Autor Thema: Tarnkappenboote der Kriegsmarine  (Gelesen 8488 mal)

Scherzkoks

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Tarnkappenboote der Kriegsmarine
« am: 30.03.10 (14:10) »
Ich hatte vor einiger Zeit eine interessante Reportage dazu gesehen hier mal 2 links dazu:

http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=975967,day=5,week=8,year=2009.html
http://de.wikipedia.org/wiki/U_480

Alberich war außerdem eine Figur aus Wagners Oper, die die Fähigkeit besaß sich Unichtbar zu machen.
Die Gummimatten waren nur auf die Außenhaut dran geklebt, was dazu führte, dass wenn das Boot auf Grund lag die Gummimatten auf der Unterseite heruntergerissen wurden, weil das Boot durch die Unterwasserströmung auch bewegt wird. Insgesamt wurden 5 dieser Tarnkappenboote fertiggestellt, welche bis zum Ende des Krieges kein einziges Mal vom brit. Sonar geortet werden konnten. U 480 ging dadurch verloren, weil Förster an der gleiche Stelle versucht hat zu jagen wie auf der ersten Feindfahrt. Die Briten waren aber so schlau und legten auf dieser Route ein Minenfeld, liessen aber die Orientierungsbojen für die Schiffe auf dieser Route und leiteten nur den Schiffsverkehr um. Ach ja U 480 war auf der ersten Feindfahrt für 1/4 aller brit. Schiffsverluste im Kanal verantwortlich.

U-Boot Waldi

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Re:Tarnkappenboote der Kriegsmarine
« Antwort #1 am: 30.03.10 (14:44) »
Eine dauerhafte Befestigung der Gummibeschichtungen war das nächste Problem.
Hin und wieder lösten sich Gummibeläge auf Grund von sich lösendem Kleber. In irgend einem Band ist sogar ein Bild davon zu sehen.

Ein Boot wurde geortet, da Teile der Beschichtung sich gelöst hatten!

Kann hierzu nichts näheres schreiben (keine Literatur mehr zum Nachschlagen), da ich meine maritime Literatur (über 3000 Bände) verkauft habe.

Grüße
Waldi

IM

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Re:Tarnkappenboote der Kriegsmarine
« Antwort #2 am: 30.03.10 (14:53) »
Zitat
Ach ja U 480 war auf der ersten Feindfahrt für 1/4 aller brit. Schiffsverluste im Kanal verantwortlich.

U 480 kehrte von seiner ersten Feindfahrt ohne einen einzigen Versenkungserfolg zurück.


Scherzkoks

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Re:Tarnkappenboote der Kriegsmarine
« Antwort #3 am: 30.03.10 (15:39) »
Oh kleiner Fehler gemeint war natürlich die 2. .

IM

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Re:Tarnkappenboote der Kriegsmarine
« Antwort #4 am: 30.03.10 (15:48) »
Auf der zweiten Feindfahrt waren es insgesamt 4 Schiffe, davon zwei Kriegsschiffe. Das waren zu dieser Zeit durchaus beachtliche Erfolge für einen Einsatz im Kanal. Aber man sollte auch den Zeitraum bedenken. Zu dieser Zeit war der Kanal längst fest in alliierter Hand. Allein die Durchfahrt war für ein deutsches U-Boot als Erfolg zu betrachten.

Somit relativiert sich die Angabe mit " 1/4 aller britischen Schiffsverluste im Kanal", wenn man nicht nur diesen Ausspruch betrachtet, sondern die eigentlichen Zahlen.

Und noch etwas aus der genannten Wiki-Quelle:

Zitat
Die zweite Feindfahrt erfolgte von Brest aus vom 3. August bis zum 4. Oktober 1944 ebenfalls bei der 9. Flottille. Am 21. August 1944 versenkte U 480 die Korvette HMCS Alberni mit 925 ts, einen Tag später den britischen Minensucher HMS Loyalty mit 850 ts. Noch einen Tag später folgte das britische Schiff Fort Yale mit 7.134 BRT aus dem Konvoi ETC 72. Am 25. August 1944 versenkte das Boot das britische Schiff Orminster mit 5.712 BRT. Der Kommandant wurde hierfür mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Ich vermute mal, das dürfte nur ein Teil für die Ritterkreuzverleihung gewesen sein.


Scherzkoks

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Re:Tarnkappenboote der Kriegsmarine
« Antwort #5 am: 30.03.10 (17:10) »
Zitat
Ich vermute mal, das dürfte nur ein Teil für die Ritterkreuzverleihung gewesen sein.

