Autor Thema: Adolf Dickfeld  (Gelesen 5952 mal)

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Adolf Dickfeld
« am: 17.09.07 (17:13) »
Lese gerade das Buch von Adolf Dickfeld "Auf der Fährte des Jägers".

Hat vielleicht noch jemand dieses Buch und es gar schon gelesen. Wenn ja wäre ich mal an Euren Meinungen dazu interessiert.

Andi

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Re: Adolf Dickfeld
« Antwort #1 am: 17.09.07 (18:50) »
Meinungen zu dem Buch würden mich auch mal interessieren.
Grüße,

Andreas

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Re: Adolf Dickfeld
« Antwort #2 am: 17.09.07 (19:57) »
Gut, dann mache ich mal den Anfang. Aber wie gesagt, ich bin noch am Lesen.

Wer die Erwartung hat, etwas über den Jagdflieger Adolf Dickfeld zu erfahren, sprich Beschreibungen der Luftkämpfe zu lesen, der wird dies nicht vorfinden, wenn dann nur vereinzelt.

In seinem ihm eigenen Stil schildert er die Zeit von 1939 bis Kriegsende. Das Buch enthält einige durchaus amüsante Anekdoten einiger bekannter Namen. Dickfeld selbst gibt guten Einblick in seine damalige Gedankenwelt. Von diesem Standpunkt aus gesehen liest es sich ganz gut. Man hat aber stellenweise nicht den Eindruck, die Erinnerungen eines hochdekorierten Jagdfliegers zu lesen, da die eigentlichen Einsätze nur berührt werden.

Was ich jedoch als großes Manko empfinde, man findet keinerlei Datumsangaben. Daher weiß man nie genau, in welchem Monat man sich gerade befindet und kann einzelne Ereignisse so auch nicht genau zeitlich einordnen.

Das scheint dem Autor selbst auch einige Probleme zu machen. Mal als Beispiel, bis jetzt sind mir zwei grobe Schnitzer aufgefallen.

Dickfeld schildert die Verlegung ans Schwarze Meer. Wie gesagt, aufgrund der fehlenden Datumsangaben kann man nur schätzen, wann dies ungefähr geschah. Dann schildert er einen Einsatz. Er fliegt über einen russischen Jäger-Platz, sieht eine große Anzahl russischer Jäger aufsteigen und entscheidet, sich lieber nicht auf einen Luftkampf einzulassen. Auf dem Rückweg sieht er eine große Anzahl russischer Bomber, die er angreift und auch Erfolge erzielt. Bei dieser Schilderung bin ich etwas stutzig geworden. Denn es war zuvor noch keine Rede von einem Krieg gegen Rußland gewesen. Die Verwirrung wird dann komplett, als dieser erst im nächsten Kapitel beginnt, ...

An anderer Stelle schildert er die Verlegung auf die Krim und den Kampf um Sewastopol. Wenn man mitdenkt, folgert man, man befindet sich im Frühjahr 1942. Hier schildert Dickfeld nun den Besuch von Werner Mölders und erwähnt, daß dies sein letzter gewesen sei, da er kurz darauf tödlich abstürzt. Nur stürzte Mölders schon im November 1941 ab !! Somit kommt es auch hier wieder zu Verwirrung.

Ich jedenfalls habe den Eindruck, daß die Ereignisse nicht in chronologischer Folge geschildert werden und ich kann immer nur wiederholen, leider leider fehlen Datumsangaben.

Also, wer keinerlei Vorkenntnisse hat wird nach diesem Buch nicht klüger sein. Wer jedoch gut im Thema sitzt und sich vor allem für die Ritterkreuzträger der Jägerwaffe interessiert, wird einige nette Anekdoten vorfinden.

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Re: Adolf Dickfeld
« Antwort #3 am: 17.09.07 (20:02) »
Noch als Ergänzung und um auf meine eingangs gestellte Frage zurück zu kommen. Mich würden mal andere Meinungen interessieren. Vielleicht hat jemand einen anderen Eindruck, ...

Andi

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Re: Adolf Dickfeld
« Antwort #4 am: 18.09.07 (13:47) »
Dickfeld war übrigens Reichsinspekteur der Flieger-HJ.
Grüße,

Andreas

P.S.: G.Rall bezeichnet ihn in seinen Memoiren als "ideologisch sattelfesten Wehrbetreuungsoffizier der Gruppe" und "strammen Nazi". Diese Attribute haben mich bisher von einem Kauf abgehalten.

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Re: Adolf Dickfeld
« Antwort #5 am: 18.09.07 (14:29) »
Naja, daß er ein strammer Nazi gewesen sein soll, den Eindruck erhält man eigentlich überhaupt nicht.

Sicher hat er eine beeindruckende Karriere hingelegt. Reichsinspekteur der Flieger-HJ wird man ja nicht einfach so, ...

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Re: Adolf Dickfeld
« Antwort #6 am: 22.09.07 (07:42) »
Eine weitere Sache ist mir aufgefallen. Dickfeld schildert seine Einsätze im Kaukasus, diese zum Teil sehr detailliert, Flug über Tiflis und Einsatz am Terek. Dabei erwähnt er, daß ihm das Eichenlaub verliehen worden sei und er gemeinsam mit Hermann Graf ins Führerhauptquartier kommen soll. Auch dies paßt zeitlich nicht zusammen. Das Eichenlaub erhielt Dickfeld am 19. Mai 1942. Hermann Graf hatte das Eichenlaub am 17. Mai 1942, wenige Tage darauf, am 19. Mai 1942 schon die Schwerter zum Ritterkreuz erhalten. Die Überreichung der Auszeichnung im Führerhauptquartier war am 25. Mai 1942. Da hatte das "Unternehmen Blau" noch nicht einmal begonnen, ...

Weiterhin schildert Dickfeld den Tag im Führerhauptquarter. Beim Mittagessen soll General Guderian anwesend gewesen sein. Nur war dieser im Dezember 1941 in Ungnade gefallen und dürfte wohl kaum anwesend gewesen sein.

Beim Weiterlesen hat sich mein Fazit verstärt, zum Teil sehr interessantes Buch, aber es ist sehr schwer sich darín zurecht zu finden.

Hat denn sonst keiner das Buch gelesen. Mich würden echt mal andere Meinungen interessieren, ...

Schappert, Bernhard

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Re: Adolf Dickfeld
« Antwort #7 am: 20.04.16 (13:25) »
Hallo liebe LeserInnen,

ich bin mit einem Enkel Adolf Dickfelds befreundet und habe das Buch "Die Fährte des Jägers" in einer Frankfurter Buchhandlung bestellt. Ich kann es bereits morgen abholen. So viel kann ich zum Buch bereits jetzt sagen: Die Erlebnisberichte und Schilderungen sind alle authentisch.

Freundlichst, Bernhard Schappert

 

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