Autor Thema: Frauen mit dem Eisernen Kreuz  (Gelesen 226184 mal)

cmzander

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #90 am: 09.08.10 (23:17) »
Hallo IM,

eigentlich wollte ich den scan der Urkunde einstellen, irgendwie ist mir das aber nicht möglich.

Daher bleibt es erstmal bei der Zusammenstellung meiner Infos über den Ablauf der Verleihung:

Am Sonntag, 04.10.42, besichtigte General Stumme das Feldlazarett 200 in Marsa Matruh
und war erstaunt zu hören, dass die Schwestern teilweise schon 18 Monate in Nordafrika
arbeiteten. Nach Führung durch das Lazarett und intensiven Gesprächen besonders
mit dem Leiter der chirurgischen Abteilung Prof. Dr. Gissel regte er an,
dass der Chefarzt (zu der Zeit ein Dermatologe) die Schwestern für Auszeichnungen
vorschlagen sollte.
Offenbar bestanden damals Spannungen zwischen den Abteilungen. Das Verhältnis zwischen
Chefarzt und Schwestern war nicht besonders gut und er versuchte sich der Anordnung
zu widersetzen, indem er sich bemühte die Schwestern abzuschieben.
In diese Auseinandersetzungen wurde wahrscheinlich auch die Armeeoberin einbezogen.
Am 23.10.42 war der chirurgische Chef mit seinen 4 Schwestern beim OQ eingeladen,
am 25.10.42 trafen nachmittags die ersten Verwundeten der zweiten El Alamein-Schlacht ein und
abends wurde bekannt, dass General Stumme am Herzinfarkt verstorben sei.
Am 26.10.42 besuchte der neue Generalarzt das Feldlazarett 200, das an diesem
Tag 120 Schwerverwundete zu versorgen hatte. Bis zum Rückzug am 06.11.42 mussten
jeden Tag mehrere Hundert Verwundete vom Feldlazarett 200 versorgt werden.

Das Thema wurde wieder aufgegriffen, als Prof. Dr. Heinrich Gissel am 09.12.42 das EKI
vom Generalarzt persönlich erhielt. Die Aussichten erschienen zu diesem Zeitpunkt wohl gering.
Wie Ilse Schulz damals schrieb, gäbe es eine Verleihung an die Schwestern anscheinend
erst, wenn sie zu Krüppeln geworden seien.

Nach einem Autounfall und einer Erkrankung an Malaria ging der Chefarzt des
Feldlazaretts 200 zum Jahresanfang 1943 in Urlaub. Dr. Friedrich Osswald übernahm
im März 1943 erneut das Feldlazarett 200. Er war zu Begin des Feldzugs in Nordafrika 
der erste Chefarzt des Feldlazaretts und schied bereits 1941 krankheitshalber aus.


Soweit meine Informationen hierzu
Gruß Christa











IM

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #91 am: 10.08.10 (08:51) »
Vielen Dank für die wirklich hochinteressanten Infos !

Wie so oft, hing scheinbar auch hier die eigene Auszeichnung immer zuerst vom direkten Vorgesetzten ab. Wenn der dagegen war, sah es schlecht aus, ...

In unserem Forum kann man keine Bilder direkt ins Forum hochladen, sondern muß sie woanders ablegen und dann verlinken.

IM

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #92 am: 14.08.10 (09:16) »
Ich habe gerade einen weiteren Zeitungsartikel gefunden. Es betrifft die Verleihung an Hanny Weber und Geolinde Münch. Der Artikel stammt aus dem Oberschlesischen Wanderer vom 18. Juli 1944 und ist datiert mit "Berlin, 17. Juli".



Über die Verleihung an Weber und Münch hatten wir bis jetzt noch keinen Zeitungsartikel. Bisher hatte ich beide mit der Angabe geführt:

Zitat
Wann genau die Verleihung erfolgt ist, ist derzeit unbekannt. Sie liegt auf alle Fälle vor der an Ilse Daub, die als 27. Frau das EK II verliehen bekommen hat. Vorläufig angesiedelt im Jahr 1943.

Das müßte nun komplett geändert werden.

Ich hatte die Verleihung bisher im Jahr 1943 angesiedelt, hatte dafür aber keinen wirklich festen Anhaltspunkt.

