Autor Thema: Altmann: Opfer des Hasses. Der Holocaust in der UdSSR 1941-1945.  (Gelesen 1281 mal)

Niwre

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Grenzenloses Morden

Zitat
Ilja Altmann, Vorsitzender des Moskauer Holocaust-Zentrums und Nestor der Holocaust-Forschung für das Gebiet der Russischen Föderation, wird seit Anfang der neunziger Jahre nicht müde bei dem Versuch, das dortige öffentliche Schweigen über die Judenvernichtung zu durchbrechen. Der Erfolg hält sich allerdings in Grenzen: Dieses Thema passt nicht in das Schema des neuen Patriotismus, bei dem der "glorreiche Sieg der Sowjetunion über den Hitlerfaschismus" abermals im Zentrum der offiziellen Erinnerung steht. Daher richtet sich das Buch "Opfer des Hasses" - die russische Ausgabe erschien 2002 - an eine Gesellschaft, die wenig oder nichts über die andere Seite dieses Krieges weiß und eigentlich auch nicht wissen will. Altmann wählt als geographischen Raum die Sowjetunion in den Grenzen des 22. Juni 1941 (deutscher Angriff), doch er hätte gut daran getan, sich auf die kernrussischen Gebiete - über die wenig bekannt ist - zu beschränken und darauf zu verzichten, dem heutigen Russland alles über den Holocaust in der UdSSR erzählen zu wollen. So allerdings ist er einerseits in eine strukturelle und inhaltliche Falle getappt, andererseits bereiten der bemüht aufklärerische Duktus über hierzulande zum Großteil bekannte Fakten und die schlechte Übersetzung einem deutschen Leser arge Mühe.

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Ilja Altmann: Opfer des Hasses. Der Holocaust in der UdSSR 1941-1945. Aus dem Russischen von Ellen Greifer. Muster-Schmidt Verlag, Gleichen/ Zürich 2008. 588 S., 58,- [Euro].