Hallo,
hab mir heute in unserem kleinen kommunalen Kino "Sobibor 14. Oktober 1943, 16 Uhr" von Claude Lanzmann angeschaut. Wer sich für den Film "Shoah" interessiert, der sollte meiner Meinung nach auch diesen Dokumentarfilm unbedingt gesehen haben.
Lanzmann interviewte 1979 den Juden Yehuda Lerner in Israel für seinen Film "Shoah". Aus inhaltlichen Gründen verwendete er das Gespräch aber nicht. Claude Lanzmann meinte, dass "der Aufstand von Sobibor nicht nur eine Episode von Shoah" sein konnte, "...er verdiente einen eigenen Film (...).
Claude Lanzmann: "(Ich) wollte den Spuren Lernes folgen [...] wollte Lerner aus der Vernichtungsgeschichte herauslösen. Er war nicht das wehrlose Opfer, sondern er hat den Tod getäuscht. Deshalb musste er seine eigene Erzählung bekommen. Es ist die Geschichte eines schier unglaublichen Lebenswillens.. (...) Ich wußte, dass es solche Menschen gab, ich wollte ihre innere Entscheidung zur Revolte nachvollziehen: die Organisation, Planung und Imagination, die dafür nötig war. Yehuda Lerner spricht hier (...) für die anderen, die Lebenden und die Toten".
2001 entstand schließlich der Film "Sobibor", in dessen Mittelpunkt der zur Zeit des Aufstand 16 jährige polnische Jude Yehuda Lerner steht. Lerner tötete in Sobibor einen deutschen Offizier und leitete so den Aufstand ein. In diesem Film verbindet Lanzann jenes eindrückliche Interview von 1979 mit um das Jahr 2000 gedrehten Orte und Landschaften, die Lerner vor und während der Deportation durchquerte.
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Sobibor