Nun haben wir den Zeitungsartikel, datiert mit "Berlin, 17. Juli 1944". Daher würde ich sagen, die Verleihung an Hanny Weber und Geolinde Münch erfolgte nicht vor der an Ilse Daub, sondern nach dieser Verleihung.

IM

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #93 am: 14.08.10 (09:39) »
Somit verschiebt sich unsere zeitliche Aufstellung der Verleihungen. Hier mal die aktuelle Liste mit allen Ergänzungen / Änderungen seit der letzten Auflistung:

Flugkapitän Hanna Reitsch
geboren am 29. März 1912 in Hirschberg / Schlesien
verstorben am 24. August 1979 in Frankfurt am Main

EK II am 28. März 1941 (1. Verleihung im WK II)
EK I am 5. November 1942 (1. Verleihung im WK II)

Die Auszeichnungen erfolgten als Anerkennung unter anderem für ihre zahlreiche Testflüge und ihre Verdienste als Flugzeugführerin

weitere Auszeichnungen:
u.a. Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen in Gold mit Brillanten


DRK-Schwester Elfriede Wnuk

EK II am 19. September 1942 (2. Verleihung im WK II)

Die Verleihung erfolgte infolge ihres tapferen Verhaltens während eines sowjetischen Fliegerangriffes im rückwärtigen Abschnitt der mittleren Ostfront, bei dem sie ein Bein verlor.

weitere Auszeichnungen:
Verwundetenabzeichen in Silber, Ostmedaille


DRK-Schwester Marga Droste
geboren am 9. April 1915

EK II im September 1942 (3. Verleihung im WK II)

Die Verleihung erfolgte infolge ihres tapferen Verhaltens während eines britischen Luftangriffes auf Wilhelmshaven, bei dem sie verwundete deutsche Soldaten aus einem Marinelazarett unter Einsatz des eigenen Lebens rettete. Dabei erlitt sie selbst Verwundungen.


Flugkapitän Melitta Klara Schenk Gräfin von Stauffenberg
geboren am 9. Januar 1903 in Krotoschin / Posen
gefallen am 8. April 1945 im Raum Straubing

EK II am 22. Januar 1943 (4. Verleihung im WK II)

Die Verleihung erfolgte als Anerkennung für ihre Verdienste als Testpilotin.

weitere Auszeichnungen:
u.a. Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen in Gold mit Brillanten


DRK-Schwester Magda Darchinger
geboren am 20. Juni 1912 in Oberbayern

EK II im Frühjahr 1943 (5. Verleihung im WK II, genaues Datum derzeit noch unbekannt)

Die Verleihung erfolgte infolge ihres tapferen Verhaltens während eines sowjetischen Fliegerangriffes auf ein Lazarett in der Kalmückensteppe, bei dem sie selbst schwer verwundet wurde.

weitere Auszeichnungen:
Verwundetenabzeichen


DRK-Schwester Ilse Schulz
geboren am 12. November 1913 in Geestemünde
verstorben am 16. Oktober 1991 in Hamburg

EK II am 10. April 1943 (6. Verleihung im WK II) als DRK-Schwester im Feldlazarett 200 in Tunesien

Die Verleihung erfolgte aufgrund wiederholten tapferen Verhaltens während ihres zweijährigen Einsatzes auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz, ganz besonders während eines britischen Fliegerangriffes auf ein Lazarett in Marsa Matruk.


DRK-Schwester Grete Fock
geboren am 9. November 1897 in Schleswig-Holstein

EK II am 10. April 1943 (7. Verleihung im WK II) als DRK-Schwester im Feldlazarett 200 in Tunesien

Die Verleihung erfolgte aufgrund wiederholten tapferen Verhaltens während ihres zweijährigen Einsatzes auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz, ganz besonders während eines britischen Fliegerangriffes auf ein Lazarett in Marsa Matruk.


DRK-Schwester Liselotte Hensel
EK II im Sommer / Spätsommer 1943

Die Verleihung erfolgte für ihren Einsatz während der Bombenangriffe auf Hamburg im August 1943. Schwester Hensel diente im Mutterhaus Bremen.


