Autor Thema: Marine-Ehrenmal Laboe  (Gelesen 4775 mal)

waldi44

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Marine-Ehrenmal Laboe
« am: 06.04.08 (18:16) »
Der Beitrag zum Tode des U- Bootkommandanten und Ritterkreuzträger Hans Georg Hess hat mich an eine uralte Frage erinnert, die mich seit meinem Besuch in Laboe beschäftigt. Vielleicht kann sie mir ja jemand beantworten.
Wiki meint ja:"...Bauwerk erinnert nach Meinung vieler Besucher an den Steven eines Wikingerschiffes...". Der Architekt laut Wiki:"...Architekt Gustav A. Munzer aber nichts Gegenständliches im Sinn, sondern er wollte durch den schwungvoll sich nach oben verjüngenden Turm im Betrachter eine positive Empfindung auslösen. "

Irgendwo glaube ich aber mal gelesen zu haben, der Turm sei dem eines U- Bootes nachempfunden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Architekt für so ein Bauwerk einfach nur einen "sich nach oben verjüngenden Turm" ohne Bezug zur Seefart schaffen wollte. Nicht weit vom Marine-Ehrenmal befindet sich auch das U-Boot-Ehrenmal Möltenort. Vielleicht daher die Assoziation zum U-Bootturm?
Auch das hatte im Jahre 2000 seine Umerziehung, äh Umwidmung und dient nun dem Gedenken aller auf See gebliebenen U-Boot-Fahrer Deutscher Marinen, der Gefallenen beider Weltkriege sowie der Soldaten, die im Frieden ihr Leben auf U-Booten ließen.
Es ist aber zugleich auch Gedenkstätte für alle Opfer des U-Bootkrieges - was ich persönlich als völligen Quatsch ansehe. Täter und Opfer teilen sich gemeinsam ein Ehrenmal. Mehr Wischiwaschi geht ja kaum noch.
Aber auch die Hauptstadt hat ja ihre Gedenkstätte für alle Opfer dieser Welt....

Doch zurück zum Turm- was stellt der denn nun dar? Nichts? Nur einen "sich nach oben verjüngenden Turm"?

Gtmo77

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Re: Marine-Ehrenmal Laboe
« Antwort #1 am: 29.05.08 (11:10) »

Doch zurück zum Turm- was stellt der denn nun dar? Nichts? Nur einen "sich nach oben verjüngenden Turm"?

Hallo,

der Turm ist in seiner Form einem Schiffssteven nachempfunden. Alles andere stammt aus der Fabelwelt.
Schau Dir einmal die Stevenform (z.B. Kreuzer) aus der Zeit der Kaiserlichen Marine an.

Gruß
Gtmo77

Richtschuetze

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Re: Marine-Ehrenmal Laboe
« Antwort #2 am: 29.05.08 (12:12) »
Ich kenne auch nur die Version des Schiffssteven!

Zitat
Täter und Opfer teilen sich gemeinsam ein Ehrenmal. Mehr Wischiwaschi geht ja kaum noch.

Das sehe ich auch so wobei ich die U-Boot Männer nicht als Täter sehen sondern als Soldaten die Ihre Pflicht getan haben!
Und eben Ihnen gehört der Respekt und dafür und ist dieses Ehrenmal gedacht worden.

Was in heutiger Zeit dazu Erfunden wird da fast man sich an den Kopf! ::)

Gruss

IM

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Re: Marine-Ehrenmal Laboe
« Antwort #3 am: 29.05.08 (14:52) »
Die U-Boot-Soldaten haben ihr eigenes Ehrenmal in Möltenort.

waldi44

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Re: Marine-Ehrenmal Laboe
« Antwort #4 am: 29.05.08 (18:19) »
Die U-Boot-Soldaten haben ihr eigenes Ehrenmal in Möltenort.

