Autor Thema: A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.  (Gelesen 32391 mal)

inge

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Guten Tag!

Mein Name ist Inge, und ich beschäftige mich mit den Feldpostbriefen meines Vaters.

Vieles in den Briefen ist mir unverständlich, weil ich die Abkürzungen nicht deuten kann.

Bitte was bedeutet
O.K. W. ?

danke sagt inge.

IM

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #1 am: 28.07.09 (09:59) »
In welchem Zusammenhang steht es denn ?

OKW war Oberkommando der Wehrmacht.

inge

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #2 am: 28.07.09 (10:08) »
Zitiere aus seinem Brief vom 31. 7. 44

"Außerdem habe ich noch gar nicht mitgeteilt, dass ich seit einer Woche den richtigen Kreigsberichter-ausweis besitze. Worüber ich mich freue.
Meine zuletzt gemachten Arbeiten werden ans O.K.W. Berlin weitergeleitet"



Aus einem anderen Zettel entnehme ich, dass er der Prop. Komp. 621,
61. Inf. Div.

als Bildberichterstatter
zugeteilt war.


Mein Vater hatte davor 3 Jahre an der Akademie der Bild. Künste in Wien Malerei studiert.

i.

IM

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #3 am: 28.07.09 (10:19) »
Genau, dann stimmt das so.


Zitat
Aus einem anderen Zettel entnehme ich, dass er der Prop. Komp. 621,
61. Inf. Div.

als Bildberichterstatter
zugeteilt war.


Falls Du dies mit einer Frage verbunden hast, das eine ist die Propaganda-Kompanie 621, das andere steht für 61. Infanteriedivision.


Bei der 61. Infanteriedivision ?
Na, dann wird sich wohl hier im Forum bald jemand dafür interessieren, ...

inge

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #4 am: 28.07.09 (10:28) »

Bei der 61. Infanteriedivision ?
Na, dann wird sich wohl hier im Forum bald jemand dafür interessieren, ...

Ja, danke IM

das ist erfreulich für mich.
i.

Niwre

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #5 am: 28.07.09 (10:29) »
Allgemein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Propagandakompanie
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Propaganda/Propaganda-R.htm

Von der 621 gibt es einige Veröffentlichungen und auch Material im Bundesarchiv, falls man in diese Richtung weiterforschen möchte... Ich nehme aber an, daß sie nur vorübergehend der 61. Inf.Div zugeteilt war. Armee-Einheiten (hier 18.) wechselten ständig.

inge

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #6 am: 28.07.09 (10:44) »
DAnke Niwre für den Hinweis.

Werde mich mit diesen Begriffen vertraut machen.

i.

Kann mir jemand sagen, wie das Abkürzungskürzel lautete, welches im Ausweis eines Soldaten stand,
der in einer Strafkompanie war.
( ca. lautend auf: Person nicht erwünscht zurückzukommen)
« Letzte Änderung: 28.07.09 (11:19) von inge »

IM

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #7 am: 28.07.09 (19:32) »
Zitat
Person nicht erwünscht zurückzukommen

Das kann ich so erst einmal nicht zuordnen. Wie sollte das gemeint sein ?

Wurde den Leuten in den Strafeinheiten nicht eh alles abgenommen? Oder liege ich da jetzt völlig falsch.

Balsi

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #8 am: 28.07.09 (19:59) »
naja... Versetzt in eine Strafeinheit?

inge

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #9 am: 28.07.09 (20:14) »
Mein Vater erzählte, dass er sich so sehr wünschte, ein Kriegsmaler zu sein, auf dieses Ziel arbeitete er hin, weil er nur mehr malen wollte.
Davor war er glaube ich Funker.

Dann durfter er an vorderster Front malen.
"Hermansfeste, Kirischi-brückenkopf, usw."

Doch irgendwie sah er durch Zufall, dass seine Kameraden einen Buchstaben ?"Eingestempelt" hatten.
Er hat mit Ãœberraschung und Verwunderung festgestellt, dass er in einer Strafkompanie war.

i.

IM

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #10 am: 28.07.09 (20:16) »
Wäre eine wirklich ungewöhnliche Geschichte, ... hört sich recht interessant an.

inge

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #11 am: 28.07.09 (20:27) »
Ich erinnere mich, dass er sagte, er sei mit dem letzten Verwundertentransport vom Einsatzgebiet weggekommen, bzw. nach Ostland, Estland in ein Lazarett.
Der Brief, den ich vor mir habe, ist mit 31. 7. 44 datiert.

Unter anderem schreibt er:
" Wie Sie aus dem O.K.W. Bericht ersehen, ist unsere Lage hier heoben nicht günstig. Vielleicht komme ich mit einem Lazarettschiff in die Heimat.
.."


Da hat er sich vermutlich vorsichtig ausgedrückt.

i.

inge

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #12 am: 12.08.09 (19:41) »
Heute hab ich ein bild von Vater angesehen, Grusino, Wochovsumpf, 1944.


Vielleicht ist das unten angeführte die Strafkompanie, in der sich mein Vater
zu seiner Ãœberraschung befand.


http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Bewahrungseinheiten/IB540-R.htm


Am Wolchow wurde das Bataillon im Brückenkopf Gruskino eingesetztIn diesen 7 Tagen des Einsatzes hatte das Bataillon 112 Mann Gefallene, 321 Mann Verwundete und 34 Mann Vermisste zu beklagen.
Interessant ist hier auch die Aufstellung der Strafen, weswegen die Mannschaften ins Bataillon kommandiert worden waren (Stand 18. Februar 1943):
8 Mann wg. Fahnenflucht
20 Mann wg. unerlaubter Entfernung
4 Mann wg. Feigheit vor dem Feind
8 Mann wg. Zersetzung der Wehrkraft
13 Mann wg. Angriff auf einen Vorgesetzten
5 Mann wg. Befehlsverweigerung
8 Mann wg. Wachvergehen
3 Mann wg. Mißbrauch der Dienstgewalt
54 Mann wg. Eigentumsdelikten
5 Mann wg. § 175 (?)
6 Mann wg. sonst. Sittlichkeitvergehen
1 Mann wg. Volltrunkenheit
10 Mann wg. sonstiger Vergehen
Zusammen 145 Mann. Davon waren vor ihrer Bestrafung 1 Offizier (Vergehen nach § 175) und 1 Beamter (Hinterziehung der Schlachtsteuer) und 25 Unteroffiziere.
Interessant auch, dass in diesen Zahlen 11 Angehörige der Kriegsmarine und 26 Angehörige der Luftwaffen enthalten sind. 1943 kämpfte das Bataillon vor Leningrad und am Wolchow. Am Wolchow wurde das Bataillon im Brückenkopf Gruskino eingesetzt. Damit war das Bataillon im Bereich vom XXVIII. Armeekorps im Einsatz.

Ende Januar 1944 wurde das Bataillon dann unter der 61. Infanterie-Division eingesetzt. Es wurde dieser zur Verstärkung der Riegelstellung an der Rollbahn Kipen - Jamburg zugeführt.

1944 verteidigte das Bataillon Walk unter der 21. Feld-Division (L). Das Bataillon kapitulierte 1945 im Rahmen der 18. Armee in Kurland.

irgendwann werde ich wieder weiterlesen. Inge


IM

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #13 am: 12.08.09 (19:45) »
Zitat
5 Mann wg. § 175 (?)

Das müßte Homosexualität gewesen sein.

Balsi

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Re:A.S., mein Vater und seine Briefe, + O.K.W. Berlin.
« Antwort #14 am: 12.08.09 (20:09) »

 

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