Autor Thema: Die Justiz und die Nazis  (Gelesen 28550 mal)

Nomen Nescio

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Re: Die Justiz und die Nazis
« Antwort #45 am: 21.02.09 (05:03) »
Diese Zahle sagen viel mehr, denn beziehen sich auf alle am Krieg beteiligten von drei Ländern.

Ich hab gesucht und was interessante Zahlen gefunden.

Insgesamt haben sich auf irgendeine Weise ungefähr 20.000.000 Menschen auf Deutsche Seite am Krieg beteiligt. Darunter gerechnet Volkssturm und HJ. 23.000 wurden hingerichtet. Also 1,15 Promille.

Die Amerikaner hatten 16.112.566 und die Briten 5.896.000 unter den Waffen. Macht zusammen ungefähr 22.008.500 Personen. Davon wurden 146 + 40 = 186 hingerichtet. Also weniger als 0,01 Promille.

Wenn ich nicht die Zahl der Toten mitrechne die in Emsland oder anderswo starben, dann bedeutet dies schon, daß die Behauptung "die Alliierten hätten größtenteils auch so geurteilt" in der weitesten Ferne nicht stimmt und, um einer zu zitieren, UNSINN ist.
Um es ganz deutlich zu sagen: die Militärjustiz der Nazis war mindestens (1,15/0,01) = 115 Mal grausamer.

Logisch, denn sie war ein Terrorinstrument. Nichts wurde von den Nazis so gefürchtet als eine Wiederholung der Matrosenaufstand von 1918 in Kiel.

Richtschuetze

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Re: Die Justiz und die Nazis
« Antwort #46 am: 21.02.09 (10:42) »
Zitat
Schlesien gehörte zunächst zum Großmährischen Reich, danach von 992 bis 1348 zum Herzogtum Schlesien bzw. Königreich Polen.
Erst ab

Zitat
1740/45 (Schlesische Kriege Friedrichs II.) bis 1945 gehörte der größte Teil Schlesiens zum Königreich Preußen und damit von 1871 bis 1945 zum Deutschen Reich.

Oh wieder Nomens Märchen Geschichte  ;D


Zitat
In der Bronzezeit gehörte Schlesien zur Lausitzer Kultur. In den letzten Jahrhunderten fand vor der Zeitenwende eine germanische Besiedlung statt, mit der Völkerwanderung
Also erst die Gemanen dann die Slawen (denn auch die Lausitzer Kultur wird den Gemanen in erster Linie zu gerechnet!)  um 550–600 n. Chr. eine Besiedlung durch westslawische Stämme.

Die germanische Besiedlung Schlesiens erfolgte dabei durch das aus dem Norden einwandernde Volk der Vandalen. Deren Hauptstämme waren die Hasdinger und Silinger [1] (manchmal auch Selinger [2]) , wobei diese dem Landstrich Schlesien (alt-deutsch Slesie(n) ihren Namen gaben. Archäologische Funde bezeugen, dass in vorgermanischer Zeit auch Kelten in dieser Gegend beheimatet waren. Es existieren keltische und germanische Fundstücke, aber spätere Fundorte belegen auch, dass Kulturstile beider Völker miteinander verschmolzen. Die Vandalen zogen im Zuge der Völkerwanderung zum Großteil in Richtung Süden ab, wobei viele Sippen in Schlesien verblieben. Die nachrückenden Slawen lebten zunächst nebeneinander zu den verbliebenen Vandalen. Auch hier bezeugen archäologische Fundstellen, dass beide Völker miteinander verschmolzen sind. Orte größerer kriegerischer Auseinandersetzungen sind nicht bekannt.


