Autor Thema: A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.  (Gelesen 32389 mal)

inge

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #15 am: 12.08.09 (20:49) »
Danke Balsi, jetzt verstehe ich den Begriff "Bewährungsgruppe". - habe jetzt in der Wikipädia nachgelesen.
inge


IM

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #16 am: 12.08.09 (21:22) »
Bei dem Thema Bewährungstruppen fällt mir ein Gespräch mit Korbinian Viechter ein.

Er erhielt Ende 1944 in seine Kompanie drei Soldaten versetzt, die mit Frontbewährung bestraft worden waren. Nachdem er sich mit ihnen unterhalten hatte, hatte er erfahren, daß sie lediglich kleinere Delikte begangen hatten. Allerdings kam er dann mächtig ins Grübeln über den Sinn einer solchen Frontbewährung als Strafe. Seine Gedanken gingen dahin, ob sie denn dann gewissermaßen nicht alle Bewährungssoldaten waren, immerhin war er mit Unterbrechungen seit 4 Jahren an der Front. Sie mußten Tag für Tag ihren Kopf hinhalten, ...

Balsi

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #17 am: 12.08.09 (21:55) »
ich denke mal die Bewährungssoldaten hatten ein schlechteres Los...in einer Einheit mit komplett fremden Personen... die sich alle irgendwie retten wollten.. kameradschaft wird sich dort erst langsam aufgebaut haben.. und die Offiziere waren sicherlich auch nicht gerade dankbar für die Aufgabe.

IM

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #18 am: 12.08.09 (22:02) »
Die reinen Bewährungseinheiten, also beispielsweise die oben erwähnten 500er, dürften sicher die reinsten Himmelfahrtskommandos gewesen sein.

Die Vorgehensweise, einzelne auf Frontbewährung Verurteilte in normale Einheiten zu stecken, war sicher nicht immer gut auf die Moral der anderen Einheitsangehörigen. Ich denke, darauf wollte Korbinian damals hinaus. Das ist auch sicher kein gutes Gefühl. Da sind plötzlich Personen da, die sind dazu verurteilt worden das zu erleben was für sie Alltag war. Wer fühlt sich da mehr bestraft ?

waldi44

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #19 am: 13.08.09 (15:27) »
empfehle dazu:

Die Bewährungstruppe 500

Nicht zu vergessen das Bewährungsbataillon 999. Hier waren vornehmlich "wehrunwürdige" Zivilisten, die ihre, meist Zuchthausstrafe, bereits verbüsst hatten. Diese Einheit wurde am 2. Okt. 1942 aufgestellt und führte zeitweilig den Namen "Afrika Brigade 999". Später wurden auch Gefangene eingezogen, die ihre Haftstrafe noch nicht völlig, aber mindestens ein Jahr abgessen hatten.
Bis Mitte Dezember übergab die Justiz rund 1.500 Häftlinge an die Wehrmacht bzw. das Bataillon 999. Bis Sept. 1944 kamen weitere 8.000 hinzu. Eingesetzt wurde die Truppe in Nordafrika, dem Balkan und in Russland. Diese Truppe hatte nichts mit der Bewährungstruppe 500 zu tun.
« Letzte Änderung: 13.08.09 (16:32) von waldi44 »

Zerstörerfahrer

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #20 am: 13.08.09 (18:02) »
Nicht zu vergessen das Bewährungsbataillon 999.

Hallo Waldi,

du meinst sicherlich die Strafdivision 999. Man wird's mir verzeihen, aber hier der Wiki-Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Strafdivision_999

Grüße
René

waldi44

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #21 am: 13.08.09 (20:08) »
Hm- nun, Nikolaus Wachsmann in seinem Buch "Gefangen unter Hitler" schreibt in dem entsprechenden Kapitel vom Bewährungsbataillon 999. Möglich und bei 8 bis 10.000 Mann auch wahrscheinlich, dass daraus später dann eine Division wurde.
In dem von dir bezeichneten Artikel steht:  "Insgesamt schätzt man die Zahl der Eingezogenen auf etwa 34.000." Wachsmann schreibt von rund 10.000. Wieweit er sich aber mit der weiteren militärischen Entwicklung der Einheit beschäftigt hat weiss ich nicht und mir scheint nicht sehr weit. Würde auch den Rahmen des Buches sprengen. Habe mich bei meinem Einwurf nicht auf Wiki, sondern Wachsmann berufen, bei dem diese Einheit im Rahmen seines Buches über die NS Justiz nur eine Fussnote darstellt.
Wollte sie aber nur erwähnt wissen ::)!

Ps: Diese Einheit zB. ist doch ein prima Beispiel zum Thema Kameradschaft und Fahnenflucht ;).

