Autor Thema: Bombenopfer in Dresden !  (Gelesen 33407 mal)

Niwre

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #15 am: 23.02.06 (17:53) »
Er sagte zu mir... ja die hats gegeben er hat sie über sich fleigen sehen und hat auch die getroffenen Menschen gesehen.. nur.. wie soll er es nun beweisen?
Mich wuerde ja mal interessieren, wann (Tag, Uhrzeit) er wo war und welche Richtung die/der Flieger (Anzahl) geflogen ist bzw. was genau passierte. Einmal drueber hinweg geflogen, mehrere gezielte Anfluege, in Gruppen, Einzelflugzeuge etc..

Johannes_Kraut

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #16 am: 23.02.06 (19:25) »
Ich war am Dienstag bei einem Vortrag bei Friedrich (Der Brand) in Berlin und er meinte zwischen 30.000-40.000 Opfer müßte man rechnen. Auf Nachfrage sagte er auch ,das die Quellenlage nicht so ist, das man mit 80% Sicherheit von diesen Zahlen ausgehen kann. Sicher ist er sich jedoch das es keine 200.000 Opfer in Dresden gegeben habe.
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Sicher ist lediglich, daß je nach Einstellung die Opferzahlen gigantisch hoch oder niedrig sind. Ganz links gibts vielleicht jemanden, der von 10.000 Opfern schreibt, sicher die Verletzten mit inbegriffen. Ganz rechts werden es eine halbe Million sein.

Die schwedische Zeitung Svenska Dagbladet berichtet am 27.2.2005: Nach Angaben, die einige Tage nach der Zerstörung gemacht wurden, liegt die Zahl der Toten näher bei 200.000 als bei 100.000.
Auch der ehemalige sowjetische Außenminister Wladimir Semjonow sprach von 250.000 Toten.
Das Internationale Rote Kreuz berichtete in der unmittelbaren Nachkriegszeit von 275.000 Toten.
Hamilton Fish, Der zerbrochene Mythos (S. 120), schreibt von 150.000 Toten.
Ähnlich schreiben Rodenberger, Kurowski und Irwing.

Fakt ist, daß die Öffentlichkeit mit den genannten Zahlen von ca. 30.000 "informiert" wird.
Warum lässt man es nicht dabei, die Zahl nicht zu definieren und sich darauf zu einigen, daß es mindestens mehrere Zehntausend gewesen sind. Damit wäre alles offen und es würde nicht der Eindruck verschärft, hier würde in in Wirklichkeit übles Verbrechen gegen die Menschlichkeit verharmlost und relativiert. Ich weiß nicht, warum man selbst hierzulande ein Problem hat, dies so zu benennen wie es war. Hat man Angst, will man nicht bewußt oder unbewußt wahrhaben, daß es nicht schwarz und weiß gab oder soll hier Geschichte verfälscht dargestellt werden. Und damit wird die Diskussion nie aufhören, auch wenn einige "Historiker" meinen, je älter die Sache wird, je näher kommen sie der Wahrheit nahe.

Niwre

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #17 am: 23.02.06 (21:39) »
Zitat
Ganz links gibts vielleicht jemanden, der von 10.000 Opfern schreibt, sicher die Verletzten mit inbegriffen. Ganz rechts werden es eine halbe Million sein.
Es geht hier nicht um rechts und links, sondern um verifizierbare Fakten. Die rechts-links-Diskussion ist da vollkommen ueberflussig und muss hier nicht gefuehrt werden. Dafuer gibt es andere Foren.

Zitat
Die schwedische Zeitung Svenska Dagbladet berichtet am 27.2.2005: Nach Angaben, die einige Tage nach der Zerstörung gemacht wurden, liegt die Zahl der Toten näher bei 200.000 als bei 100.000.
Auch der ehemalige sowjetische Außenminister Wladimir Semjonow sprach von 250.000 Toten.
Das Internationale Rote Kreuz berichtete in der unmittelbaren Nachkriegszeit von 275.000 Toten.
Hamilton Fish, Der zerbrochene Mythos (S. 120), schreibt von 150.000 Toten.
Ähnlich schreiben Rodenberger, Kurowski und Irwing.
Das ist doch alles Pipikram. Wen interessiert irgendeine schwed. Zeitung (als naechstes wird die BILD zitiert)? Das Svenska Morgonbladet war der Meinung, dass 2,5Mio umgekommen sind (17.2.45). Franz Kurowski alias Karl Alman alias Franz Kaufmann alias Jason Meeker alias Gloria Mellina alias Heinrich Bernig alias J. Schulz alias Rüdiger Greif alias... ist ein Maerchenerzaehler, fuer gute Recherche sind seine Buecher in den meisten Faellen nicht bekannt. Irving hat seinen Fehler selbst zugegeben (bevor er wieder anfing zu leugnen) und Rodenberger hat nicht nur ein Geruecht als Tatsache in sein Werk aufgenommen. Etc. Entweder wir diskutieren hier ueber Quellen oder Literatur, die zumindest ansatzweise ein wissenschaftl. Niveau erhebt, oder wir lassen es bleiben. Welche Zahl Paul Kasuppcke (52) aus Pisepampel fuer richtig haelt, interessiert mich herzlich wenig.