Zitat
Zweitens gibt ein einfaches Suchen bei Wikipedia schon ein Faktum, das sie offensichtlich suchten

Wenn Du schon Wikipedia aufzeigst dann solltest Du auch alles schreiben! :-*

Gruss





Nomen Nescio

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Re: Die Justiz und die Nazis
« Antwort #47 am: 21.02.09 (11:36) »
Zitat
Schlesien gehörte zunächst zum Großmährischen Reich, danach von 992 bis 1348 zum Herzogtum Schlesien bzw. Königreich Polen.
Erst ab

Zitat
1740/45 (Schlesische Kriege Friedrichs II.) bis 1945 gehörte der größte Teil Schlesiens zum Königreich Preußen und damit von 1871 bis 1945 zum Deutschen Reich.

Oh wieder Nomens Märchen Geschichte  ;D
Es handelte darum, Mister Ingnoranz, daß Ihr im Essenz behauptet "Es gehörte uns, es war immer von uns". Und DAS ist die soundsovielste Unwahrheit. Solche Behauptungen stehen sicher in Euer Schundlektur.

Übrigens... wo bleiben die Kommentare über die Militärjustiz? Es war doch Unsinn und unwahr, das die Militärjustiz der Nazis auch verbrecherisch war? Und das die der Amerikaner bzw Briten genauso gut bzw. schlecht war?
DAS sind erst mit Recht Märchen.

waldi44

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Re: Die Justiz und die Nazis
« Antwort #48 am: 21.02.09 (12:01) »

Zitat
Dann aber, bzw. auch bewusst, weil ich mich eben breitgefächert mit dem 3. Reich beschäftige, dacht ich an in Schlafanzug dicke Häftlingskleidung gekleidete KZ Häftlinge. die stundenlan in eisiger Kälte stehen mussten

Weisst Du Waldi das Beispiel kenne ich von Hochwasser Einsätzen her da haben wir uns auch Gedanken gemacht wie es wohl dem armen Landser an der Front gegangen sein muß!!
An den Ivan oder den GI/Tommy haben wir nur am Rande gedacht weil es eben die Feinde waren und diese auf unsere Soldaten geschossen haben.
An die armen Schweine im KZ nicht! Warum? Keiner den ich kenne hatte damit zutun! ::)


Gruss

Ich meine, ALLE hatten damit zu tun! Ich halte zwar nichts von der Kollektivschuld irgend eines Volkes an irgend einem historischen Ereignis, dennoch sind die Häftlinge und/oder Mordopfer nicht freiwillig in's KZ im allgemeinen und in die Gaskammer insbesondere gegangen. In diesem Thread wird über die deutsche Justiz zur Nazizeit diskutiert und die hatte sich völlig den Nazis untergeordnet. Der selbe Richter, der heute einen Dieb wegen Diebstahls aburteilte, schickte morgen einen anderen wegen irgendwelcher Delikte in's KZ und damit nicht selten in den Tod. Wobei ich hier sogar wohlwollend annehme, er wusste es nicht! Diebstahl in der reinen Form gab es wohl sowieso nicht mehr. Irgendwie wurde aus dem Dieb fast immer ein Volksschädling und sein Tun nicht selten zur Sabotage, Wehrkrafzersetzung oder Rassenschande. Selbst wenn er nur die Frau des Bauern gebumst hatte. Kopf ab.....
Ja Richtschütze, dass ich auch an die KZ Häftlinge gedacht habe, die sich zu Tode gefrohren haben, liegt wohl in der unterschiedlichen Betrachtungsweise der Geschichte begründet. ICH versuche beide Seiten zu verstehen, woraus sich eben auch ein gewisses Verständnis für bestimmte Ereignisse entwickelt hat, die dir zu fehlen scheint. Natürlich sollte das eigene Volk im Vordergrund stehen(warum sprichst du dies aber Nomens ab und forderst es für dich sofort ein?), aber auf sinkenden Schiffen heisst es auch: Frauen und Kinder zu erst und nicht Deutsch zu erst und wenn du als Feuerwehrmann in ein brennendes Haus rennst um jemanden zu retten, wirst du die Frau doch auch nicht liegen lassen, weil sie ein Kopftuch trägt oder erkundigst du dich bei deinem Einsatzleiter zuerst, ob es in dem Haus auch Deutsche zu retten gibt?
Ein Teil dieses auch an die anderen Opfer denken, mag aus meiner DDR Schulzeit herrühren, wo das Thema KZ und Naziopfer deutlich höheren Stellenwert hatte als in den BRD Schulen der 60/70 Jahre. Allerdings wähnten sich nur die Kommunisten in der Opferrolle. Juden und andere Naziopfer kamen da eher selten vor, obwohl sie die Masse stellten.




