Autor Thema: Der milde Wehrmachtsrichter aus Köln  (Gelesen 1856 mal)

Niwre

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Der milde Wehrmachtsrichter aus Köln
« am: 22.06.07 (09:27) »
Der milde Wehrmachtsrichter aus Köln

Zitat
[...] Die Richter der Heeresdivision 526 in Wuppertal hätten „in Verkennung ihrer Aufgabe als eines Hilfsorgans der Führung zur Aufrechterhaltung der Manneszucht unmissverständlich das Eingehen auf die Forderungen der Führung abgelehnt“. Insbesondere der Leiter des Divisionsgerichts, Heinrich Hehnen, habe sich „auf die Selbständigkeit des Gewissens der Richter und auf ihre Unabhängigkeit“ berufen. Dafür wurde er gemaßregelt, aber die Disziplinierung fiel gemessen an der Härte des totalitären Regimes milde aus: Hehnen wurde an ein Militärgericht in Hagen versetzt. [...]

waldi44

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Re: Der milde Wehrmachtsrichter aus Köln
« Antwort #1 am: 22.06.07 (11:40) »
Es erstaunt mich immer wieder, wenn die Rede auf solche Gälle kommt.
"Die Geschichte des Heinrich Hehnen, der sich, wenn auch spät, Anordnungen widersetzte, ohne dass ihm ein Haar gekrümmt wurde, widerlegt die Behauptung, unbequeme Militärrichter hätten sich automatisch selbst gefährdet. "
Viele, aber eben doch zu wenige haben Befehle und Anordnungen verweigert ohne dass ihnen etwas schlimmes passier wäre, wie später die willigen Täter immer als Entschuldigung für ihre Willigkeit anführten. Da gab es mal eine Verstzung, da gab es mal keine Beförderung, mal einen  Akteneintrag....so einfach war das also? War das wirklich so einfach? In jedem Fall aber möglich und da müssen sich die Täter und Mittäter schon fragen lassen, warum sie nicht so handelten wie jener Richter oder andere, die sich zB. weigerten an Erschiessungen teilzunehmen.
Vielleicht aber konnten sie das auch nur straffrei tun, weil es eben nur Einzelfälle waren?

Jan-Hendrik

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Re: Der milde Wehrmachtsrichter aus Köln
« Antwort #2 am: 22.06.07 (12:37) »
Oder weil sie vielleicht Vorgesetzte hatten die Ihr Tun deckten?

Pauschalisierungen helfen da absolut gar nichts, da muß jeder Einzelfall für sich untersucht werden.

Adrian Graf von Pückler wurde zum Beispeil von Guderian nach dem 20.Juli aus der "Schußlinie" gebracht, leider mit fatalen Konsequenzen für das von ihm übernommene Panzerregiment 25, siehe AHF[/b].

Wobei es natürlich auch immer darum ging wo der Protegierende in der Hierarchie stand und inwieweit er dies tun konnte ohne sich selber ans Messer zu liefern.

Ganz klipp und klar: es ging viel, und es wurde eine Menge mehr unter der Hand gemacht als heute vielleicht bekannt ist, aber ein falsches Wort an die falsche Stelle konnte trotzdem immer fatale Folgen haben, da sollte man sich nichts vormachen!

Jan-Hendrik

 

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