Autor Thema: Beste U-Boote des Krieges  (Gelesen 44012 mal)

waldi44

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Beste U-Boote des Krieges
« am: 12.08.08 (12:13) »
Hallo Leute.

Neulich haben wir uns ja mal über die besten Panzer unterhalten und woran man den Begriff "beste/r" festmachen kann. Nun hätte ich das ganze mal auf die U-Boote ausgedehnt.
Klar werden viele nun wieder sagen: die deutschen Unterseeboote waren die besten und auf die Versenkungserfolge verweisen. Aber man sollte nicht vergessen, dass auch andere Uboote hatten: USA, England, Frankreich, Japan, Italien und Russland. Waren die so viel schlechter als die deutschen Boote oder hatte es andere Gründe, warum die deutschen Boote so erfolgreich waren, zumindest bis 1943.
Lag es viellicht auch an der Moral der Ubootmänner, der Ausbildung und der Einsatzkonzeption? Vielleicht aber auch zeitweilige Fehleinschätzungen durch die Gegner (Paukenschlag)....

Ronny22

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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #1 am: 12.08.08 (13:46) »
Klar werden viele nun wieder sagen: die deutschen Unterseeboote waren die besten und auf
die Versenkungserfolge verweisen
.

Diese hingen ja auch ganz klar vom Kriegsschauplatz und der Beute ab.

Zugegeben war die deutsche U-Boot-Waffe im Gesamten am weitestens ausgereift und aufgestellt.
Ihr wurde eine große Bedeutung innerhalb der Kriegsmarine zugemessen, bei den meisten anderen
Kriegsparteien war sie eher sekundär oder sogar nur tertiär hinter der Marine-Luftwaffe.

Im Atlantik operierten U-Boot Rudel gegen Geleitzüge voller Transporter & Tanker, da konnten deutsche
U-Boote aus einem Rudel mehrere Schiffe herausschiessen.

Im Pazifik hingegen konnten die Japaner solche Erfolge kaum verzeichnen, gleichzeitig waren sie auch mit
Aufklärung und Raumabdeckung beauftragt.

Trotzdem konnten auch sie bedeutende Erfolge erzielen so z.B. versenkte das japanische U-Boot "I-19"
(Typ B1-Uboot) unter dem Kommando von Fregattenkapitän Takakazu Kinashi, am 15. September 1942
den US-Träger "Wasp", beschädigte das Schlachtschiff "North Carolina" und den Zerstörer "O'Brien" während
eines Angriffes.
Die "O'Brien" sank wenig später, die "North Carolina" konnte beschädigt nach Pearl Harbor zurücklaufen.

Hab sogar ein Bild gefunden:


Im Vordergrund die "O'Brien" die von dem Torpedo getroffen wird, im Hintergrund die brennende "Wasp"
« Letzte Änderung: 12.08.08 (14:18) von Ronny22 »
Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre.
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Nightwish

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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #2 am: 12.08.08 (14:31) »
Die deutschen U-Boote hatten mit den Atlantik- und Nordmeer-Konvois ja auch ein klares und reichhaltiges Jagdgebiet. Da hat, wie Ronny schon schrieb, ja der Auftrag hohe Versenkungszahlen mit sich gebracht.

Wie ist denn der Vergleich: Gebaute U-Boote der einzelnen Staaten gegenüber von U-Booten versenkte Schiffe/Tonnage?

Und wieviele größere Kampfeinheiten wurden von deutschen U-Booten versenkt?
lerne leiden, ohne zu klagen

... wenn man sonst nichts Wertvolles [sic!] beizutragen hat...

IM

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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #3 am: 12.08.08 (15:08) »
Ein Erfolg eines U-Bootes hing weitestgehend von der Besatzung und des Kommandanten ab. Nur wenn Boot, Besatzung und Kommandant eine eingespielte Mannschaft waren, dann war ein Erfolg überhaupt erst möglich. Technik allein war nicht alles.

waldi44

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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #4 am: 12.08.08 (18:09) »
Nun, sieht man sich zB. mal die amerikanischen Unterseeboote an, fällt auf, dass sie deutlich grösser und besser ausgestattet waren als die deutschen Boote. Zumindest ist es diversen Beschreibungen und Bildern zu entnehmen. Klimaanlagen waren auf deutschen Booten ja wohl ein Wunschtraum.
Immerhin versenkten die Amerikaner wohl um die 4.000 japanische Schiffe. Der Berste allerdings nicht mal 30 davon.

