Autor Thema: Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz  (Gelesen 115899 mal)

GR162

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #60 am: 06.02.10 (08:45) »
Ich hab das Buch :The War Merit Cross von Gordon Williamson im Regal stehen. Wenn du mal was nachgeschlagen haben möchtest einfach PN an mich. Buch ist nicht perfekt und halt in Englisch aber doch recht interessant.Das halbe Buch besteht aus Bios zu den RK des KVK Trägern. Kann ich dir auch gerne mal leihen Ingo.

Gruss Sascha

IM

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #61 am: 15.02.10 (21:24) »
Mal noch etwas zu den ersten Verleihungen des Kriegsverdienstkreuzes I. Klasse.

In der Ausgabe des Oberschlesischen Wanderers vom 22. September 1940 befindet sich auf der Titelseite ein kleiner Artikel über Verleihungen des KVK I. Klasse. Damals war dies an dieser Stelle wohl noch eine Meldung wert. Ich gehe daher mal davon aus, daß die da genannten Personen ebenfalls mit zu den ersten Trägern dieser Auszeichnung gehören. Ob diese mit oder ohne Schwerter erfolgte, geht daraus nicht hervor, persönlich gehe ich vom Kriegsverdienstkreuz I. Klasse ohne Schwerter aus. Das Verleihungsdatum könnte der 21. September 1940 sein.

"Berlin, 21. September
Der Führer hat dem Reichsprotektor Freiherrn von Neurath, dem Reichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller, dem Reichswirtschaftsminister Funk, dem Staatssekretär Körner, dem Staatssekretär Kleinmann, ferner dem Reichskommissar Reichsminister Dr. Seyß-Inquart, dem Reichsminister Gauleiter Terboven und dem Oberpräsidenten Gauleiter Koch in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste um die Durchführung von Kriegsaufgaben das Kriegsverdienstkreuz I. Klasse."

Loerscher

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #62 am: 16.04.10 (20:51) »
Hier habe ich mal eine Abschrift von einem Verleihvorschlag...

**********************

wie wär's damit:


Panzer-Werkstattkompanie, Panzer-Regiment 6
O.U, den 15. Dezember 1943

Vorschlagliste Nr. 1 für die Verleihung des Ritterkreuzes zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern

O.U., den 15.12. 1943

gez. Fiehl
Hauptmann und Komp.-Chef

An Oberkommando des Heeres
Pa 1. Staffel
a.d.D.

Hoelck, Klaus
geb. 10.02.1913 in Wrohm, Holstein, Krs. Dithmarschen
Oberfunkmeister (akt.)
Führer der Nachrichtenwerkstatt und Leiter der Abt. V (N) des Regiments seit 21.8.1939

Diensteintritt: 1.4.1935
Friedenstruppenteil: Panzer-Regiment 6

Auszeichnungen:
29.07.1940 = K.V.K. 2. Kl. m. Schw.
01.09.1942 = K.V.K. 1. Kl. m. Schw.


Kurze Begründung und Stellungnahme der Zwischenvorgesetzten:
Oberfunkmeister Hoelck gehört seit der Aufstellung des Regiments am 15.10.1935 zum Regiment.

Seine Verdienste im Krieg und Frieden auf dem Gebiete des Nachrichtenwesens sind außergewöhnlich groß. Da der Funk das einzige Führungsmittel einer Panzereinheit im Kampf ist, ist Holck’s Anteil an den Erfolgen des Regiments und somit an den erfolgreichen Einsätzen in Polen, Frankreich und Russland sehr erheblich.

In den Jahren 1935 bis 1939 hat er das Regiment nachrichtentechnisch verschiedene Male neu ausgestattet. Er hat tagsüber die Instandsetzungsarbeiten und die Erprobung der Funkgeräte durchgeführt, sowie die Panzerkampfwagen ausgerüstet. Die umfangreiche Schreibarbeit, die für die Beschaffung und den Nachweis des Geräts erforderlich war, hat er freiwillig nach dem Dienst bis in die späten Abendstunden eigenhändig erledigt.

Dazu hat er eine vorbildliche Nachrichtenwerkstatt aufgebaut. Durch einen unerhörten Fleiss ist es ihm gelungen, nebenher auch noch seine Meisterprüfung als Elektromechaniker abzulegen. Dieses gab ihm die Grundlage, hervorragendes Personal für die Nachrichtenwerkstatt, und Funkmechaniker für die Kompanien des Regiments auszubilden.

An der Entwicklung und Erprobung des Geräts hat er sich führend beteiligt. Er hat alle Anregungen und Bedingungen seiner Vorgesetzten, die sich bei Übungen als taktisch notwendig erwiesen, restlos erfüllt. So hat er Panzerbefehlswagen immer mit eigenen Mitteln gut ausgestattet und Rahmenantennen entwickelt, die sich bestens bewährt haben.

Bei Aufstellung von zwei Panzerkompanien für die Legion Kondor hat er die Nachrichtenausstattung vollzogen. Am Feldzug in Spanien hat er selbst teilgenommen und diese Kompanien nachrichtentechnisch erstklassig betreut. Er hat sich hier das Spanienkreuz in Silber erworben.

Danach hat er als letzte Vorbereitung für den Einsatz auf Grund seiner nun schon sehr großen Erfahrungen die Funkwerkstatt im Rahmen der Panzerwerkstattkompanie des Regiments mustergültig aufgestellt.

Er hat somit als sein Verdienst zu buchen, daß das Regiment nachrichtentechnisch sehr gut ausgestattet und mit bestem Nachrichten-Fachpersonal gut vorbereitet in den Einsatz zog.

Seit dieser Zeit leitet Hoelck die Funkwerkstatt und bearbeitet das Aufgabengebiet der Abteilung V (N) des Regiments.

Während der Feldzüge im Polen und Frankreich ist ihm die Instandhaltung der Funkanlagen in den Panzerkampfwagen trotz der vielen Beschußschäden voll und ganz gelungen. Durch seinen unermüdlichen Arbeitseifer und großen Fleiss war es möglich, auch größere Instandsetzungsarbeiten an den Funkgeräten selbst durchzuführen. Es ist hierdurch erreicht worden, daß kaum Ausfälle und Nachschubschwierigkeiten, die durch den schnellen Vormarsch bedingt waren, aufgetreten sind. Es ist nie vorgekommen, daß ein Panzerkampfwagen wegen Funkschäden nicht einsatzbereit war. Er hat selbst Funkgeräte in die Bereitstellungsräume gebracht und dort in die Panzerkampfwagen eingebaut.

Der Russlandfeldzug stellte Hoelck vor besonders große Schwierigkeiten. Die Ausfälle durch Beschuss wurden zahlreicher und Witterungseinflüsse, besonders die Nässe während der Regen- und Schlammperiode, bedingten neue grosse Schäden am Funkgerät. Die Ersatzteilfrage spitzte sich immer mehr zu.

Um diese Lage zu meistern, machte es sich Hoelck zum Grundsatz, es darf jetzt möglichst keine Totalausfälle mehr geben.

Aus jedem zerschossenen Kampfwagen, auch aus solchen, die auf dem Schlachtfeld liegenblieben, wurden die Funkgeräte geborgen. Vollkommen zertrümmerte Geräte schlachtete er zur Ersatzteil- und Materialgewinnung aus.

