Autor Thema: Volksbund lässt Soldatenfriedhof verkommen!  (Gelesen 4619 mal)

uwys

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Der Soldatenfriedhof in Chodossowitschi verkommt immer mehr und keiner macht etwas dagegen.

Nachdem auf Initiative von Franz Masser die Gefallenen der Umgebung auf einen eigenen Friedhof bestattet wurden und dieser von ihm alleine nicht mehr gepflegt werden konnte setzte er sich mit der Deutschen Kriegsgräberrürsorge in Verbindung die diesen Friedhof übernahm. Nun sollen jedoch alle Gefallenen noch einmal umgebettet werden und der jetzige Friedhof wird nicht mehr gepflegt und verkommt so immer mehr.

Hier der Bericht

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Wie ich finde eine Schande für den Volksbund!
« Letzte Änderung: 17.11.12 (12:50) von Balsi »
Keine Macht den doofen!
www.deutsche-ehrenmale.de

Alfons Zitterbacke

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Re: Volksbund lässt Soldatenfriedhof verkommen!
« Antwort #1 am: 17.11.12 (13:25) »
"Den Charakter eines Volkes erkennt man daran,
wie es seine Soldaten nach einem verlorenen Krieg behandelt."

(Leopold von Ranke)

Balsi

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Re: Volksbund lässt Soldatenfriedhof verkommen!
« Antwort #2 am: 17.11.12 (13:30) »
grundsätzlich muss man eingentlich ja schon sagen, daß der Volksbund in den letzten fast 100 Jahren schon eine Hammer Aufgabe gestemmt hat. Ich keine er unterhält Friedhöfe im Kaukasus und an der Atlantikküste.

Dennoch scheint mir das System volksbund am Scheidepunkt zu sein. Es fehlt Geld, die Einrichtung, ursprünglich und nach Name ein privater Verein, ist mittlerweile halbstaatlich. Ein aufgeblähter Apparat und auch in einer Vielzahl der Entscheidungen politisch orientiert. Das hätte man klar trennen müssen.

Alfons Zitterbacke

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Re: Volksbund lässt Soldatenfriedhof verkommen!
« Antwort #3 am: 17.11.12 (14:15) »
Da die Entscheidungsträger Politiker bzw. tw. mit der Politik "verbandelt" sind, werden wohl lediglich die großen Prestigeobjekte, sprich die großen Soldatenfriedhöfe, auf denen auch Franzosen, Briten Amerikaner und Russen ihre letzte Ruhe fanden, ordentlich gepflegt.

Was war das für ein unwürdiges Gezerre von Politik und Volksbund sowie der Geldgier bzgl. der dt. Soldaten in Chleb damals ...
« Letzte Änderung: 17.11.12 (19:57) von Alfons Zitterbacke »

Balsi

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Re: Volksbund lässt Soldatenfriedhof verkommen!
« Antwort #4 am: 17.11.12 (14:28) »
es ist doch so..die deutsche Politik hat sich der Aufgabe entzogen, sich um die kriegstoten zu kümmern. So war es 1919..damals aufgrund vor allem von Geldmitteln..und 1945 aufgrund dessen, daß die gefallenen deutschen Sodlaten, ja Soldaten Hitlers waren. Sich als Bundesregierung klar von diesen Soldaten zu trennen..das war doch wichtig. Der Volksbund übernahm wieder die Aufgabe..erhält ein bissel Kohle vom Staat und die Regierung muss sich mit diesem Thema nie wieder beschäftigen, sondern lediglich die Abkommen schaffen. Für den Volksbund war es sicherlich vom Arbeitsaufwand her gut, daß es die Mauer gab, denn dann brauchte man sich nur mit der Westfront beschäftigen, zumal 94% der Vermissten an der Ostfront eingeetreten waren. Wunderbar. Aufgabe ist heute, ja war sie schon 1989, eigentlich erledigt. Doof nur das die Wende kam und damit Aufgaben die niemand erwartet haben konnte. Die Experten waren seit den 70èr Jahren weg oder hatten keine Erfahrung mehr im Umgang mit Kriegstoten, insbesondere im Osten. Da lief das plötzlich ganz anders. Da waren die Kriegstoten auf einmal  Lebenserhaltungsgegenstände...was es im Westen ja nie gab. Das Problem des Volksbundes war es, daß die mit der Situation völlig falsch umgegangen sind, fairerweise muss man sagen, das dies jeder Organisation passiert wäre. Man hätte spätestens vor 10 Jahren, besser halt von Anfang an, anders handeln müssen. Die Voraussetzungen im Osten waren ganz anders als im Westen und da hätten die Regularien geändert werden müssen. Da ist eine Chance verpasst worden. Leider..aber dennoch der Volksbund macht eine wichtige Aufgabe..und arbeitet hart..aber er macht sie mittlerweile wie ein eigenes "Bundesamt für Kriegstotenangelegenheiten".
« Letzte Änderung: 17.11.12 (22:03) von Balsi »

