Es ist die Grundregel der Geschichtswissenschaft, die jedem Proseminaristen eingetrichtert wird: intensives Studium der Quellen auf Basis der einschlägigen Literatur, Anwendung der Regeln der Quellenkritik, um zu einem repräsentativen Befund zu gelangen, und in einem letzten Schritt: die Bildung einer griffigen These, die die Analyse auf den Punkt bringt und die Mosaiksteine der Quellen zu einer schlüssigen Synthese zusammenfasst. Nicholson Baker, ein amerikanischer Schriftsteller aus Maine in Neuengland, der bislang durch erotische Romane und ein in Dialogform abgefasstes Buch hervorgetreten ist, das diskutiert, wie man den amtierenden Präsidenten durch Mord aus dem Weißen Haus entfernen könne, geht in seinem Bestreben, eine neue Perspektive auf den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zu richten, einen ganz anderen Weg. Im Zeitraum zwischen 1914 und 1941 reiht er - ganz ohne Einbettung in die Ereignisgeschichte und nur durch die Chronologie zusammengehalten - Auszüge aus zeitgenössischen Tagebüchern, Reportagen, Memoiren und aus ihrem Kontext entrissene publizierte Quellenpassagen auf 471 Seiten aneinander.[...]Nicholson Baker: Human Smoke. The Beginnings of World War II. The End of Civilisation. Verlag Simon & Schuster, London 2008. 566 S., 22,95 [Euro].
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Thema: Baker: Human Smoke. The Beginnings of World War II (Gelesen 1468 mal)