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Re: Die Justiz und die Nazis
« Antwort #49 am: 21.02.09 (12:49) »
Es handelte darum, Mister Ingnoranz, daß Ihr im Essenz behauptet "Es gehörte uns, es war immer von uns". Und DAS ist die soundsovielste Unwahrheit. Solche Behauptungen stehen sicher in Euer Schundlektur.

Übrigens... wo bleiben die Kommentare über die Militärjustiz? Es war doch Unsinn und unwahr, das die Militärjustiz der Nazis auch verbrecherisch war? Und das die der Amerikaner bzw Briten genauso gut bzw. schlecht war?
DAS sind erst mit Recht Märchen.

Nun halte Dich mal ein bischen zurück ja Nomen >:( ! Geschichtsunterricht gefällig ? Es war wenig polnisch (Dein Zitat war :"es war polnisch und ist polnisch"), wenn man die paar Jahre nimmt gegenüber Jahrhunderte. Böhmen übrigens war von einem deutschsprachigen König Johann geführt der Schlesien nach Böhmen holte, es stand unter deutscher Lehnshoheit war dann Teil des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, größenteils deutsch besiedelt, aber nicht polnisch und darum gings, wie immer bei Dir Lesen!. Solltest Du hier wiederholt das Wort Unwahrheiten im Zuge der Diskussion ohne eingebrachte Argumente einbringen ,sehe ich das als persönliche Beleidigung (wie Schundliteratur) an und werde darauf ebenso antworten! >:(
Die Kommentare die Du "mit Recht als Märchen" bezeichnest kannst Du haben. Eine der bestens ausgerüsteten und versorgten Armeen der Welt hat also auch im Verhältnis Todesurteile aufzuweisen, was wohl dazu führte das Militärrichter der USA die Militärjustitz der Wehrmacht de facfto als nicht verbrecherisch einstufte. Das sind keine Märchen, aber richtig ist das der NS Staat wie übrigens auch Stalin in die Militärjustitz eingriff. Dies war aber bei der hier aufgeführten Masse in verschwindener Geringheit, denn wie von unabhängiger Seite festgestellt, wären bei der überwältigen Masse auch Urteile von US Gerichten ergangen. Das Strafmaß wäre unter Umständen geringer, aber das brauche ich wohl nicht mehr zu wiederholen.
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Nomen Nescio

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Re: Die Justiz und die Nazis
« Antwort #50 am: 21.02.09 (14:51) »
Nun halte Dich mal ein bischen zurück ja Nomen >:( ! Geschichtsunterricht gefällig ? Es war wenig polnisch (Dein Zitat war :"es war polnisch und ist polnisch"), wenn man die paar Jahre nimmt gegenüber Jahrhunderte. Böhmen übrigens war von einem deutschsprachigen König Johann geführt der Schlesien nach Böhmen holte, es stand unter deutscher Lehnshoheit war dann Teil des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, größenteils deutsch besiedelt, aber nicht polnisch und darum gings, wie immer bei Dir Lesen!. Solltest Du hier wiederholt das Wort Unwahrheiten im Zuge der Diskussion ohne eingebrachte Argumente einbringen ,sehe ich das als persönliche Beleidigung (wie Schundliteratur) an und werde darauf ebenso antworten!
Du tust nicht anders als die Geschichte verdrehen. Wenn es nicht einmal Deutschland gehörte, aber es Leute gab, die "Deutsch" redeten bzw Germanen waren, ist das für Dich gleichzusetzen mit "es war Deutsch".
Davon kann man erst reden ab Friedrichs Eroberung. Sonst wäre es eher Österreichisch, wenn ich Deine fremde Argumentation folge. Denn das war der Rechtsnachfolger des Heiligen usw.