Zitat
Fakt ist, daß die Öffentlichkeit mit den genannten Zahlen von ca. 30.000 "informiert" wird. Warum lässt man es nicht dabei, die Zahl nicht zu definieren und sich darauf zu einigen, daß es mindestens mehrere Zehntausend gewesen sind. Damit wäre alles offen und es würde nicht der Eindruck verschärft, hier würde in in Wirklichkeit übles Verbrechen gegen die Menschlichkeit verharmlost und relativiert.
Der Mensch neigt nunmal dazu, den Sachen auf den Grund zu gehen. Und warum soll man die Menschen dumm sterben lassen, wenn sie an sechsststellige Zahlen glauben?

Und nebenbei - Bielefeld gibt es nicht - aber psssst sonst kommen SIE uns holen.

merlin61

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #18 am: 24.02.06 (11:35) »
Wenn man die bekannten (und abgesicherten!) Bombenopferzahlen von Hamburg - welches "relativ" gut verteidigt
und von der Angriffsdurchführung(= Feuersturm usw.) vergleichbar war - mit ca. 35.000 beziffert, dann klingen die
Zahlenangaben über Dresden, zumal diese sogar noch als "offizielle" Obergrenze gelten, schon mehr als zweifelhaft.

Nimmt man dann noch eine relativ unbekannte Anzahl von Flüchtlingen hinzu, berücksichtigt zusätzlich das die ersten
"großen" Angriffe erst Anfang 1945 bzw. einige Monate vor Kriegsende und ohne erkennbare Gegenwehr die wehrlose
Stadt und die Zivilisten mit volle Angriffswucht in der Nacht und am Tag trafen, und tausende von Tote wie am 24.07.43
(Operation: Gomorrah in Hamburg) danach nicht mehr auffindbar bzw. als Mensch identifiziert werden konnten...

=> Gedenkfeiern zum 60. "Jahrestag" des Feuersturm über Hamburg 1943:
http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/nachrichten/2003/juli/2003-07-24-red-feuersturm-bericht.html
Zitat
Dabei wurden rund 40 000 Hamburger durch die Bombenexplosionen, die eine verheerende Feuerbrunst auslösten, getötet.

Mehr als 120.000 Menschen erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Ãœber eine Millionen Menschen waren auf der Flucht und konnten
außer ihrem Leben nichts retten, so der britische Botschafter.
Nun ja, hierzu erübrigt sich ja wohl jeglicher Kommentar - vor allem im Vergleich zu Dresden.



Interessant ist in diesem Zusammenhang sicher auch:
Bei Zahlenangaben über Holokaust-Opfer sind Schätzungen in die 100tausende heutzutage als Beweis völlig ausreichend.
Bei Bombenopfern wird jedoch stets gefordert, dass jeder Tote einzeln identifiziert und eindeutig nachgewiesen werden soll.

Solch unterschiedliche Vorgehensweise in der Beweisführung ist mMn "nicht nur" für einen Historiker mehr als eine Schande.
Auf Angehörige der Opfer - falls diese heute noch leben sollten - muss dieses Zahlen-Geschacher geradezu beschämend wirken.
« Letzte Änderung: 24.02.06 (11:50) von merlin61 »
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Hoover

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #19 am: 24.02.06 (15:32) »
die Tiefflieger, ein beliebtes Thema bei Dresden.

1. Es gibt nirgendwo gesicherte Belege, dass während der angriffe Tiefflieger auf Menschenjagd gingen. Bei den Verhältnissen würde ich es auch ausschließen.

