Freilich erschoss auch die US Army häufig deutsche Kriegsgefangene, insbesondere von der Waffen-SS. Warum dies so war, ist bislang nicht bekannt. Hier dürfte sich für künftige Forschungen ein weitaus fruchtbareres Feld ergeben als die Behandlung gut erforschter Themen wie dem Massaker von Malmédy.
Eben nicht besser als die Wehrmacht auch, die hatten nur das Pech den Krieg zu verlieren!
Obwohl die amerikanische Militärjustiz zunächst 43 Todesurteile aussprach, war bis 1957 der letzte Angeklagte wieder auf freiem Fuß. Der Prozess war sehr schnell wegen mehrerer dubioser Verhörmethoden im Haftgefängnis Schwäbisch Hall in Verruf geraten und mit dem Stigma der "Siegerjustiz" versehen. Viele Angeklagte widerriefen in der Folgezeit ihre ersten Geständnisse.
Wenn alles so eindeutig gewesen wäre hätten die "Sieger" kurzen Prozess gemacht!
Gruss
Irgendwie geht mir da immer der Hut hoch, Siegerustiz und so.
Das alle Seiten Kriegsverbrechen begangen habe ist doch klar, das ist auch gar nicht das Thema. In Stress/-Kampfsitautionen haben auch Wehrmachtsangehörige und Alliierte Kriegsgefangene erschossen, dabei handelte es sich fast immer um Repressalien oder einzelne "Überreaktionen" subalterner Dienstgrade, egal ob erlaubt oder nicht, es gab aber "eine Vorgeschichte" und es handelte sich ausschliesslich um wenn auch gehäufte "Einzelfälle" (vgl. Hartmann-Die Wehrmacht). Insofern hast Du recht, nicht besser als die Wehrmacht, aber besser als die SS.
Die Frage, und das klingt doch bei Lieb klar durch, ist doch wo hatte es Methode (schon durch die pure Masse/Menge), und vor allem auch einen ideologischen Hintergrund? Halt nur bei den Herren mit der Doppelrune und den Russen. Die Amerikaner und die Wehrmacht sind halt nicht durch Dörfer gezogen und haben alle samt Frauen und Kindern massakriert oder halt mal eine Kompanie Kriegsgefangene "auf der Flucht", dann aber die Hälfte mit Kopfschüssen, erledigt, das hat doch ganz andere Dimensionen und vor allem Methode.
Mit solchen Argumentationen wurde schon Oradour schöngeredet, von wegen da wurde ein deutscher Gefangener erledigt, wir brennen mal das Dorf inkl. 650 Zivilisten nieder, schade wir hatten nur das Pech zu verlieren, sonst gäbs da das Eichenlaub für. Da könnt ich kotzen.
Vor allem geben solche unqualifizierten Argumentationen solchen Leuten Vorschub, die behaupten es wären alle in Uniform Verbrecher gewesen. Die unterschiedslose Apologetik der Nachkriegszeit war doch einer der Hauptgründe für die unselige Wehrmachtsausstellung. Man sollte halt differenzieren, aber Verbrecher auch klar benennen sollen, auch wenn einem das persönlich nicht in den Kram passt.
Und zu dem kurzen Prozess der Sieger, da zeigt sich doch gerade der Unterschied zwischen den Systemen. Die Amerikaner haben eben gerade nicht gleich "kurzen Prozess" gemacht, das ist ganz klar NS-Rhetorik.
Nur als Info für Dich, das nach Abschluss der Nürnberger Prozesse kaum noch Todesurteile vollstreckt wären hatte ganz profane Gründe und die haben nichts mit der Bewertung der Taten zu tun.
Mit der Zuspitzung des Kalten Krieges waren die West-Alliierten sehr an einer positiven (prowestlichen) Stimmung innerhalb der westdeutschen Bevölkerung interessiert (Bollwerk gegen den Kommunismus und so). Aus diesem Grunde nahm man von der Vollstreckung von Todesurteilen Abstand, da es hier regelmäßig zu negativen Berichterstattungen in der dt. Presse kam. Aus diesem Grunde wurden auch ab 48/49 kaum noch Kriegsverbrecher an Polen/SU etc ausgeliefert, auch wenn deren Schuld erwiesen war.
Die Schuldsprüche gegen Peiper und Co. waren eindeutig und blieben auch bestehen, die Umwandlung in eine lebenslange Gefängnisstrafe ein übliches Vorgehen.