Hallo,
im Raum Baranow, Opatow, Ozarow war im August 1944 auch die Sturmgeschütz-Brigade 322 eingesetzt.
Sie war am 4.12.1943 in Azay-le-Rideau (Truppenübungsplatz Comte de Richard) bei Tour an der Loire in Frankreich aufgestellt worden und nicht, wie auf manchen Internetseiten beschrieben, in Burg.
Im Februar 1944 verlegte die Brigade auf den truppenübungsplatz Altengrabow bei Burg, übernehm dort die Fahrzeuge und wurde daran weiter ausgebildt.
Am 12.3.1944 verlegte die Brigade in den Raum Lemberg-Zlotzow, lud dort aus und fuhr in den Raum Brody, wo sie dem XIII Armee-Korps unterstellt war. Hier fanden Mitte-Ende März heftige Kämpfe statt, während der Teile der Brigade mit Teilen der 361. I.D. in Brody eingeschlossen wurden. Am 28.3. erfolgte der Ausbruch aus diesem 1. Kessel von Brody mit dem letzten einsatzbereiten Geschütz der 3./322.
Anschließend wurde die Brigade zum XXXXII. Armee-Korps in den Raum ostwärts Wladimi-Wolynsk (Richtung Luzk) verlegt. Dort waenr zunächst einige Wochen relativer Ruhe.
Die Aufteilung war wie folgt: 1. Bttr. bei der 291. I.D.,
2. Bttr. bei der 88. I.D.,
3. Bttr. bei der 214. I.D..
Es wurden auch "Übungen" mit der 28. Jägerdivision gefahren (siehe Major Joachim Kuhn, General Heistermann-von Ziehlberg, 20.Juni).
Am 12./13.7.44 begann der Angriff der Roten Armee wären der der Kommandeur der Brigade 322, Hauptmann Joachim Zielke, am 14.7. im Bereich der 291. I.D. fiel.
Neuer Kommandeur der Brigade 322 wurde Major Gerhard Behnke. Der Rückzug über den Bug Richtung Westen muß wohl über den Raum Hrubieschow? erfolgt sein.
Bei Annopol wurde zwischen dem 23. und 27.7. die Weichsel auf einer Pontonbrücke überquert. Anschließend wurde die Brigade dann im Raum SW Sandomierz eingesetzt. Auf Befehl des OKH setzen die Wehrmachtsverbände über die Weichsel zurück, die Rote Armee ist nicht mehr zu halten und der Brückenkopf von Baranow auf dem Westufer der Weichsel entsteht.
Major Behnke war ein ausgezeichneter Panzerführer und forderte von seiner Brigade härtesten Einsatz. Er führte seine Panzer im Raum Baranow, Opatow, Ozarow oft vom nicht geschützten PKW oder gar zu Fuß.
Der Brigade Gefechtsstand war vom August 1944 bis zum Januar 1945 in Ostrowiec.
Und nun endlich zu Opatow:
Für die Einsätze der Kampfgruppe Behnke (322 plus weitere Verbände) vom 8.8.-17.8.1944 erhielt Major Behnke das Eichenlaub zum Ritterkreuz.
Ich zitiere aus den Unterlagen zum Vorschlag für das Eichenlaub, die von der Brigade 322 selbst bzw. vom XXXXII. A.K. stammen:
Major Behnke (Sturmgeschütz-Brigade 322) hat in den Kämpfen in der Zeit vom 8.8.-17.8.1944 durch Fesselung und Zerschlagung starker feindlicher Panzerkräfte die Durchführung des operativen Zieles des Gegners:
Durchbruch nach Ozarow-Annopol und die Einkesselung der Masse des XXXXII. A.K. und LVI. Pz.Korps - verhindert .
Aus eigenem Entschluß fing er am 8.8.44 die Absetzbewegungen der Infanterie im Raum Malice - Gierczyce auf und griff mit 2 Sturmgeschützen der 3. Bttr. und den aufgefangenen Infasnteristen den mit Panzerkräften nach Norden durchgebrochenen Feind schoß 5 T34 ab und zerschlug den feindlichen Angriff südlich der Rollbahn Opatow-Ozarow. Mit den zur Verfügung stehenden Kräften baute er einen Abwehrfront auf und hielt die Stellungen bis zur Zuführung weiterer Geschütze.
In den folgenden Einsatztagen führte Major Behnke mit seiner schwachen Kampfgruppe immer wieder Gegenangriffe und fügte hierbei dem Feind unter Abschuß zahlreicher Panzer und Vernichtung sonstiger schwerer Waffen hohe Menschenverluste zu.
