Autor Thema: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront  (Gelesen 261912 mal)

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #75 am: 21.02.13 (03:35) »
Konrad Krafft von Dellmensingen erhielt den PLM am 7. September 1916 als Generalleutnant und Führer des Alpenkorps.

Die Einheitsbezeichnungs ist eventuell etwas irreführend, da das Korps ursprünglich auch an der italienischen Front aufgestellt worden war, seit März 1916 kämpfte das Alpenkorps jedoch in der Schlacht um Verdun. Für diese Kämpfe erfolgte auch die Verleihung des PLM an Konrad Krafft von Dellmensingen.

Er wurde später für den Feldzug gegen Rumänien mit dem Eichenlaub ausgezeichnet.


Das Kriegsjahr 1916 wurde im Westen bestimmt von den Schlachten bei Verdun und an der Somme. Bis jetzt haben wir für Verdun 12 Verleihungen und für die Somme-Schlacht 11.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #76 am: 03.03.13 (09:42) »
Karl Ritter von Fasbender erhielt den PLM am 13. September 1916 als General der Infanterie und Kommandierender General des I. Bayerischen Reservekorps.

Auch diese Verleihung erfolgte für die Schlacht an der Somme, in der Karl Ritter von Fasbender mit seinem Korps vom 12. August bis 6. September 1916 kämpfte.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #77 am: 04.03.13 (09:02) »
Ebenfalls am 13. September 1916 erhielt Günther von Pannewitz den PLM. Er war General der Infanterie und Kommandierender General des XVII. Armeekorps.

Auch diese Verleihung erfolgte für den Einsatz seines Korps in der Schlacht an der Somme.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #78 am: 05.03.13 (10:12) »
Bernhard Bronsart von Schellendorf erhielt den PLM am 16. September 1916 als Oberst und Chef des Generalstabes der 2. Armee.

Auch diese Verleihung erfolgte für Führungsleistungen während der Schlacht an der Somme.


Zu ihm fehlen mir die Todesdaten.

Balabu

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #79 am: 05.03.13 (20:45) »
Hallo,

verstorben am 10.01.1952 in Borckhorn/Holstein

Gruß

Wolfgang

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #80 am: 08.03.13 (15:25) »
Wolf Freiherr Marschall von Altengottern erhielt den PLM am 21. September 1916 als General der Kavallerie und Kommandierender General des Garde-Reservekorps.

Auch diese Verleihung erfolgte für den Kampf in der Schlacht an der Somme.


Wolf Freiherr Marschall von Altengottern wurde am 6. Mai 1918 mit dem Eichenlaub zum PLM ausgezeichnet. Dieses hatte er sich, weiterhin an der Spitze des Garde-Reservekorps, in der ersten großen Frühjahrsoffensive des Jahres 1918, der "Operation Michael" verdient, in seinem Fall genauer gesagt in der Schlacht von Armentières.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #81 am: 09.03.13 (16:28) »
Friedrich Karl von Lossberg erhielt den PLM am 21. September 1916 als Oberst und Chef des Generalstabes der 2. Armee.

Zum Chef des Generalstabes der 2. Armee wurde Friedrich Karl von Lossberg 2. Juli 1916 ernannt, dem zweiten Tag der Schlacht an der Somme. Er schien eine überaus große organisatorische Begabung zu haben, die ihn derartig große Aufgaben bewäligen ließen. Der Oberst hatte maßgeblichen Anteil an den Abwehrmaßnahmen und somit am Standhalten gegen den britischen Massenangriff an der Somme.

Am 19. Juli 1916 wurde er dann zum Chef des Generalstabes der neugebildeten 1. Armee ernannt, die ebenfalls im Abwehrkampf an der Somme stand. Bereits für die ersten zwei Wochen, also die Zeit bei der 2. Armee, wurde Friedrich Karl von Lossberg zur Verleihung des PLM vorgeschlagen, später noch einmal von Erich Ludendorff.


Als am 9. April 1917 die Briten die Frühjahrsschlacht bei Arras starteten und einen Einbruch in die deutschen Linien erzielen konnten, wurde Friedrich Karl von Lossberg am 11. April 1917 zum Chef des Generalstabes der hier kämpfenden 6. Armee ernannt. Erneut konnte der Oberst im Verein mit dem Oberbefehlshaber der Armee in einer weiter zurückliegenden Stellung eine neue Widerstandslinie organisieren und die Front so kräftigen, daß weiteren Angriffen standgehalten werden konnte. Für diese Leistung wurde Oberst Friedrich Karl von Lossberg am 24. April 1917 mit dem Eichenlaub ausgezeichnet. Er wurde damit seit Kriegsbeginn der bis dahin rangniedrigste Soldat, der diese Auszeichnung bis dahin erhielt, also der erste Nicht-General.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #82 am: 10.03.13 (11:01) »
Oskar Schwerk erhielt den PLM am 21. September 1916 als Oberstleutnant und Kommandeur des Infanterieregiments 51 / 11. Infanteriedivision.