Und noch immer weigerst Du anzuerkennen, das die Nazijustiz in Gesamtheit verbrecherisch war. DAS gibt mich erst zu denken.

Zitat
Dies war aber bei der hier aufgeführten Masse in verschwindener Geringheit, denn wie von unabhängiger Seite festgestellt, wären bei der überwältigen Masse auch Urteile von US Gerichten ergangen.
Komme mit Zahlen. Darauf bestehst Du.

Zitat
Nach Untersuchungen von Wolfram Wette wurden politischer Widerstand, widerständige politische Gesinnung und die Solidarität mit verfolgten Juden als Kriegsverrat verfolgt.
Das wurde also auch gutgeheißen?

Ich halte es bei Richard von Weizsäcker, der klipp und klar sagte "Die Wehrmachtgerichte waren ein Instrument des nationalsozialistischen Unrechtsstaates".
Er ist erstens Zeitzeuge. Und zweitens ganz sicher besser bewandt auf diesem Gebiet.

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Re: Die Justiz und die Nazis
« Antwort #51 am: 21.02.09 (15:23) »
Ich habe Dir doch darauf schon geantwortet, ich kann doch nicht dafür das Du nicht liest ! Ich schrieb, wo ein Volk in einer Region (auch Grenzregion)nachhaltig kulturelle, wirtschaftliche, soziale, architektonische Prägungen in der Art vornahmen die sich nicht vom Reich unterschieden, zähle ich zu Deutschland, wenn sie die räumliche Nähe haben und auch in der Mehrzahl so besiedelt sind oder waren. Das ist meine Definition ! Das alles trifft auf den Kern auf Schlesien zu ,das genauso deutsch vor 1945 war wie jedes ixbeliebige Dorf oder jede ixbeliebige Stadt in Deutschland (Grenzen von heute in Bezug auf 1937). In der Stadt meiner Schwiegermutter gab es keinen der polnisch sprach und das über Jahrhunderte (Münzberg), meine Mutter Landsberg an der Warthe erzählte das Gleiche. Heute leben in Berlin allein mehr Polen als sich damals in Schlesien befunden haben und bekannt haben, ist Berlin jetzt Hautstadt Polens :o ? Die Deutschen waren nicht in der Minderzahl, nicht in der Mehrzahl, sondern sie waren wie im Kernland dominant ! Preußen fühlten sich auch nicht als Deutsche, wie Österreicher heute auch und trotzdem sind sie Deutschland zuzurechnen, denn die Geschichte ist weder zu Ende noch ist das Kriterium wie und wer Geschichte beurteilt nicht der Schluß der letzten 60 Jahre.

Ich halte nicht viel von Herrn Richard v. Weizäcker der sich ja bekanntlich mit einer geringfügigen Handverletzung hat ausschiffen lassen in Pillau, statt wie viele andere den Rückzug von Zivilisten und Schwerverwundete zu decken. In Erahnung dieser Situation und den Folgen die sich daraus für ihn entwickelt haben könnten, hätte ich auch Probleme mit der "Nazijustitz" gehabt. Für ihn war es im Nachhinein sogar fast ein Widerstandsakt, ich habe dafür nur ein Wort mit dem Wissen über zigtausende Vergewaltigte und Ermordete die er auch zurückließ, Feigling ! Mehr ist dazu nicht zu sagen und dieser Mann ist bestimmt nicht gerade ein Kronzeuge!
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Nomen Nescio

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Re: Die Justiz und die Nazis
« Antwort #52 am: 21.02.09 (17:59) »
Ich hoffe, daß ein anderer die Polizei, die Gefängnisse, und die Strafanstalte besprechen will.

