Autor Thema: Recherche zu meinem Großvater  (Gelesen 9167 mal)

Franki

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Recherche zu meinem Großvater
« am: 13.12.14 (20:05) »
Moin
Ich habe bei der WASt eine Anfrage zu der Soldatenzeit meines Opa´s gestartet. Leider war die Antwort, die ich jetzt nach über einem Jahr bekommen habe, nicht sehr aufschlußreich.
Zwar kenne ich jetzt den Tag der Einberufung, die Nummer der Erkennungsmarke, den Tag der Entlassung und die Truppenteile. Wehrpass, Wehrstammbuch und Personalakte sind vermutlich durch Kriegseinwirkung verloren gegangen.
Dummerweise habe ich nun mehr Fragen als vorher. Leider kann ich meinen Großvater nicht mehr fragen weil er leider schon verstorben ist.
Aber vielleicht bekomme ich hier die Antworten.
Mich würde interessieren wo er im Krieg mit seiner Einheit gewesen ist.
Deswegen hier mal die Info´s die ich habe.
Truppenteile
ab 16.04.1940 - 27.05.1940 1. Schützen Ersatzkompanie 82 Standort Göttingen
ab 27.05.1940 - 01.05.1941 4. ( Maschinengewehr ) Kompanie Infanterie Ersatzbataillon 82 Standort Göttingen - das ist ja soweit alles klar

ab 01.05.1941 3. Kompanie Infanterie Regiment 744 - die Einheit war der 711. Infanterie Division unterstellt. Einsatzraum: Kanalküste  ??? ???

ab 30.01.1945 - 13.02.1945 Heeres Entlassungsstelle 1/XI Hannover
Entlassung am 13.02.1945 ohne Angabe von Gründen
Da er einen Arm verlor denke ich das der Grund der Entlassung die Verwundung war. Komisch nur das im Brief der WASt das nicht erwähnt wird.
Das ist leide alles war ich in Erfahrung bringen konnte.
Wäre schön wenn es hier den Einen oder Anderen gibt der vielleicht weiss wo die Einheit ab dem 1.Mai gewesen ist.
Sage schon einmal Danke im voraus.

IM

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Re: Recherche zu meinem Großvater
« Antwort #1 am: 14.12.14 (10:33) »
Die 711. ID lag als Besatzungstruppe in Nordfrankreich. Nach der Invasion am 6. Juni 1944 stand sie in schweren und sehr verlustreichen Abwehrkämpfen gegen die alliierten Landungstruppen.

Franki

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Re: Recherche zu meinem Großvater
« Antwort #2 am: 15.12.14 (08:58) »
Weiß man denn wo genau oder gibt es ein Bewegungsprofil ?

IM

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Re: Recherche zu meinem Großvater
« Antwort #3 am: 15.12.14 (12:05) »
Die Division lag am D-Day genau im Landungsabschnitt der Alliierten.

Schau mal hier:

http://www.6juin1944.com/assaut/allemagne/en_index.php?id=711

Franki

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Re: Recherche zu meinem Großvater
« Antwort #4 am: 08.01.15 (11:31) »
Wieso weiß die WASt eigentlich nicht das und wo er verwundet wurde.
Die Verwundung war ja nicht unerheblich. Schließlich hat er ja einen Arm eingebüßt.
Gibt es vielleicht noch eine Stelle die den Ort der Verwundung und eventuell die Art wissen könnte ?

StefaHHn

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Re: Recherche zu meinem Großvater
« Antwort #5 am: 08.01.15 (11:48) »
Die WASt ist ja erstmal nichts anderes als eine Aktenverwaltungs-/Aufbewahrungsstelle. Gerade die Divisions-/Korpsakten im Landungsabschnitt in der Normandie sind oft zusammen mit den Verbänden untergegegangen, da war nichts übrig was an die WASt geschickt werden konnte.


Niwre

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Jürgen Fritsche

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Re: Recherche zu meinem Großvater
« Antwort #7 am: 21.01.15 (21:42) »
Die WASt ist ja erstmal nichts anderes als eine Aktenverwaltungs-/Aufbewahrungsstelle. Gerade die Divisions-/Korpsakten im Landungsabschnitt in der Normandie sind oft zusammen mit den Verbänden untergegegangen, da war nichts übrig was an die WASt geschickt werden konnte.
Moin Stefan,

die WASt bewahrt allerdings nicht solche Korps-, Divisionsakten oder dergleichen auf (die bspw. im BA/MA liegen) , sondern z. B. die zentrale Namenskartei, das Marinearchiv, die Erkennungsmarken-Verzeichnisse mit ihren Personalveränderungsmeldungen von Heer und Luftwaffe, Kriegsgefangenenunterlagen, die Zentralgräberkartei, diverse Nachlaßunterlagen, Ranglistenunterlagen über Offiziere von Heer und Luftwaffe, die SS-Führerkartei, eine Beamtenkartei und eine Ärztekartei. Ganz andere Unterlagen also.