Als der Feind nach den Angriffserfolgen der Gruppe Behnke, die zur Einnahme der Orte Nikisialka Duza, Nikisialka Mala, Kol. Lopata, Sadlowice, ADAMOW und Studzianki führten, Verstärkungen heranzog, gelang es ihm trotzdem nicht den gewünschten Durchbruch zu erzielen. Vor Stodoly schlug Major Behnke durch geschickten Einsatz der wenigen verfügbaren schweren Waffen und durch rücksichtslosen Einsatz seiner Person alle in mehreren Treffen gefahrenen Panzerangriffe ab und vernichtete am 16.8.44 bei 2 eigenen Totalverlusten 44 Panzer T34. Im Gegenst0ß wurde die russische Begelit-Infanterie auf die Ausgangsstellungen zurückgewarfen.
Als dem Russen bei Hultajka ein Einbruch gelungen war, griff Major Behnke mit 1 noch einsatzbereiten Geschütz den Ort an, schoß 6 T34 ab, nahm Hutalka und behauptete es gegen alle Gegenangriffe.
Die Kampfgruppe Behnke hat in der Zeit vom 8.8.-17.8.44 vernichtet:
92 Panzer
56 s.PAK
9 J.G.
12 LKW
9 s.Gr.W.
4 Protzen
23 s.M.G.
Demgegenüber stehen an eigenen Verlusten 3 Sturmgeschütze.
An den übrigen Geschützen nur leichte Treffer.
F.d.R.d.A.
gez. Althoff
Leutnant und Adjutant
gez.: Recknagel
General der Infanterie
Anschließend wurde Major Behnke versetzt und Hauptmann Baurmann kam als neuer Kommandeur. Die Brigade 322 blieb im Raum Ostrowiec Baranow liegen bis zum 12. Januar 1945.
Mit Beginn des russuschen Großangriffs am 12.1.45 wurde die Brigade zum XXIV. Pz.Korps (Gen. Nehring), zur 20. P.D. versetzt. Sie machte dort den Rückzug im "Wandernden Kessel von Kielce" mit, überquerte mit ihm die Pilica und kämpfte sich mit General Nehring über Petrikau, Shiraz, Kalisch und Lissa bis nach Glogau an der Oder.
Bei Ostrowiec am Brückenkopf von Baranow hatte die Brigade ca. 550 Mann, ca. 100 erreichten Glogau.
Im Ehrenblatt zum einjährigen bestehen der Brigade werden an 44 Kampftagen u.a. folgende Abschüsse angegeben:
201 Panzer, 226 Pak, 1 Pak auf SfL, 2 J.G., 7 J.G., 1 Flak, 10 leichte Geschütze, 2 Salvengeschütze, 35 Granatwerfer,61 s.M.G., 70 le. M.G.,34 Panzerbüchsen, 23 LKW, 1 Pz.Spähwagen u.a.m..
Die Brigade erreichte ca. am 30.1.45 das rettende Glogau mit der neuen Abwehrfron.
Am 31.1.1945 um 23.50 Uhr erreichte die Brigade der Auflösungsbefehl. Noch in der gleichen Nacht fuhr der Stab zum Gefechtsstand der ebenso dezimierten Sturmgeschütz Brigade 201.
Deren Kommanduer, Major Langel, stellt dort aus den Resten der aufgeriebenen Brigaden 201, 210 und 322 die neue Brigade 210 auf.
Per Bahntransport ging es nach Angermünde in die Ueckermark. Dort folgten Einsätze im Brückekopf Schwedt, Brückenkopf Stettin Altdamm ostwärts der Oder, bei Küstrin, dann an der Autobahn nBerlin Stettin in Kolbitzow, Penkunn Schmölln und danach in Prenzlau.
Während dieser Gefechte fielen 3 Batterie Chefs, der letzte Kommandeur Hptm. Bock und andere Offiziere, Unteroffiziere und viele Mannschaften.
Dann kam es zur fluchtartigen Absetzbewegung durch Mecklenburg über Woldegk, Neubrandenburg, Waren bis nach Crivitz. Hier wurden die letzten Geschütze gesprengt und die Brigade 210 ging einzeln bei Plathe-Friedrichsmoor in amerikanische Gefangenschaft.
Im amerikanischen Gefangenenlager auf dem Flugplatz von Hagenow war der Kreig zu Ende.
Anschließend folgte die Verlegung in die großen Gefangenenlager der Engländer in Schleswig Holstein.
Viele Grüße!
Stuart