So hat er nach der großen Abwehrschlacht bei Slobin im Juli 1941, bei der nur von einer Abteilung des Regiments 24 Panzerkampfwagen abgeschossen wurden, aus 10 Kampfwagen die ausbrannten und dem Russen nachher in die Hände fielen, in einer Nacht die wertvollen Funkgeräte geborgen. Mit diesen Geräten konnte er die übrigen schwer beschädigten Panzerkampfwagen wieder einsatzbereit machen.

Auch durch die danach folgende Kesselschlacht bei Kiew, den Vormarsch auf Tula und die harten Winterkämpfe im Jahre 1941 auf 1942, die sehr große Materialausfälle nach sich zogen, ist kein Fall eingetreten, daß Mangel an Ersatzteilen, oder Fehl an Nachrichtenmitteln, Ausfälle von Panzerkampfwagen bedingten.

Hoelck hat der Truppenführung in den schwierigsten Lagen, besonders im Winter 1941/1942, wo das Regiment in großem Raum weit verzweigt eingesetzt war die erforderlichen Nachrichtenmittel zur Verfügung gestellt und dadurch erheblich Anteil an dem erforderlichen Gelingen dieser Kämpfe.

Nach kurzer Auffrischungszeit im Mai 1942 hat Hoelck die weiterhin schwierige Instandhaltung des Geräts beim Vormarsch zum Kaukasus und während des Rückzuges meisterhaft bewältigt. Eine ganz besondere Leistung hat er bei den großen Abwehrkämpfen um Charkow im Sommer 1943 vollbracht. Aus elf durch Beschuß und Minen beschädigten Geräten hat er innerhalb von 3 Tagen in unermüdlicher Tages- und Nachtarbeit 9 Geräte wieder vollwertig instandgesetzt.

Daneben hat er ohne Aufforderung, aus sich heraus, allen Truppenteilen der Division trotz Überlastung Geräte instandgesetzt und geholfen, wo zu helfen war.

Trotz der langenund ununterbrochenen Einsätze des Regiments ist es Hoelck gelungen, daß die Nachrichtenausstattung des Regiments immer in vollem Umfange brauchbar war. Seine Funkmechaniker sind durch Erfahrungen und dauernde Schulung, sowie sein persönliches Vorbild, immer besser geworden. Es kann behauptet werden, daß seine Funkwerkstatt ein Musterbetrieb ist.

Hoelck meistert jede Lage und hat durch seinen unerhörten Eifer und seine Einsatzfreudigkeit sich so große Verdienste erworben, daß die Auszeichnung mit dem Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern voll und ganz als gerechtfertigt erscheint.

gez. Fiehl
Hauptmann u. Kompanie-Chef


Der Vorschlag wird sehr befürwortet, denn der Oberfunkmeister Hoelck hat sich während seiner 8-jährigen Tätigkeit im Regiment ganz außergewöhnliche Verdienste um Entwicklung, Ausbildung und Einsatzbereitschaft des Nachrichten-Apparates erworben. Somit entfällt ein entscheidender Anteil an den Kampferfolgen des Regiments auf seine Person.

Besonders verdient gemacht hat sich H. in dem Winter 1941/1942, wo das Regiment auf mehr als 400 km und auf 2 Heeresgruppen getrennt eingesetzt war. Nur durch seine Umsicht, ungewöhnlich große Arbeitskraft und seinen Ideenreichtum war es möglich, unter diesen schwierigen Verhältnissen die Panzerkampfwagen an den einzelnen Stellen mit Nachrichtenmitteln laufend auszustatten und zum Einsatz zu bringen. Nach Beendigung des Rückzuges im Frühjahr 1943 hat H. durch Findigkeit und unermüdlichen Einsatz das Regiment in vorbildlicher Weise mit Nachrichtengerät ausgestattet.

Über sein eigentliches ............................ (schlecht lesbar) H. oft innerhalb der Panzerwerkstattkompanie als Vorkommando- oder als Ordonnanzoffizier Verwendung und hat auch hier vorzügliches geleistet und, soweit seine Erkundungen im gefährlichen Feuerbereich lagen, persönliche Tapferkeit bewiesen.

H. ist ein lauterer ........., ..................., (schlecht lesbar) fleissiger, arbeitsamer Mensch, dessen Arbeit auch stets fruchtbar und erfolgreich war, der einfallreich und ohne von Vorgesetzten angetrieben zu sein, Außergewöhnliches geleistet hat. Er ist dieser hohen Auszeichnung in vollem Umfange würdig.

(Bernuth)
Oberst und Regimentskommandeur

* * * * * *

3. Panzerdivision
IIa                           Div.Gef.St., den 24. Dezember 1943

Stellungnahme zum Vorschlag des Panzer-Regiments 6 für die Verleihung des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern an Oberfunkmeister Hoelck.

Oberfunkmeister Hoelck hat sich zwar hervorragende Verdienste um das Nachrichtenwesen des Regiments erworben, jedoch sind seine Leistungen nicht so überragend, dass man von einer entscheidenden Auswirkung für die Kriegsführung sprechen kann. Ich vermag daher den Vorschlag auf Verleihung des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern nicht zu befürworten.

Ich halte eine Auszeichnung mit dem Deutschen Kreuz in Silber für gegeben.

Md.F.b.

(Bayerlein)
Generalmajor

* * * * * *

Der Oberbefehlshaber               A.Gef.St., den 4.1.1944
der 8. Armee

Auch ich halte die Verleihung des Ritterkreuzes zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern an Oberfunkmeister Hoelck für nicht hinreichend begründet.

Die vom Kommandeur der 3. Pz.Div. vorgeschlagene und vom kommandierenden General des III. Pz.Korps befürwortete Auszeichnung durch das Deutsche Kreuz in Silber vermag ich gleichfalls nicht zu befürworten, da H. im September 42 durch das K.V.K. 1. Klasse ausgezeichnet wurde und seine Leistungen und Verdienste seit dieser Zeit nicht so überragend und vielfach sind, daß sie diese Auszeichnung rechtfertigen.

(Wöhler)
General der Infanterie

* * * * * *

Oberkommando der Heeresgruppe Süd
Abt. IIa – Az. 29                                               H.Qu., den 6.1.1944

Betr.: Vorschlag zur Verleihung des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes.

-1- Vorschlag, doppelt

An
Oberkommando des Heeres
PA 1. Staffel

In der Anlage wird ein Vorschlag zur Verleihung des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes an

Oberfunkmeister Hoelck, Pz.Rgt. 6 (3. Pz.Div.)

vorgelegt.

Da Oberfunkmeister Hoelck bisher nur das Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse besitzt, sind die Voraussetzungen zur Verleihung der beantragten Auszeichnung nicht voll erfüllt.

Auch kann ich auf Grund der Stellungnahme des Oberbefehlshabers der 8. Armee, der ich mich anschließe, die Verleihung des Deutschen Kreuzes in Silber nicht befürworten.

