Autor Thema: Kaliningrad bald wieder Königsberg?  (Gelesen 9967 mal)


Wolfshund

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 119
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #1 am: 12.03.10 (18:04) »
Im Königsberger Express (neuere Stadtzeitung) gab es mal einen Beitrag, wie seltsam es doch sei, daß diese Stadt noch immer den Namen eines Massenmörders trägt. Kalinin war Unterzeichner der NKWD Massenmorde von Katyn, er beschmutzt mit seinem Namen diese Stadt auf widerlichste Weise.
Auch die Polen würden es sicherlich gern sehen, wenn diese "Ehrung" Kalinins ein für allemal getilgt wird!

Stalingrad hat man auch wieder abgeschafft, da wäre also eine Rückbenennung nur konsequent, aber noch lange nicht alles. Nach der Auslöschung des Wortes "Kaliningrad" sollten noch die anderen absonderlichen Bezeichnungen folgen, wie "Sowetsk" für Tilsit, usw. Schließlich steht Ostpreußen auch für eine positive deutsch-russische Kriegsgeschichte während der Napoleonzeit, wo z.B. ein Braunschweiger General eine russische Armee befehligte.
Vorsicht bissig!

waldi44

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 3050
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #2 am: 16.03.10 (16:20) »
Vielleicht währe ja "Putinow" eine gelungene Alternative ::)?

Wolfshund

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 119
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #3 am: 16.03.10 (17:27) »
Putinow- für was? Putin hatte Kohl Nord-Ostpreußen angeboten, der aber hatte abgelehnt (auch mit Genschers nein). Putin hat also Null Bezug zu Ostpreußen, wenn er es lieber los hätte. Königsberg wird wohl sicher wieder seinen alten Namen bekommen. Alle Alternativvorschläge hatten bis heute keinerlei Chance.
Wenn man den "Königsberger Dom" wieder aufbaut, dann ist es schließlich "der Dom in Königsberg".
Vorsicht bissig!

waldi44

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 3050
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #4 am: 16.03.10 (18:15) »
Mit Humor hast du es nicht so ::)?

Niwre

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 4527
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #5 am: 16.03.10 (18:29) »
Putin hatte Kohl Nord-Ostpreußen angeboten
Der Putin, der erst 1999 Ministerpräsident wurde, dem Kohl, der bis 1998 Kanzler war? Das Gerücht (Kohl/Genscher <-> Gorbatschow/Jelzin) gibt es seit kurz nach der Wende, aber bestätigt wurde es nie - oder hast Du neuere Hinweise?

Stahlgewitter

  • Gast
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #6 am: 16.03.10 (20:08) »
Der nördliche Teil Ostpreußens samt Königsberg sollte besagten Gerüchten nach als 'Belohnung' für eine deutsche Neutralität bzw. den Beitritt zum Warschauer Pakt übergeben werden. Persönlich glaube ich nicht an solche Gerüchte. Weswegen sollte die damalige UdSSR eine teuererkaufte Kriegstrophäe an seinen ehemaligen Todfeind aushändigen, zudem einen wichtigen Militärhafen in Tilsit aufgeben? Zusätzlich war den Russen durchaus klar gewesen, dass eine deutsche Provinz außerhalb des Bundesgebietes gegebenfalls Begehrlichkeiten auf mehr (Stickwort Korridor) wecken könnte.

In meinen Augen dienen solche vor allem im Internet kursierenden Gerüchte lediglich dem Zweck die Person Helmut Kohl in ein zweifelhaftes Licht zu rücken.


Wolfshund

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 119
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #7 am: 16.03.10 (20:34) »
Zitat
oder hast Du neuere Hinweise?

Nun ich hatte das über diesem Königsberger Express. Der Redakteur hatte mir das ungefragt mitgeteilt, als ich ihm einen Leserbrief geschrieben habe über das Namensmonstrum "Kaliningrad". Genscher hätte sich mehr gewehrt als Kohl, "er wollte es nicht geschenkt". Kohl hatte sich dem nur angeschlossen. Es ging um keinerlei politische Zusagen, man wollte es nur loswerden, weil wirtschaftlich das Gebiet nichts abwirft.


Zitat
Militärhafen in Tilsit

da muß ich nicht mal die Karte bemühen. Tilsit liegt an keinem Meer und es gibt auch dort keinen militärischen Flußhafen.
Vorsicht bissig!