Denn je mehr ich mich damit beschäftigte, je sprachloser ich wurde.
Kurz zusammengefaßt könnte man sagen:

Die Polizei und das Gefängnispersonal hatte immer Sehnsucht nach Ordnungszeiten von bevor WK I. Und stand ziemlich reserviert die Weimarerrepublik gegenüber. Hatte Sympathie vor rechtsradikalen Strömungen. Und war dadurch überfleißig wenn es sich um  Personen der linker Seite des politischen Spektrums handelte. Dagegen sehr schwer von Begriff, wenn gegen rechts aufgetreten werden sollte".

"Befehl ist Befehl" war da ein Begriff. Darum war diese Gruppe auch so leicht durch die Nazis einzuschalten. Nach und nach kamen da auch Nazis hinzu. Bei der polizei, im Gefängnis als Gefängniswärter. Und sie hatten viel Verstand von Peitsche und Stock. Wußten die gut zu hantieren.

Auch sie haben, alle miteinander, genauso schlecht und schlimm gehandelt, wie Ministerium, Richter und Staatsanwälte.
Ich persönlich finde es widerlich zu lesen, wie Menschen zu ein solches Niveau senken konnten.

Hoffentlich verfolgt ein anderer dieses Thema. Denn sonst müßte ich es doch noch erledigen. Wie widerwärtig es auch ist.

waldi44

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Re: Die Justiz und die Nazis
« Antwort #53 am: 22.02.09 (12:58) »
Auch sie haben, alle miteinander, genauso schlecht und schlimm gehandelt, wie Ministerium, Richter und Staatsanwälte.
Ich persönlich finde es widerlich zu lesen, wie Menschen zu ein solches Niveau senken konnten.

Hoffentlich verfolgt ein anderer dieses Thema. Denn sonst müßte ich es doch noch erledigen. Wie widerwärtig es auch ist.

@Nomen Nescio: Das ist aber kein rein deutsches Problem. Zu diesem Thema, wie ganz normale Männer zu Mördern wurden, gibt es reichlich Literatur auch wenn dort nach meiner Meinung diese Frage nicht bis ins Kleinste geklärt werden konnte. Damals waren es nicht die Deutschen allein, wenn sie oft auch diese Verbrechen zu verantworten hatten, so gab es aber auch genug willige Helfer in allen europäischen Nationen.
Des weiteren kann man das Problem "wie werden ganz normale Menschen (waren/sind ja nicht immer nur Männer) zu Masssenmördern nicht auf die Zeit des 3. reiches und der Nazijustiz beschränken. Kurdenmorde, Stalinsche Säuberungen, Chinesische Kulrurrevolution, Kambodscha, Ruanda, Jugoslawien..... Überall fand und findst du eine ähnle Problematik, wenn sie sich auch in bestimmten Fakten und Vorgängen unterscheiden, stehen am Schlluss immer millionen ermordeter Menschen, deren Mörder auch staatlich sanktioniert handelten oder mitunter spontan und sich oft einer Strafverfolgung entzogen oder entzogen wurden!
Auch Holland hat "seine Leichen im Keller" und meines Wissens wurde kein Niederländer je wegen Kolonialverbrechen verurteilt. Sicher, den Holokaust, so wie stattfand, haben wir Deutsche für uns alle anderen aber teilen wir mit dem Rest der Welt! Wir (Deutschen) waren/sind nicht besser aber auch nicht schlechter als alle Ankläger und Fingerzeiger dieser Welt!