Der Oberbefehlshaber
(v. Manstein)

* * * * * *

Der Chef des Heeresnachrichtenwesens         H.Qu., den 29. Januar 1944
Az. 29 Z 1 Nr. 768/44                                     Fspr. (A) 2135

Betr.: Vorschlag für Verleihung des Ritterkreuzes zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern an Obfm. Hoelck, Pz.Rgt. 6
- 1 – Anlage (5 Blatt)

An
HPA / P5 1.Staffel

Ich kann mich der Stellungnahme des Divisionskommandeurs, Kommandierenden Generals und des Oberbefehlshabers der Heeresgruppe Süd nicht anschließen, sondern möchte im Gegensatz dazu die Begründung des Kompaniechefs und des Regimentskommandeurs des Pz.Rgt. 6 unterstreichen.

Von der Ausstattung eines Panzerregiments mit Nachrichtenmitteln hängt die Einsatz- und Führungsmöglichkeit eines derartigen Regiments entscheidend ab. Wenn, wie das in der Begründung des Komp.Chefs betont ist, es der persönlichen Tätigkeit, dem Sachverständnis und der Einsatzbereitschaft des Oberfunkmeisters Hoelck zu danken ist, daß die Ausstattung mit Nachrichtenmitteln nicht nur immer wieder ergänzt, aufgefrischt und auf dem laufenden gehalten worden ist, sondern Oberfunkmeister Hoelck sich darüber hinaus durch eigene unermüdliche Tätigkeit stets bemüht hat, derartig komplizierte Geräte, wie sie Panzerfunkgeräte sind, in der von ihm geschaffenen Werkstatt mit eigenen Mitteln instandzusetzen und durch ausgebaute Teile aus zerschossenen Panzern zu ergänzen, in unmittelbarer Zusammenarbeit mit der Truppe immer wieder für die nachrichtentechnische Einsatzbereitschaft des Regiments zu sorgen, so muß man anerkennen, daß hier ein ganz besonderes kriegsentscheidendes Verdienst um die Einsatzbereitschaft des ganzen Regiments vorliegt.

Panzer sind nun einmal, das liegt in der Eigenart dieser Waffe, nur dann einsatzbereit und zu führen, wenn ihre nachrichtenteschniche Ausstattung einwandfrei arbeitet. Das hat Oberfunkmeister Hoelck erkannt und dementsprechend, unter Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit dafür gesorgt, daß für das Regiment die Bedingungen geschaffen wurden, die eine dauernde Kampfbereitschaft immer wieder ermöglichten.

Es kann durchaus sein und trifft in diesem Fall zu, daß ein Oberfunkmeister aus diesen Gründen ein außergewöhnliches Verdienst um die stete Einsatzbereitschaft eines ganzen Panzer-Regiments hat.

Ich befürworte daher die Verleihung des Ritterkreuzes zum Kriegsverdienstkreuz an Oberfunkmeister Hoelck wärmstens.

(Fellgiebel)


* * * * * *

Stellungnahme!
- - - - - - - - - - -
Alle Zwischenvorgesetzten (Div. – H.Gr.) lehnen R.K.z.K.V.K. ab, auch Chef HNW ! – D.K.i.S. – befürwortet durch Div.Kdr. und Kom.Gen. – wird durch beide O.B. ebenfalls abgelehnt.

In seiner Stellungnahme bringt Chef HNW zum Ausdruck, daß die Verdienste H.‘s auf nachr.techn.Gebiet entscheidend für den Einsatz des Pz.Rgt. 6 waren. Besitzt KVK. 1.Kl. s. 1.9.42.

Vorschlag: R.K.z.K.V.K. nein !
D.K.i.Silber unter Umständen ja !

Obfkm. H. wäre dann – abgesehen von 2 Werkmeistern – der erste Uffz. mit diesem Orden.

(...)

* * * * * *

Quelle: Bestand RH 7, BAMA Freiburg

Oliver

IM

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #63 am: 16.04.10 (21:36) »
Absolut außergewöhnlich !!!!

Danke, Oliver. So etwas ins Netz zu stellen, das macht nicht jeder, im Gegenteil. Auch danke für die Mühe mit dem Abtippen.

Du hast übrigens voll ins Schwarze getroffen, oder anders gesagt, voll ins Weiße. Denn über Hoelck war so gut wie nichts bekannt.

Echt super, ... da fehlen mir fast die Worte.


Alles was ich noch ergänzen kann:

Das Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz erhielt Hoelck am 21. Februar 1944 verliehen. Es ist das erste Mal, daß ich einen derartigen Verleihungsvorschlag lesen kann, derartig in Hinsicht auf die negative Einstellung der Zwischenvorgesetzten und der doch erfolgten Verleihung.

Verstorben ist Hoelck übrigens am 14. April 1984 in Heide / Holstein.

IM

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #64 am: 16.04.10 (22:43) »
Zitat
Obfkm. H. wäre dann – abgesehen von 2 Werkmeistern – der erste Uffz. mit diesem Orden.

Die beiden Werkmeister sind Wilhelm Benoit und Anton Sextel.

Beide erhielten das Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern am 13. September 1943, beide waren Heeres-Hauptwerkmeister.

Wilhelm Benoit, Panzerinstandsetzungskompanie / Panzerregiment 31 / 5.Panzerdivision, über seinen Verbleib ist nichts bekannt.

Anton Sextel, Panzerinstandsetzungskompanie / Panzerregiment 35 / 4.Panzerdivision, fiel am 22. August 1944 im Raum Paris.

Loerscher

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #65 am: 18.04.10 (00:36) »
Hm, nun gut, dann fangen wir mit Wilhelm Benoit an, Anton Sextl bringe ich dann morgen  8)

-------------------

Vorschlag zum Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern


Heeres-Hauptwerkmeister Wilhelm Benoit / verliehen 13.09.1943

* * * * * *

Benoit, Wilhelm
geb. 26.06.1901 in Dortmund
Heereshauptwerkmeister
Werkstatt-Kp. Pz.Regt. 31

Auszeichnungen:
05.10.1940 = K.V.K. 2.Kl. m.Schw.
20.04.1942 = K.V.K. 1.Kl. m.Schw.

letzte Dienststellung: Heeres-Hauptwerkmeister Pz.Regt. 31
seit: 14.8.1939
Beruf: aktiv

Kurze Begründung und Stellungnahme der Zwischen-Vorgesetzten:
Heeres-Hauptwerkmeister Benoit hat seit der Aufstellung des Panzer-Regiments 31 im Herbst 1938 sein außergewöhnlich hohes handwerkliches Können und seine nie erlahmende Energie in den Dienst der Werkstatt gestellt. Die Werkstatt des Pz.Rgts. 31 ist sein Lebenswerk. In jeder Ecke spürt man Benoit. Peinlichste Ordnung, straffste Zusammenfassung der Arbeitsenergie, planvollstes Ineinandergreifen des Arbeitsgeschehens und emsigste Tätigkeit herrschen überall. „Die Panzer müssen schnell aus der Werkstatt und trotzdem müssen sie nach jeder Instandsetzung wie neu sein,“ das ist sein Grundsatz. Seine Panzerwagen verlassen ihn keinen Augenblick. Wenn die Arbeit in der Werkstatt ruht, entwirft er Vorrichtungen und Werkzeuge und probiert sie aus, um immer wieder den Arbeitserfolg der Werkstatt weiterzutreiben. Letzten Endes ausschlaggebend für den außergewöhnlichen stolzen Erfolg der Werkstatt aber ist der persönliche Einsatz in der praktischen Arbeit und das persönliche Vorleben dieses Werkmeisters. Solange auch nur ein Mann in der Werkstatt arbeitet, ist Benoit dabei. Keine Arbeit ist ihm zu gering, als daß er sie nicht persönlich überprüft, keine Arbeit ist ihm zu schwer, als daß er sie nicht selbst seinen Männern vormacht. Schwierigkeiten gibt es für ihn nicht. Das hat er in den beiden Rußland-Wintern bewiesen, wo sein Beispiel und sein Einsatz seine Männer immer wieder zu höchsten Leistungen mitrissen und so gerade der kämpfenden Truppe in den harten Wintermonaten starke Panzerwaffen zur Verfügung standen.

