Autor Thema: Unternehmen Barbarossa / abweichender Plan gelesen  (Gelesen 10222 mal)

Welt

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Hallo Forum,

Ich habe mich bei euch angemeldet, weil Ich euch eine Frage zu einem Buch stellen möchte, das Ich gerade lese.

Das Buch ist: Ausgebrannt von Andreas Eschbach, darin geht es e. g. um das Ölfördemaximum in der heutigen Zeit,
ein Kapitel beschäftigt sich aber auch mit einem alternativen Plan, für den Angriff auf die SU. 

Der Plan wird so geschildert, dass es "besser" wäre, erst über die Türkei in den Nahen Osten einzufallen (nach dem
Balkanfeldzug) und dann sowohl nach Norden in den Kaukasus,  Stichworte => Grosny, Baku, Maikop und in den Süden
=> Arabien, Irak einzudrehen und die dortigen Ölfelder in Besitz zu nehmen. Dadurch könnte man einen Zangenangriff auf die SU,
von Polen und dem Kaukasus ausführen der Sie frühzeitig von der Ölversorgung am Kaspischen Meer abschneiden könnte.

Das ist der Sachverhalt in groben Zügen und da ich nicht weiss, wie ich die Sache einschätzen soll (relistisch oder nicht)
wollte Ich euch mal fragen was Ihr davon haltet und ob es tatsächlich solche Planungen auf deutscher Seite gab???     ???


Gruß, Welt.

Nightwish

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Re:Unternehmen Barbarossa / abweichender Plan gelesen
« Antwort #1 am: 15.07.12 (11:33) »
Hallo und herzlich willkommen im Forum!

Da sich niemand der Sache annimmt, übernehme ich mal.

Ohne speziell recherchiert zu haben - das solltest du vielleicht tun, da findest du bestimmt etwas - versuche ich mich mal meiner Erinnerung zu bedienen...

Das Deutsche Reich hat versucht die Türkei auf seine Seite zu ziehen, allerdings nicht mit dem nötigen Erfolg. Sonst hätte auch von dort ein Angriff auf die SU, sowie den Nahen Osten und seine Ölfelder, erfolgen können.

Ein weiterer Plan war, das Afrikakorps über Ägypten in Richtung Persien und weiter auf die SU marschieren zu lassen. Das hat aber auch nicht funktioniert.

Eine solche Vorgehensweise wäre natürlich von Vorteil gewesen, aber ist diplomatisch (Türkei) und an den Ressourcen (Afrikakorps) gescheitert.

Gruß

Nightwish

lerne leiden, ohne zu klagen

... wenn man sonst nichts Wertvolles [sic!] beizutragen hat...

Welt

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Re: Unternehmen Barbarossa / abweichender Plan gelesen
« Antwort #2 am: 10.10.12 (22:46) »
Hallo,

tut mir leid, dass Ich mich erst jetzt melde,
aber danke für die Antwort.

Speziell recherchiert habe Ich zwar nicht, nur das
übliche (Internet), aber in die Richtung gehen auch die Infos
die Ich bisher gefunden habe, insbesondere weswegen
die Sache gescheitert ist (Türkei, Nachschub).

Ich glaube, dass man solche Pläne unter
Kriegsspiel ablegen kann, da es an den schon genannten
Problemen gescheitert ist. (scheitern musste)  ???

Gruß,

Welt

Grenzland

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Re: Unternehmen Barbarossa / abweichender Plan gelesen
« Antwort #3 am: 13.10.12 (00:35) »
Hallo zusammen,

die ungeheuren Anstrengungen die ein Krieg gegen die SU erforderte, wurden von Hitler völlig verkannt. Er spielte im Sommer 1940 kurz mit der Möglichkeit zuerst den Krieg im Westen zu beenden, vor allem um sein Versprechen gegenüber den Generälen halten zu können,  in keinen Mehrfrontenkrieg wie im Weltkrieg hineinzugeraten.

Marinechef Admiral Raeder machte dazu den Vorschlag einer Schwerpunktverlagerung der deutschen Kriegführung in den Mittelmeerraum und in den Nahen Osten sowie Nordwestafrika, um eine breite strategische und Rohstoffbasis für einen erfolgreichen See- und Luftkrieg gegen GB zu gewinnen, um eine allgemein für risikoreich gehaltene Landung an Englands Küste zu vermeiden.

Der Plan stand und fiel aber mit einer Eroberung Gibraltars, was zwangsläufig den Kriegseintritt Spaniens an Hitlers Seite zur Folge gehabt hätte. Als im Herbst 1940 klar wurde, das General Franco sich nicht darauf einlassen würde, wischte Hitler nun alle Bedenken gegen den Ostfeldzug beiseite, und gab grünes Licht für die endgültige Planung.

Die Türkei spielte dabei keine Rolle, da der Plan Barbarossa den Schwerpunkt des Angriffs auf den Norden und die Mitte Rußlands betonte. Erst nach dem Scheitern des Blitzfeldzuges im Dezember 1941, rückte der Süden Rußlands in das Blickfeld Hitlers.

In der Folge wurde die Türkei immer mehr von Hitler umworben, sich am Krieg gegen Rußland zu beteiligen.
Die sich ab 1943 schnell verschlechternde Kriegslage, ließ aber die Türkei ähnlich wie Spanien, vor solchen unberechenbaren Abenteuern zurückschrecken.
Der Plan mit Rommel nach Persien vorzustoßen, war eher eine deutsche Propagandamär zur Verschleierung der wahren Absichten Hitlers als ein echter Kriegsplan.
Rommel mußte im Sommer 1942 beim OKW um jeden Panzer und jedes Fass Benzin betteln, und wäre kaum in der Lage gewesen Ägybten zu erobern und zu halten, vom mittleren Osten ganz zu schweigen.   