Die WASt ist auch keine "Aktenverwaltungs-/Aufbewahrungsstelle", sondern vielmehr die Rechtsnachfolgerin der ehemaligen "Wehrmachtauskunftstelle für Kriegerverluste und Kriegsgefangene". Das war ihr Auftrag und gerade diese Auskunftstelle ist sie bis heute geblieben.

Nicht nur bei Versetzung, sondern auch bei Vermißtsein, Verwundung, Lazarettaufenthalten oder Tod eines Soldaten hingegen gingen innerhalb vorgeschriebener Fristen und auf bestimmten Meldewegen, unabhängig voneinander, zahlenmäßige und namentliche Meldungen sowohl der Div.-IVb (Divisionsärzte) als auch der Einheit des betreffenden Soldaten an die WASt. Diese Veränderungsmeldungen (s. o.) konnten natürlich, trotz unabhängiger Meldewege, ebenso verloren gehen, gerade in den Wirren der letzten Kriegsmonate. Allerdings gingen auch Truppenmeldungen, die zur WASt gelangten, nach Kriegsende doch noch verloren, vor allem durch Entwendung und/oder Vernichtung seitens der Alliierten.

Daher kann die WASt eben nur noch aus dem erhaltenen Bestand Auskunft erteilen.
Viele Grüße,
Jürgen



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Alfons Zitterbacke

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Zur Klarstellung
« Antwort #8 am: 22.01.15 (09:38) »
Grundsätzliche Informationen über die
Deutsche Dienststelle (WASt)
für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht

LINK: https://www.dd-wast.de/startseite/startseite.html

Quelle:
"Deutsche Dienststelle (WASt) 1939-1999
60 Jahre im Namen des Völkerrechts" -
bearbeitet von Dipl. Pol. Wolfgang Remmers, Berlin 1999;
Beitrag in den Seminarunterlagen zum 17. Historikertreffen 29.10. - 31.10.2012 (Fantom e.V.)

Aufgrund der von ihr verwalteten ehemaligen Unterlagen ist die Deutsche Dienststelle in der Lage, die ihr aus einer Reihe von gesetzlichen Vorschriften auf dem Gebiet des Personenstandswesens sowie aus den zahlreichen Kriegsfolgegesetzen übertragenen vielseitigen Aufgaben zu erfüllen

Die Grundlage der Tätigkeit der Deutschen Dienststelle bilden die bei der Wehrmachtsauskunftsstelle zentral gesammelten Erkennungsmarkenverzeichnisse mit laufenden Veränderungsmeldungen, Verlustmeldungen der Truppenteile, Sanitätseinheiten, Lazarette und Gräberoffiziere sowie die durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf übermittelten Meldungen der ehemaligen Gegnerstaaten.

Diese Meldungen waren der WASt aufgrund dienstlicher Vorschriften und Verfügungen der Wehrmacht sowie der Bestimmungen des Genfer Abkommens laufend zu übermitteln. Sie bezogen sich auf:
Gefallene, Verstorbene, Vermisste, Gefangene, Verwundete, Erkrankte, Lazarettbehandlungen, Kriegsgräber, Nachlassgegenstände, Testamente und Erkennungsmarken.

Hinzu kommt das in den Nachkriegsjahren übernommene weitere umfangreiche Schriftgut. Insbesondere sind hier die Unterlagen zu erwähnen, die nach der Vereinigung in den Bestand der Deutschen Dienststelle übernommen wurden. Darunter auch Originalaufzeichnungen der Wehrmachtauskunftsstelle, die am 01.07.1945 bei der Verlagerung der Dienststelle nach Fürstenhagen bei Kassel in Thüringen zurückgeblieben sind. Es handelt sich hierbei um ungefähr um 45 Tonnen Aktenmaterial unterschiedlichster Art mit ca. zehn Millionen Einzelmeldungen.

