Autor Thema: Wie hätte man das Debakel von Stalingrad verhindern können  (Gelesen 14358 mal)

Jürgen Gölß

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In meinem Geschichtsbuch von 2. Weltkrieg verfolgte ich  den Frontverlauf der Wehrmacht im Okt. 1942 im Raum Stalingrad.
Ich bemerkte dabei dass Das Kaspische Meer nicht einmal 100 km entfernt war. Ich bin zwar kein Militärstratege, aber bevor ich in der Stadt Stalingrad unnötig viele Truppen bei Häuserkämpfe verliere würde ich die offene Steppe entlang dem Unterlauf der Wolga bevorzugen.

Wäre dann Hitler dieses Husarenstück gelungen, dann wäre die Russische Armee am Kaukasus abgeschnitten.
Die Frontlänge würde viel kürzer sein und das Kaspische Meer + die Wolga würde ein natürlicher Schutz für die Wehrmacht sein.
Mit den Freiwerdeten Truppen hätte man die Front im Bereich Rostow bis vor dem Stadtgebiet Stalingrad (Stalingrad wäre nach diesem Schema noch nicht erobert) verstärken könnnen.
Da Hitler zu diesem Zeitpunkt den Russen an Panzern und Geschütze unterlegen war, hätte er dann die Möglichkeit mit den frisch gewonnenen Resoursen eine gleichwertige Panzerarmee aufzubauen.

FETTE

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Grűß Dich,
der gesamte USamerikanische Nachschub für die Ostfront
lief űber das Kaspische Meer via Wolga, Stalingrad.
Die Wolga fließt bis Moskau und Petersburg.
Dieser Nachschubweg fűr die russische Ostfront mußte
Unter allen Umständen offen gehalten werden.
Wenn Moskau im 1. Kriegsjahr gefallen wäre....Dr Sorge
den Kriegseintritt Japans gegen Russland nicht hätte ausforschen
kőnnen...
gäbe es dad Fiasko Stalingrad nicht.
Wilhelm Tell

Balsi

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Grűß Dich,
der gesamte USamerikanische Nachschub für die Ostfront
lief űber das Kaspische Meer via Wolga, Stalingrad.

Moin,

Hmmm... Is schon umständlich.. Übers Nordmeer und Murmansk..um Russland rum das ganze Marerial ins Kaspische Meer zu bringen.... Bitte erst informieren..dann schreiben. Deine obige Assage ist falsch!

vonSalza

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Moin moin,
Ich für meinen teil denke dass stalingrad sich wegen mehrerer Ziele lohnte. Zum einen gab es dort massig viel Industrie, die auch für die rote Armee produzierte( geschützte, Fahrzeuge). Ein schlag gegen die dortigen Betriebe hätte also zu herben Einbußen im sowjetischen Nachschub geführt. Zweitens war stalingrad damals zusammen mit Leningrad, Kiew und moskau einer der größten Städte Sowjet-russlands. Der verLust einer solchen Stadt wäre schlecht für die moral der Russen gewesen, zumal Kiew bereits durch die Wehrmacht erobert und leningrad ( zu diesem Zeitpunkt) noch immer schwer belagert wurde. Der Verlust Stalingrads wäre also katastrophal gewesen, zu mal eine Stadt mit dem Namen des herrschenden diktators ( Stalin)  auch symbolisch gesehen werden muss: Stalingrad fällt, was wird dann aus Stalin?
Zum Punkt Moral noch was: da die Wehrmacht im Winter 1941 die operation taifun ( Eroberung Moskaus) nicht erfolgreich abschließen konnte, dass africakorps Ende 42 auch in die bredullie geriet und der Ausgang der  Atlantikschlacht ungewiss war, brauchte man einen großen, prestiggeladenen Erfolg, um alle anderen Misserfolge. Zu überdecken. Denn die heimatfront bekam ja mit, dass immer mehr Soldaten fielen und man musste halt eine rechtfertigung für die vielen Opfer finden, also Siege gegen blut.
Tja, soviel dazu.

Tiger II

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Wenn Hitler die Panzerdivision nicht in den kaukasus geschickt hätte und sie bei der Infantrie gelassen hätte, wäre Stalingrad ein kinderspiel aber allein eine Infantrie ohne Panzer hat keine Chance gegen eine vollbesetzte Russische Stadt.

Meine meinung

Gruß

Balsi

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Hallo,

gut dann lies mal nach wie zweckmässig Panzer in einer Stadt sind..

grüsse

xmanni

  • Gast
guten abend.
ich bin zwar neu hier und möchte alle recht herzlich begrüßen
und möchte hier auch meine meinung kundtun.
der größte fehler hitlers in stalingrad war nach meinem erachten,
die beiden flanken der operation, durch ausländische verbände zu
sichern (italienern und rumänen) und diese dazu auch nicht mit ausreichend
schweren waffen auszustatten.
später dem versprechen von herrn meyer zu folgen.....
sicherlich gibt es noch mehrere gründe, militärisch gesehen, sind dies
aber die wichtigsten.

