Autor Thema: kontraste: Unselige Traditionspflege bei der Bundeswehr  (Gelesen 7249 mal)

Niwre

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Ein "neuer" Skandal: Unselige Traditionspflege bei der Bundeswehr

Zitat
Nach Kontraste-Recherchen wurde auf einer offiziellen Veranstaltung der Bundeswehr zum Volkstrauertag ungehindert Liedgut der Waffen-SS vorgetragen. Einer der renommiertesten deutschen Forschungspreise für Militärhistoriker ist nach einem ehemaligen SS-Mitglied benannt. Noch immer sind zahlreiche Bundeswehrkasernen nach Wehrmachtsoffizieren benannt, die tief in die nationalsozialistische Rassen- und Eroberungspolitik verstrickt waren. Obwohl dies dem Bundesverteidigungsministerium bekannt ist, wurden die Kasernen nicht umbenannt.

Niwre

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« Letzte Änderung: 06.03.13 (15:35) von Niwre »

Richtschuetze

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Re: kontraste: Unselige Traditionspflege bei der Bundeswehr
« Antwort #2 am: 30.11.12 (12:51) »
..........es wird in einigen Jahren, bestimmt bald eine Gregor Gysi Kaserne geben  :P

GR162

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Re: kontraste: Unselige Traditionspflege bei der Bundeswehr
« Antwort #3 am: 30.11.12 (17:54) »

Wird sich wohl kein Wehrmachtssoldat finden lassen der zum Vorbild taugt,da er ja einer von "Hitlers Vernichtungskriegern" war dessen Schuld es war zwischen 1939 und 1945 gelebt zu haben. Der mit Schuld daran war einen Krieg zu führen den er nicht wollte,der ihm und seinen Angehörigen die Heimat zerstört oder geraubt hat,der seine Gesundheit,Jugend und evtl. sogar sein Leben geraubt hat.


Ja es wird sich wohl keiner finden......

IM

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Re: kontraste: Unselige Traditionspflege bei der Bundeswehr
« Antwort #4 am: 30.11.12 (19:31) »
Tja, das Traditions-"Verständnis" der Bundeswehr ist schon ziemlich merkwürdig geworden. Aber es ist auch leicht auszuhebeln.

Ich erinnere mich da immer gerne an eine Situation aus meiner eigenen Dienstzeit. Ich war in der "General-Olbricht-Kaserne" und während der Grundausbildung stand im Theorieunterricht das Thema Eid an. Der Kompaniechef, ein sehr junger Hauptmann, ein durchaus sympathischer und für Bundeswehrverhältnisse ungewöhnlich intelligenter Mann, stellte die Frage "Was bedeutet der Eid für den Soldaten?" Dann suchte er sich jemanden für die Antwort aus. Blöderweise fiel sein Blick auf mich und er schaute mich erwartungsfroh an. Doch meine Antwort war nicht so, wie von ihm erhoft: "Nichts!"

Das sollte ich nun begründen. Ich sagte nur den einen Satz, er solle mal überlegen, in welcher Kaserne wir uns befinden. Wie gesagt, der junge Hauptmann war nicht begriffsstutzig. Bevor die anderen im Raum verstanden, was ich damit meinte, sprach er den Rest der Unterrichtszeit doch lieber von anderen Themen, ...

Es ist halt nicht so einfach, einem angehenden Soldaten zu verinnerlichen, welche Bedeutung Befehl und Eid für ihn haben, und ihm gleichzeitig immer wieder historische Personen als Vorbilder vorzusetzen, die gegen ihren geleistetet Eid gehandelt haben und deshalb Vorbild sein sollen.


Was die Diskussion um die Kasernen-Namen betrifft, da ist man genauso konsequent. Eventuell sollte man einige Abgeordnete darauf hinweisen, daß auch Friedrich Olbricht Ritterkreuzträger war ? Der überaus tapfere General verdiente sich die Auszeichnung sogar schon im Polenfeldzug. Für sein Werk als "Schreibtischtäter" erhielt er später sogar das Deutsche Kreuz in Silber.