Nomen Nescio

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Re: Die Justiz und die Nazis
« Antwort #54 am: 22.02.09 (13:18) »
Auch sie haben, alle miteinander, genauso schlecht und schlimm gehandelt, wie Ministerium, Richter und Staatsanwälte.
Ich persönlich finde es widerlich zu lesen, wie Menschen zu ein solches Niveau senken konnten.
@Nomen Nescio: Das ist aber kein rein deutsches Problem. Zu diesem Thema, wie ganz normale Männer zu Mördern wurden, gibt es reichlich Literatur auch wenn dort nach meiner Meinung diese Frage nicht bis ins Kleinste geklärt werden konnte. Damals waren es nicht die Deutschen allein, wenn sie oft auch diese Verbrechen zu verantworten hatten, so gab es aber auch genug willige Helfer in allen europäischen Nationen.
Waldi, ich weiß es. Genau DAS ist es, was ich so entsetzlich finde. Ich sehe so unglaublich viel Analogien.
Natürlich könnte ich die Balkanprobleme der letzten Zeit nehmen. Aber deutlicher sage ich es vielleicht, wenn ich die Polizei bei uns nehme während des Weltkrieges. Sie war genauso "pflichtbewußt", wie die Polizei in erster Instanz bei Euch. Nur wurde Euer Polizei später auch noch korrumpiert, weil Nazigesindel dabei kam. Gefängniswärter: idem.
Was in Irak statt fand, ist auch eine Kopie. Es ist alles vergleichbar. Alle haben sie sich genauso schlimm benommen.

Darum hoffe ich, daß ein anderer Schreiber sich damit befassen will. Denn glaub mir, es macht absolut keine Freude, wenn man sich so in Einzelheiten vertiefen muß.
Aber daß die Gründe auf dem Tisch kommen, ist notwendig. Und wenn es nur wäre, um solche Entgleisungen sofort wieder zu erkennen.

waldi44

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Re:Die Justiz und die Nazis
« Antwort #55 am: 03.08.09 (12:35) »
Noch einmal etwas zum "Rechtsstaat" 3. Reich.
Im Deutschen Reich von 1935 gab es 167 grössere Strafanstalten mit einer durchschnittlichen Aufnahmekapazität von je 450 Häftlingen. Tatsächlich gab es aber runf 105.000 Insassen. Im Frühsommer des selben jahres hingegen nur 5 KZ mit 3.500 Insassen.
Sep. 1942 waren 190.260 Menschen in Gefängnissen und 110.000 in KZ eingesperrt.  Jan. 1945 waren es 189.000 zu 714.211.
Eine Besonderheit des "Rechtssystem" im 3. Reich war, dass die Justiz sich der Partei und Staatsführung verpflichtet sah und nicht dem Recht, das, wenn nötig, eben soweit gebeugt wurde, bis es passte.
Dazu gehörte zB., dass Mehrfachtäter das Stigma des Volksschädlings bekamen und nach ihrem offiziellem Haftende einfach wieder der Polizei oder der Gestapo übergeben wurde. 43/44 meist zwecks einer Sonderbehandlung, die in enem Vernichtungslager endete. Davor kamen sie zwecks Sicherungsverwahrung ebenfalls in ein KZ, wo nicht wenige von den eigentlich zu zeitlich begrenzter Strafe verurteilten, an Unterernährung, Erschöpfung oder Krankheit verstarben.
Diese Gefangenen wurden nicht angefordert, sondern von der Justiz der Polizei und Gestapo aufgedrängelt.
Später allerdings gab es einen Führerhinweis in einem Führergespräch, in dem Hitler sich über die Konservierung solcher Volksschädlinge ärgerte, während deutsche Soldaten an der Front starben. Franz Schlegelberger, Staatssekretär im Reichsjustizministerium und Himmler nahmen sich Hitlers "Wunsch" an und räumten die Gefängnisse in gewohnter Nazimanier leer.