Ronny22

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Entscheidender war die Kräfte aufzuspalten u. in den Kaukasus vorzustossen!!!

Die Flanken mit weniger kampfkräftigen Einheiten zu besetzen, ergab sich dann aus o.g. Grund als Notwendigkeit.


Hier wurde gekleckert statt geklotzt - maßlose Selbstüberschätzung halt.
Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre.
Bertrand Russell

Ein guter Soldat ist nicht gewalttätig.
Ein guter Kämpfer ist nicht zornig.
Ein guter Gewinner ist nicht rachsüchtig.
Shaolin-Weisheit

Hobbyhistoriker

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Stalingrad so lange zu halten war weder sinnlos, noch strategisch falsch, noch wurden die Soldaten dort "gewissenlos" verheitzt. 

Mutabornomine

  • Gast
Der Krieg war nach der Schlacht von Moscow 1941 entschieden: Die gesetzten Ziele nicht erreicht, die Initiative verloren, Deutschland war nicht mehr in der Lage, den Krieg zu gewinnen (das heisst nicht, dass es schon geschlagen war). Die Rote Armee hatte es geschafft, ihre Kampfweise den Deutschen aufzuzwingen (Abnutzungskrieg) statt umgekehrt (Niederwerfungskrieg).
Warum 1942 die Ziele gewechselt wurden ist mir nicht ganz klar, aber Hitler wollte anscheinend die Ressourcen der Suedlichen Sowjetunion (Industrie im Donbass, Oel im Kaukasus, Getreide in der Ukraine und im Kuban). Dieses Potential haetten die Sowjets verloren und die Deutschen dazugewonnen. Die Sowjetunion haette den Nachschub an Oel ueber die Wolga verloren, damit waere die Rote Armee micht mehr bewegungsfaehig gewesen.
Der Feldzug 1942 hat in 2 Ergebnisse:
Suck-in (Britischer Ausdruck - immer mehr Kraefte werden hineingezogen, Beispiel Verdun oder Vietnam / daher auch die zweitklassigen Truppen an den Flanken)
Strategische Ueberdehnung (Mehr erobert als man halten konnte - siehe auch Partisanen // anderes Beispiel ist Ende der Sowjetunion)

Das menschliche Debakel haette vermieden werden koennen durch eine zeitige Kapitulation nach der Einschliessung. Das militaerische Desaster war nicht mehr zu vermeiden. Es waere villeicht langsamer oder haeppchenweise gekommen, aber die Ueberdehnung war zu gross. Mit dem ueberraschenden Ueberfall im Sueden hatte man im Fruehjahr 1942 die Sowjetunion ueberlisten koennen, aber auch mit dem Ueberraschungseffekt war Deutschland nicht mehr in der Lage eine Wende im Kriegsverlauf zu erzwingen.

Spekulieren wir mal ueber die Konsquenzen, wenn Deutschland die Schlacht von Stalingrad gewonnen haette: der Krieg haette ein oder zwei Jahre laenger gedauert und die Atombomben waeren in Berlin und Muenchen geworfen worden.

Das ist villeicht nicht das, was man gerne hoeren wuerde, aber meiner Meinung nach darf man den Gegner nicht unterschaetzen. Die Sowjetunion wurde vor dem Ueberfall sehr unterschaetzt, weil sie im Winterkrieg 1939 gegen Finnland grottenschlecht abgeschnitten hatte. Man hat aber nicht geschlafen und die Fehler korrigiert (vor allem das Offizierscorps wieder aus dem GuLag geholt und die Rote Armee neu organisiert und ausgeruestet, das war 1941 voll im Gange). Ohne den Winterkrieg haette es villeicht anders ausgesehen.

Mutabornomine



Burkhard

  • Gast
In dem wir Russland nichrt überfallen hätten und dieses wahnsinnigen Diktator getötet hätten!

Ronny22

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Stalingrad so lange zu halten war weder sinnlos, noch strategisch falsch, noch wurden die Soldaten dort "gewissenlos" verheitzt.

Auweiha, naja da ist der Name wohl Programm....

Eine ganze Armee verbluten lassen, nur um nicht das Gesicht zu verlieren - das ist schon mehr als gewissenlos...

Bei dem Versuch die Armee aus der Luft zu versorgen, gingen fast 500 Transportmaschinen verloren - das hatte Auswirkungen auf viele verschiedene Frontabschnitte, weil Material und Ressourcen eben für Stalingrad benötigt wurden.

Die Totalverluste werden heutzutage mit ca. 300.000 Mann beziffert, dazu noch das verlorene Material - und wirklich aufgehalten hat dieser Kessel die rote Armee auch nicht, er war eben taktisch sinnlos.

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