Die Deutsche Dienststelle (WASt) verwaltet in ihren Bürodienstgebäuden mit rund 16.300 Quadratmetern Nutzfläche etwa 4.200 Tonnen Akten- und Kartenmaterial, u.a.:

Karteikarten in de Zentralkartei: ca. 18.000.000
Wehrstammbücher: ca. 5.000.000
Verlustmeldungen der Einheiten und Sanitätsformationen: ca. 150.000.000
Gräberkarteikarten: 4.500.000
Grabmeldungen uber Gefallene des Ersten Weltkrieges: ca. 900.000
Meldungen über deutsche Kriegsgefangene: ca. 15.000.000
Hinweise über den beim BDC erfasste Unterlagen: 651.000
namentliche Veränderungsmeldungen (Heer, Luftwaffe) in den EM-Verzeichnissen: 100.000.000
Marinestammrollen: 1.200.000
Marinepersonalakten: ca. 1.600.000
Feldpostnummernverzeichnisse (1939-1945): 156 Bände

MfG UHF51

PS: Daher durchaus verständlich, dass Anfragen bis zur Beantwortung durch die DD-(WASt) etwa 12 Monate in Anspruch nehmen.




Ingo

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Re: Recherche zu meinem Großvater
« Antwort #9 am: 29.01.15 (09:26) »
Hallo,

kann grundsätzlich jeder eine Anfrage bei der WASt stellen? Bzw. was brauche ich dafür? Name und Geburtstag meines Großvaters oder noch mehr?

VG Ingo

MM

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Re: Recherche zu meinem Großvater
« Antwort #10 am: 29.01.15 (10:01) »
Eine Anfrage kann erstmal grundsätzlich jeder stellen - die Frage sollte eher heissen, bekommt auch jeder ein Auskunft.

Du als Verwandter solltest damit keine Probleme haben, notfalls stellst Du die Anfrage im Namen Deiner Mutter/Deines Vaters als direkter Nachkomme Deines Großvaters, dann entfällt das mit der Einwilligung.

Zitat
Auskunft wird erteilt, wenn
*Der Betroffene eingewilligt hat (Vollmacht).
*Ein berechtigtes Interesse nachgewiesen wird und der nächste Angehörige eingewilligt hat.

https://www.dd-wast.de/de/datenschutz/personenbezogene-daten/an-dritte.html

Der ganze Spaß kostet ein paar Euro, dauert allerdings sehr lange (bis zu 6 Monaten und länger)


Benötigte Auskunftsdaten werden abgefragt:

https://www.dd-wast.de/de/dienstleistungen/anfrage-nach-einer-person.html
~ sic transit gloria mundi ~

Suche Informationen, Unterlagen, Fotos, Urkunden und Sonstiges zum KGzbV 323/Transportgeschwader 5 (Me 323 Gigant), der schweren Panzerjägerabteilung 560 (Nashorn/Jagdpanther)
Ausserdem Feuerzeuge die in Kriegsgefangenschaft in Tunesien/Afrika hergestellt wurden.

Ingo

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Re: Recherche zu meinem Großvater
« Antwort #11 am: 29.01.15 (16:25) »
Vielen Dank für die schnelle Antwort und den Hinweis mit der Vollmacht.
Dann ist es sicher am einfachsten, wenn ich den Antrag einfach im Namen meiner Mutter stelle.

Dass das ganze einige Zeit in Anspruch nimmt, habe ich oben schon gelesen, aber ich denke, dass ist es mir wert. Nur schade, dass man nicht mehrere Sachen gleichzeitig anfragen kann. Mich würden sowohl die Verwundungen, als auch seine Dienst- und Beschäftigungszeiten interessieren. Aber man kann ja erst mal mit einer Sache anfangen. ;-)

VG Ingo

Balsi

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Re: Recherche zu meinem Großvater
« Antwort #12 am: 31.01.15 (13:17) »
HAllo,

also anfragen darf wie gesagt jeder.. Enkel und direkte Nachfahren kriegen Auskunft. Andere müssen den Verwandschaftsgrad nachweisen.
Stelle einen Antrag online..und wähle auch den richtigen Antrag (milit. Werdegang, Verbleibsanfrage oder Kgf.) Du erhälst dann eine Bestätigung (dauert ein paar Wochen). Vorweg. Bearbeitungszeit liegt derzeit bei mehr als 10 Monaten!

Ingo

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Re: Recherche zu meinem Großvater
« Antwort #13 am: 06.02.15 (16:57) »
Ja, 10 Monate sind schon ne lange Zeit. Aber ich denke das Warten lohnt sich, wenn ich im Anschluss mehr Infos über meinen Opa habe.

 

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