Auch diese Verleihung erfolgte für die Schlacht an der Somme, jedoch ist diese Verleihung Ende September 1916, also nach fast 26 Kriegsmonaten, die erste Verleihung an einen direkten Frontoffizier im Grabenkampf. Es war dies die erste Verleihung für den eigentlichen Grabenkampf, die erste Verleihung, die nicht in einem Zusammenhang mit einem Symbol, einem umkämpften Fort, stand. Und es war dies die erste Verleihung an einen Regimentskommandeur.

Schwerk wurde mit seinem Regiment zwei Mal in der Somme-Schlacht eingesetzt, das erste Mal Ende Juli 1916, das zweite Mal von Anfang September bis Ende Oktober 1916. Stets konnte er den ihm anvertrauten Abschnitt gegen alle Angriffe halten, dabei war er selbst die Seele des Widerstandes, was zur Verleihung des PLM führte.

In der Frühjahrsschlacht bei Arras konnte sich Oberstleutnant Schwerk erneut ganz besonders auszeichnen. Am 9. April 1917 konnte er, selbst in vorderster Linie kämpfend, einen Durchbruch durch seine Linien gegenüber schwersten britischen Angriffen verhindern. Für diese Verteidigung des sogenannten Monchy-Riegels wurde Oberstleutnant Schwerk am 2. Mai 1917 mit dem Eichenlaub ausgezeichnet. Er wurde somit auch der erste Frontoffizier, dem für den Grabenkampf das Eichenlaub zum PLM verliehen wurde. Am 10. April 1917 war Oskar Schwerk jedoch so schwer verwundet worden, daß ihm das linke Bein amputiert werden mußte.



An dieser Stelle muß ich mich auch korrigieren. Ich habe weiter oben die Verleihung des Eichenlaubes an Oberst Friedrich Karl von Lossberg als an den bisher rangniedrigsten Offizier erwähnt. Dies stimmt nicht. Der erste Oberst, der bereits am 11. Januar 1917 mit dem Eichenlaub zum PLM ausgezeichnet wurde, war Emil Hell. Diese Verleihung erfolgte jedoch nicht für den Einsatz an der Westfront. Oberst Hell war Chef des Generalstabes der "Heeresgruppe Mackensen".


Für Oskar Schwerk fehlt mir der Todesort.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #83 am: 11.03.13 (18:05) »
Otto von Stetten erhielt den PLM am 22. September 1916 als Generalleutnant und Führer des II. Bayerischen Armeekorps.

Auch diese Verleihung erfolgte für den Einsatz in der Schlacht an der Somme, in der Otto von Stetten mit seinem Korps vom 26. August bis 18. September 1916 kämpfte.

Was die Verleihungen des PLM im zweiten Halbjahr des Jahres 1916 betrifft, da gab es scheinbar nur dieses eine alles bestimmende Ereignis, die Menschenmühle an der Somme. Der Orden blieb aber auch bis Ende 1916 eine Auszeichnung für höhere Kommandeure, die ihre Entscheidungen am Kartentisch trafen.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #84 am: 20.03.13 (09:50) »
Dedo von Schenck erhielt den PLM am 2. Oktober 1916 als General der Infanterie und Kommandierender General XVIII. Armeekorps.

Eine weitere Verleihung für die Schlacht an der Somme.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #85 am: 24.03.13 (09:33) »
Ludwig Freiherr von Gebsattel erhielt den PLM am 4. Oktober 1916 als General der Kavallerie und Kommandierender General des III. Bayerischen Armeekorps.

Auch diese Verleihung erfolgte für die Schlacht an der Somme, in der Ludwig Freiherr von Gebsattel mit seinem Korps ab September 1916 kämpfte.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #86 am: 25.03.13 (17:16) »
Otto von Garnier erhielt den PLM am 17. Oktober 1916 als Generalleutnant und Führer des V. Reservekorps.

Auch diese Verleihung erfolgte für die Schlacht an der Somme, in der Otto von Garnier mit seinem Korps ab Ende September 1916 kämpfte. Es dürfte dies so langsam eine der letzten Verleihungen für die Schlacht an der Somme gewesen sein.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #87 am: 29.03.13 (07:55) »
Die letzte Verleihung des PLM, die in Zusammenhang mit der Westfront stand, erfolgte am 19. Dezember 1916 an Oberstleutnant Max Bauer. Er war Chef der Operationsabteilung II (Schwere Artillerie, Festungen) beim Chef des Generalstabes des Feldheeres.

Diese Verleihung unterscheidet sich nun wesentlich von den vorangegangenen. Der Vorschlag wurde eingereicht nach dem Ende der Somme-Schlacht. Bauer war maßgeblich an der Einführung des 42-cm-Geschützes, der "Dicken Bertha" beteiligt gewesen. 1914 hatte er die artilleristische Zerstörung des Festungsrings Lüttich geleitet. Am 16. Juli 1915 wurde er zum Chef der genannten Operationsabteilung genannt und war von da ab mit seinen Ideen entscheidend an den wichtigsten Kampfhandlungen beteiligt. Er entwickelte viele technische Verbesserungen und Neuentwicklungen und stellte beispielsweise die Vorschrift "Die Abwehrschlacht" auf, die beispielsweise in der Somme-Schlacht ihre Anwendung fand.