2. Es gibt keine Belege, dass diese Tiefangriffe in großem Stil stattgefunden haben. Die Augenzeugenberichte sagen nur, dass sie beschossen wurden. Von wievielen? Einer Maschine, die von 100 Menschen gesehen wurde? Daraus wurden dann 100 Maschinen??
Was wäre, wenn diese Maschinen erst am nächsten oder übernächsten Tag kamen? Ein Angriff auf Zivilisten mit Jagdflugzeugen ist immer verwerflich, das kam aber jeden Tag vor (meine Oma wurde auch beschossen, auf dem Feld bei der Landarbeit, mehrmals). Ich habe im alten Forum schon geschrieben, dass ich wie ein Sahnehäubchen auf den Schreckensberichten sehe, als Krone auf den Verbrechen. War es denn so?

Solange nicht geklärt ist, wann und wieviele Maschinen Tiefangriffe flogen ist es nur eine Randnotiz.

merlin61

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #20 am: 24.02.06 (22:30) »
Apropos...
Zitat
Was soll denn nun  das:"Die Hosen wären gestrichen voll, wäre er nur eine Viertel-Stunde in der Nacht vom 13.-14.02 in Dresden gewesen 1945"?
Selten solchen Unsinn gelesen! Warst Du dabei? Wäre es dir besser ergangen?
20(!) Minuten Detail-Informationen über den Angriff auf Pforzheim - mit ca. 20.000 Toten - am 23.02.45, sind vielleicht auch recht informativ.


Zitat:
[...] "Sie haben auf Pforzheim fast eine halbe Million Bomben (viele mit Zeitzünder) ... Gesamtgewicht von ... 1500 Tonnen abgeworfen.[...]
[...]"Die Feuer waren so heiß, dass Metalle, deren Schmelzpunkt zwischen 1000 und 1700 Celsius liegen, zu Klumpen geschmolzen waren [...]"

Nachzulesen u.a. in der PZ: "Stadt gleicht Feuermeer" => http://www.angriff1945.de/pictures/19450223_angriff_pforzheim_report_041.jpg
... und einem persönlichen Erlebnis bzw. Tagebucheintrag: http://www.angriff1945.de/pictures/19450223_angriff_pforzheim_bild_096.jpg



Sehr interessant dazu die "offizielle Meldung" an das Reichspropagandaministerium...

... wo von "6 - 7000 Gefallenen" die Rede ist  :-\

Erstaunlich sind dagegen die detaillerten Angaben über die Brandbomben bzw. deren jeweiligen Ausführungen.
Ich vermute mal, ähnliche Bombenausführungen und Auswirkungen dürfte es auch in Dresden gegeben haben.
In Pforzheim fand jedoch im Gegensatz zu Dresden "nur" ein einziger (Groß-)Angriff - mit Verteidigung - statt ...



P.S.
Zum Thema Tieffliegerangriffe durch JaBos im Umfeld von Pforzheim gibt es unzählige Augenzeugenberichte.
Inkl. Identifikation der jeweiligen Modelle, wie Marauder, Liberator u.a.
« Letzte Änderung: 24.02.06 (23:25) von merlin61 »
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Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung.

Niwre nzH

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #21 am: 24.02.06 (23:54) »
Wenn man die bekannten (und abgesicherten!) Bombenopferzahlen von Hamburg - welches "relativ" gut verteidigt
und von der Angriffsdurchführung(= Feuersturm usw.) vergleichbar war - mit ca. 35.000 beziffert, dann klingen die
Zahlenangaben über Dresden, zumal diese sogar noch als "offizielle" Obergrenze gelten, schon mehr als zweifelhaft.

Wieso? (Leider etwas grob, da ich nicht zH. bin.) Aber in Hamburg fielen ungefaehr 10.000t Bomben, um die 20km² der Stadt wurden zerstoert. Weit ueber 1Mio. Menschen waren in der Stadt. Am Ende gab es 40.000 Tote. Nach der Theorie muessten in Dresden doch viel weniger gestorben sein?