Niwre

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 4527
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #8 am: 16.03.10 (21:04) »
Zusätzlich war den Russen durchaus klar gewesen, dass eine deutsche Provinz außerhalb des Bundesgebietes gegebenfalls Begehrlichkeiten auf mehr (Stickwort Korridor) wecken könnte.
Gab es nicht den Vorschlag, die Deutschrussen nach der Wende dort anzusiedeln? Oder war das auch ein Gerücht?  ??? Müsste ich erst nachsehen...

Zitat
In meinen Augen dienen solche vor allem im Internet kursierenden Gerüchte lediglich dem Zweck die Person Helmut Kohl in ein zweifelhaftes Licht zu rücken.
Das schafft er schon ganz allein.

Stahlgewitter

  • Gast
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #9 am: 16.03.10 (21:06) »
da muß ich nicht mal die Karte bemühen. Tilsit liegt an keinem Meer und es gibt auch dort keinen militärischen Flußhafen.

Hier hast Du natürlich Recht, meinte eigentlich Pillau (Baltijsk).


Stahlgewitter

  • Gast
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #10 am: 16.03.10 (21:24) »
Gab es nicht den Vorschlag, die Deutschrussen nach der Wende dort anzusiedeln? Oder war das auch ein Gerücht?  ??? Müsste ich erst nachsehen...
Stimmt das habe ich auch gehört. Es gab auch mal eine TV-Reportage von Wolf von Lojewski, in der er Ostpreußen bereiste. In dieser Sendung wurden auch einige Russlanddeutsche gezeigt, die in den 90ern in dieses Gebiet übergesiedelt waren.

Das schafft er schon ganz allein.
Sicherlich ist Helmut Kohl eine umstrittene Person mit vielen Fehlern, jedoch war er einer von wenigen Politikern die die kleine Chance zur Teilvereiningung 8) Deutschlands ergriffen und gegen diverse Bedenken realisiert haben. Unabhängig von der persönlichen politischen Einstellung sollte man das anerkennen.

 

waldi44

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 3050
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #11 am: 16.03.10 (22:35) »
Gab es nicht den Vorschlag, die Deutschrussen nach der Wende dort anzusiedeln? Oder war das auch ein Gerücht?  ??? Müsste ich erst nachsehen...
Stimmt das habe ich auch gehört. Es gab auch mal eine TV-Reportage von Wolf von Lojewski, in der er Ostpreußen bereiste. In dieser Sendung wurden auch einige Russlanddeutsche gezeigt, die in den 90ern in dieses Gebiet übergesiedelt waren.


 

Stimmt!

Nomen Nescio

  • Gast
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #12 am: 17.03.10 (11:45) »
Sicherlich ist Helmut Kohl eine umstrittene Person mit vielen Fehlern, jedoch war er einer von wenigen Politikern die die kleine Chance zur Teilvereiningung 8) Deutschlands ergriffen und gegen diverse Bedenken realisiert haben. Unabhängig von der persönlichen politischen Einstellung sollte man das anerkennen.
Auch wenn ich von Kohl fand, daß er, gelinde gesagt, «sehr eigensinnig» war, diese Leistung von ihm soll man ihn nie abnehmen können. Wie er nachher die Vereinigung realisierte, darüber könnte man auch sehr viel diskutieren.
Die Vereinigung wäre ohne ihn, aber auch ohne Gorbatschow, vermutlich nie gelungen.

Niwre

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 4527
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #13 am: 17.03.10 (12:06) »
Vergessen sollte man aber nicht wer die Demonstrationen anfing und wie die Grenzen öffneten. Kohl und Gorbatschow hatten nicht den Anteil, den sie sich gerne zuschreiben.

So langsam sollten wir aber auf Königsberg zurück kommen.

Wolfshund

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 119
Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
« Antwort #14 am: 17.03.10 (17:43) »
Königsberg als Name wird dann zurückkommen, wenn die Lobby der kommunistischen Veteranen dort ausgestorben ist und nur noch die Russlanddeutschen das Sagen dort haben. Das Argument weil es mal mit russischen Blut erobert wurde zieht dann nicht mehr, es ist ohnehin sehr albern. Spätesten dann wird auch das Denkmal für den Gustloff-Versenker mit abgerissen.
Vorsicht bissig!

 

post