Als in den Januartagen 1942 die Front zurückgenommen wurde, standen 35 Panzer in und vor der Werkstatt in Porjetsche und als die letzten Soldaten Porjetsche verließen, war auch der letzte Panzer geborgen und instandgesetzt.

Während der folgenden Winterkämpfe musste die Division oft an bis zu 10 verschiedenen Stellen ihre Panzerwagen im Raum Juchnow, Gshatsk, Rshew, Wjasma und Beloj gleichzeitig einsetzen, trotzdem wurde die Werkstatt auch der dadurch entstandenen Überbeanspruchung gerecht. Bis 120 Panzerkampfwagen, die damals das Regiment zählte, durchliefen bis auf die Befehlswagen in den Monaten Februar und März 1942 sämtlich die Panzerwerkstatt und trotzdem hatte das Panzer-Regiment dauernd mehr Panzerkampfwagen einsatzbereit als Besatzungen, um se zu besetzen. Dieser Zustand dürfte nicht oft erreicht worden sein. In 15 Fällen konnten damals bereits als Totalschäden gemeldete Panzerkampfwagen durch das überragende Können des Hauptwerkmeisters Benoit wieder instandgesetzt werden. Durch einen weiteren Ausbau der Arbeitsmethoden konnte Benoit trotz oft schwierigster Arbeitsverhältnisse die Leistung der Werkstatt ständig steigern. Gerade während der letzten schweren Kämpfe im Raum von Orel ist das wieder besonders deutlich in Erscheinung getreten. So standen am 22. Juli 22 Panzerkampfwagen aus den schweren Kämpfen der vorausgegangenen Tage in der Werkstatt. Am 27.7. waren es nur noch acht. Alle anderen und die in der Zwischenzeit ausgefallenen Panzerkampfwagen waren wieder einsatzbereit.

Ich schlage Heeres-Hauptwerkmeister Benoit zur Auszeichnung mit dem Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes m. Schw. vor.

gez. Schanze
Oberst u. Kommandeur Panzer-Regiment 31

* * * * *

5. Panzer-Division, 18.8.1943

Das Wirken des Heeres-Hauptwerkmeister Benoit hat sich von jeher und ganz besonders wieder in der Orelschlacht entscheidend für die Kampfführung ausgewirkt.

Die starken Panzerausfälle in der Orelschlacht infolge der mehrfachen sowjetischen Panzerüberlegenheit, der großen Zahl sowjetischer Panzerabwehrwaffen und vor allem auch des Artilleriefeuers, verringerten schon in den ersten 3 Kampftagen die Einsatzzahl der Panzerabteilung erheblich. Die Division ließ Benoit wissen, wie brennend die Erhaltung der noch vorhandenen Panzer und ihre jeweils wieder schnelle Einsatzbereitschaft für die Gesamtlagen, nicht nur die der eigenen Division, sei.

In höchstem, pausenlosen Arbeitseinsatz wurde von ihm erreicht, daß die Zahl einsatzbereiter Panzer, von einigen Totalausfällen abgesehen, erhalten blieb. Nur mit dieser Panzerzahl konnte es der Division bei ihren zusammengeschmolzenen infanteristischen Kräften gelingen, die ihr befohlenen entscheidenden Aufgaben an der Resseta und Lowatjanke zu erfüllen, und zudem noch die Nachbardivisionen durch ihre Panzer zu unterstützen.

Heeres-Hauptwerkmeister Benoit ist als Soldat und als Werkmeister würdig, für seine entscheidenden Verdienste mit dem Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes m. Schw. ausgezeichnet zu werden.

Der Divisionskommandeur
gez. Faeckenstedt
Generalmajor

* * * * *

9. Armee, 22.8.1943

Die Verdienste des Heeres-Hauptwerkmeisters Benoit sind überragend und von entscheidender Auswirkung für die Kriegsführung. Ich schlage darum Benoit zur Verleihung des Ritterkreuzes zum Kriegsverdienstkreuz vor. Die Zwischenvorgesetzten befürworten den Vorschlag.

Der Oberbefehlshaber
gez. Model
Generaloberst

* * * * *

Der Chef des Heerespersonalamtes, Führerhauptquartier, den 12.9.43

Die Verdienste sind in diesem Falle zunächst mit dem dem deutschen Kreuz in Silber zu belohnen und hinreichend gewürdigt.

gez. Schmundt
Generalleutnant

* * * * *

Vor- und Zuname:
Wilhelm Benoit

Geb.Ort und Tag:
Dortmund, 26. Juni 1901

Dienstgrad:
Heeres-Hauptwerkmeister

Truppenteil:
Werkstatt-Komp./Panzer-Regiment 31

Friedenstruppenteil bzw. U.B.Kdo.: II./Panzer-Regiment 31

Genaue Heimatanschrift:
Ehefrau Julchen Benoit, Jägerndorf-Ostsudeten, Reckengasse 35

Diensteintritt:
1. August 1925

Seit wann in letzter Dienststellung:
14. August 1939

Beruf (falls nicht aktiv):
aktiv

Im jetzigen Kriege verliehene Kriegsauszeichnungen mit Datum:
03.10.1940 = K.V.Kr. 2. Kl. m.Schw.
20.04.1942 = K.V.Kr. 1. Kl. m.Schw.
15.08.1942 = Ostmedaille

bisherige Kriegsverwendung mit Angabe der Daten und Verwendung:
seit 14. August 1939 als Heeres-Hauptwerkmeister bei der Werkst.Komp./Pz.Rgt. 31

* * * * *

Gruß
Oliver

IM

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #66 am: 18.04.10 (09:23) »
Zitat
Hm, nun gut, dann fangen wir mit Wilhelm Benoit an, Anton Sextl bringe ich dann morgen

Dann drehe ich durch, ...  ;D

Das ist ja echt der Hammer !!

Und wie ich gerade sehe, hast Du dies alles auch ins AHF gestellt, und dort sind die Reaktionen ähnlich. Wie schon erwähnt, was Du hier machst, ist einfach außergewöhnlich. Unglaublich, ...


Zurück zu Benoit. Wie schon erwähnt, sein Verbleib ist bis jetzt ungeklärt. Sein Verleihungsvorschlag liest sich positiver als der von Hoelck, bis zur letzten Wortmeldung durch den Chef des Heerespersonalamtes. Der will wiederum nur ein Deutsches Kreuz in Silber draus machen.

Es wäre mal interessant zu wissen, wer denn da nun die letzte Entscheidung zu fällen hatte ?