An den Rest: Blabla Political Correctness blabla. Gut, man kann auf dem Niveau weitermachen und BILD und Co. zitieren, aber man kann auch mal versuchen, sich wirklich damit auseinanderzusetzen. Wer sagt was, welche Quellen gibt es, welche vergleichbaren Angriffe, welche Motivationen stecken dahinter etc.. Versucht doch mal _objektiv_ an die Sache heranzugehen (Hauptsache gegen die PC, nur keine Argumente - bloede 68er-Regierung!!!111eins). Ihr habt doch alle Moeglichkeiten hier zu diskutieren, aber was kommt: "blabla runterrechnen, blabla PC" oder zusammenhanglose Zitate. Ich habe frueher auch an viel mehr Tote geglaubt, je mehr man aber hinterfragt, desto mehr stellt man fest, dass es eben nicht so war. Und speziell an Johannes_Kraut: Du willst mir doch nicht ernsthaft erzaehlen, dass Du Deine angegebenen Quellen wirklich fuer Quellen im histor. Sinne haeltst, die bei Beantwortung der Frage nach der Opferzahl weiterhelfen koennten?

Felix S.

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #22 am: 25.02.06 (09:16) »
Zitat
Niwre:
Aber in Hamburg fielen ungefaehr 10.000t Bomben, um die 20km² der Stadt wurden zerstoert. Weit ueber 1Mio. Menschen waren in der Stadt. Am Ende gab es 40.000 Tote. Nach der Theorie muessten in Dresden doch viel weniger gestorben sein?
Die Geschenke die man 1943 während Gomorrha auf die Deckel bekam, waren aber von einer anderen Sorte als die die von den Befreiern in 1945 verwendet wurden.
« Letzte Änderung: 25.02.06 (11:49) von Felix S. »

merlin61

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #23 am: 25.02.06 (14:17) »
Zitat
Zitat von: merlin61 am 24.02.06 (11:35)
Wenn man die bekannten (und abgesicherten!) Bombenopferzahlen von Hamburg - welches "relativ" gut verteidigt
und von der Angriffsdurchführung(= Feuersturm usw.) vergleichbar war - mit ca. 35.000 beziffert, dann klingen die
Zahlenangaben über Dresden, zumal diese sogar noch als "offizielle" Obergrenze gelten, schon mehr als zweifelhaft.

Niwre hat darauf geantwortet:
Wieso? (Leider etwas grob, da ich nicht zH. bin.) Aber in Hamburg fielen ungefaehr 10.000t Bomben, um die 20km² der Stadt wurden zerstoert.
Weit ueber 1Mio. Menschen waren in der Stadt. Am Ende gab es 40.000 Tote. Nach der Theorie muessten in Dresden doch viel weniger gestorben sein?
1.) Hatte die RAF das Flächenbombardement und damit auch den auszulösenden Feuersturm im Jahr 1943 noch nicht so weit "perfektioniert" wie 2/1945.
2.) Wurde Hamburg bereits im Vorfeld(= mit Flak und Luftwaffe) verteidigt - was die eine-oder-andere Ladung sicher nicht im Ziel ankommen lies.
3.) Hat die RAF zwar nachweislich 10.000t Bomben mitgenommen - ob und wohin diese Aufgrund von 2.) auch "komplett" ins Ziel gefallen sind ... wer weiß.

und 4.) Da Hamburg als Ziel erster Ordnung bekannt war, gab es dort auch (bekanntermaßen?) bereits recht früh sehr viele und gut ausgebaute Luftschutzbunker.
(Sicher-er war manch eine(r) aber auch in einem Luftschutzbunker nicht unbedingt, da der entfachte Feuersturm in einigen nur eine Ascheschicht übrig lies ... )

5.) Mussten bei "einem einzigen" Groß-Angriff(= inkl. Feuersturm) auf Pforzheim ca. 17 - 20.000 Personen ihr Leben lassen, welches aber wie im Fall von
Hamburg - im Gegensatz zu Dresden - noch über eine zwar schwache, aber dennoch vorhandene Luftverteidigung(= Flak + Luftwaffe) am 23.2.45 verfügte.


Dass dennoch(= die Punkte 1- 4) so viele Tote in Hamburg zu beklagen waren - diese Punkte im Fall von Dresden jedoch (Punkt 1. "noch") nicht zutrafen -
im Fall von Dresden zusätzlich NOCH eine unbekannte Anzahl (+ deren Namen !!!) an Flüchtlinglingen mit hinzu kam, halte ich die Zahlenangaben für viel zu niedrig.
(Man denke nur einmal darüber nach, dass die völlig wehrlose Stadt Dresden durch zwei Nacht- (inkl. Feuersturm) und einem Tag-Angriff mit voller Wucht ...
und ohne jegliche Störung, "präzise" dem Erdboden gleichgemacht wurde ... und es soll dabei "nur" ca. 35.000 Opfer gegeben haben <= eher unwahrscheinlich.
)