DRK-Generalhauptführerin Holzmann
EK II im Sommer / Spätsommer 1943

Die Verleihung erfolgte für ihren Einsatz während der Bombenangriffe auf Hamburg im August 1943. Holzmann diente als Bereitschaftsdienstleiterin der Landesstelle X des Deutschen Roten Kreuzes Hamburg. Während der Luftangriffe auf Hamburg rettete sie vielen Menschen das Leben, indem sie diese in ihrem Kraftwagen den Krankenhäusern Hamburgs zuführte, oftmals unter Feindeinwirkung.


DRK-Schwesternhelferin Ilse Daub
geboren am 13. Januar 1917

EK II im Sommer 1944 (27. Verleihung im WK II, genaues Datum derzeit noch unbekannt, Bekanntgabe Ende Juni 1944)

Verleihung erfolgte infolge ihres tapferen Verhaltens während eines sowjetischen Panzerangriffes auf einen Lazarettzug, bei dem sie selbst verwundet wurde.

weitere Auszeichnungen:
u.a. Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse, Verwundetenabzeichen


DRK-Schwester Hanny Weber
EK II Mitte Juli 1944 (Die Verleihung wird in einer Pressemeldung vom 17. Juli 1944 bekannt gegeben.

Die Verleihung erfolgte für ihren tapferen Einsatz in vorderster Linie der El-Alamein-Stellung in Nordafrika im Jahr 1942. Bei einem britischen Bombenangriff zeichnete sie sich bei der Versorgung von Verwundeten besonders aus. Generalfeldmarschall Kesselring schlug sie selbst zur Verleihung vor. Hanny Weber gehörte der Schwesternschaft München an.


DRK-Schwester Geolinde Münch
EK II Mitte Juli 1944 (Die Verleihung wird in einer Pressemeldung vom 17. Juli 1944 bekannt gegeben.

Die Verleihung erfolgte für ihren tapferen Einsatz in vorderster Linie der El-Alamein-Stellung in Nordafrika im Jahr 1942. Bei einem britischen Bombenangriff zeichnete sie sich bei der Versorgung von Verwundeten besonders aus. Generalfeldmarschall Kesselring schlug sie selbst zur Verleihung vor. Geolinde Münch gehörte der Schwesternschaft München an.


DRK-Schwester Elfriede Gunia
geboren am 25. August 1912 in Gelsenkirchen

EK II am 2. August 1944

Die Verleihung erfolgte für ihren Einsatz während eines Bombenangriffes auf Reval am 9. März 1944.


Germanisch freiwillige norwegische OKS-Schwester Anne Gunhild Moxnes
geboren am 9. November 1914 in Narvik / Norwegen

EK II am 2. August 1944

Die Verleihung erfolgte für ihren Einsatz während eines Bombenangriffes auf Reval am 9. März 1944. Sie war die erste Ausländerin, die mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde.


DRK-Schwester Else Großmann
geboren in Linz

EK I ungefähr im Dezember 1944 / Jahreswechsel 1944/45

Die Verleihung soll erfolgt sein für ihren Einsatz bei der Bergung von Verwundeten an der Westfront. Sie soll daraufhin auch ein Telegramm Hitlers bekommen haben. Die Angabe stützt sich jedoch lediglich auf einen Bericht in der Soldaten-Zeitung „Polar-Kurier“ vom 4. Januar 1945 und ist daher umstritten.


Ärztin Dr. Maria-Ursula Potrz
geboren am 12. Juni 1917

EK II am 3. Februar 1945

Die Verleihung erfolgte für ihren Einsatz um die Versorgung von Verwundeten in vorderster Linie innerhalb der SS-Kampfgruppe „Neusigl“ im Vorfeld von Breslau.


DRK-Schwester Ruth Raabe
geboren am 20. Mai 1923 in Klettendorf bei Breslau

EK II am 3. Februar 1945

Die Verleihung erfolgte für ihren Einsatz um die Versorgung von Verwundeten in vorderster Linie innerhalb der SS-Kampfgruppe „Neusigl“ im Vorfeld von Breslau.


DRK-Schwester Greta Grafenkamp
EK II am 17. Februar 1945

Die Verleihung erfolgte aufgrund ihres tapferen Einsatzes in der Festung Breslau.


Ottilie Stephan
16jähriges Mädchen aus Luttenbach

EK II im Februar 1945 (genaues Datum unbekannt, Zeitungsartikel über ihre Verdienste vom 20. / 21. Januar 1945, die Verleihung des EK II wird in einem Zeitungsartikel vom 23. Februar 1945 verkündet)

Die Verleihung erfolgte für ihren freiwilligen Einsatz in vorderster Linie während des Kampfes um Luttenbach. Sie betätigte sich als Krankenträger und rette unter Beschuß zahlreiche verwundete deutsche Soldaten.


