Autor Thema: Bomben auf Bomberpulks  (Gelesen 24375 mal)

waldi44

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 3050
Bomben auf Bomberpulks
« am: 21.01.06 (12:46) »
Eine ähnlich Frage wurde von Ronny hier mal gestellt: http://www.nexusboard.net/showthread.php?siteid=332&threadid=269984.  Nun habe ich in dem Buch "Bombenkrieg" von Gebhard Aders dazu folgendes gefunden.

Um die engen Formationen der alliierten Bomber(Combat Box bzw Pulk) aufzusprengen, erhielten die deutschen Jäger einen Raketenwerfer, mit einen 21 cm (210mm) Geschoss (fast ein mittleres Schiffsgeschütz). Erst zwei, dann vier Abschussrohre trugen die Jäger unter den Tragflächen(Reichweite?).
Volltreffer waren damit kaum zu erzielen, aber durch die gewaltige Explosion und dem anschliessenden Splitterregen, lösten sich einige Bomber vom Pulk und konnten von den Jägern leichter bekämpft werden.
Andere Jäger warfen von oben Bomben in den Pulk, die mit einem Barometerzünder versehen waren und ebenfalls mitten in der Bomberformation explodierten!
Die Jäger waren wohl die Bf109 und Fw190 in irgendeiner Version, von denen es ja genug gab!

Zerstörerfahrer

  • Gast
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #1 am: 21.01.06 (12:49) »
Wie damals schon gesagt, steht es so auch in Cajus Beker " Angriffshöhe 4000 ".

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #2 am: 21.01.06 (13:02) »
Eigentlich warens ja keine "Raketenwerfer" sondern die 21-Nebelwerfer des Heeres ... ;D

Allerdings wurden die Mittel dafür und auch die Munition der eh arg gebeutelten Werfertruppe direkt entzogen .

Jan-Hendrik

waldi44

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 3050
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #3 am: 21.01.06 (13:43) »
Hm, aber ein "Nebelwerfer" (sowieso nur als Tarnbezeichnung, wenn auch in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen)war eigentlich ein Raketenwerfer, oder? Oder war er gar nur ein Granatwerfer? Man sprach in dem Zusammenhang ja auch von "Wurfkörper".

"Der 21-cm-Nebel-Werfer 42 wurde ab März 1942 bis Kriegsende produziert. Im März 1945 gab es noch 845 Werfer, die sich alle an der Front befanden, mit 110.700 Schuß Munition. Für die Luftwaffe hatte man zusätzlich 17.678 Rohre mit 21.000 Werfergranaten geliefert. Unter den Tragflächen von Jägern und Zerstörern angebracht, wurden damit feindliche Bomberverbände aus größerer Entfernung bekämpft."

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Waffen/raketenwerfer-R.htm#swg41


bani

  • Gast
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #4 am: 21.01.06 (14:08) »
Da gab es die verscheidensten Sachen.

Der inzwischen leider verstorbene RK-Träger Willy Unger, von der IV.(Sturm)/JG 3 "Udet", hat mir einige Zeit vor seinem Tod Fotos von seinem "Sturmbock" geschickt.
Darunter trug er das sogenannte "Krebsgerät", ein einzelner 21 cm Werfer unter dem Rumpf, der rückwärts feuerte.

Zu sehen u.a. hier: http://rafiger.de/Homepage/FBMuseum/Info-JG3Udet/Info-12-JG3-Udet.htm
Einfach nach ganz unten gehen.


Ob es an der 109 sowas auch gab, kann ich aus dem Stegreif nicht sagen aber ich gehe mal davon aus, daß es nur die 190er hatten.
Wenn man mal die Sturmgruppen als Bspl. nimmt:
Hier hatten ja die 109er die Aufgabe, die feindlichen Jäger fernzuhalten während die schweren 190er Sturmböcke sich an die Bomber ranmachten.

widdy

  • Gast
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #5 am: 21.01.06 (17:01) »
@alle,

Achtung!!!!!!!!!!Anfängerfrage?????????

Mußte man mit den Dingern 100%ig treffen oder knallten die über einen Zeitzünder.
Also ich nehme an die Schußrichtung war horizontal und nicht vertikal.
Wie erfolgreich/sinnvoll war den das Ganze?
Danke
Widdy

bani

  • Gast
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #6 am: 21.01.06 (17:15) »
naja, nicht unbedingt 100%.