Ulla

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Re: Volksbund lässt Soldatenfriedhof verkommen!
« Antwort #5 am: 20.11.12 (18:09) »
Hallo,

die Arbeit des Volksbundes ist (war) nicht zu unterschätzen nur ist denen wohl mit der Zeit die eigentliche Verpflichtung
gegenüber den Kriegstoten abhanden gekommen. Über die vielen Jahren die ich mich mit diesem Thema beschäftige, hat
das Gesamtbild Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Ansehen doch arg gelitten.
Hilfe, egal in welcher Form außer finanzielle Art ist dort überhaupt nicht gewollt oder gar erwünscht.
Ich kann mich erinnern das vor einigen Jahren die leider verstorbene Inge Döring mir mal sagte das nur noch bis 2015
im Osten geborgen werden soll und dann der Volksbund die Arbeit dort einstellt. Man spielt doch nur noch auf Zeit.
Ich erinnere an die über 4000 Soldaten in Pappkarton in der Lagerhalle in Usti n.L.  Was gab es damals für einen Aufschrei
und wieviele haben sich um eine Lösung bemüht. Wir wollten die Soldaten nach Hause holen, Inge hatte bereits in Hamburg
bei einer Friedhofsverwaltung vorgesprochen, Zittau bemühte sich die Toten zurück zu holen, ein Rücktransport wurde organisiert.
Und das Endergebnis: der Volksbund hat abgelehnt und ein Prestigprojekt in Cheb geschaffen wo Tausende Euro's geflossen sind.
Die Tschechen wollten die Toten nicht und trotzdem wurde so entschieden.

Für den Volksbund ist es doch einfacher den von Herrn Masser hergestellten Friedhof umzubetten als die noch nicht wieder hergestellten
(lokalisierten) Friedhöfe zu suchen und dort zu bergen. Ob Belarus oder Ukraine, immer das gleiche. Der Volksbund ist von solchen Hilfen
absolut nicht angetan. In meinem Forum hab ich einen User der in der Ukraine tätig war und er hat auch einen größeren Artikel darüber geschrieben.
Geschichten die einem die Nackenhaare zu Berge stehen lassen.

Würde es was bringen den Schirmherrn des Volksbundes (Bundespräsident) über diese ganz Misere mal zu informieren? Ich würde mich jedenfalls
daran auch beteiligen.

So, das wollte alles mal raus.

@ uwys: Danke für den Artikel. Ich werde den mal auch in meinem Forum anpinnen.

Zur Seite von Franz Masser:   http://www.franzmasser.de/

Gruß Ulla

Ergänzung: Als ich vor wenigen Tagen zu meinem 60.Geburtstag Glückwünsche vom Volksbund erhielt kam auch
der Hinweis für einen kostelosen Service " Was wird mit meinem Erbe?!" und "Nennen Sie mir bitte unverbindlich einen im Erbrecht
qualifizierten Anwalt/Nota in meiner Nähe".
Ich habe nicht die Absicht in nächster Zeit zu sterben!!!
« Letzte Änderung: 21.11.12 (12:20) von Ulla »
Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben...... (N.Ostrowski)

www.gedenk-tafel.de
www.denkfried.de

Jürgen Fritsche

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Re: Volksbund lässt Soldatenfriedhof verkommen!
« Antwort #6 am: 22.11.12 (00:12) »
Als ich vor wenigen Tagen zu meinem 60.Geburtstag Glückwünsche vom Volksbund erhielt kam auch
der Hinweis für einen kostelosen Service " Was wird mit meinem Erbe?!" und "Nennen Sie mir bitte unverbindlich einen im Erbrecht
qualifizierten Anwalt/Nota in meiner Nähe".
Ich habe nicht die Absicht in nächster Zeit zu sterben!!!
Moin Ulla,

nicht persönlich nehmen - das legt mir / allen der VDK bei so gut wie jedem Anschreiben bei, sobald eine derartige Veranstaltung stattfindet ...
Viele Grüße,
Jürgen



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Balsi

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Re: Volksbund lässt Soldatenfriedhof verkommen!
« Antwort #7 am: 22.11.12 (07:28) »
ich denke solch Post bekommt jeder.
Der Volksbund ist ein privater Verein...der eine Monopolstellung hat. Da niemand gern sein Monopol aufgibt und sich auch ungern in die Karten schauen lässt, muss er ja eigenständig bleiben. Von daher ist das zumindest nachvollziehbar. Der Sache wird es allerdings nicht gerecht. Rein theporetisch sollte die Sache ja immer zentral bleiben. "Sollte"!

Der Volksbund kommt aus dieser Problematik nicht mehr heraus..ich denke auch das dürfte klar sein. Der Volksbund hätte sich stets daran orientieren müssen, daß er ein Verein bleibt. Natürlich ist es immer positiv ehemalige Politiker in die eigenen Reihen zu integrieren. Wenn man aber mal schaut, was und wer und wieviel davon in den Führungsetagen sitzen...ist die Abgrenzung zu einem Bundesamt mehr als verschwommen. Damit muss sich der Verein politischen Strukturen unterwerfen.

Zu Chleb..ich kenne mich in dieser Problematik nicht gut aus..aber ist es nicht so, daß der Volksbund Geld dafür kassiert, daß er die Friedhöfe im Ausland unterhält? Wenn die Toten also nach Deutschland gebracht worden wären, hätte dann nicht das jeweilige Bundesland kassiert? Wäre dem so..wäre der Schritt nachvollziehbar.

 

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