DRK-Schwester Ursula Kögel
geboren am 1. Juli 1926 in Breslau

EK II am 1. März 1945

Die Verleihung für ihren Einsatz in der Festung Breslau für ihre Versorgung von Verwundeten in vorderster Linie.


Nachrichtenhelferin Erna Hirsekorn
EK II im Februar / Anfang März 1945 (genaues Datum unbekannt, die Verleihung wird in einer Wochenschau vom 5. März 1945 verkündet)

Gemeinsam mit einigen Hitlerjungen rettete sie einen bereits verlassenen deutschen Ort und brachte ihn wieder in Besitz.


Leni Stalinek
Volksdeutsche aus Alsen bei Bielitz

EK II im März 1945 (genaues Datum unbekannt, die Tat wurde in Pressemeldungen vom 5. März 1945 verkündet)

Die Verleihung erfolge für ihren freiwilligen Einsatz bei der Fronttruppe. Sie nahm im Rahmen eines Infanteriebataillons an den Grabenkämpfen teil und überbrachte einen wichtigen Befehl, nachdem vor ihr drei Melder mit dem gleichen Auftrag gefallen waren. In einer Kampfkrise riß sie die Männer mit.


Hildegard Wollny
Stabshelferin aus Hindenburg

EK II im März 1945 (genaues Datum unbekannt, die Tat wurde in Pressemeldungen vom 5. März 1945 verkündet)

Die Verleihung erfolge für ihren freiwilligen Einsatz bei der Fronttruppe. Hildegard Wollny nahm bei den Abwehrkämpfen um Gleiwitz als Melderin teil. Trotz des feindlichen Feuers hielt sie aus, schleppte Panzerfäuste und Munition in die Kampflinie und beteiligte sich bei Durchsuchung verdächtiger Gehöfte.



Wehrmachtshelferin Alice Bendig
EK II Anfang März 1945 (genaues Datum unbekannt, die Verleihung wird in einem Zeitungsartikel vom 8. März 1945 verkündet)

Die Verleihung erfolgte für ihren Einsatz in der Festung Elbing. Unter Beschuß versah sie ihren Dienst in einer Fernsprechvermittlung und ermöglichte dadurch dem Festungskommandaten das Führen seiner Kampfverbände.


Wehrmachtshelferin Hildegard Bellgardt
EK II Anfang März 1945 (genaues Datum unbekannt, die Verleihung wird in einem Zeitungsartikel vom 8. März 1945 verkündet)

Die Verleihung erfolgte für ihren Einsatz in der Festung Elbing. Unter Beschuß versah sie ihren Dienst in einer Fernsprechvermittlung und ermöglichte dadurch dem Festungskommandaten das Führen seiner Kampfverbände.


DRK-Schwesternhelferin Liselotte Schlotterbeck
geboren am 25. Januar 1913 in Metz / Elsaß-Lothringen

EK II am 9. März 1945

Die Verleihung erfolgte für ihren freiwilligen Einsatz in der Festung Breslau auf dem Truppenverbandsplatz des 10. Bataillons im Regiment „Beßlein“.


Dänische DRK-Helferin Lillian Soerensen
19 Jahre alt, geboren in Dänemark

EK II Anfang März 1945 (genaues Datum unbekannt, die Verleihung wird in einem Zeitungsartikel vom 16. März 1945 verkündet)

Die Verleihung erfolgte für ihren Einsatz in der Festung Breslau, wo sie in vorderster Linie deutsche Verwundete versorgte und dabei selbst verwundet wurde.

weitere Auszeichnungen:
Verwundetenabzeichen in Schwarz.


DRK-Schwester Elfriede Muth
EK II im März 1945, genaues Datum unbekannt (Die Verleihung wird in einem Pressebericht vom 18. März 1945 verkündet)

Die Verleihung erfolgte für ihren Einsatz als Operationsschwester auf einem Hauptverbandsplatz in der Festung Küstrin. Trotz eigener Verwundung durch Granatsplitter verließ sie ihren Posten nicht und arbeitete weiter.