Um mal auf unsere kleine Diskussion von vor einigen Tagen zurück zu kommen, ob das Deutsche Kreuz in Silber die Voraussetzung für das Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz war. Gefunden hatte ich diesen Satz ja im Text der Verleihungsbestimmungen für das Deutsche Kreuz in Silber im Buch von Scherzer / Patzwall. Es fehlt noch der genaue Text zu den Bestimmungen des Ritterkreuzes.

Aber die Praxis verneint dies deutlich. Ich lese die beiden Vorschläge so, daß man das Ritterkreuz als etwas ganz Besonderes ansah und den beiden lieber das Deutsche Kreuz in Silber verleihen wollte, bei Hoelck schien diese Tendenz wesentlich stärker zu sein als bei Benoit. Bis Kriegsende wurden immerhin in Summe gesamt lediglich rund 320 Verleihungen durchgeführt.

Bei Benoit und Sextel handelt es sich um die ersten Verleihungen an die Fronttruppe. Insgesamt sind die beiden Verleihungen erst die Nummer 29 und 30 des Ritterkreuzes zum Kriegsverdienstkreuz, und dies im September 1943.


Und noch einmal zu diesem Satz:

Zitat
Obfkm. H. wäre dann – abgesehen von 2 Werkmeistern – der erste Uffz. mit diesem Orden.

Benoit und Sextel waren Heeres-Hauptwerkmeister. Bitte korrigiert mich, aber war das nicht vergleichbar mit einem Leutnant ?

Somit wäre Hoelck doch der erste Unteroffizier mit dem Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz, jedoch gemeinsam mit dem Waffen-Oberfeldwebel Karl Wolf.

Loerscher

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #67 am: 18.04.10 (13:14) »
Hallo Ingo,

nun, laut Internet (und damit ist's mit meinem Wissen in diesem Falle auch schon zu Ende) war ein He.Oberwerkmeister einem Leutnant gleichzusetzen, daß stimmt.

Auf dem Vorschlag zum Deutschen Kreuz in Silber für Heereswerkmeister (K) d.B. Ferdinand Laukötter (der folgt irgendwann, wenn ich ihn abgetippt habe  ;D) hat jemand ganz klein von Hand dazugeschrieben:

1) ...
2) haben Heereswerkmeister ein R.D.A. ?


Lustig, aber ein einfacher Werkmeister war wohl ein Uffz. m. Portepee, soweit, sogut.

Oliver

Loerscher

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #68 am: 18.04.10 (19:11) »
Machen wir mal mit Anton Sextl weiter...

*****************

Vorschlag zum Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern

Heeres-Hauptwerkmeister Anton Sextl   / verliehen 13.09.1943

* * * * * *

Sextl, Anton
geb. 26.07.1904 in Ingolstadt
Heereshauptwerkmeister
I./Pz.Rgt. 35

Auszeichnungen:
11.09.1940 = K.V.K. 2.Kl. m.Schw.
01.09.1942 = K.V.K. 1.Kl. m.Schw.
12.03.1943 = E.K. 2.Kl.

letzte Dienststellung: Werkmeister der Pz.Werkst.Kp.
seit: Kriegsbeginn
Beruf: Automechanikermeister
Beruf des Vaters: Oberbahnmeister

Kurze Begründung und Stellungnahme der Zwischen-Vorgesetzten:
Hauptwerkmeister Anton Sextl hat als Werkmeister sich bereits in Polen, Frankreich und im gesamten Rußlandfeldzug in der Werkstatt-Kp. des Pz.Regt. 35 durch sein weit über den Durchschnitt stehendes Können besonders hervorgetan. Als leuchtendes Vorbild von Pflichterfüllung und Arbeitsfreudigkeit ist er in den langen Jahren seiner Zugehörigkeit zum Regiment jeden Tag der Erste am Arbeitsplatz und der Letzte, der ihn verläßt.

Außergewöhnlich hat sich Sextl bei dem harten Winterfeldzug 41 nach Wennew und Kaschira ausgezeichnet. Der Werkstatt-Zug musste unter denkbar schwierigen Arbeitsbedingungen (30 – 50 Grad Kälte) vom Morgengrauen bis in die Nacht im Freien arbeiten. Sextl bot in seiner straffen, großen Erscheinung und seinem sicheren, nie erlahmenden Zupacken seinen Männern ein leuchtendes Vorbild. Ihm ist es zu verdanken, daß fast alle beschädigten Panzerkampfwagen beim Rückzug nach Orel gerettet werden konnten. Hierbei ist besonders hervorzuheben, daß er nach Eintreffen des Abmarschbefehls um 22.00 Uhr bis zum Morgengrauen noch 17 Panzer rollfähig machen und diese damit dem Zugriff der kurz darauf einbrechenden Russen entzog. Seine Verdienste fanden damals ihre Würdigung durch Verleihung des Kr.V.Kr. 1. Kl. m.Schw.

Im darauf folgenden Jahre wirkte sich sein Können in hohem Maße stets segnungsreich für das Regiment aus, sei es nun im Instandsetzen von Motor-, Beschuß-, Minen- oder Laufwerkschäden, oder in der Durchfühung von Formänderungen. In den schweren Abwehrkämpfen um Orel im Juli und August 1942 hat Sextl wieder an der Spitze seiner Handwerker einmalige Leistungen vollbracht. 2 T-34, die die Abteilung bei Bolchow erbeutet hatte, bildeten die einzige panzerbrechenden Waffen der Abteilung. Die Instandsetzung dieser beiden Panzerkampfwagen erforderte schier unvorstellbare Aufopferung und Können der Instandsetzungsdienste. Nach jedem kurzen Einsatz fielen die beiden Wagen an technischen Mängeln aus. Sextl fand sich aber auch in diese vollkommen fremde Arbeit hinein und setzte die Panzer in kürzester Zeit wieder instand. Selbst die Umstellung eines T-34 von Diesel auf Otto-Motor wurde von ihm schnellstens durchgeführt. Bei dem Ausfall eines T-34 in der H.K.L. fuhr er mit 2 Handwerkern vor und führte dort im heftigsten Artillerie-, Panzer- und Infanteriebeschuß die Instandsetzungn durch. Hierfür wurde er mit dem E.K. II ausgezeichnet.

Im Mai 1943 wurde nun die Abteilung mit neuen Panzerkampfwagen IV lang ausgerüstet. Formänderungen, z. B. Anbringen von Panzerschürzen, die wegen Materialmangels nur unter größten Schwierigkeiten durchgeführt werden konnten, wurden von Hauptwerkmeister Sextl ebenfalls und besonders rasch ausgeführt. Sein Können und seine Liebe zur Arbeit überbrückten alle Schwierigkeiten.