Schrieb ich ja schon im Beitrag ;D! Hm, aber ein Steven eines Kreuzers aus dem 1. WK sah doch schon etwas anders aus. Dann schon eher die Form eines Wikigerstevens....
Dennoch bleibt die stilisierte Form eines U- Bootturmes ebenfalls vorstellbar. Unvorstellbar eher, dass es sich einfach um  einen "...sich nach ober verjüngenden Turm..." handeln soll!
"Täter" ist wohl ein falscher Begriff. Aber ich denke, man weiss was ich meinte.

Gtmo77

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Re: Marine-Ehrenmal Laboe
« Antwort #5 am: 29.05.08 (19:02) »
Hallo Waldi,

mit einem Wikingerschiff hat das nichts zu tun. Welchen Bezug sollte Deutschland zu den Wikingern haben? Verlass Dich hier bitte nicht auf das, was in der Online Enzyklopädie Wikipedia steht. Dort kann sich jeder anmelden und schreiben. Eine Garantie für die Richtigkeit der Beiträge übernimmt Wiki nicht.

Das monumentale Bauwerk ist in den 30er Jahren erbaut worden. Die Gewaltigkeit dieses Baues entspricht dem damaligen Zeitgeist und architektonischen Vorgaben. Kein Architekt konnte in der damaligen Zeit seine eigenen Vorstellungen umsetzen. Also, nach oben schwungvoll ausgeführt, die bei dem Betrachter eine positive Empfindung auslösen sollte? Nein, beim besten Willen, soweit war man damals noch nicht. Wenn ich mich nicht täusche, ist das Ehrenmal in Laboe 1936 eingeweiht worden. Es diente zunächst dem Gedenken aller auf See gebliebenen Angehörigen der Kaiserlichen Marine. Einzig und allein dafür wurde das Ehrenmal gebaut. Später, nach dem II WK gedachte man allen Opfern, die auf See ums Leben kamen. Hierzu zählen auch die Toten des Unterseebootes U-Hai der Bundesmarine. Nach der Vereinigung  beider deutscher Staaten gedenkt man dort auch den Angehörigen der Volksmarine, die bei Seeunfällen ihr Leben verloren.

Gtmo77

IM

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Re: Marine-Ehrenmal Laboe
« Antwort #6 am: 29.05.08 (19:05) »
Inzwischen gedenkt man dort den Seeleuten generell, der Hauch eines deutschen Marine-Ehrenmales schwindet, ...

Gtmo77

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Re: Marine-Ehrenmal Laboe
« Antwort #7 am: 29.05.08 (19:10) »
Inzwischen gedenkt man dort den Seeleuten generell, der Hauch eines deutschen Marine-Ehrenmales schwindet, ...

Das ist korrekt!

waldi44

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Re: Marine-Ehrenmal Laboe
« Antwort #8 am: 29.05.08 (20:17) »
@Gtmo77 : Das mit den Wikingern stammt aber nicht aus Wiki. Steht auch anderswo so. Na, wenn ich an das "Bauhaus" denke, so meine ich, dass man schon damals mancherort sehr weit war, in der Architektur, als auch in der Kunst(Kandinsky und Kollegen), was die Nazis später ja als entartet bezeichneten.
Ich schliesse keine der Deutungsmöglichkeiten aus, würde aber gerne wissen, welche denn nun stimmt?
Übrigens finde ich, ein Denkmal für alle auf See gebliebenen Seeleute würde sich im Hamburger Überseehafen gut machen und Laboe sollte wieder den deutschen Soldaten gehören, meinetwegen auch mit denen der Volksmarine ;)!

IM

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Re: Marine-Ehrenmal Laboe
« Antwort #9 am: 29.05.08 (20:20) »
Zitat
Laboe sollte wieder den deutschen Soldaten gehören, meinetwegen auch mit denen der Volksmarine

Wenn die Rede von deutschen Soldaten ist, sollte dies eigentlich die NVA-Soldaten mit einschließen, sie gehören schließlich auch mit zur deutschen Geschichte.