DRK-Schwesternhelferin Rohna von Ceuern

EK II im März 1945, genaues Datum unbekannt (Die Verleihung wird in einem Pressebericht vom 22. März 1945 verkündet)

Die Verleihung erfolgte für ihren freiwilligen Einsatz auf einem Hauptverbandsplatz in der Festung Küstrin. Tag und Nacht war sie trotz heftigen Artilleriebeschuß auf ihrem Posten und half unermüdlich den Schwerverwundeten. Als während eines Bombenangriffes auf die Altstadt eine Brückenwache verschüttet wurde, war sie mit als erste zur Stelle, barg trotz der weiter ringsum einschlagenden Bomben die Verwundeten, befreite die Verschütteten und sporntn durch ihr Beispiel andere bei den gefährlichen Bergungsarbeiten an.


DRK-Schwesternhelferin Anna Wohlschütz

EK II im März 1945, genaues Datum unbekannt (Die Verleihung wird in einem Pressebericht vom 22. März 1945 verkündet)

Die Verleihung erfolgte für ihren freiwilligen Einsatz auf einem Hauptverbandsplatz in der Festung Küstrin. Tag und Nacht war sie trotz heftigen Artilleriebeschuß auf ihrem Posten und half unermüdlich den Schwerverwundeten. Als während eines Bombenangriffes auf die Altstadt eine Brückenwache verschüttet wurde, war sie mit als erste zur Stelle, barg trotz der weiter ringsum einschlagenden Bomben die Verwundeten, befreite die Verschütteten und sporntn durch ihr Beispiel andere bei den gefährlichen Bergungsarbeiten an.



Hedwig Köttel
30jährige Hausfrau aus Greifenhagen

EK II im März 1945 (genaues Datum unbekannt, die Tat wird in einem Zeitungsartikel vom 24. / 25. März 1945 berichtet)

Die Verleihung erfolgte für ihren freiwilligen Einsatz als Teil einer Flak-Geschützbedienung am Stadtrand von Greifenhagen, die unter Führung von Unteroffizier Herbert Junge zahlreiche sowjetische Panzer vernichten konnte. Junge erhielt für diesen Einsatz das Ritterkreuz.

IM

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #94 am: 14.08.10 (09:48) »
Die Verleihung an Ilse Daub wird immer mit dem Zusatz versehen, daß es die 27. Verleihung des EK II an eine Frau im Zweiten Weltkrieg war. Da wir nun die Verleihungen an Hanny Weber und Geolinde Münch nach der an Ilse Daub ansiedeln, wird auch die Lücke in der Auflistung wieder etwas größer.

1. Verleihung (Hanna Reitsch)
2. Verleihung (Elfriede Wnuk)
3. Verleihung (Marga Droste)
4. Verleihung (Melitta Klara Schenk Gräfin von Stauffenberg)
5. Verleihung (Magda Darchinger)
6. Verleihung (Ilse Schulz)
7. Verleihung (Grete Fock)

...
(Liselotte Hensel)
(DRK-Generalhauptführerin Holzmann)
...

27. Verleihung (Ilse Daub)

Wenn die Angabe stimmt, dann müssen allein vor Ilse Daub 26 Frauen mit dem EK II ausgezeichnet worden sein. Uns bekannt sind für diesen Zeitraum nunmehr 9 Namen. Es würden somit allein aus diesem Zeitraum 17 Namen fehlen.


Nach Jahreszahlen gliedern sich die uns bis jetzt namentlich bekannten 31 Verleihungen nunmehr wie folgt:

Verleihungen 1941: 1      
Verleihungen 1942: 2
Verleihungen 1943: 6
Verleihungen 1944: 6
Verleihungen 1945: 16
« Letzte Änderung: 05.03.11 (18:02) von IM »

cmzander

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #95 am: 14.08.10 (23:17) »
Hallo Im,

nach mehreren Versuchen, nun die Kopie der Urkunde:



Für mich ist bei der Kopie - im Vergleich zum Original - ganz deutlich zu sehen,
dass die "10" vor dem "April" nicht mit gleicher Tinte wie das "Burgdorf"
geschrieben wurde.

Vor einiger Zeit wurde im FdW die Urkunde von Schwester Grete Fock eingestellt.
Leider finde ich dort weder die Kopie der Urkunde wieder, noch den Verfasser,
sonst hätte ich den link eingestellt.
Vielleicht liest der Verfasser dies ja und kann weitere Angaben machen.



