Autor Thema: Zeitungszeugen  (Gelesen 26568 mal)

PATRICKBATEMAN

  • Gast
Zeitungszeugen
« am: 09.01.09 (08:19) »
In dieser Woche ist das Projekt Zeitungszeugen gestartet. 1 Jahr lang werden wöchentlich 2-3 Zeitungen chronologisch aus der Zeit 1933-1945 als Facsimile nachgedruckt und zu einem Preis von 3,90 € am Kiosk verkauft. Es sind verschiedene Zeitungen unterschiedlicher politischer Ausrichtung, die beigelget werden, u.a. "Der Angriff", "Völkischer Beobachter", "Der Kämpfer", "Deutsche Allgemeine Zeitung",  "Jüdische Nachrichtenblatt", aber nicht "Stürmer".
Ich finde, es ist eine ausgezeichnete und mutige Idee Primärliteratur aus dieser Zeit zu veröffentlichen. Die erste Ausgabe habe ich mir geholt und sie gefällt mir sehr gut, durch die Auswahl der Zeitungen kann man sehen, wie unterschiedlich Ereignisse beurteilt wurden und unterhaltsam sind die Artikel auch, weil es ja auch noch das normale Leben gab. Nac h 65 Jahre gibt es wieder Artikel und Reden von Goebbels beim Zeitschriftenhändler....

http://www.zeitungszeugen.de/

Richtschuetze

  • Gast
Re: Zeitungszeugen
« Antwort #1 am: 09.01.09 (09:19) »
nicht "Stürmer". warum diese Zeitung nicht?? ist doch so ähnlich wie Völkischer Beobachter oder sehe ich das verkehrt?

die Idee finde ich auch gut, nur erstmal ein Kiosk finden das diese Zeitungen auch verkauft!

Gruss

PATRICKBATEMAN

  • Gast
Re: Zeitungszeugen
« Antwort #2 am: 09.01.09 (10:04) »
Ich denke, dass der Stürmer dann doch zu extrem ist.  Der VB ist wahrscheinlich eine Zeitung, die eher in der breiten Öffentlichkeit gelesen wurde.
Die Zeitungen habe ich ganz normal an einem Kiosk in einer U-Bahnstation bekommen.

IM

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 7695
Re: Zeitungszeugen
« Antwort #3 am: 09.01.09 (10:08) »
So wie da gerade Werbung gemacht wird, dürfte man die überall bekommen, ...
« Letzte Änderung: 10.01.09 (19:26) von IM »

Niwre

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 4527
Re: Zeitungszeugen
« Antwort #4 am: 10.01.09 (19:21) »
Ganz schön dünn für 3,90Eur - am schärfsten ist das Ausklappposter.

logo

  • Gast
Re: Zeitungszeugen
« Antwort #5 am: 11.01.09 (10:45) »
Wenn man Zeitungen nach der Qualität unterscheidet (nicht von der politischen Ausrichtung) dann würde der Völkische Beobachter heute die Zeit sein und der Stürmer die Bild Zeitung, das ist der Unterschied!
Lohnt es sich ? Sind dort nur einige Artikel oder die ganze Zeitung und von wann sind die?
logo

PATRICKBATEMAN

  • Gast
Re: Zeitungszeugen
« Antwort #6 am: 12.01.09 (11:34) »
Die Zeitungen sind komplett nachgedruckt incl. Werbung und Anzeigen. Die Druck- und Papierqualität ist durchschnittlich, manches ist nicht gut.
3,90 fand ich anfangs auch etwas viel, aber der Spiegel kostet mittlerweile auch 3,70€.
3 heutige Tageszeitungen würden auch ca. 4€ kosten.
In der ersten Ausgabe sind Zeitungen vom 30. und 31.01.1933, in der zweiten welche kurz nach dem Reichtagsbrand. 

steffen04

  • Gast
Re: Zeitungszeugen
« Antwort #7 am: 14.01.09 (15:22) »
passt vielleicht dazu, gibt´s für 4,99 bei 2001

Von der Wense, Hans Jürgen: Blumen blühen auf Befehl

"Zwölf braune Jahre lang hat Jürgen von der Wense aus Naziblättern Meldungen, Bilder und Schlagzeilen ausgeschnitten und daraus im Verborgenen ein Logbuch des Ungeistes zusammengestellt", schrieb der Spiegel beeindruckt über "das beklemmend hellsichtige Zeitprotokoll". Wense dokumentiert die Unterdrückung der Künste ("Wir haben das Chaos überwunden"), entdeckt Aufzählungen der edelsten deutschen Kulturgüter ("Gutenberg-Bibel, Bamberger Reiter, Reichsautobahn"), schockierende Schlagzeilen ("20 Prozent aller Deutschen verhaftet") und romantische Kontaktanzeigen ("Völkischer Kämpfer, Fachdrogist, 28-jähr., sucht natürl. Heidenmädchen zum Gedankenaustausch u. evtl. gemeinsamen Lebenskampf"). 231 Seiten, davon 142 mit farbigen Faksimiles.