Zur Erinnerung:
"Kein vernünftiger Mensch verstehe überhaupt die Rechtslehren, die die Juristen sich - nicht zuletzt aufgrund des Einflusses von Juden - zurechtgelegt hätten. Letzten Endes sei die heutige Rechtslehre nichts anderes als eine einzige Systematik der Abwälzung der Verantwortung. Er werde das Studium der Rechtswissenschaften so verächtlich wie möglich machen …denn es sei eine einzige Erziehung zur Verantwortungslosigkeit. Er werde dafür sorgen, dass aus der Justizverwaltung bis auf 10% wirklicher Auslese an Richtern alles entfernt werde. Der ganzen Schwindel von Schöffen werde beseitigen werden, damit sich kein Richter mehr vor seiner Verantwortung mit dem Argument drücken könne, dass ihn die Schöffen überstimmt hätten. "

waldi44

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Re:Die Justiz und die Nazis
« Antwort #56 am: 04.08.09 (14:21) »
Irgendjemand hat hier oder in einem anderen Beitrag mal was von zu milden Urteilen der Weimarer Justiz geschrieben. Wie meinte er das wohl? Sicher meinte er jene Inhaftierten, die nach dem  misslungenen Hitlerputsch zu läppischen Strafen verurteilt wurden und diese noch nicht einmal absitzen mussten. Diese Zeit und die dort gemachte Erfahrung war es dann auch, die später zig tausenden rechtskräftig zu Freiheitstrafen verurteilten Menschen das leben kostete.
Die inhaftierten Nazis, allen voran Hitler, meinten, die erlebte "Haft" sei in den Gefängnissen Weimar generell so gewesen. Was aber bei näherer Betrachtung überhaupt nicht stimmte. Sicher, es gab Reformansätze, aber die waren sehr bescheiden, sehr umstritten und fanden nur in wenigen, ich meine sogar nur einer Anstalt, Anwendung. Dort wurde Erziehung und Besserung der erziehungs- und besserungsfähigen Häftlinge propagiert, währen der Grundsatz sonst Vergeltung und Abschreckung lautete.
Ab 1933 konnten Verhaftete für unbestimmte Zeit in polizeiliches Gewahrsam genommen werden, ohne Gerichtsverfaheren oder der Mitwirkung der Justiz. Göring stellte im Sommer 1934 bei einer Rede vor preussischen Staatsanwälten fest: "Das Recht und der Wille des Führers sind eins."
Dass dem so war, hatte Hitler schon ein Jahr früher im Reichstagsbrandprozess bewiesen, als er die Hinrichtung van der Lubbe's forderte, die dann nach einem flux neu geschaf-fenem Gesetz auch durchgeführt wurde.
Allgemein galt neben dem Führerwillen das "gesunde Volksempfinden" als "Rechtsgrundlage". Nach diesem wurden auch Berufs- und Gewohnheitsverbrecher eingeteilt. Schlussendlich aber hiess es:"Der nationalsozialistische Staat verhandelt nicht mit den Verbrechern, er schlägt sie nieder."(1935)
Die Prinzipien eines Rechtsstaates sehen anders aus!
« Letzte Änderung: 04.08.09 (14:50) von waldi44 »

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Re:Die Justiz und die Nazis
« Antwort #57 am: 04.08.09 (17:51) »
Nun ersteinmal hat Hitler keine Gefängnishaft in der Weimarer Republik bekommen, sondern Festungshaft und hat, weil er dekorierter Weltkriegsteilnehmer war, genau die Vergünstigungen bekommen die z.B. andere Festungshaftverurteillte von ganz anderen Parteien auch bekamen. Polemik ist manchmal ganz schön, sollte aber fundiert sein!
Die Weimarer Justiz war eben kläglich (nicht so wie heute, da sind sie noch kläglicher), die Gebrüder Saß z. Bspl. (sowie viele andere Schwerverbrecher) tanzten der Justitz auf der Nase rum.
Verbrechersyndikate konnten nicht ausgeschaltet werden, hatten teilweise ihre Hände in der Politik drin (KPD) und benannten sich einfach um in Ringervereinen, Sparverbänden etc.pp. wuschen Geld und machten weiter im Angesicht der größten Polizeizentrale der damaligen Welt am Alexanderplatz .
Das war blanker Abschaum und wurde von der weitaus überwiegenden Bevölkerung auch so erkannt!#
Das war die Weimarer Rechtsprechung übrigens sehr gut in vielen Quellen aufgearbeitet, besonders in Berlin.
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waldi44