Gruß Christa
« Letzte Änderung: 31.08.10 (17:42) von IM »

IM

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #96 am: 14.08.10 (23:34) »
Herzlichen Dank für die Urkunde !!

Allerdings verstehe ich nicht ganz, wie Du das mit der Kopie meinst.


Die Urkunden zu Grete Fock sind ebenfalls sehr interessant, bringen sie doch die Infos, daß sie zusätzlich auch noch mit dem KVK II. Klasse ausgezeichnet wurde.

cmzander

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #97 am: 15.08.10 (00:32) »
Hallo IM,

anfänglich hatte ich vermutet, dass das Datum vom Generalmajor selbst am Ort und zum Termin der Verleihung ergänzt worden ist,
was mit meiner Unwissenheit in diesen Dingen zusammen hängt.
Wie Du bereits geschrieben hattest, war der Arbeitsplatz von Burgdorf das Heerespersonalamt und das lag keinesfalls in Tunesien.
Die Tinte für das Datum muss also aus einem anderen Füller stammen.
Wahrscheinlich waren 4 bis 5 Leute mit dem Ausfüllen der Urkunde beschäftigt...

Als Ort der Ordensverleihung ist Tunis durchaus möglich, das Feldlazarett 200 arbeitete aber noch am 07.04.1943 in Sfax.
(Dort erfolgte die Erstversorgung von Oberstleutnant i.G. Claus von Stauffenberg.)

Schwester Ilse Schulz engagierte sich auch sehr für die Interessen der DRK-Schwestern in Afrika,
wie die Kladde ihres Briefes an die Reichskanzlei zeigt.




Gruß Christa
« Letzte Änderung: 31.08.10 (18:12) von IM »

IM

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #98 am: 15.08.10 (08:55) »
Erneut alles hochinteressant, ...

Wie war eigentlich das Unterstellungsverhältnis für DRK-Schwestern ? Im Lazarett waren sie wohl dem Chefarzt unterstellt ? Und weiter ?

Du hattest ja geschrieben, daß am 4. Oktober 1942 General Stumme das Feldlazarett 200 besuchte und, als er die Geschichte der Schwestern hörte, vorschlug, daß der Chefarzt diese für eine Auszeichnung vorschlagen soll. Der Chefarzt versuchte sich dieser Anweisung zu widersetzen.

Jetzt zeigst Du uns diesen Brief von Ilse Schulz direkt an die Reichskanzlei, datiert vom 12. Oktober 1942. Mein erster Gedanke wäre, daß man dies durchaus als naiv bezeichnen könnte. Was hat die Reichskanzlei mit militärischen Angelegenheiten zu tun, noch dazu mit solch speziellen Anfragen ?

Der zweite Aspekt. Ich würde das auch bezeichnen als „Umgehung des direkten Dienstweges“. Sollte Ilse Schulz so direkt auf sich aufmerksam gemacht haben ? Ohne dies vielleicht zu beabsichtigen ?

Es liegt nahe zu vermuten, daß das Schreiben in der Reichskanzlei nicht einfach zur Seite gelegt, sondern an die richtige Stelle weitergeleitet wurde. Vielleicht kam es so dann zur Verleihung des Eisernen Kreuzes ? Der Fürsprecher General Stumme war zwei Wochen später tot, aber das Schreiben könnte die Verleihung dann ausgelöst haben, sozusagen von oben nach unten.

Das könnte vielleicht auch eine Erklärung für die Urkunde sein. Vielleicht hat Burgdorf sie in einer Art „blanko“ ausgestellt, also ohne auf den Tag festgelegtes Verleihungsdatum. Der genaue Tag könnte später eingetragen worden sein, am Tag der Überreichung der Auszeichnung an Ilse Schulz. Das wäre eine Vermutung.

Normalerweise wurde die Urkunde komplett mit Maschine ausgefüllt, bis auf die Unterschrift natürlich. Es könnte auch sein, daß der genaue Tag schlicht und einfach noch handschriftlich ergänzt wurde.

cmzander

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #99 am: 16.08.10 (22:23) »
Guten Abend IM,

danke für Deine Überlegungen, die mir weiterhelfen.
Auch ich versuche für mich die damaligen Zusammenhänge in Nordafrika
schlüssig zu erklären, habe aber meine Schwierigkeiten damit,
da ich vieles nicht weiß und mir entsprechende Informationen zusammensuche.

