Autor Thema: UJ-2102 gegen das griechische U-Boot TRITON  (Gelesen 5145 mal)

byron

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UJ-2102 gegen das griechische U-Boot TRITON
« am: 14.02.07 (19:55) »
Wir hatten schonmal diese Geschichte berührt. Heute wird etwas ausführlicher darüber berichtet.

Am 10 November 1942  fuhr das U-Boot  TRITON  aus seinem Hafen Port-Said  in Richtung Griechenland ab.
Sein Auftrag war einige Männer an der südöstlichen Küste von Euböa an Land zu bringen und danach seine Kriegsaaufgaben in der Ägäis weiterzuführen. Kommandant des U-Bootes war Kptlt. Epaminondas Kondojannis.
 
Das U-boot traf ohne Zwischenfälle an der Küste ein, konnte aber nicht, wegen der sehr rauhen See, seine Aufgabe erfüllen.
Es entfernte sich von der Küste und wollte später bei günstigeren Verhältnissen die Männer absetzen.

Um 16.20  Uhr  des 16. November ortete der Kapitän ein deutsches Geleit . Es waren  der Tanker "Cereno", der Dampfer
"Alba Julia" und der Zerstörer "HERMES", begleitet von den U-Bootjägern "UJ- 2101"  und  "UJ-2102".
Um 16.30  schoß  TRITON ein Torpedo gegen das letzte Schiff aus einem Abstand von 5.500 m.
Der Kommandant des  UJ-2102  Kptltn. Gero Kleiner  hatte schon seit 16.10 das griechische U-Boot aus einem Abstand von 1.400 m. geortet und verwirklichte seinen ersten Angriff um 16.40 mit 13  Bomben die in einer Tiefe von 75-125 Meter
explodieren sollten.

HERMES  und die anderen Boote wurden befohlen sich sofort zu entfernen, die  UJ-2102  blieb um die Jagd fortzusetzen.
Bei seinem zweiten Angriff um 17.00 Uhr mit 11 Tiefenbomben wurde TRITON leicht beschädigt, konnte aber in Richtung Norden weiterfahren um aus der Euböa-Enge zu entfliehen.
Um 19.35  konnte Kleiner das U-Boot  im Abstand von 3 Km. wieder orten und konnte durch geschicktes Zickzackfahren
den Torpedos des Griechen entkommen.
Um 20.05  folgte der dritte deutsche Angriff mit 13 Tiefenbomben. Oelflecken traten an der Wasseroberfläche.   
Der dritte Angriff hatte  das U-Boot ernsthaft beschädigt.  Die Besatzung konnte das Boot fahrtfähig halten.

Die Kompasse ware zerstört, Kondojannis musste hochffahren um sich nach den Sternen zu orientieren. Da wurde er zum viertenenmal angegriffen.
Der vierte Angriff war für das U-Boot fatal. Es blieb Manövrierunfähig.
Er torpedierte wieder aber ohne Erfolg.  Kleiner schoß aus allen Rohren aus 400 Metern. Die Umstände waren für Kodojannis tragisch, er wollte sich aber keinesfals ergeben. Er schoß aus dem Deck mit seiner Pistole auf das deutsche Schiff das auf dem Wege war ihn zu rammen.  Es war ein Kampf um Leben und Tod.
Die Kanonenbedienung des U-Bootes wurde außer Gefächt gesetzt. In dieser kritischen Stunde wird auf dem Deck die griechische Flagge gesetzt.
Der griechische Kommandant versucht selbst mit der Bordkanone zu schießen.  In diesem Moment wird das U-Boot  gerammt und er wird ins Meer gestoßen.
Die noch lebenden Matrosen springen ins Wasser als der Deutsche das U-Boot wieder rammt . Kontojannis versucht auf das U-Boot zu klettern um es zu versenken.
In der gleichen Zeit sein zweiter Offizier Soliotis bleibt als letzter im U.Boot und erzielt die Versenkung.
Als er dann von Ort wegschwimmt, trifft er den U-Offizier Kakandris schwerverletzt im Wasser, er hatte sein Bein verloren. Er blieb bei ihm und hielt ihn über Wasser bis die Deutschen zur Rettung kamen.
Gero Kleiner konnte sich noch vor der Versenkung die griechische Flagge holen lassen.
Die Gastfreundschaft der Deutschen gegenüber den Griechen war beispielhaft.
TRITON  verlor 25 Männer, zwei konnten entfliehen, der Rest wurde gafangengenommen und wurde in das Lager MARLANG  bei Bremen inhaftiert. Sie wurden am 28 April 1945 von den Alliierten befreit.

Am 8ten August 1972  wurde in der deutschen Werft HDW in Kiel die griechische Flagge auf einem  neuen TRITON  gehißt.  Es gehörte der Klasse GLAUKUS  Typ 209-1100  zusammen mit den drei anderen neuen U-Booten  GLAUKUS, NEREUS  und  PROTEUS.

Am  20ten  September 1972  in der Marineschule NARVIK in Kiel fand eine gefühlsergreifende Feierlichkeit statt.
Der ehemalige Kommandant der UJ-2102  Gero Kleiner händigte die zerschoßene heroische Flagge des TRITON an den Kommandanten des neuen gleichnamigen U-Bootes Kptltn. Ioannis Maniatis aus.

Heute hängt die Flagge an der Wand des Führungsraumes der U-Boote in Salamis.

 
« Letzte Änderung: 09.04.07 (23:24) von byron »

waldi44

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Re: UJ-2102 gegen das griechische U-Boot TRITON
« Antwort #1 am: 16.02.07 (12:43) »
Erinnert mich an "Duell im Atlantik" mit Curt Jürgens und Robert Mitschum ;)!

byron

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Re: UJ-2102 gegen das griechische U-Boot TRITON
« Antwort #2 am: 16.02.07 (14:07) »
Du hast Recht Waldi, diesen spannenden Film hab ich auch gesehen. Man sieht aber daß die Marine einen ganz andere
Ehrenkodex hat als das Herr. Ausnahmen gab`es natürlich überall!

waldi44

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Re: UJ-2102 gegen das griechische U-Boot TRITON
« Antwort #3 am: 16.02.07 (14:18) »
Ja, die "Ausnahmen"......beim Massenheer fallen diese nicht so sehr auf, als bei kleineren Heeresteilen, wie zB. der Marine. Sieht man aber genauer hin, so findet man gerade im letzten Krieg sehr viele Ausnahmen, positive, wie auch negative und rechnet man diese dann hoch, glaube ich fast, es gab da nur geringfügige Unterschiede zwischen Marine und zB. Heer.
Wobei es auch darauf ankommt, wie man den Begriff "positiv" auslegt. Ist normales humanitäres Verhalten schon positiv zu werten oder wird es erst durch besonderen Mut zum positiver Ereigniss? Rettung von Schiffsbrüchigen zB. sollte auch im Kriegsfall eine Selbstverständlichkeit sein, aber erst unter Einsatz seines eigenen Lebens/Gesundheit/Schiffes, wird, so meine ich, etwas besonderes daraus.
Das Abknallen oder einfach nur ersaufen lassen von Schiffbrüchigen, denen ohne eigenes Risiko hätte geholfen werden können, hingegen, ist ein Verbrechen!

byron

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Re: UJ-2102 gegen das griechische U-Boot TRITON
« Antwort #4 am: 18.02.07 (22:12) »
Mich hat vor allem dieser Abschied mit Handschlag und Anstand zwischen Sieger und Besiegtem imponiert. Das Lächeln des griechischen Kapitäns sagt sehr viel aus.

 

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