Autor Thema: Meltzer, Karl Heinz Lt. der Luftwaffe  (Gelesen 2934 mal)

paule43

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Meltzer, Karl Heinz Lt. der Luftwaffe
« am: 28.03.16 (17:27) »
Guten Tag,
wer kann mir mehr zu Lt. Meltzer sagen?
Laut DKG Awards wurde er  am 23.02.22 geboren und ist am 14.08.1943 als Unteroffizier in JG 52 gefallen.
Nach Obermeier hat er 75  Gegner abgeschossen. Wird dort als Leutnant geführt.
Laut meinen Unterlagen hatte jeder der gelisteten Fugzeugführer mit 50 Abschüssen und mehr
bereits das Ritterkreuz erhalten.
Meltzer hat im Oktober 1943 das Deutsche Kreuz nur posthum erhalten.
Sind  irgendwelche Gründe bekannt, warum er so vernachlässigt wurde, oder ist die Zahl 75 nicht zutreffend?
Vielen dank
Gruß Paule

IM

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Re: Meltzer, Karl Heinz Lt. der Luftwaffe
« Antwort #1 am: 28.03.16 (17:55) »
Hier müßte man zunächst etwas Ordnung hineinbringen.

Gemeint ist sicher der Karl-Heinz Meltzer, der das Deutsche Kreuz in Gold am 17.10.1943 als Unteroffizier und Flugzeugführer in der 8. / JG 53 erhielt. Abgeschossen wurde er am 14. August 1943, seit diesem Tag gilt er als vermißt. Seine 74 bis dahin erzielten Abschüsse reichten damals "nur" für das Deutsche Kreuz in Gold aus. Nach der Verleihung wurde er wohl auch noch zum Feldwebel befördert, wie aus der Bio bei Wikipedia hervorgeht:

https://en.wikipedia.org/wiki/Karl-Heinz_Meltzer

Es gibt keine allgemeine Zahl, für wie viel Abschüsse ein Jagdflieger das Ritterkreuz erhalten konnte. Dafür muß man die entsprechende Zeit und den Kriegsschauplatz berücksichtigen. Bis zum Beginn des Rußlandkrieges gab es die Marke von 20 anerkannten Luftsiegen, bei denen eine Verleihung des Ritterkreuzes erfolgte. Da die kampferprobten deutschen Jagdflieger im Sommer 1941 in Rußland sehr schnell ihre Abschußkonten erhöhen konnten, weitere Abschüsse im Osten also leichter zu erringen waren als weiterhin an der Kanalfront, wurde damit begonnen, die erforderliche Marke im Osten immer weiter zu erhöhen. Im Herbst 1943 erreichte die erforderliche Anzahl der Luftsiege für eine Verleihung des Ritterkreuzes an einen Jagdflieger im reinen Osteinsatz ihren Höhepunkt. Beispielsweise Erich Hartmann erhielt sein Ritterkreuz am 29. Oktober 1943 anläßlich seines 150. Luftsieges. Gordon Gollob hatte für das erstmalige Erreichen dieser Marke am 3. August 1942 die Brillanten zum Ritterkreuz bekommen. Etwas mehr als ein Jahr später bekam Hartmann dafür lediglich das Ritterkreuz, für seine Brillanten benötigte er weitere 200 Luftsiege.

Das JG 52 war nur im Osteinsatz. Daher erhielt der als vermißt geltende Unteroffizier Meltzer für seine 74 Abschüsse am 17. Oktober 1943 "nur" das Deutsche Kreuz in Gold. Man sollte nie den Fehler machen, Verleihungen von Auszeichnungen zu verallgemeinern. Man muß da jede für sich betrachten und die Gründe in Betracht ziehen, die zur Verleihung führten.