Der Dienstweg auf DRK-Ebene für die Lazarettschwestern im Ausland war damals wohl:
Oberschwester, Armeeoberin, Generaloberin in Berlin.

Der Ansprechpartner der Op-Schwester (in diesem Fall Ilse Schulz)
war ihre Oberschwester (in diesem Fall Schwester Grete Fock) und ihr chirurgischer Chef.

Die Oberschwester vertrat die Schwestern gegenüber dem Chefarzt des Lazaretts
und war Ansprechpartner der Armeeoberin.
(Die Armeeoberin beriet die Schwestern und erteilte ihnen Weisungen
nach Absprache mit den Ärzten, insbesondere auch mit dem Armeearzt.
Sie beriet auch den Sanitätsdienst der Wehrmacht,
hatte aber keine disziplinare Gewalt im Wehrmachtsapparat.)

Dieser Dienstweg war offenbar schon ohne Erfolg durchlaufen worden.

Durch die Bekanntschaft mit General Stumme und seinem Generalquartiermeister
(der Name würde mich auch interessieren) kam das Problem auf eine andere Ebene.
Man hat sich wohl auch dort um eine Klärung bemüht,
denn Ilse Schulz erfuhr von der Tochter von General stumme,
die in Marsa Matruh als technische Assistentin tätig war,
dass angeblich eine Urlaubsbeihilfe für die Schwestern geplant sei, die mit
5 Mark pro Urlaubstag jedoch weit unter den Vorstellungen der Schwestern lag.


Am 15.05.1939, auf der Reichstagung der Schwesternschaften des DRK in Stuttgart,
gab der geschäftsführende Präsident des DRK Grawitz bekannt,
die Organisation des DRK unterstehe der NSDAP und seinem Schirmherren Adolf Hitler.
In sofern war es vielleicht nicht völlig unbegründet, sich mit einer
solchen Forderung an die Reichskanzlei zu wenden.

Da über die Afrika-Schwestern auch viel in der Presse berichtet wurde,
war die Wehrmacht sicher auch daran interessiert, die Thematik nicht
öffentlich werden zu lassen. Wahrscheinlich war die Ordensverleihung die günstigste
Möglichkeit für das Heerespersonalamt, dieses Problem zu lösen.

Gruß Christa

IM

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #100 am: 17.08.10 (10:25) »
Deine Ausführungen bringen immer wieder neue Details. So dieses Mal, daß Grete Fock die Oberschwester von Ilse Schulz war, ...  ;D

Georg Stumme war General der Panzertruppe und Führer der deutsch-italienischen Panzerarmee, seit dem 20. September 1942 versah er diesen Posten als Vertretung von Generalfeldmarschall Rommel.

Wer zu diesen Zeitpunkt Oberquartiermeister (so die richtige Bezeichnung) war, ist mir derzeit nicht bekannt.

Inwiefern wurde über die Afrika-Schwestern in der Presse berichtet ? Wie schon erwähnt, ich habe für jeden Kriegstag mindestens eine komplette Tageszeitung vorliegen.

IM

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #101 am: 31.08.10 (17:38) »
Unsere Zusammenstellung ist im AHF angekommen:

http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=77&t=27808&start=45#p1492468

Ich werde mich mal durch die dortigen Beiträge lesen, denn gemeinsam kommt man weiter. So hat man beispielsweise unsere Namenskorrektur aufgegriffen. (Maria-Ursula Potrz), dadurch konnte man neue Infos gewinnen.

So hat man beispielsweise einen von ihr verfaßten Lebenslauf eingestellt, wahrscheinlich in Zusammenhang mit ihrer damaligen Arbeit:

Zitat
Potrz, Maria-Ursula
Die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten in einem großen Landkreis Schleswig-Holsteins.
Doctoral thesis, Universität Kiel, 1955

Ich verlinke den Lebenslauf mal mit zu uns rüber:





IM

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #102 am: 01.09.10 (17:08) »
Aus dem erwähnten AHF-Thread können wir nun auch selbst eine Namensänderung übernehmen, und damit auch weitere Infos zu den beiden betreffenden Personen.