karat

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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #5 am: 12.08.08 (19:43) »
Hallo
Wenn man die Verluste an U-Booten mit den versenkten gegnerischen Schiffen vergleicht kommt man zu folgenden Zahlen:
Deutschland 1060 U-Boote (einschl.Selbstversenkung)verl.,2840 Handels und 150 Kampfschiffe aller Art.
GB 75 U-Boote /493 Handelssch.
USA  28 U-Boote/1079 Handelssch./201 Kampfsch.(in der Masse gegen Japan bei einer unzureichenden U-Bootabwehr).
Zahlen aus Bagnasco "Uboote im 2.Weltkrieg"
mfg karat

waldi44

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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #6 am: 13.08.08 (15:11) »
Vorweg eine Korrektur. Die von mir oben erwähnten 4.000 versenkten japanischen Schiffe entsprachen dem Wunschdenken der Ubootkapitäne bzw. der Admiralität während des Krieges. Nachkriegsuntersuchungen kamen dann auf nur 1.300. Die Amerikaner haben damals sehr grosszügig jeden Torpedo der hätte treffen können, auch als Treffer gewertet ohne sich von der Richtigkeit der Annahme zu überzeugen und getroffen galt als versenkt(wahrscheinlich aber auch "beinahe" getroffene)  und das, obwohl man um die Unzuverlässigkeit der eigenen Torpedos wusste.
Da kämpfte man mit dem gleichen Problem wie die Deutschen, unausgereifte Torpedos und zusätzlich der Weisung von oben, Torpedos zu sparen!

@Karat: Wie ist das mit den 28 US. Ubooten gemeint? Die USA hatten allein zu Kriegsbeginn 1939(bis 41 kamen da noch welche dazu) schon 95 Boote. 65 davon galten zu diesem Zeitpunkt allerdings als (ver)alte(t). Andere Angaben kommen auf 86 Uboote plus 60-70 ältere und wenn ich weiter suche, kommen noch mehr Zahlen zum Vorschein. IMMER aber mehr als 28!
Mit 28 Boote waren vielleicht diejenigen gemeint, die bei der japanischen Invasion der Philippinen zu Einsatz kamen?

Vielleicht kann man ja auch eine Zäsur vornehmen bei der Beurteilung. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt waren die deutschen Boote für ihren Einsatz bestens geeignet. Danach nur noch Kanonenfutter, dass die Wartezeit bis zur Indienststellung der neuen Boote mit Aktivitäten, egal was es koste, ausfüllen sollte. Wenn ich mir so ein amerikanisches Uboot ansehe, lassen sich schon gewaltige Unterschiede erkennen.
Sicher, der pazifik ist deutlich grösser als der Atlantik und man fuhr auch viel in tropischen Gegenden umher. Deutsche Uboote aber kamen auch weit rum und durch verschiedene Klimazonen, in denen zB. eine Klimaanlange durchaus von Vorteil gewesen wäre, um mal nur einen kleinen Unterschied zu nennen (nicht alle amerikanischen Boote hatten Klimaanlage, abert welches deutsche hatte eine?).
« Letzte Änderung: 13.08.08 (15:26) von waldi44 »

karat

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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #7 am: 13.08.08 (18:22) »
Hallo,waldi
Ich habe doch geschrieben U-Bootverluste gegen die Versenkungserfolge ins Verhältnis setzen,also ist die erste Zahl immer die Verlustzahl der entsprechenden Marine ,die zweite Zahl der Versenkungserfolg. Tut mir leid wenn es unverständlich rübergekommen sein sollte.
mfg karat

waldi44

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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #8 am: 13.08.08 (18:27) »
@Karat:
Ups, der Fehler lag bei mir 8)!

Wolf310

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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #9 am: 13.08.08 (22:33) »
Geht es hier um das beste U-Boot oder um das kompfortabelste?

Die Amis hatten zwar Klimaanlage und Dusche, dafür konnten deutsche U-Boote schneller und tiefer tauchen und hatten die besseren Zielgeräte.

Welches das beste (nicht zu verwechseln mit erfolgreichstet) U-Boot im 2.WK war ist eigentlich auch klar, Typ XXI.

Ronny22

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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #10 am: 14.08.08 (00:54) »
Wie schon von mir erwähnt muss auch berücksichtig werden wie die U-Boot von der jeweiligen Marineführung
eingesetzt wurde.

Die Deutschen hatten klar ein Ziel, Handelskrieg, Abschneidung der Lebensadern übern den Atlantik.

Die Japaner schützten mit ihren Booten, ihre Inselstützpunkte und setzten ihre Boote fast ausschließlich zur
Bekämpfung der feindlichen Marineeinheiten ein.
Das sieht man auch an der Konzeption der japanischen Boote, sie waren teilweise riesig und verfügten über bis zu
3 Bordflugzeugen zur Aufklärung und Luftsicherung.  Ãœbersicht über japanische U-Boot-Typen

Die Amerikaner jagten japanische Versorgungsschiffe zu den Inselstützpunkten und nutzen ihre U-Boote auch
als Aufklärer.
Die Japaner versorgten ihre Stützpunkte aber meist durch Einzelfahrer, keine großen Konvois.
Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre.
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Richtschuetze

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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #11 am: 14.08.08 (07:05) »
Ich denke das es so ist wie Wolf310 schon geschrieben hat die deutschen U-Boote konnte tiefer Tauchen und hatten im großen und ganzen die beste Ausrüstung!

