast Selbstmord, mit der Me 110 über den Kanal zu fliegen.
Wie es dann manchmal aussah, wenn man vom Feindflug nachEngland zurückkehrte, habe ich in der Gefangenschaft, neben vielen anderen Bildern aufgezeichnet.
Deshalb übten wir nun das Bombenwerfen mit der Me 110.
Jetzt bekam Major Falck den Auftrag,die Nachtjagd zu organisieren.
Ich übernahm die 1. Staffel im NJG 1.
Ich war überglücklich.
Doch die Erfolge bliebenzunächst aus.
Die Scheinwerfer, die feindliche Bomber anleuchten sollten, damit wir sie abschießen, suchten meist vergeblich.
Man war froh, wenn man von der eigenen Flak nicht selbst angeleuchtet wurde - und somit die Bomber ein gutes Ziel hatten.

Mein Bruder holte mich, im Spätsommer 1940 von der Nachtjagd weg, ich bekameine Me 109 Jabo-Staffel in seinem Geschwader.
Die Zeit der Me 110 war vorbei und ebenfalls meine Zeit mit der Me 109.
Denn am 7. Oktober 1940 wurde ich südlich London abgeschossen.
Sechs Jahre Gefangenschaft in Kanada und 1946 noch Arbeit in der englischen Landwirtschaft: Kuhställe ausmisten, Kartoffeln sammeln usw.
Gut, daß alles vorbei ist!

Victor Mölders


Puh, dann hoffe ich mal, daß ich nit zu viele Tipfehler reingesetzt habe ...

Andi

  • Gast
Re: VIKTOR MÖLDERS
« Antwort #5 am: 12.03.06 (18:39) »
Danke Bani.