Wenn man bedenkt, wie eng solche Bomberformationen flogen, um sich selbst bestmöglich mit ihren MG's zu decken ...
Mit etwas Glück hatteste da den selben Effekt wie beim Kegeln.
Wenn man dann noch das Glück hatte und bei so einen Bomber in die Ladung getroffen hat ...
Bin jetzt nicht unbedingt der "Bomberfreak" und weis auch nicht, was die so an tausend kg mitgeschleppt habe.
Aber wenn sowas inmitten eines Pulks hochgeht ...

Es gab ja auch gerade in der Anfangszeit, Fälle, wo Jagdflieger mit nur einem Feuerstoß eine ganze Kette "abgeschossen" haben.
Einer wurde getroffen und dann kam wieder der "Kegeleffekt" ...

Deswegen schreibe ich ja abgeschossen auch in "...", da er ja genau genommen nur einen getroffen hat ...

widdy

  • Gast
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #7 am: 24.01.06 (20:40) »
Hallo,

wieviele amerikanische und britische Bomber wurden von den deut. Jagdflieger abgeschossen?
Gibt es hierfür Zahlen?

Gruß
Widdy

Richtschuetze

  • Gast
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #8 am: 25.01.06 (07:55) »
Deswegen schreibe ich ja abgeschossen auch in "...", da er ja genau genommen nur einen getroffen hat ...

Auch war es möglich das bei einem Abgeschossenen Bomber die Bomben im Schacht "hoch gingen"dann konnte es auch passieren das der/die in der unmittlebaren Nähe fliegenden Bomber direkt mit runtergefallen sind!
Mein Onkel war Nachtjäger ind der Nähe von Schweinfurt!Er erzählte so was mal!

Gruss

waldi44

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 3050
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #9 am: 25.01.06 (11:10) »
Hallo,

wieviele amerikanische und britische Bomber wurden von den deut. Jagdflieger abgeschossen?
Gibt es hierfür Zahlen?

Gruß
Widdy

Mal einige Zahlen zum Luftkrieg:

Ende 1943 besass die 8. US Flotte 1.655 schwere Bomber und 882 Jäger. Die 15. Luftflotte hatte 600 Bomber und 210 Jäger.
Im September  43 hatte die 8. US Luftflotte schon 2.000 viermotorige Bomber, sowie 900 Jäger und die 15te 1.100 schwere Bomber und 500 Jagdflugzeuge.

Im Jan. 1944 gab es an allen Fronten rund 2.000 deutsche Jäger - im Mai  waren es nur noch 1.500 (D-Day stand bevor)!
Im 1. Halbjahr 1944 gab es 329.000 Bomber- mit 197.000 Jägereinflüge, denen die deutsche Luftwaffe mit rund 23.000 Jagdeinsätzen begegnete.
Die Verluste der Angreifer betrugen zu diesem Zeitpunkt 1,5 %, die der Verteidiger, die nun selbst zu Gejagten wurden, 11%.

Am 6. Juni 1944, am "D-Day" also, standen im Westen 153 deutsche Bomber und 152 Jäger.
Die Alliierten führten dagegen zusammen 9.210 Flugzeuge in's Gefecht.
Die Deutschen flogen 319 Einsätze, die Alliierten 12.944 + 1.730 Transportflüge.

Von April bis Mai 1944 produzierte man für Deutschland 4.545 einsitzige Jäger und verlohr im selben Zeitraum 5.527.

Verluste bei der Luftschlacht um England vom 8. Aug. bis 15. Sep. 1940
RAF Fighter Command = 800 (überwiegend Jäger)
Luftwaffe Jäger = 663
Luftwaffe Bomber = 691

RAF Bombereinflüge und Verluste 1939- 1945
Nachtflüge = 297.663...Verluste = 7.449
Tagesflüge = 66.851.....Verluste = 876

Zum Bombenkrieg:

http://www.spiegel.de/dossiers/zeitgeschichte/0,1518,246827,00.html
« Letzte Änderung: 25.01.06 (12:20) von waldi44 »

widdy

  • Gast
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #10 am: 25.01.06 (23:14) »
@waldi44

Hallo Waldi44,

Wie bitte?????