Im Einsatz ab 5.7.43 übertraf Hauptwerkmeister Sextl wiederum seine bisherigen Leistungen. Die Abteilung hatte eine Kampfstärke von 80 Pz.IV lang, 15 Pz.III 7,5 cm kurz und 2 Befehlspanzern. Die Werkstatt-Kompanie der selbständigen Abteilung verfügte über 42 Kfz.-Handwerker, 8 Waffenmeistergehilfen und 3 Nachrichtenfachleute. Bei dieser großen Anzahl von Panzerkampfwagen waren bisher stets Werkstatt-Kompanien mit 2 Zügen eingesetzt. Die Werkstatt-Kompanie I./Pz.Rgt. 35 hat aber nur einen Zug und es fehlen am Soll an Handwerkern noch 13 Mann. Trotz dieser Behinderung konnte Hauptwerkmeister Sextl folgendes Spitzenleistungen in der Instandsetzung erzielen:

Neben den kleineren Schäden der Panzerkampfwagen im Einsatz, die gleich auf dem Gefechtsfeld von I-Trupps der Abteilung behoben wurden, mussten 140 Panzer in die Werkstatt-Kp. zu größeren Instandsetzungen eingeschleppt werden. Es wurden ausgewechselt: 7 Getriebe SSG 76, 1 Getriebe SSG 77, 3 Seitenvorgelege Pz.Kpfwg.IV, 14 Stirnräder und Ritzel im Seitenvorgelege. Insgesamt wurden 65.000 kg Ersatzteile eingebaut. Weiter wurden 180 Kupplungen ausgewechselt oder neu belget. 300 Federpakete für Panzerkampfwagen, Zgkw. 8, 12 und 18 to, teils instandgesetzt, teils neu angefertigt (bei Kupplungen und Federn sind Räderfahrzeuge mit einbegriffen). Besondere Beachtung verdienen die Dreharbeiten, die während dieses Monats geleistet wurden. Mangelersatzteile, die nicht zu beschaffen waren, stellte Sextl kurz entschlossen selbst her. So wurden u.a. 250 Feuerdüsen für M.G. gedreht, unzählige Büchsen, Naben und Pass-Schrauben, Herzbolzen für Federpakete, Kugelbolzen für Lenkungen, Steh- und Achsbolzen aller Art angefertigt. In schwierigen Fällen stand Hauptwerkmeister Sextl selbst an der Drehbank und führte komplizierteste Dreharbeiten durch, z.B. solche für Höhen- und Seitenrichtmaschinen der Panzerkampfwagen. Es gab nichts, was nicht geschmiedet oder gedreht wurde. An jedem Panzerkampfwagen, der vom Gefechtsfeld zurückkam, waren durch Beschuß- oder Minenschäden schwere Schweißarbeiten notwendig geworden. 2 Elektro-Schweißgeräte waren von 4.00 Uhr morgens bis zum Dunkelwerden im Betrieb. Im selben Maße war noch ein Autogen-Schweißer tätig. Infolge der schwierigen Wegeverhältnisse waren täglich Zugvorrichtungen der 12- und 18-to Zugmaschinen beschädigt. Jeden Tag mussten neue Traversen eingesetzt und neue Verstärkungen angebracht werden. Vor allem das Schmieden der Zughaken und Abschleppstangen für Panzerkampfwagen stieß wegen Materialmangel stets auf größte Schwierigkeiten. Immer wieder wußte Sextl sich zu helfen. An über 100 Fahrzeugen wurden abgerissene Abschlepphaken neu geschmiedet und angebracht. In 31 Fällen musste wegen schadhafter Anlasser von den Panzern das Heck abgenommen und der Motor herausgehoben werden. 23 Lichtmaschinen wurden in eigener Werkstatt wieder hergestellt. Durch Beschuß und durch Bombenschäden wurden 35 Kühler schwer beschädigt, die ebenfalls wieder mit feldmäßigen Behelfsmitteln instandgesetzt wurden.

Bei Betrachtung der Zahl der durchgeführten Reparaturen ist noch zu berücksichtigen, daß die Werkstatt innerhalb dieser Zeit 8 Verlegungen durchführen musste, die jeweils einen Tag Arbeitsausfall bedeuteten. Die fachliche Qualität sowohl der großen als auch der kleinen Arbeiten waren in allen Fällen ganz hervorragend und von einer ortsfesten Fachwerkstatt nicht zu überbieten.

Das entscheidende Verdienst erwarb sich Sextl dadurch, daß er 21 Panzerkampfwagen, die auch bei Anlegung eines scharfen Maßstabes als Totalschaden für die Truppe gelten mussten, durch Auswechseln von Türmen, Panzerkastenoberteilen, durch das Verschweißen von Panzerwannen – es wurden Stahlplatten bis zu 0,75 m ausgeschnitten und wieder aufgesetzt – in kurzer Zeit der Truppe wieder zur Verfügung stellen konnte. Nur ganz überragendes Können hat es ermöglicht, daß diese Panzer, die unter normalen Umständen in die Heimat hätten abgeschoben werden müssen, wieder zum Einsatz kamen.

Hauptwerkmeister Anton Sextl hat durch die oben geschilderten einmaligen Leistungen, durch seine vorausschauende Planung der Arbeit, der rechtzeitigen Anforderungen von Ersatzteilen in seiner ruhigen, bescheidenen Art, in nimmer müde werdendem Fleiß entscheidend daran Anteil, daß die Abteilung stets mit einsatzbereiten Panzeren am Feinde war. Die Abteilung konnte fast nie geschlossen eingesetzt werden. Die Kompanien mussten, meist allein auf sich gestellt, weit auseinandergezogen, den gegen Infanterie-Divisionen anrollenden, immer an Zahl überlegenen Panzerfeind bekämpfen. Dabei war es von ausschlaggebender Bedeutung, daß die Kampfstärke nicht unter die Zahl von 8 – 9 Kampfwagen je Kompanie herabsank, da sonst ein Überwalztwerden durch den Russen auf den kilometerlangen Abschnitten nicht zu verhindern war. Daß das geschafft werden konnte, ist allein dem Hauptwerkmeister Sextl zu danken, der, die taktische Lage klar erkennend, aus eigenem Entschluß sich in der geschilderten Weise einsetzte und fortdauernd seine Arbeiter zu Hochleistungen anspornte.

gez. Schultz
Hauptmann u. Abt.-Kommandeur I./Pz.Regt. 35

* * * * *

4. Panzer-Division, 17.8.1943

Die einzigartigen Leistungen des Hauptwerkmeister Sextl, in denen zu einem wesentlichen Teil die Grundlagen für die Erfolge der Division auch gerade während der Kämpfe im Orelbogen gegeben waren, sind nur richtig einzuwerten, wenn die außerordentlichen Schwierigkeiten in Rechnung gestellt werden, die sich seinen Bemühungen hier draußen entgegenstellten. Um sie zu überwinden, bedurfte es einer beinahe übermenschlichen Arbeitskraft, nie erlahmender Pflichttreue, langjähriger Erfahrungen und eines geradezu genialen Könnens. Ich würde es besonders begrüßen, wenn nach der Auszeichnung bewährter Ingenieure und Arbeiter im Heimatgebiet nunmehr auch ein Mann mit dem Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes beliehen würde, der seit Beginn des Krieges alle Entbehrungen und Anstrengungen der Truppe teilt und doch nie ein Erlahmen seiner Schaffensfreude hat merken lassen.

Der Divisionskommandeur

gez. v. Saucken
Generalleutnant

* * * * *

Generalkommando XXXV. A.K., 21.8.1943

Je entscheidender der Einfluß der Panzerwaffe auf die Angriffs- und Abwehrkraft der Infanterie wird, umso größere Bedeutung erhalten die I.-Dienste der Panzerwaffe auf den taktischen und operativen Verlauf unserer Kämpfe.

