Autor Thema: Hitlers erster Krieg  (Gelesen 7382 mal)

Niwre

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Re:Hitlers erster Krieg
« Antwort #15 am: 14.03.11 (13:13) »
Prozentual gesehen ist es von 1870/71 zu 1914/18 natürlich eine explosionsartige Erhöhung. Aber bei 1,68 % würde ich noch nicht von inflationär sprechen.

Es wäre auch zu bedenken, wie viele der 1.400.000 mobilisierten Soldaten kamen 1870/71 ins Gefecht und wie oft ?
Gleiches gilt für den 1. und 2. WK - wie viele waren nicht in der Etappe? Normieren wir das Ganze mal auf die Kriegstoten:

15,1% verstarben im 1. Weltkrieg
3,2% 1870/71

Gleichen wir es auf 15.1% an (was Unfug ist, weil Stellungskriege weit mehr Opfer erfordern und auch im 2. Weltkrieg die meisten Tode kurz vor Schluss eintraten), würde das Heer 1870/71 aus 296.563 Soldaten bestanden haben. Macht bei 1302 Verleihungen immer noch nur 0,44%.

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Re:Hitlers erster Krieg
« Antwort #16 am: 14.03.11 (13:22) »
Dann bliebe aber allein noch immer der Faktor der Länge des Krieges unberücksichtig.

Niwre

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Re:Hitlers erster Krieg
« Antwort #17 am: 14.03.11 (14:28) »
Dafür sterben die 15,1% schon in einem 3/4 Jahr. Du kannst es drehen und wenden wie Du willst, Du kommst nicht auf diese Verleihungszahlen.

Für Frontsoldaten war Hitler ein Etappenhengst
« Letzte Änderung: 14.03.11 (15:07) von Niwre »

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Re:Hitlers erster Krieg
« Antwort #18 am: 14.03.11 (15:15) »
Es geht doch nicht darum, wie viele in welchem Zeitraum sterben, sondern wie lange der Soldat die Möglichkeit hat, sich eine Auszeichnung zu erwerben.

Wie schon erwähnt, sinnvoller für diese Diskussion wäre eine detaillierte Auflistung über die Verleihungen des EK I im Ersten Weltkrieg, auch was die Verleihungen nach Kriegsjahr betrifft.

Ich nehme mal Zahlen für andere Auszeichnungen. Da sieht man ab dem Jahr 1916 einen Anstieg, was die Verleihungen zum Vorjahr betrifft. Das hat nicht nur mit der Zunahme der Heftigkeit der Kämpfe, besonders an der Westfront, zu tun, sondern auch mit der Länge des Krieges, zumindest sehe ich das so.

Um das EK I zu erhalten, mußte man ja vorher das EK II erwerben. Je länger ein Soldat im Einsatz ist, desto größer ist natürlich die Möglichkeit, daß er stirbt, aber auch, daß er Auszeichnungen erhält.

Wäre der Krieg mit Jahresende 1915 zu Ende gegangen, dann wäre natürlich die Truppenstärke von 13 Millionen nicht erreicht worden, aber auch eine Vielzahl der Auszeichnungen wäre nie verliehen worden. Das läge dann am Stufensystem der deutschen Auszeichnungen.

Ich denke, man kann da den Krieg 1870/71 nicht mit dem von 1914/18 vergleichen.

Schon eher wäre dies bei einem Vergleich von 1914/18 mit 1939/45 möglich. Wir hätten da eine ungefähr gleiche Kriegsdauer, mit ähnlicher räumlicher Ausbreitung des Krieges. Die Truppenstärke wurde noch mal ausgeweitet, daher auch mehr Verleihungen. Aber  nimmt man die Prozentzahl, dann kommt man auf haargenau den gleichen Wert.

Niwre

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Re:Hitlers erster Krieg
« Antwort #19 am: 14.03.11 (16:39) »
sondern wie lange der Soldat die Möglichkeit hat, sich eine Auszeichnung zu erwerben.
Dann nimm das EKII. Das wurde 360.000 mal bis zum 30.4.1915 verliehen. Adolf bekam sein EKI immerhin erst 1918...

Zitat
Ich nehme mal Zahlen für andere Auszeichnungen. Da sieht man ab dem Jahr 1916 einen Anstieg, was die Verleihungen zum Vorjahr betrifft. Das hat nicht nur mit der Zunahme der Heftigkeit der Kämpfe, besonders an der Westfront, zu tun, sondern auch mit der Länge des Krieges, zumindest sehe ich das so.
Und wieso fallen die Zahlen danach wieder ab... ;)

Zitat
Ich denke, man kann da den Krieg 1870/71 nicht mit dem von 1914/18 vergleichen.
Muss man nicht, man braucht für obige Aussage eh nur die Verleihungszahlen aus dem WK1.

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Re:Hitlers erster Krieg
« Antwort #20 am: 14.03.11 (16:58) »
Zitat
Und wieso fallen die Zahlen danach wieder ab...


Nein, das tun sie nicht. Sie steigen weiter an bzw. bleiben auf diesem Niveau.

Zitat
Dann nimm das EKII. Das wurde 360.000 mal bis zum 30.4.1915 verliehen.

Ah, eine interessante Zahl. Wo hast Du das gefunden ?


Aber ich will mich noch immer nicht auf einen Vergleich zu 1870/71 einlassen, bzw. mich der Meinung anschließen, daß die Verleihungen extrem zunahmen.

Du mußt auch noch etwas weiteres bedenken. Die deutschen Armeen von 1870 waren reine Feldheere. Der Kampf spielte sich am Boden ab.

Im Weltkrieg sah dies anders aus. Es gab zahlreiche Verleihungen an die Marine, allen voran in der neuen U-Boots-Waffe, die den Hauptteil des Seekrieges trug. Aber es gab auch die Fliegertruppe. Deren Prozentzahl ist sehr hoch, betrachtet man die Verleihungen in Bezug auf die doch eher geringe Trupenstärke. Daß heißt, allein in dieser neuen Truppengattung gab es unzählige Soldaten, die plötzlich quasi als Einzelkämpfer ihren Einsatz erlebten, mit Einfluß auf Ordensverleihungen.

Rechne mal von den 13 Millionen Soldaten die Angehörigen der Marine und der Fliegertruppe weg. Gleichzeitig ziehe von den EK-I-Verleihungen da deren Anteil ab. Du wirst sehen, daß sich da die oben erwähnte Prozentzahl erheblich verändern wird.

Erst jetzt wiederum könnte man auch nur annähernd einen Vergleich angehen.

Auch hier wäre jedoch ein Vergleich zwischen 1914/18 und 1939/45 angebrachter, da auch hier wieder ähnliche Voraussetzungen wären, was die Verteilung der Auszeichnungen auf die einzelnen Wehrmachtsteile betrifft. Da käme man auch unter diesem Gesichtspunkt wieder zu gleichen Zahlen.