>Im 1. Halbjahr 1944 gab es 329.000 Bomber- mit 197.000 Jägereinflüge, denen die deutsche Luftwaffe mit rund 23.000 Jagdeinsätzen begegnete.<

329.000 Bomber +197.000 Jägereinflüge : 23.000 Jagdeinsätze= 0,0437% Gegenquote?????

>Die Verluste der Angreifer betrugen zu diesem Zeitpunkt 1,5 %, die der Verteidiger,
die nun selbst zu Gejagten wurden, 11%.<

Da flogen hunderte von Bombern und Jäger hunderte von Kilometer (Hinweg + Rückweg) bei einer Verlustquote von 1,5%,
und die eigene Jagdwaffe muß nur vom Boden hoch kämpf über eigenen Gebiet und hat eine Quote von 11%.

Waren DIE so gut oder WIR sooo schlecht? Ich meine jetzt Ausbildung/Flugzeuge/Bewaffnung.

Gruß
widdy

merlin61

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 1019
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #11 am: 25.01.06 (23:26) »
Zitat
widdy hat u.a. geschrieben:

[...] Waren DIE so gut oder WIR sooo schlecht? Ich meine jetzt Ausbildung/Flugzeuge/Bewaffnung.
Die Masse der Flugzeuge und damit die Beherrschung des Luftraums war wohl entscheidend dabei.
Optimismus ist ein Mangel an Information.
Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung.

widdy

  • Gast
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #12 am: 25.01.06 (23:47) »
Das die alliierten Flugzeuge zahlenmäßig BRUTAL überlegen waren wußte ich.

Aber SO was, das sprengt doch jeden Rahmen.

Die armen Jagdflieger       das war doch nur noch ein Opfergang.

Hat jemand noch ne gute Buchempfelung?

Widdy

Mario

  • Gast
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #13 am: 26.01.06 (20:15) »
Also, die 21cm Werfergranaten waren je einer unter den Flügeln der FW - 190 A7/ R6 sowie paarweise unter den Flügeln der Me-110 G-2, weiterhin auch unter den Flügeln der Me-410, ebenfalls paarweise angebracht.
Die Granaten wurden beim Anflug von vorn abgefeuert, sie waren mit einer Zeitzünder/ Aufschlagzünder- Kombination versehen. Nach Dahl " Rammjäger" oder Girbig reichte eine Salve in eine Combat-Box um mindestens 1-2 Bomber zu erlegen, die Formation zu sprengen um dann den anderen mit den Bordwaffen einzuheizen.
Bilder dazu u.a. "Die deutsche Tagjagd" von HELD, aus dem Motorbuchverlag.
Bomben auf Bomberformationen wurden durch die Versuchsanstalt Rechlin geprüft, aber wieder verworfen. Öfter soll vorgekommen sein, dass die im unteren Bereich der Combat-Boxes fliegenden Maschinen den "Segen" der oberen abbekamen, siehe dazu " Die Angriffe auf die deutsche Treibstoffindustrie" Motorbuchverlag, da fallen die Bomben einer B-17 oder B-24 auffe Flügel.

Hoffe damit etwas geholfen zu haben!
Tschaudi

waldi44

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 3050
Re: Bomben auf Bomberpulks
« Antwort #14 am: 26.01.06 (21:24) »
Mal einige der grösseren Luftschlachten:

20. Februar 1944 über Braunschweig und Gotha.
1800 alliierte Flugzeuge griffen in beiden Städten Fluzeugfabriken an. Die Verluste lagen bei 21 B-17 und B-24.

22. Februar 1944
Einsatz von 800 Bomber plus ???Jäger. Eigene Verluste:41 Bomber zu 60 deutschen Jägern.

24. und 25. Februar 1944
800 Bomber und 767 Jäger griffen deutsche Flugzeugwerke an. Alliierte Verluste: 80 Bomber aber auch rund 100 deutsche Jäger.

6. März 1944 über Berlin.
660 amerikanische Bomber und 800 Begleitjäger der 8. US- Luftflotte gegen 400 deutsche Jäger.
69 Bomber wurden abgeschossen bei 81 deutschen Verlusten.

Die wohl schwersten Verluste, die die 8. US- Luftflotte und das gesmte Bomberprogramm in eine Krise stürzten, erlitten sie beim Angriff auf Schweinfurt am 17. August 1943. Auch hier wurden 20 cm Raketen eingesetzt, wohl jene 21 cm Werfergranaten.
Der Angriff selbst musste ohe eigenen Jagtschutz geflogen werden, da die Reichweite der Jäger noch nicht reichte.
Die deutschen Jäger standen Schlange zum Abschiessen!

 

post