Spielst du damit darauf an, dass Förster bestimmt noch mehr versenkt hat, dann muss ich dich leider enttäuschen. Er hat die Auszeichnung für diese Feindfahrt bekommen. 1939/40/41/42und 1943 wäre dies natürlich lachhaft gewesen. Aber wie du selbst schon gesagt hast 1944 im Kanal! Ich glaube nur eine minimale Anzahl an U Booten kam zu dieser Zeit aus dem Kanal wieder raus. Und auch so war ja der Beruf U Bootfahrer mit einer der gefährlichsten.

IM

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Re:Tarnkappenboote der Kriegsmarine
« Antwort #6 am: 30.03.10 (17:15) »
Zitat
01.10.38  Eintritt in die Kriegsmarine
25.06.41 - 02.07.42  WO auf Z 29
03.07.42  zur U-Boot-Waffe
28.02.42 - 26.05.43  I.WO U 380 (3 Feindfahrten)
09.07.43 - 19.08.43  Kdt. U 348 (keine Feindfahrten)
20.08.43 - 20.08.43  Kdt. U 479 (keine Feindfahrten)
06.10.43 - 24.02.45  Kdt. U 480 (3 Feindfahrten)
24.02.45  zusammen mit der gesamten Besatzung gefallen

Quelle: http://www.deutsche-marinesoldaten.de/lebenslaeufe/ritterkreuz/f-h/foerster.htm

Förster hatte somit schon einiges als Wachoffizier erlebt, das dürfte da ebenfalls alles mit reingefallen sein. Immerhin hat er auch einen Monat vorher noch das Deutsche Kreuz in Gold erhalten.

Wie auch immer, es bleibt eine Ritterkreuzverleihung innerhalb der U-Boots-Waffe, die nicht für eine hohe Versenkungszahl erfolgte. Da spielten andere Faktoren eine Rolle.

Scherzkoks

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Re:Tarnkappenboote der Kriegsmarine
« Antwort #7 am: 30.03.10 (19:39) »
Nein der einzige Faktor war das er im Kanal den Briten Verluste zugefügt hat und lebendig samt der Besatzung zurück gekommen ist. Ich meine wie viele Männer der Kriegsmarine müssten denn dann mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet werden, weil sie irgendwas großes vorher als Wachoffizier geleistet haben und später als Kapitän 4 Schiffe versenkt haben. Ich glaube die Verleihung lag auch in der Symbolik, dass Förster es geschafft hatte die Briten genau an dieser Stelle, dem Versorgungsweg für die kämpfenden Truppen in Frankreich, zu schlagen. Für das 3. Reich wäre es Überlebensnotwendig gewesen den Nachschub über den Kanal zu stoppen, dadurch hätten sie nämlich Frankreich zurückerobern können und damit erst einmal Ruhe im Westen gehabt um so dann auch die Sowjets im Osten aufhalten zu können. Ob es bei der Unterbindung des Nachschubs über dem Kanal auch so gekommen wär ist natürlich fraglich aber das steht hier ja jetzt nicht zur Frage.

Ronny22

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Re:Tarnkappenboote der Kriegsmarine
« Antwort #8 am: 04.04.10 (18:18) »
Für das 3. Reich wäre es Überlebensnotwendig gewesen den Nachschub über den Kanal zu stoppen, dadurch hätten sie nämlich Frankreich zurückerobern können und damit erst einmal Ruhe im Westen gehabt um so dann auch die Sowjets im Osten aufhalten zu können.

Langsam langsam mit den jungen Pferden........  ::)

Da wäre noch ne ganze Menge mehr notwendig gewesen, die zerschlagene Luftwaffe wieder auf Vordermann zu bringen,
die Rüstung wieder auf Form zu bringen, besonders die Treibstoffversorgung und dann noch die Russen zu stoppen.  ;)

Und Treibstoff kam für die Alliierten auch bald per Pipeline in Frankreich an.



Aber diese Entwicklung mit dem Gummiüberzug hätten die Boote schon ab 41 haben müssen, dann wäre der Erfolg sicher ein
anderer gewesen.

Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre.
Bertrand Russell

Ein guter Soldat ist nicht gewalttätig.
Ein guter Kämpfer ist nicht zornig.
Ein guter Gewinner ist nicht rachsüchtig.
Shaolin-Weisheit

Nomen Nescio

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Re:Tarnkappenboote der Kriegsmarine
« Antwort #9 am: 04.04.10 (21:23) »
Und Treibstoff kam für die Alliierten auch bald per Pipeline in Frankreich an.
PLUTO, Ronny.
Pipe Line Under The Ocean

Herrlich doppeldeutig, wenn man sich realisiert, wer Pluto war.

 

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