Max Bauer erhielt am 28. März 1918 das Eichenlaub zum PLM, als infolge der großen deutschen Offensive Fernrohrgeschütze die französische Hauptstadt Paris unter Feuer nahmen.



Auch nach Ende des Krieges hatte Max Bauer ein äußerst turbulentes Leben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Bauer_(Soldat)

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #88 am: 30.03.13 (19:55) »
Wenn ich keinen übersehen habe, dann müßte ich alle PLM-Verleihungen des Jahres 1916 für die Westfront erfaßt haben. Es fehlt jedoch noch eine Eichenlaub-Verleihung.

Fritz von Below erhielt das Eichenlaub zum PLM am 11. August 1916 als General der Infanterie und Oberbefehlshaber der 2. Armee.

Den PLM hatte Fritz von Below Mitte Februar 1915 als Kommandierender General eines Armeekorps im Osten erhalten. Das Eichenlaub erhielt er für die erste Phase der Schlacht an der Somme. Die Verleihung an ihn war Mitte August 1916 erst die zweite Eichenlaub-Verleihung im Westen, insgesamt war es die 26. Eichenlaub-Verleihung.


Der Name von Below ist in den Listen der Inhaber des PLM sehr häufig anzutreffen. Fritz von Below ist da wiederum besonders erwähnenswert. Er selbst erwarb sich im Ersten Weltkrieg den PLM mit Eichenlaub, sein Vater hatte 1866 als Oberst und Regimentskommandeur den PLM erhalten, und sein Großvater hatte den PLM 1807 erhalten und war in den Freiheitskriegen mit dem Eichenlaub ausgezeichnet worden.

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Re: Verleihungen des "Pour le Mérite" an der Westfront
« Antwort #89 am: 31.03.13 (08:46) »
Bis Ende des Jahres 1916 gab es für die Kämpfe an der Westfront insgesamt 61 Verleihungen des PLM.

1914   5
1915   21
1916   35

Insgesamt gab es bis Ende 1916 153 Verleihungen des PLM. Somit entfielen nur 40 Prozent der bisherigen Verleihungen auf die Kämpfe im Westen.


Bis Ende des Jahres 1916 gab es für die Kämpfe an der Westfront insgesamt 10 Verleihungen des Eichenlaubes, wobei die erste Verleihung überhaupt erst am 15. April 1916 erfolgte. Insgesamt gab es im Jahr 1916 17 Verleihungen des Eichenlaubes und seit Kriegsbeginn insgesamt bis Ende 1916 38.


Der PLM war Ende des Jahres 1916 weiterhin im Westen keine Auszeichnung für den Frontsoldaten, er blieb eine Auszeichnung für höhere Kommandeure, und das nach fast 30 Kriegsmonaten. Es gab zwar die Verleihungen an Leutnant Otto von der Linde, Oberleutnant Cordt von Brandis, Hauptmann Hans-Joachim Haupt, Leutnant Kurt Rackow und Hauptmann Konrad Kalau vom Hofe, aber diese Verleihungen waren alle mit dem Kampf um eine Festung verbunden, mit einem Symbol. Der PLM war bis Ende 1916 keine Auszeichnung für den Grabenkampf. Da blieb die Verleihung an Oberstleutnant Oskar Schwerk am 21. September 1916 eine absolute Ausnahme.

Das Jahr 1916 wurde bestimmt vom Kampf auf den Schlachtfeldern bei Verdun und von der riesigen Materialschlacht an der Somme. Deutschland verlor allein in diesen beiden Schlachten im Jahr 1916 über 800.000 Mann. Gerade das Halten der Front an der Somme, das ja nur durch den Frontsoldaten möglich wurde, wurde nur durch die eine Verleihung des PLM an Oberstleutnant Oskar Schwerk gewürdigt.

Für die Schlacht an der Somme gab es bis Ende 1916 insgesamt 20 Verleihungen des PLM und 3 Verleihungen des Eichenlaubes.

Für den Kampf um Verdun gab es bis Ende 1916 9 Verleihungen des PLM und ebenfalls 3 Verleihungen des Eichenlaubes.

http://forum.balsi.de/index.php/topic,7574.msg59978.html#msg59978



Der PLM war eine Auszeichnung ausschließlich für Offiziere. Wie bereits erwähnt, wurde diese Auszeichnung trotz des mörderischen Kampfes an der Westfront bis Ende des Jahres 1916 fast nicht an Frontoffiziere verliehen. Interessanterweise verhält es sich ähnlich mit dem Pendant des PLM, dem Goldenen Militärverdienstkreuzes, der höchsten Tapferkeitsauszeichnung für Mannschaften und Unteroffiziere. Hier erfolgte die erste Verleihung des ganzen Krieges überhaupt erst am 15. Oktober 1916 !!
« Letzte Änderung: 31.10.13 (17:54) von IM »

 

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