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Re:Die Justiz und die Nazis
« Antwort #58 am: 04.08.09 (20:03) »
Nun ersteinmal hat Hitler keine Gefängnishaft in der Weimarer Republik bekommen, sondern Festungshaft und hat, weil er dekorierter Weltkriegsteilnehmer war, genau die Vergünstigungen bekommen die z.B. andere Festungshaftverurteillte von ganz anderen Parteien auch bekamen. Polemik ist manchmal ganz schön, sollte aber fundiert sein!
Die Weimarer Justiz war eben kläglich (nicht so wie heute, da sind sie noch kläglicher), die Gebrüder Saß z. Bspl. (sowie viele andere Schwerverbrecher) tanzten der Justitz auf der Nase rum.
Verbrechersyndikate konnten nicht ausgeschaltet werden, hatten teilweise ihre Hände in der Politik drin (KPD) und benannten sich einfach um in Ringervereinen, Sparverbänden etc.pp. wuschen Geld und machten weiter im Angesicht der größten Polizeizentrale der damaligen Welt am Alexanderplatz .
Das war blanker Abschaum und wurde von der weitaus überwiegenden Bevölkerung auch so erkannt!#
Das war die Weimarer Rechtsprechung übrigens sehr gut in vielen Quellen aufgearbeitet, besonders in Berlin.
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Lesen sollte man aber schon richtig. Ob Festungshaft oder Gefängniss- es war die selbe Justiz und das hat mit Polemik nichts zu tun, sondern Tastsachen. Hitler sass in "Festungshaft" andere seiner Anhänger in Gefängnissen. Die Vorteilsgewährung war in beiden Fällen gleich. Seine Weltkriegstilnahme war doch nur vorgeschoben oder nachgeschoben als Rechtfertigung. Klar ist, die Weimarer Justiz war auf dem rechten Auge blind.
Republikfeindliche Elemente pushten solche Dinge wie Ringvereine in der Presse einfach hoch und ignorierten zB. die besonderen Umstände der Zeit, die zwangsläufig zu einer erhöhten Kriminalität führten und denen die Gefängnisreformer gerecht werden wollten. Die Nazis aber hoben die bescheidenen Errrungenschaften, wie zB. das Beschwerderecht und gewisse Erleichterungen im Vollzug teilweise oder ganz wieder auf. Sühne und Vergeltung standen im Vordergrund. Gefängnisse und vor allem Zuchthäuser sollten zu "Häusern des Schreckens" werden!

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Re:Die Justiz und die Nazis
« Antwort #59 am: 06.08.09 (20:14) »
Die Justiz der weimarer republik war also auf dem rechten Auge blind ! Ah ha! Was war sie dann auf dem linken Auge , vollblind?
Beispiel: SA Führer Horst Wessels Mörder A. Höher Stellvertender Bereitschaftsführer und Unterkassierer im RFB  sechs Jahre Zuchthaus mit Anrechnung der Vorstrafen, Mittäter Rückert auch sechs Jahre Zuchthaus aber höhere Anrechnung der Vorstrafen,M. Jambrowski für Mittäterschaft zwei Jahre Gefängnis, bei W. und W. Jambrowski 6 Monate wegen Mittäterschaft, sowie Kandulski 5 Jahre Zuchthaus wegen vorsätzliche Tötung.
Soweit so gut.
10.8.32 Ein kommunistischer Führer wurde im schlesischen Potempa von SA Leuten ermordet, 5 SA Leute wurden zum Tode verurteilt ! Zur Hinrichtung kam es nicht , da die Machtübernahme dies verhinderte.
Soweit zur Justiz in Weimar und auf dem rechten Auge blind !
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