Gruß,
Grenzland.

Jürgen Gölß

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Re: Unternehmen Barbarossa / abweichender Plan gelesen
« Antwort #4 am: 11.11.12 (08:05) »
Da Hitler als Staatsoberhaupt Deutschlands den Russlandkrieg militärisch, politisch und wirtschaftlich versagt hatte kam es in diesem Land  zu diesem Desaster.
Ein Vielvölkerstaat wie Russland 1941 + ein Terrerorregime Stalin ist wie die Monarchie Österreich - Ungarn (kein Terrorregime aber viele Völker lebten in einem Staat) im ersten Weltkrieg ein verwundbarer Gegner.
Fehler 1 : Statt in Juni wäre der Angriffstermin Ende April besser gewesen. (mit Jugoslawien hätte hätte Hitler statt Eroberung ein Nichtangriffspakt schließen müssen).
Fehler 2 : Den Angriff auf Russland hätte Hitler mit Mussoloni abstimmen müssen (kein eingreifen in Lybien und Griechenland wäre notwendig gewesen).
Fehler 3 : Die Organisation der Rüstungindustrie  funktionierte erst 1944 bei Speer (Massenproduktion so wie bei Stalin).
Fehler 4 : Mit zu wenig Truppen und Waffen ein so großes Land angreifen, Hitler hatte damals Glück das er anfangs so weit in den russischen vordringen konnte.
               (ein gemischtes Heer mit Frauen und Männer würde die Wehrmacht vergrößern und für die Moral der Truppe wäre es auch nicht schlecht und es gäbe keine Geburtenrückgänge ).
Fehler 5 : Hitler wollte ein zu große Stück vom Kuchen, statt als Eroberer hätte er als Befreier in dieses Land einmarschieren müssen (Schaffung der Ukraine, Weißrussland....).
                mit den neuen Verbündeten (so wie bei den Feldzügen Alexander der Große) wären die Achsenmächte zusätzlich stärker geworden, weniger Partisanentätigkeiten und direkte           
                Ãœnterstützung von den dort lebenden Menschen.
Fehler 6 : Mit der Herausgabe Frankreich, Belgien und Holland + ein neuerschaftes Polen im tiefen russischen Raum hätte man Churchill zu einem Friedensschluß bewegen können.
Fehler 7 : Mit der Einnahme von Moskau wäre das Regime Stalin ins Wanken gekommen und die Kampfmoral der russischen Truppen wäre schlechter gewesen.
Fehler 8 : Bessere Behandlung der Kriegsgefangenen, diese Kämpften aus Furcht vor der deutschen Gefangenschaft lieber bis in den Tod.
Fehler 9 : Hitler hatte Russland als Gegner unterschätzt, bei so einem starken Gegner kann schnell etwas schiefgehen man muß immer Plan B in der Tasche haben (Winterkleidung).
Fehler 10: Wenn Deutschland im besetzten russischen Raum auch Rüstungsbetriebe hätte wäre der Nachschubweg kein Problem. (Unereicht durch englische Flugzeuge).

uwys

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Re: Unternehmen Barbarossa / abweichender Plan gelesen
« Antwort #5 am: 11.11.12 (13:45) »
Wo hast du denn diese schönen Thesen her?
Geschichtsunterricht 9. Klasse oder so!
So einfach wie du es hier darstellst war es beileibe nicht und nicht alles war die Schuld von Hitler.
Seinen italienischen Freund hatte er leider nicht immer so in Griff wie er es gerne gewollt hätte.
Keine Macht den doofen!
www.deutsche-ehrenmale.de

Balsi

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Re: Unternehmen Barbarossa / abweichender Plan gelesen
« Antwort #6 am: 11.11.12 (18:04) »
zugegeben..den verdacht hatte ich auch...aber dnenoch könnne wir usn gern damit auseinandersetzen.

Hitler führte Krieg, nicht des Krieges willen, sondern in erster Linie aus politisch/ideologischen Gründen. Damit entfiel schonmal der Gedanke den "Untermenschen" gut zu behandeln und in die eigenen Reihen aufzunehmen. Dies geschah erst später, als die "Kuh vom Eis" war.

Mussolini wollte aus dem Schatten Hitlers heraustreten und einen eigenen Eroberungsfeldzug starten. Dies gelang ihm nirgends. Dennoch gab er diese Idee ja nie auf. Für ihn besonders "traurig" daß immer die Deutschen Unterstützung bringen mussten.

Hitler hatte drei Millionen Mann an der Ostfront 1941. Der Plan sah vor, den Gegner in Westrussland zu schlagen. Spätestens 1942 war das gegessen. Wie nah er dennoch dran war, kann man in vielen Büchern nachlesen. Demnach waren genug Soldaten und Waffen vorhanden, obwohl man in keinem Krieg von allem genug haben kann.

Vormeister

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Re: Unternehmen Barbarossa / abweichender Plan gelesen
« Antwort #7 am: 12.11.12 (11:31) »
......hätte man Churchill zu einem Friedensschluß bewegen können.....


Auch wenn´s nicht direkt zum Thema gehört:

Churchill war weder Alleinherrscher noch Diktator. Er war in allen wesentlichen Entscheidungen auf die Zustimmung des Kriegskabinettes und des Parlamentes angewiesen. Ob´s die Ernennung von Heerführern betraf oder die Veranlassung von grösseren Operationen, das war nie eine Einzelentscheidung.

Bei Misserfolgen war eine Entlassung jederzeit möglich, und ist auch einigemale im Raum gestanden.

Zitat Churchill : Wenn man erfolglos ist, wird einem der Kopf abgeschlagen....

lg aus Wien

Vormeister

 

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