Zerstörerfahrer

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #22 am: 13.08.09 (22:40) »
Hallo Waldi,

der Artikel war jetzt nur mal auf die Schnelle.  Bataillone haben eigentlich auch römische Nummern. Z.B. hatte das XI./999 als es am 14.10.1943 auf die Dampfer " Kari " und " Trapani " eingeschifft wird (als Besatzungstruppe für Kos) laut Adm. Ägäis eine Stärke von 1000 Mann. Aber wir schweifen vom eigentlichen Thema ab.

Grüße
René

inge

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #23 am: 14.08.09 (21:41) »
Die Strafkompanie - soldaten waren als Kanonenfutter eingesetzt, sie hatten ja den Stempel im Ausweis, der besagte, dass es nicht erwünscht sei, dass sie zurückkämen.
Da wo mein Vater war, war die "vorderste Front" und am nächsten Hügel war die Stellung des Feindes, sie horchten auf "Ratsch - bum" Einschläge. "
wenn er aus dem Erdloch wollte, hat er zuerst den Helm auf einem Stock als Ziel in die Höhe gehalten.

inge, (quatscht auch dazu. )

Jan-Hendrik

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #24 am: 15.08.09 (07:14) »
Oh Gott, sind wir hier nun endlich auf dem FdW-Level aufgeschlagen  ??? :o

Jan-Hendrik

inge

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #25 am: 15.08.09 (08:55) »
Oh Gott, sind wir hier nun endlich auf dem FdW-Level aufgeschlagen  ??? :o

Jan-Hendrik

 ??? ich möchte keinesfalls das level wo unten aufschlagen lassen.

Jan-Hendrik

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #26 am: 15.08.09 (09:57) »
Oc h, das war nicht mal spezifisch auf Dich gemünzt  ;)

Das ging eher auf die eher Konsalik-artige Beschreibung des Komplexes "Bewährungstruppen im 2.Wk."

Wer sich darüber informieren möchte, dem sei dringend die Artikelserie von Horst Voigt dazu im Deutschen Soldatenjahrbuch ans Herz gelegt  :D

Jan-Hendrik

inge

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #27 am: 15.08.09 (10:20) »
 Guten Tag Jan-Hendrik!
Danke für die Klarstellung, habe ja keine Ahnung, was  FdW bedeutet.
(Konsalik ( = trivial) ist mir klar.)

Himmelfahrtskommando als Bezeichnung für die Strafkompanien entspricht meiner Vorstellung von dem, was Vater in seinen Erinnerungen gemeint hat.

Für mich ist das Schreiben hier im Forum eine gute Sache, weil ich mich da jetzt mal mit diesen "Texten" ( Wortgruppen in meiner Erinnerung an Vater) eher objektiv auseinander setzten möchte.

Seine Zeichnungen und Aquarelle sind ja noch immer hier, und ich möchte sie irgendwie betrachten können, mir ein Bild dazu machen.
Zu seinen Lebzeiten waren dieser Bereich sehr emotional (unterschiedlichster Art) besetzt.

Danke - Inge

waldi44

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #28 am: 15.08.09 (14:39) »
Oc h, das war nicht mal spezifisch auf Dich gemünzt  ;)

Das ging eher auf die eher Konsalik-artige Beschreibung des Komplexes "Bewährungstruppen im 2.Wk."

Wer sich darüber informieren möchte, dem sei dringend die Artikelserie von Horst Voigt dazu im Deutschen Soldatenjahrbuch ans Herz gelegt  :D

Jan-Hendrik

Tja, wen meinst du denn dann? Meins stammt, wie schon mehrfach erwähnt von Nikolaus Wachsmann und nicht Konsalik und "Inge" zitiert die Briefe ihres Vaters und der hiess auch nicht Konsalik ::)!
Nun, wenn du aber gern was Konsalikartiges hättest: Wachsmann erwähnt nähmlich, dass hinter den Leuten vom Bewährungsbataillon 999 nicht selten Leute der Stammtruppe mit MG's lagen um eventuelle Fluchtversuche zu vereiteln.

Jan-Hendrik

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #29 am: 15.08.09 (15:28) »
Arg...es gab kein "Bewährungsbatallion 999"...das gabs nur bei Konsalik  ::)

Zitat
Nun, wenn du aber gern was Konsalikartiges hättest: Wachsmann erwähnt nähmlich, dass hinter den Leuten vom Bewährungsbataillon 999 nicht selten Leute der Stammtruppe mit MG's lagen um eventuelle Fluchtversuche zu vereiteln.

Und. Was gibt der Herr als Quelle(n) an für seine Darlegungen?

Jan-Hendrik