Männer, wie Hauptwerkmeister Sextl, gewinnen damit für die Kampfführung eine Bedeutung, die sehr hoch eingeschätzt werden muß.

Ich schließe mich deshalb dem Urteil des Generalleutnants von Saucken an und befürworte die Verleihung des Ritterkreuzes zum Kriegsverdienstkreuz für den Hauptwerkmeister Sextl auf das wärmste.

Der Kommandierende General, m.d.F.b.
gez. Wiese
Generalleutnant

* * * * *

9. Armee, 24.8.1943

Heereshauptwerkmeister Sextl hat sich im Ostfeldzug überragende Verdienste erworben, die für die Kriegsführung von entscheidender Bedeutung waren.

Ich befürworte den Vorschlag.

Der Oberbefehlshaber
gez. Model
Generaloberst

* * * * *

Der Chef des Heerespersonalamtes, Führerhauptquartier, den 12.9.43

Ich beführworte die Verleihung des R.K. zum KVK unter Umgehen des deutschen Kreues in Silber, um an diesem hervorragenden Einzelfall die entscheidende Bedeutung dieser Werkmeister zu betonen.

gez. Schmundt
Generalleutnant

* * * * *

Anton Sextl, Heereshauptwerkmeister
I./Panzer-Regiment 35
Rußland, den 15.8.1943

Lebenslauf
========
Ich wurde am 26.7.1904 als Sohn des Oberbahnmeisters Josef Sextl in Ingolstadt geboren. Nach Besuch der Volkshauptschule in Ansbach trat ich 1917 in die Fahrzeugfabriken Ansbach-Nürnberg (Faun-Werke) in Ansbach in die Lehre ein. Nach Vollendung meiner dreijährigen Lehrzeit legte ich die Gesellenprüfung mit gutem Erfolg ab. Bis 1927 war ich bei den Faun-Werken als Automechaniker und Einfahrer tätig. Anschließend war vom 26.10.27 bis 22.12.28 als Monteur bei der Fa. Schön u. Co. in Pirmasens tätig. Vom 7.12.36 bis 9.11.38 war ich als Vorhandwerker beim Panzer-Regiment 3 in Bamberg beschäftigt. Am 10.11.38 wurde ich als Heereswerkmeister in eine Planstelle eingewiesen. Am 1.11.39 wurde ich zum Heeresoberwerkmeister und am 1.8.42 zum Heereshauptwerkmeister ernannt.

Im Jahre 1936 legte ich die Meisterprüfung mit sehr gutem Erfolg ab. Ich bin Teilnehmer am Einmarsch „Oesterreich“ und an den Feldzügen Polen, Frankreich und seit dem 22.6.41 am Ostfeldzug.

Für den Einsatz „Oesterreich“ wurde ich mit der Erinnerungsmedaille an den 13. März 1937 beliehen. Nach dem Westfeldzug erhielt ich das Kr.Verd.Kr. II.Kl. m.Schw., am 1.9.42 wurde mir das Kr.Verd.Krz. I.Kl. m.Schw. verliehen. Für den Winterkrieg 1941/42 erhielt ich die Ostmedaille. Bei einem Einsatz im Februar 43 in vorderster Linie erwarb ich mir das E.K. II.Kl.

gez. Anton Sextl

F.d.R.d.A.
gez. Burkard
Oblt. u. Adjutant

* * * * *

Gruß
Oliver

IM

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #69 am: 18.04.10 (19:53) »
Die Festtage gehen weiter, ...  ;D

Dieses Mal sogar mit Lebenslauf !!!

Dann werde ich auch mal eine Änderung der Schreibweise seines Namens vornehmen, von Sextel in Sextl.

Den Krieg hat er, wie bereits erwähnt, nicht überlebt. Er ist im August 1944 im Raum Paris gefallen, momentan habe ich dafür verschiedene Daten, sie reichen vom 22. bis 28. August 1944. Wie er überhaupt dorthin kam, das ist schon wieder die andere Frage. Jedenfalls nicht mehr mit der 4. Panzerdivision, die war zu dieser Zeit noch immer im Osten, und sie blieb es auch bis Kriegsende.

Richtschuetze

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #70 am: 19.04.10 (06:36) »
Sehr interessanter Bericht!! Danke fürs einstellen.!

Zitat
Selbst die Umstellung eines T-34 von Diesel auf Otto-Motor wurde von ihm schnellstens durchgeführt.

Dazu hätte ich mal eine Frage ist sowas unter den Bedingungen von damals möglich gewesen und kam das öfters vor? Vielleicht ist hier im Forum ja einer der sich damit aus kennt!  ???

Gruss

Karloff

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #71 am: 26.05.10 (15:30) »
Gibt es eigentlich noch Überlebende Träger des RK zu KVK? Mir ist nur Kurt Reuschel bekannt, wobei ich weiß das er zuletzt sehr krank gewesen ist. Lebt er überhaupt noch, bzw. sind noch andere lebende Träge bekannt?

IM

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #72 am: 26.05.10 (15:33) »
Kurt Reuschel ist der letzte lebende Träger des Ritterkreuzes zum Kriegsverdienstkreuz.

Karloff

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #73 am: 27.05.10 (16:51) »
OK, danke für die Info Ingo!

Loerscher

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Re:Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
« Antwort #74 am: 03.06.10 (10:22) »
Ich stelle mal hier noch einen Vorschlag ein, aus dem Bestand RH 7 im Bundesarchiv Freiburg:


Vorschlag zum Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern (verliehen 04.06.1944)

Oblt. d.R. Wolfgang Römer            
* * * * * *

Panzerjäger-Regiment 656

Vorschlag für die Verleihung des Ritterkreuzes zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern

St. Pölten, den 20. April 1944

(Schmidtgen)
Oberst und Regiments-Kommandeur

An OKH./PA. 1. Staffel
a.d.D.

Römer, Wolfgang
geb. 23.06.1910 in Chemnitz
Oberleutnant d. Res. (RDA 01.10.1942)
Rgts.Ing. Pz.Jäg.Rgt. 656 seit 15.4.1943

Diensteintritt: 26.08.1939

Auszeichnungen:
11.08.1941 = EK II
20.04.1942 = K.V.K. 2. Kl. m. Schw.
20.04.1942 = K.V.K. 1. Kl. m. Schw.
30.07.1942 = Ostmedaille
29.01.1944 = Pz.Kampfabz. Silber

Kurze Begründung und Stellungnahme der Zwischenvorgesetzten:

Panzer-Jäger-Rgt. 656                  St. Pölten, den 20. April 44

Das schwere Pz.Jg.Rgt. 656ist das einzige Panzerjäger-Rgt. des deutschen Heeres. Seine Hauptwaffe ist der schwere Pz.Jäger „Ferdinand“, der nur in diesem Rgt. zum Einsatz kam und mit dem sich das Rgt. schon nach kurzer Zeit einen Namen machte. Dieses Fahrzeug ist eine einmalige Ausführung, das bisher noch nie gekannte technische Neuerungen hat und das Wartungspersonal in jeder Beziehung vor neue Tatsachen stellte. Zu diesem Zwecke wurde das Rgt. mit 2 ½ Werkstattkompanien, Zivilarbeitern, Fachleuten und einigen Zivilingenieuren ausgerüstet.