Gtmo77

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Re: Marine-Ehrenmal Laboe
« Antwort #10 am: 29.05.08 (21:21) »
Zitat von: waldi44
Das mit den Wikingern stammt aber nicht aus Wiki. Steht auch anderswo so.

Eben!
Das ist im Mitmachweb so. Ãœberall wird gnadenlos abgekupfert und falsche Informationen werden weiterverbreitet.

Bei der Architektur bezog ich mich auf den Baustil im Zeitraum von 1933-1945. In dieser Zeit mussten die Vorstellungen der Nationalsozialisten umgesetzt werden. Kein Architekt durfte damals seine eignen Vorstellungen verwirklichen. Wie dieser Größenwahn ausartete, kann man heute noch in Prora sehen.

Zitat von: waldi44
Ich schliesse keine der Deutungsmöglichkeiten aus, würde aber gerne wissen, welche denn nun stimmt?

Die nach unten auslaufende Silhouette des Turms stellt einen Schiffssteven dar, wie sie um die Jahrhundertwende im Kriegsschiffbau üblich waren. Die nach vorn gezogenen Steven waren in letzter Konsequenz zum Rammen feindlicher Schiffe gedacht.

Gtmo77

waldi44

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Re: Marine-Ehrenmal Laboe
« Antwort #11 am: 30.05.08 (14:52) »
Zitat
Laboe sollte wieder den deutschen Soldaten gehören, meinetwegen auch mit denen der Volksmarine

Wenn die Rede von deutschen Soldaten ist, sollte dies eigentlich die NVA-Soldaten mit einschließen, sie gehören schließlich auch mit zur deutschen Geschichte.
Das mit den Soldaten der NVA ist klar- die Geschichte der DDR, ist ein Teil der deutschen Geschichte, ob's gefällt oder nicht. Die Frage ist nur: wem wird das Denkmal gewidmet. Der auf See gebliebenen deutschen Seeleuten des 1. Weltkrieges, der beiden Weltkriege oder ALLER Kriege (Unfälle eingeschlossen?)?
Ähem, dass jetzt keiner kommt und mich belehren will, wem es heute gewidmet ist ::)!

@Gtmo77
Tja, aber der Grundstein des Baues wurde bereits am 8. August 1927 gelegt und damit war auch das Aussehen entgültig fertig. Also lange vor der Machtergreifung der Nazis. Ich habe etwas Zeit gebraucht, den Vordersteven mit Rammsporn zu entdecken. So gesehen hast Du schon recht, aber ich meine, wenn dem so sein sollte, hätte der Rammsporn in Richtung Wasser und nicht auf's Land gezeigt. Der Kahn wäre dann ja glatt gestrandet ;)!

Gibt es denn darüber keine historischen Unterlagen?

Gtmo77

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Re: Marine-Ehrenmal Laboe
« Antwort #12 am: 30.05.08 (16:44) »
Aber Deine Kernfrage war doch eigentlich beantwortet, oder nicht waldi44?

Über die Architektur der damaligen Zeit möchte ich mich nicht weiter äußern. Das ist eigentlich nicht mein Fachgebiet. Ein hässliches Bauwerk ist es ja eigentlich auch nicht. Fest steht nur, dass dieses angebliche Ansinnen des Architekten spinnerter Kram ist. Wieder einmal ein Beweis dafür, dass Wiki nur selten etwas taugt.


Zitat
So gesehen hast Du schon recht, aber ich meine, wenn dem so sein sollte, hätte der Rammsporn in Richtung Wasser und nicht auf's Land gezeigt. Der Kahn wäre dann ja glatt gestrandet

Ja wenn! Wenn der Hund nicht das Bein gehoben hätte, dann hätte er den Hasen gekriegt.

In dem Turm sollte man die Symbolik erkennen. Schiffe werden auch nicht aus Backsteinen gebaut.  ;D

Gtmo77

 

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