Der Typ XXI ist mit Sicherheit von keinem anderem Boot im 2 Weltkrieg zu schlagen gewesen!

Mir fällt da ein Bericht ein wo nach die großen U-Boote der Alliierten große Problem hatten die kleineren deutschen U-Boote zu sehen, von Ihrem Turm aus, weil diese in der Aufgewühlten See schwer zu erkennen waren!

Auch war die Ausbildung auf den deutschen U-Boote war viel besser und genauer! (gegen Ende des Krieges vielleicht nicht mehr)

Wieder aus einen Bericht, die Besatzungen der deutschen Boote waren schneller im "Keller" oder an der Flak etc. Auch war die Disziplin viel größer!

Ein Kommandant eines Japanischen U-Boot lief an einem Deutschen vorbei, keiner der deutschen Posten im Turm schaute zu Ihnen rüber jeder behielt die angewiesene Richtung im Auge, dass hätte er so noch auf keinem U-Boot erlebt!!

Gruss


P.S Ich meine das alles habe ich gelesen im Buch "Die Wende im U-Boot-Krieg"/ "Jäger und Gejagte" beide  Brennecke, Jochen
« Letzte Änderung: 14.08.08 (11:07) von Richtschuetze »

Ronny22

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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #12 am: 14.08.08 (10:39) »
Auch war die Disziplin viel größer!

Ich möchte aber bemerken das die japanische Marine sehr wohl eine sehr hohe Disziplin und Moral hatte.
Treu und ergeben bis in den Tod.... ich weiß nicht ob da andere Länder eine höhere Disziplin hatten.  ;)
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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #13 am: 14.08.08 (11:08) »
@Ronny ja das ist was dran!!! :)

Gruss

waldi44

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Re: Beste U-Boote des Krieges
« Antwort #14 am: 14.08.08 (16:55) »
Geht es hier um das beste U-Boot oder um das kompfortabelste?

Die Amis hatten zwar Klimaanlage und Dusche, dafür konnten deutsche U-Boote schneller und tiefer tauchen und hatten die besseren Zielgeräte.

Welches das beste (nicht zu verwechseln mit erfolgreichstet) U-Boot im 2.WK war ist eigentlich auch klar, Typ XXI.

Kompfortabilität muss nicht schlecht bedeuten. Ein Umstand, der den Amerikanern immer vorgeworfen wird. Auch in der NVA, nur als von mir erlebtes Beispiel, war der gewisse Kompfort in der Bundeswehr verpöhnt und man machte sich lustig über die Weichlinge. Primitivität galt als Ausdruck von Härte.
Ich meine, eine Klimaanlage, um bei diesem Beispiel mal zu bleiben, hätte des Leben der Ubootleute doch ganz schön erleichtert, wenn auch nicht unbedingt verlängert, wie zB. eine schnelle Tauchfähigkeit. Stand aber das eine dem anderen im Wege oder dachte man ganz einfach nur nicht daran?
Ich habe leider in meiner Grabbeltischware noch keine brauchbare Gegenüberstellung von Leistungsmerkmalen deutscher, englischer und amerikanischer Uboote gefunden.
Die Boote vom Typ XXI waren, ebenso wie die Walter Boote im Ubootbau richtungsweisend, wenn auch der Typ VII C das meistgebaute Boote war. Aber auch andere bauten Uboote. Waren die wirklich um so vieles schlechter? Bei den Panzern stellte sich so nach und nach auch raus, dass andere auch gute Panzer bauen konnten....

Die Japaner waren schon ein komisches Seefahrervölkchen. Zu Kriegsbeginn verfügte die japanische Handelsflotte über 6 Millionen BRT. Von denen gingen bis Kriegs-ende 5.053.491 BRT (1178 Schiffe) verloren. Natürlich nicht nur durch Uboote, aber auch. Von den 190 japanischen Ubooten gingen 127 verloren. Wärend Deutschland erst sehr spät mit dem Bau von Kleinstubooten begann, waren sie in der japanischen Marine schon lange fester Bestandteil.
Aber so richtig schienen die Japaner mit ihren Ubooten nichts anfangen zu können. Ein Schlachschiff! Ja das war eine einem Samurai würdige Waffe und ein Uboot nur dann, wenn man damit ein Schlachschiff oder doch wenigstens einen Flugzeugträger versenken konnte!




 

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