waldi44

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 3050
Re: Stammtisch
« Antwort #8 am: 16.01.09 (19:47) »
Bayern verbietet alte Nazi-Blätter

"München. Das bayerische Finanzministerium hat als Inhaber der Rechte des früheren NS-Verlags Eher den Originalnachdruck von Nazi-Hetzblättern durch das Projekt "Zeitungszeugen" untersagt. Der ersten Edition sei ein kompletter Nachdruck einer Ausgabe der Goebbels-Zeitung "Der Angriff" von 1933 lose beigefügt, teilte das Ministerium am Freitag in München mit.
"

http://www.fr-online.de/top_news/1660836_Bayern-verbietet-alte-Nazi-Blaetter.html

Bekloppt, bekloppter, bayrisch...

Niwre

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 4527
Re: Zeitungszeugen
« Antwort #9 am: 16.01.09 (20:26) »
Genau wie bei "Mein Kampf", ziehen sich Rechte aus dem Arsch, die sie nicht haben. "Exklusivbayerisches übertragbares Urheberrecht" oder so ähnlich. Sollten mal überlegen, wem das Finanzministerium eigentl. gehört.

Balsi

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 6622
Re: Zeitungszeugen
« Antwort #10 am: 16.01.09 (21:54) »
Habe das Thema "Zeitungzeugen" mal mit meinem Uni-Professor für Geschichte besprochen.

Wären diese "Zeitungzeugen" daran interessiert wirklich aufzuklären und Geschichte zu zeigen, müsste die 1. Serie quasi frühestens beim Hitlerputsch beginnen müssen, oder aber mit der Wirtschaftskrise, denn Hitler gab es nicht erst mit dem 30.01.1933. Ebenso hätte man nicht unbedingt auch auf andere deutschsprachige Zeitungen verzichten dürfen.... bspw. die NZZ..quasi als entlarvendes Gegenteil

Niwre

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 4527
Re: Zeitungszeugen
« Antwort #11 am: 16.01.09 (22:03) »
NZZ gibt's ja noch - könnte ein Rechteproblem sein, später kommen ja noch Exilschriften dazu. Ansonsten hast Du recht, die Ursache fehlt - aber die Zeitung heißt ja nicht "Mythos Hitler" oder "Aufstieg des Nationalsozialismus":

Zitat
Ab sofort verfügen Sie über die einmalige Gelegenheit nachzulesen, welche Informationen Ihren Eltern und Großeltern zur Verfügung standen, wie die jüdische Gemeinde publizistisch auf das NS-Regime reagierte oder wie aus Deutschland Vertriebene die Vorgänge im „Reich“ kommentierten. [...] Beim Durchblättern der Zeitungen wird Ihnen aber auffallen, dass das Leben innerhalb der NS-Diktatur nicht nur von Politik und Propaganda durchdrungen war.

Viele andere Aspekte: Propaganda, Alltag, Exilschriften, Zensur, Sprachwandel... lassen sich damit prima verfolgen.

Nomen Nescio

  • Gast
Re: Zeitungszeugen
« Antwort #12 am: 16.01.09 (22:39) »
Genau wie bei "Mein Kampf", ziehen sich Rechte aus dem Arsch, die sie nicht haben. "Exklusivbayerisches übertragbares Urheberrecht" oder so ähnlich. Sollten mal überlegen, wem das Finanzministerium eigentl. gehört.
Die Rechte haben sie bekommen als die NSDAP usw aufgelöst wurde. Von den damaligen Behörden dachte ich.

Aber sind nicht um 2008 (etwa 1933 + 75 Jahr) verlaufen?

Balsi

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 6622
Re: Zeitungszeugen
« Antwort #13 am: 16.01.09 (23:09) »
Viele andere Aspekte: Propaganda, Alltag, Exilschriften, Zensur, Sprachwandel... lassen sich damit prima verfolgen.

und schön an die Wand hängen für bestimmte Personenkreise.... wenn sich Tschibo schon für Kaffeewerbung entschuldigen muss......

waldi44

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 3050
Re: Zeitungszeugen
« Antwort #14 am: 16.01.09 (23:31) »
.... wenn sich Tschibo schon für Kaffeewerbung entschuldigen muss......

Naja, aber mit "Jedem das Seine" zu werben ist schon mehr als nur geschmacklos und das für einen geschmackvollen Kaffee. Ich frage mich nur,was das für Idioten waren, die eine Werbekampagne mit so einen Spruch startenbzw genehmigen. Die gehören wegen Geschäftsschädigung verklagt. So blöd wie die muss man erst mal sein oder so jung?
Dann hat die Knobloch und ihr Gefolge vielleicht doch recht...?
"Jedem nach seinen Wunsch" oder ähnliches ist denen wohl nicht eingefallen und selbst wenn der Spruch von den ollen Griechen stammt, seine Verwendung im 3. Reich sollte man schon kennen- gehört einfach zur Allgemeinbildung.