Reichen dir diese 5 Gründe bis hierher aus um vielleicht über die Opferzahlen Dresdens ins Grübeln zu kommen, oder soll ich noch den ("von dir" bestrittenen)
Boardwaffenbeschuss an den Elbwiesen bzw. im Großraum Dresdens mit anführen, der im Fall von Hamburg 1943 zu 100 % ausgeschlossen werden kann ?
Optimismus ist ein Mangel an Information.
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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #24 am: 25.02.06 (14:54) »
Ich habe das im alten Forum schon mal geschrieben und es bleibt dabei!
Es gab Tieffliegerbeschuß an der Elbe !Ich habe das mehrmals von der Mutter meines Freundes ( gebürtige Dresdnerin , damals 8 Jahre alt) zu DDR Zeiten und nach der Wende ausdrücklichst bestätigt bekommen. Sie zählte selber drei Flugzeuge (Hoheitskennzeichen waren mehr als deutlich) die aus den Flugzeugen schossen, danach steckte sie den "Kopf in den Sand", das Motorengebrumm ging noch eine ganze Zeit weiter! Das ist für mich eine Quelle und zwar eine 100% !
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Niwre

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #25 am: 25.02.06 (15:08) »
Die Geschenke die man 1943 während Gomorrha auf die Deckel bekam, waren aber von einer anderen Sorte als die die von den Befreiern in 1945 verwendet wurden.
Wenn ich mich an die Darstellung der Feuerwehr Hamburg (pdf) bzgl. der Bombenarten halte und mit Dresden vergleiche, komme ich zu diesem Ergebnis:

Dresden:
- 1447,7t Sprengbomben
-- hiervon 529 Luftminen, vorwiegend HC-2000 und HC-4000, selten HC-8000
-- vor allem GP-100, GP-250, GP-500, seltener GP-300, GP-1000
- 1181,6t Brandbomben
-- vor allem INC-4lb, auch INC-30lb und Phosphorbomben 100lb
in vielen Modellvarianten mit Zuendervariationen

Hamburg (nur RAF am 24./25.7.43):
- 1381,3t Sprengbomben
-- 863,6t Luftminen, HC-2000, HC-4000, HC-8000
-- 517,1t Mehrzweckbomben - GP-250lb, GP-500lb, GP-1000lb
- 1072,5t Brandbomben INC-4lb, INC-30lb
und das dann in etwa nochmal bzw. staerker am 27./28.7., 29./30.7. und 2./3.8.. Hinzu kommen mehrere kleinere Angriffe.

2.) Wurde Hamburg bereits im Vorfeld(= mit Flak und Luftwaffe) verteidigt - was die eine-oder-andere Ladung sicher nicht im Ziel ankommen lies.
Dh. drei Viertel muessen abgeschossen worden sein, da in Hamburg 4x ein solcher Angriff erfolgte (s. oben). Auch in Dresden traf nicht jede Bombe ins Ziel (s. Zielradarangriff der USAAF, Ausfaelle bei anderen Angriffen).

Zitat
5.) Mussten bei "einem einzigen" Groß-Angriff(= inkl. Feuersturm) auf Pforzheim ca. 17 - 20.000 Personen ihr Leben lassen, welches aber wie im Fall von Hamburg - im Gegensatz zu Dresden - noch über eine zwar schwache, aber dennoch vorhandene Luftverteidigung(= Flak + Luftwaffe) am 23.2.45 verfügte.
Bei Pforzheim habe ich keine Bombentypen. Aber insg. fielen 1575t Bomben also in etwa die Haelfte von Dresden. Aehnlich den Todeszahlen...

Wie erfolgreich Flak und Luftwaffe in Pforzheim/Hamburg waren, vermag ich nicht zu sagen. Kannst Du ja mal herausfinden, die Verwicklung von Maschinen in Kaempfe mit der Luftwaffe/Ausfaelle von Dresden muessten in einem Tieffliegerthema schon drinstehen.

@Logo
Tiefflieger sind ein anderes Thema... Und wie gesagt, man kann drueber diskutieren. Auch die Argumentation von Schnatz ist nicht 100% wasserdicht. Sicher ist, dass es maximal einzelne Flugzeuge waren und keine Gruppenhatz mit x Anfluegen. Fuer die Elbevariante finden sich auch mehr Zeugen als fuer die Grosser Garten-Variante.

