Mit einer Großdemonstration wollten die Bewohner von Kunduz der Bundeswehr nach dem Terroranschlag Mut machen. Doch der Solidaritätszug wurde in letzter Minute abgeblasen - afghanische Behörden vermuten noch immer Selbstmordattentäter in der Stadt.
In der Militärbaracke ließen sich die Stadtobersten und Clan-Chefs ihre Solidaritätsadressen nicht kaputt machen. Hinter hohen Mauern, die von Dutzenden teils mit Raketenwerfern bewaffneten Polizisten bewacht wurden, sprachen sie den Deutschen ihr Mitgefühl aus und baten sie, zu bleiben. In langen Reden, die immer wieder in Gebete übergingen, versicherten sie, dass Kunduz mit den Terroristen nichts zu tun hätte. "Wir sind gegen Terroristen, denn sie töten auch uns", rief Qarie Ebadullah, der dem lokalen Provinzrat angehört, "wir sind ebenso Opfer wie ihr."
Gleichsam aber gaben die Redner der Bundeswehr vor rund 300 Zuhörern auch sehr konkrete Tipps, wie sie ihre Mission in Zukunft erfüllen sollte. "Wir bitten die deutschen Truppen, nicht mehr zu Fuß in den Basar zu gehen, denn das wollen die Terroristen", sagte Maulawi Nasaar, "bleibt lieber in euren Panzern, das ist sicherer." Bei einer solchen Fußstreife waren die Soldaten angegriffen worden. Auch der lokale Polizeichef, General Abdul Aymac, forderte die Deutschen auf, sich vorerst sehr bedeckt zu halten. "Im Moment können wir für nichts garantieren", sagte er.
Quelle: gmx.de