Der junge Oberst Stauffenberg war Träger des Deutschen Kreuzes in Gold. Das hat man ihm sicher nicht verliehen, weil es so gut zu seiner Uniform paßte. Allgemein hatte er im "System Hitler" eine sehr steile Karriere hingelegt. Ich würde nur zu gerne mal einen Blick in seine Personalakte und damit auf die Beurteilungen werfen, die seinen schnellen Aufstieg dokumentieren. Da sind mit Sicherheit Formulierungen zu finden, die heute so gar nicht mehr ins Profil passen würden, wie man es heute gerne zurechtlegen möchte.

GR162

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Re: kontraste: Unselige Traditionspflege bei der Bundeswehr
« Antwort #5 am: 30.11.12 (19:47) »
Na nur gut das ich in der Clausewitz Kaserne diente, zumindest nichts Wehrmacht belastetes  ::)

Aber ach du Schreck in unserem Wappen war eine Wolfsangel welche doch ein verbotenes Symbol ist,wie geht das denn ?

und immer noch schickt unsere Regierung Soldaten in den sinnlosen Tod nach Afghanistan

Einer meiner Veteranen sagte:

Die haben nichts aus alledem gelernt,aber über uns haben sie nen Eimer Schei... ausgekippt und sind selber nicht besser obwohl sie heute mehr wissen und Möglichkeiten haben wie wir damals

Gruß Sascha


Balsi

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Re: kontraste: Unselige Traditionspflege bei der Bundeswehr
« Antwort #6 am: 30.11.12 (21:48) »
denm ersten Angriffskrieg nach 1945 an dem Deutschland teilgenommen hat wurde auch durch die Grünen zugestimmt. Wessen Geistes Kind die Grünen sind ist eh klar. Die Linken widmen sich lieber dem verhassten Nazi-regime, damit sie sich mit dem kommunismus nicht auseinandersetzen müssen. Luxemburg und Liebknecht-Strassen gibt es auch noch zu Hauf..diesen ausgewiesenen Antidemokraten wird ja auch ein Denkmal gesetzt..aber wie sagt man so schön..so links, daß man rechts wieder hochkommt..

ich denke ausserdem, daß jeder für sich entschieden muss wem er gedenkt und ehrt. Der Staat wird da eh nichts ausrichten können. Pauschalität, auf beiden Seiten, ist dabei nicht ratsam.

Richtschuetze

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Re: kontraste: Unselige Traditionspflege bei der Bundeswehr
« Antwort #7 am: 03.12.12 (06:56) »
Was bin ich froh, dass unsere Wachen nur Nummern haben  ;D

Walter23

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Re: kontraste: Unselige Traditionspflege bei der Bundeswehr
« Antwort #8 am: 12.01.13 (14:40) »
Moin

Entschuldigt bitte, dass es etwas herumtrollen muss ;-)

Ein "neuer" Skandal: Unselige Traditionspflege bei der Bundeswehr

Zitat
[..]
Einer der renommiertesten deutschen Forschungspreise für Militärhistoriker ist nach einem ehemaligen SS-Mitglied benannt.
[..]

Hoffentlich wird es keinen "Günter Grass Preis" geben, insbesondere nach seinem letzten "Großen Gedicht"  ::)

 ;) :D

Ansonsten ist es mit der "Traditionspflege" bei der Bundeswehr in der Tat gar nicht so einfach. In dem Liederbuch der Bundeswehr, welches ich damals (1998) erhielt, war unter anderem das "böse" Panzerlied. Jedoch nicht mit allen fünf Strophen, sondern nur mit Dreien. Die Strophen, welche den Tod direkt zum Inhalt haben wurden da mal weggelassen. Natürlich wurde (und wird) mit dem "Helden-Tod" viel "Schmuh" betrieben, aber als Soldat nur noch "gefallenes Todes-Opfer" zu sein von dem lieber nicht gesprochen wird... Da braucht es keine Bürger in Uniform, sondern eher "Söldner", weil Soldaten-Sein als normalen Berufsweg zu sehen trägt nicht wirklich und was für eine Tradition soll dann gepflegt werden?

Gruß
« Letzte Änderung: 12.01.13 (14:45) von Walter23 »

Niwre

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Re: kontraste: Unselige Traditionspflege bei der Bundeswehr
« Antwort #9 am: 06.03.13 (15:33) »
Antwort auf die kleine Anfrage (17/12171): http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/121/1712171.pdf