Es betrifft dies:

Zitat
DRK-Schwesternhelferin Rohna von Ceuern

EK II im März 1945, genaues Datum unbekannt (Die Verleihung wird in einem Pressebericht vom 22. März 1945 verkündet)

Die Verleihung erfolgte für ihren freiwilligen Einsatz auf einem Hauptverbandsplatz in der Festung Küstrin. Tag und Nacht war sie trotz heftigen Artilleriebeschuß auf ihrem Posten und half unermüdlich den Schwerverwundeten. Als während eines Bombenangriffes auf die Altstadt eine Brückenwache verschüttet wurde, war sie mit als erste zur Stelle, barg trotz der weiter ringsum einschlagenden Bomben die Verwundeten, befreite die Verschütteten und spornten durch ihr Beispiel andere bei den gefährlichen Bergungsarbeiten an.

Der richtige Name ist Baronesse Rhona von Ceumern-Lindenstjerna.

Zu ihr hat man dadurch einen Eintrag in der Datenbank von www.volksbund.de gefunden.

Baronesse Rhona von Ceumern-Lindenstjerna wurde am 22. September 1908 in Orgishof / Lettland geboren.

Sie kam am 29. März 1945 in der Festung Küstrin ums Leben.


Die zweite Korrektur betrifft die zweite, gleichzeitig erfolgte Verleihung an:

Zitat
DRK-Schwesternhelferin Anna Wohlschütz

EK II im März 1945, genaues Datum unbekannt (Die Verleihung wird in einem Pressebericht vom 22. März 1945 verkündet)

Die Verleihung erfolgte für ihren freiwilligen Einsatz auf einem Hauptverbandsplatz in der Festung Küstrin. Tag und Nacht war sie trotz heftigen Artilleriebeschuß auf ihrem Posten und half unermüdlich den Schwerverwundeten. Als während eines Bombenangriffes auf die Altstadt eine Brückenwache verschüttet wurde, war sie mit als erste zur Stelle, barg trotz der weiter ringsum einschlagenden Bomben die Verwundeten, befreite die Verschütteten und spornten durch ihr Beispiel andere bei den gefährlichen Bergungsarbeiten an.

Die richtige Schreibweise ist Anna Wolschütz.


Im AHF findet sich abschließend dazu noch der Abdruck der damaligen Pressemeldung:

Zitat
DNB _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _Führerhauptquartier, 22. März 1945

Ergänzend zum Wehrmachtsbericht wird gemeldet:

Zwei Rote-Kreuz-Helferinnen mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

DNB, Berlin, 22.März 1945. - Die beiden deutschen Rote-Kreuz-Helferinnen Schwester
Rhona von Ceumern und Schwester Anna Wolschütz hatten sich freiwillig zur Tätigkeit
auf einem Hauptverbandplatz der Festung Küstrin gemeldet. Tag und Nacht waren sie
trotz heftigen Artilleriebeschussses auf ihrem Posten und halfen unermüdlich den
Schwerverwundeten.

Als während eines Bombenangriffs auf die Altstadt eine Brückenwache verschüttet
wurde, waren die beiden Helferinnen als erste zur Stelle, bargen trotz der ringsum
einschlagenden Bomben die Verwundeten, befreiten die Verschütteten und feuerten
durch ihr Beispiel andere bei den gefährlichen Bergungsarbeiten an. Ihrem Mut war
es zu danken, daß die Verschütteten gerettet werden konnten.

Die beiden Schwestern, die freiwillig weiter in der hart umkämpften Festung verblieben,
wurden mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. (2712/KhB)

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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #103 am: 02.09.10 (17:04) »
Dieses Bild soll laut einer Vermutung im AHF Elfriede Gunia und Anne Gunhild Moxnes zeigen. Dem würde ich jedoch so erst einmal nicht zustimmen. Im Buch von Klietmann ist ein Bild der beiden enthalten, was mich hier etwas zweifeln läßt.


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Re:Frauen mit dem Eisernen Kreuz
« Antwort #104 am: 02.09.10 (17:10) »
Hier ist das erwähnte Bild:



Links Gunia, rechts Moxnes.

Entgegen der Bildunterschrift im Klietmann ist hier die Rede von "drei norwegischen Krankenschwestern". Elfriede Gunia stammt als Gelsenkirchen.

Lassen wir dies mal außen vor. Wie lauten andere Meinungen, wenn man beide Bilder vergleicht ?

 

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