Für 75 Luftsiege gab es im Herbst 1943 an der Ostfront das Deutsche Kreuz in Gold. Ein reiner Westjäger an der Kanalfront wäre damit an der Schwelle zu den Schwertern zum Ritterkreuz gestanden. Das allein macht den Unterschied des Kriegsschauplatzes aus.

paule43

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Meltzer, Karl Heinz Lt. der Luftwaffe
« Antwort #2 am: 29.03.16 (18:06) »
Guten Tag,
an den Ordnungsliebhaber.
Ich selbst finde es auch fürchterlich, wenn dumme User im Forum unterwegs sind.
Hier nur einige Hinweise.
In der Ãœberschrift ist KH Meltzer ausgewiesen, also wer lesen kann...
Flugzeugführer sicherlich in 8/52, das er auch in  8/53 gewesen sein soll  mir nicht bekannt.
Sicher ist, das er bei 74, oder 75 Abschüssen weder ein DK, oder Ritterkreuz erhaten hat.
"Sie" haben ihm erst nach dem Tode ein DK hinterher geschmissen.
Es gab sicherlich Gründe die Aussenstehenden nicht bekannt sind. Auch Wiki nicht.
Hier noch eine kleine Auswahl von Flugzeugführeren, alle im JG 52.
Die bereits im Westen geflogen sind habe ich nicht berücksichtigt.
Wenn sie denn richtig gezält wurden.
Karl Steffen war sogar im JG  8/52
59 Abschüsse RK 01.07.42 Steffen
63 Abschüsse RK 19.09.42 Hammerl
65 Abschüsse RK 04.09.42 Semelka
65 Abschüsse RK 02.10.42 Füllgrabe

Weitere Namen aus den Abschussbereichen können beigebracht werden.
Es war also im Osten möglich das RK bei weitaus geringerer Abschußzahl
zu erreichen.
Gruß Paule

IM

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Re: Meltzer, Karl Heinz Lt. der Luftwaffe
« Antwort #3 am: 29.03.16 (18:33) »
Tja, da habe ich wohl in meiner Freundlichkeit einen Tippfehler und aus der 8. / JG 52 die 8 / JG 53 gemacht, ... sicher nicht so gravierend, wie ihn gleich zum Leutnant zu machen.



Was die gelisteten Namen betrifft, da bringst Du die Antwort ja gleich mit: alles Verleihungen aus dem Sommer 1942. Wir reden hier jedoch vom Herbst 1943 !!!

Nenne mir doch bitte, nur um Deine These zu stützen, einen Ostjäger mit Verleihungsdatum aus dem Sommer / Herbst 1943, der für 60 bis 70 Abschüsse das Ritterkreuz bekommen hat.

Im Frühjahr 1943 lag die Marke bei 75 benötigten Abschüssen, im Herbst 1943 erreichte sie mit 100 ihren Höhepunkt, gegen Jahresende ging sie wieder auf 75 zurück. Hartmann war sicher gleich das exponiertestes Beispiel mit 150 Abschüssen zum Zeitpunkt der Ritterkreuzverleihung. Meltzer wurde keinesfalls benachteiligt. Keine Frage, Ordensauszeichnungen sind immer ungerecht. Es ist auch nicht bekannt, wenn Meltzer zum DK eingereicht wurde, der Vorschlag war ja auf dem Dienstweg unterschiedlich lang unterwegs und in dieser Zeit erhöhte sich das Abschußkonto weiter. Gerade Meltzer war in seinen letzten Wochen sehr erfolgreich, wie ein Blick auf seine detaillierte Abschußliste zeigt. Er erkämpfte sich also das DK genau in der Zeit, als er dann auch selbst vom Feindflug nicht zurückkehrte.

IM

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Re: Meltzer, Karl Heinz Lt. der Luftwaffe
« Antwort #4 am: 29.03.16 (18:45) »
Ah, ich sehe gerade, daß Meltzer seine letzten Abschüsse bereits als Feldwebel erkämpfte. Dann ist es ja wirklich so, daß er bereits vor seinem letzten Feindflug zum Deutschen Kreuz in Gold eingereicht war, denn die Verleihung erfolgte für seine bis dahin erkämpften Erfolge als Unteroffizier.

Also nichts mit "nach dem Tode ein DK hinterher geschmissen".

Auch hatte Meltzer ja erst wenige Wochen vor seinem letzten Feindflug den Ehrenpokal erhalten. Die Verleihung wurde am 09.08.1943 in der Ehrenliste der Luftwaffe bekanntgegeben, wann genau die Verleihung erfolgte, ist unbekannt, dürfte aber nach seinen Erfolgen während "Zitadelle" gewesen sein.

Es bleibt, ein sicher ungerechter Fall, aber es muß die jeweilige Zeit betrachtet werden.

 

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