@Edit: Bombentypen bei Hamburg eingetragen, will vlt. nicht jeder im pdf nachschauen
« Letzte Änderung: 25.02.06 (17:02) von Niwre »

Felix S.

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #26 am: 25.02.06 (19:34) »
Niwre schrieb:
Zitat
Dresden:
- 1447,7t Sprengbomben
-- hiervon 529 Luftminen, vorwiegend HC-2000 und HC-4000, selten HC-8000
-- vor allem GP-100, GP-250, GP-500, seltener GP-300, GP-1000
- 1181,6t Brandbomben
-- vor allem INC-4lb, auch INC-30lb und Phosphorbomben 100lb
in vielen Modellvarianten mit Zuendervariationen

Konventionelle Bomben, Brandstäbe, Luftminen.

Bei Dresden neu im Angebot die Phosphorbomben und die nachgewiesene, leider in Deiner Liste fehlende,  Napalm- (Petroljelly-) Bomben.
« Letzte Änderung: 26.02.06 (07:36) von Felix S. »

Mario

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #27 am: 25.02.06 (19:52) »
Zum Thema Tiefflieger:
Liegt es evtl daran, daß man an den Elbwiesen so schön langslippen konnte? Im Großen Garten gibt es ja nun doch mächtig viele Bäume, auch wenn viele davon im Feuer in Nichts aufgingen?
(Anmerkung: Ich kenn Dresden erst nach dem Krieg, zwangsläufig, da erst 1967 geboren!)
Meine Oma hat auch erzählt, daß Tiefflieger die Kesselsdorfer Straße runter sind, Ri. Zentrum. Aber ohne schießen. Sie sagte immer nur "silberne" ( damit könnten es eigentlich nur P-51 gewesen sein ). Oma wohnte genau am Friedhof.

Zum Thema: "Hosen gestrichen voll nach einer Viertelstunde"
Ich hab bei der Fahne beim Manöver in Klietz drei "aus Versehen" vergessene Aufklärer erlebt, die einen Divisionsangriff mit vorhergehendem scharfem Ari-Schlag durchgestanden hatten, unversehrt wohlgemerkt. Die Jungens waren ganz schön hecklastig und hatten den Duft des undressierten Mannes aufgelegt, unfreiwillig. :o ;D

Zum gesamten Thema:
Dieses ewige Gegenzählen geht mir sowas von auf den Kranz. Keiner wird davon wieder lebendig!!!
Ist es nicht eigentlich egal, wie viele Menschen starben? JEDER WAR ZUVIEL

In diesem Sinne
Tschaudi

Niwre

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #28 am: 26.02.06 (15:51) »
Bei Dresden neu im Angebot die Phosphorbomben und die nachgewiesene, leider in Deiner Liste fehlende,  Napalm- (Petroljelly-) Bomben.
Ich denke, Du bist einem Fehler erlegen. Vor 1-2 Jahren ging diese Napalmfalschmeldung durch die Medien (glaube sogar bei Knopp), leider fand sie auch Eingang in einige Literatur und wurde nur "leise" korrigiert. Der Kampfmittelraeumdienst fand damals eine 100lb Phosphorbombe (glaube es war eine M47A1 (pdf); WP - weisser Phosphor) und die Medien machten daraus "das spaetere Napalm". Leider hat der Experte damals nicht gleich widersprochen und so ist eine weitere Legende entstanden. Heute spricht da eigentl. keiner mehr von, es sei denn, Du hast neue Informationen und moechtest uns Deine Quelle verraten.

merlin61

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Re: Bombenopfer in Dresden !
« Antwort #29 am: 26.02.06 (15:54) »
Zitat
Zitat von: merlin61 am 25.02.06 (14:17)
2.) Wurde Hamburg bereits im Vorfeld(= mit Flak und Luftwaffe) verteidigt - was die eine-oder-andere Ladung sicher nicht im Ziel ankommen lies.

Niwre hat darauf geantwortet:
Dh. drei Viertel muessen abgeschossen worden sein, da in Hamburg 4x ein solcher Angriff erfolgte (s. oben). Auch in Dresden traf nicht jede Bombe
ins Ziel (s. Zielradarangriff der USAAF, Ausfaelle bei anderen Angriffen).
Dies bedeutet für mich NICHT, dass drei Viertel abgeschossen wurden, sondern dass die Mehrzahl der
Bomben wohl nicht das geplante Zielgebiet getroffen haben - im Gegensatz zum unverteidigten Dresden.