Die Einsatzbereitschaft und die erhoffte Waffenwirkung dieses bislang schwersten deutschen Panzers hing lediglich von einer wohldurchdachten und gutorganisierten technischen Betreuung ab.

Oblt. Wolfgang Römer, der Anfangs Kp.Chef einer Werkstattkp. des Rgt. war, hatte sich in stiller, rastloser Arbeit so schnell mit den Neuerungen des Fahrzeugs vertraut gemacht, daß ihm nach kurzer Zeit die gesamte Reparatur aller gepanzerten Fahrzeuge des Rgt. übertragen wurde.

Mit dem ersten Einsatz des Rgts. – vom 5. Juli 43 ab im Rahmen des XXXXI. Pz.Ks. in der Angriffsschlacht südlich Orel – hatte auch Oblt. Römer mit seinen Instandsetzungsdiensten die erste Bewährungsprobe abzulegen. R., der die ihm gestellten Aufgaben klar erkannt hatte, hat in rastloser Arbeit bei Tag und bei Nacht den Erfordernissen Rechnung getragen und dem Rgt. immer soviel Ferdinande zum Einsatz stellen können, daß dieser Panzerklotz auch wirklich zu vernichtender Wirkung kam. Vom 5.7. bis 31.7.43 beim 2. Pz.AOK im Orelbogen, vom 3.9. bis 23.9.43 im Brückenkopf Dnjepropetrowsk, vom 24.9. bis 28.10.43 im Brückenkopf Saporoshje, vom 29.10. bis 22.12.43 im Brückenkopf Nikopol beim XXXX. Pz.Korps bzw. bei der Gruppe Schörner eingesetzt, hat das Rgt. über 700 Feindpanzer und über 600 Geschütze vernichtet. Bis zum letzten Einsatztag, nach 5 Monaten Kampf, standen noch 8 Ferdinande einsatzbereit. Dies alles ist der unermüdlichen, nie erlahmenden und stets mit besonderem persönlichen Schwung geleisteten Arbeit des Oblt. Römer zu verdanken. Er war die Seele der gesamten Instandsetzung, er arbeitete selbständig an der Verbesserung des Panzers und konnte durch sein hervorragendes Können manche Mängel des Panzers, den Forderungen der kämpfenden Truppe entsprechend, z. B. die Verbesserung der Grätings, durch eigene Erfindung beheben.

Die Instandsetzungsdienste des Rgts. haben unter der Leitung dieses überragenden Offiziers in 4 ½ Monaten, bei einer Arbeitsleistung von über 430.000 Stunden, 1.031 Panzer selbst repariert. Diese Leistungen der Werkstätten konnten nur vollbracht werden, da den Männern der nie erlahmende Oblt. Römer als leuchtendes Vorbild voran stand.

Bei aller Dringlichkeit, bei aller rastlosen Arbeit, die besonders im Brückenkopf Nikopol vom 29.10. bis 22.12.43 durch tagtägliche und allnächtliche Bombenangriffe erschwert wurden, hatte R. noch immer Auge und Ohr für die Nöte und Sorgen seiner Männer. Sein Eifer, seine Fürsorge für die Verpflegung und Unterbringung all der ihm Anvertrauten war vorbildlich. Er selbst lebte mit seinen Leuten im primitivsten Bunker, er selbst war morgens der Erste und nachts der Letzte. Mit Liebe, Verehrung und Achtung hängen seine Leute an ihm. Obwohl R. immer mitten unter seinen Leuten stand und dort, wo es am schwierigsten war, immer wieder selbst zugriff, hat er doch  nie versäumt, seinen Leuten ab und zu Außergewöhnliches zu bieten, sei es nun in Verpflegung, geistiger Betreuung oder ähnlichem.

Im Dez. 43 wurde das Rgt. zur Generalüberholung in die Heimat befohlen. Im Nibelungen-Werk St. Valentin ist es wieder R., der im Mittelpunkt dieser wichtigen Aktion steht. Nahezu 2 Jahre ohne Erholungsurlaub, stand er nun wiedr Tag und Nacht an der Arbeit, beseelt von dem Gedanken, die Panzer baldmöglichst wieder einsatzbereit zu bringen. Mit unvorstellbarer Präzision ist diese Instandsetzung angelaufen. Ohne auch nur eine Hilfskraft aus dem Werk zur Seite arbeitete er die gesamte Arbeitsplanung aus und brachte es fertig, daß das Arbeitsprogramm planmäßig verlief. Mit seinen Leuten demontierte und montierte er selbst jeden einzelnen Panzer und es ist weitaus sein Verdienst, daß unter den schwierigsten Umständen die gestellten Termine eingehalten wurden.

Seit 15.2.44 nun endgültig Rgts.Ing. hat es R. geschafft, daß in knapp 3 Monaten wieder 47 Ferdinande zum Kampf bereit standen. Als äußere Würdigung wurde ihm dafür der Dank und die Anerkennung des Führers ausgesprochen.

Oblt. Römer ist beseelt von der großen nationalsozialistischen Idee, lebt und handelt danach und ist ein vorbildlicher Offizier, unerschrocken im Einsatz, tapfer und unbedingt zuverlässig. Beste Umgangsformen, Frische und Klarheit vor der Front zeichnen ihn aus.

Die überragenden Leistungen des Oblt. Römer rechtfertigen nach meiner ernsthaften Überzeugung die außergewöhnliche Auszeichnung mit dem Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern in jeder Weise. R. ist ihrer besonders würdig.

gez. Schmidtgen
Oberst und Rgts.Kdr.

* * * * * *

Inspekteur der Panzertruppen      Berlin, den 11.5.1944

An
Generalinspekteur der Panzertruppen

Der Antrag wird besonders befürwortet.

Als Führer des XXXX. Panzerkorps im Herbst 1943 unterstand mir auch das Pz.Jg.Rgt. 656.

Die überragenden Erfolge dieses Regiments wären ohne die beispielhaften Leistungen des Oblt. Römer nicht möglich gewesen.

Als  Inspekteur der Panzertruppen untersteht mir das Pz.Jg.Rgt. 656 seit Anfang Dezember 1943. Die Verdienste des Oblt. Römer bei der Generalüberholung der „Ferdinande“ im Nibelungen-Werk sind einmalige. Es handelt sich bei Römer um Verdienste von entscheidender Auswirkung für die Kriegsführung. Sein Name ist schon seit langem ein Begriff für die gesamte Panzerjäger-Waffe.

gez. Eberhard
General der Panzertruppen
Inspekteur der Panzertruppen

* * * * * *

Der Generalinspekteur der
Panzertruppen            H.Qu./OKH, den 17.5.44

Dem befürwortenden Antrag des Insp. d. Pz.Tr. schließe ich mich voll an.

Römer hat wegen seiner überragenden Verdienste um die Einsatzbereitschaft des s.Pz.Jg.Rgt. 656 ganz wesentlichzu den stolzen Erfolgen des Rgts. beigetragen.

Ich halte ihn der hohen Auszeichnung mit dem Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern für besonders würdig.

gez. Guderian
Generaloberst und
Generalinspekteur der Panzertruppen

*******

Oliver

 

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