Ich denke auch nicht, dass der Angriff der USAAF entscheidend für die Anzahl und Höhe der Opfer war,
da diese bereits nach den beiden Nachtangriffen der RAF zum großen Teil feststanden.
Zynisch betrachtet, war für mich der Angriff der USAAF nur eine Art von Kosmetik, wer oder was der RAF in der
Nacht entgangen ist - inklusive der Tieffliegerangriffe, die wohl eindeutig(= P51) nur auf deren Konto gingen.


Zitat
Zitat merlin61:
5.) Mussten bei "einem einzigen" Groß-Angriff(= inkl. Feuersturm) auf Pforzheim ca. 17 - 20.000 Personen ihr Leben lassen, welches aber wie im Fall von
Hamburg - im Gegensatz zu Dresden - noch über eine zwar schwache, aber dennoch vorhandene Luftverteidigung(= Flak + Luftwaffe) am 23.2.45 verfügte.

Niwre hat darauf geantwortet:
Bei Pforzheim habe ich keine Bombentypen. Aber insg. fielen 1575t Bomben also in etwa die Haelfte von Dresden. Aehnlich den Todeszahlen...
Schau mal in meinem Posting vom 24.02.06 (22:30 Uhr) - dort findest du die Bombenart und Ausführungen
zu Pforzheim als Zeitungsausschnitt => Meldung an das Reichspropagandaministerium.
Ich würde mich auch nicht zu stark auf die Gesamtmenge der Bombenlast fixieren, da anderen Faktoren
(= keine Verteidigung, Flüchtlinge etc.) mMn wesentlich entscheidender für die jeweiligen Opferzahlen waren.


Zitat
Niwre hat u.a. geschrieben:

Wie erfolgreich Flak und Luftwaffe in Pforzheim/Hamburg waren, vermag ich nicht zu sagen. Kannst Du ja mal herausfinden, die Verwicklung von Maschinen in Kaempfe mit der Luftwaffe/Ausfaelle von Dresden muessten in einem Tieffliegerthema schon drinstehen.
Was Hamburg betrifft, verfüge ich im Moment leider auch über keine genauen Zahlenangaben.

Zu den "Erfolge der Verteidigung" im Fall von Pforzheim hätte ich diesen Zeitungsausschnitt anzubieten:
http://www.angriff1945.de/pictures/19450223_angriff_pforzheim_report_017.jpg
Zitat daraus:
"Von den 379 Flugzeugen [...] waren [...] 12 "Lancaster"-Bombern die ihren Heimatflughafen nicht erreichten, wurden zehn durch Nachtjäger
abgeschossen
, eine wurde durch unbeabsichtigten Brandbombenabwurf beschädigt und zerschellte später. Und das Flugzeug des "Masterbombers"
Edwin Swales wurde so schwer beschädigt, dass später eine Notlandung misslang."(= d.h. Edwin Swales überlebt als einziger den Absturz nicht)
Zitat Ende.


"Interessant" an Pforzheim ist nicht nur die Vergleichbarkeit des Angriffs auf Dresden(= u.a. der Feuersturm und dessen enormen Auswirkung),
sondern auch das ein (Groß-!)Teil der RAF-Mannschaft bereits in Dresden mit dabei war - in PF jedoch dabei auf erheblichen Widerstand stieß.
... und die Verteidiger TROTZDEM die komplette Zerstörung der Stadt UND die großen Opferzahlen des einzigen (Groß-)Angriffs nicht verhindern konnten.



* Nachtrag *
Ich denke nicht, dass sich die Typen der Brandmittel / -bomben beim Angriff auf Dresden und Pforzheim großartig unterschieden haben - evtl. nur die eingesetzte Menge.
Da ich keine Lust habe - ja, das kommt auch mal vor *g* - daraus zu zitieren, hier noch einmal die einzelnen Bombenarten des Einsatzes von Pforzheim im Detail:


Hierbie ist u.a. die Rede von Zitat: "[...] 6-700 Flammstrahlbomben und Flüssigkeitsbomben [...]"
Wobei noch zu klären wäre, was unter den sogenannten "Flüssigkeitsbomben" zu verstehen ist.
... welche Gewichtseinheiten verwandt wurden bzw. ob diese vergleichbar mit Napalm waren.
« Letzte Änderung: 26.02.06 (16:09) von merlin61 »
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