Hier mal Allgemeines:
Kampfgruppe Semmering
Als sich Ende März 1945 die Front der 6. Armee unter starkem Feinddruck der Reichsgrenze näherte, wurden im rückwärtigen Armeegebiet alle Ausbildungs- und Ersatzeinheiten des Heeres, der Luftwaffe und der Waffen SS, dazu Landesschützen und Volkssturmverbände in der Nacht vom 31. März auf den 1. April 1945 alarmiert und in Auffangstellungen eingesetzt.
Beiderseits des Semmeringpasses fanden sich in der Nacht zum und am Ostersonntag die verschiedensten Verbände und Einheiten ein, die zunächst als „KAMPFGRUPPE SEMMERING“ zusammengefasst wurden.
Aus diesem nur lose organisierten Verband entwickelte sich unter Oberst Heribert RAITHEL um den 10. April 1945 die „9. Gebirgsdivision“. Wie vielen anderen Divisionen, die aus der Not der Lage heraus in den letzten Kriegswochen auch an anderen Frontabschnitten gebildet wurden, ist auch dieser Division das Schicksal des Vergessenwerdens nicht erspart geblieben.
Sicherlich ist sie in den deutschen und österreichischen Archiven verzeichnet. Aber in die kriegsgeschichtliche Literatur ist die 9. Gebirgsdivision bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht eingetragen.
Gesamtstärke: 10.400 Mann
Die 9. Gebirgsdivision hatte in der kurzen Zeit ihres Bestehens ca. 500 bis 600 Gefallene zu beklagen. Einige ruhen am Semmeringer-Soldatenfriedhof in Frieden.
Ein Zitat von BALCK, General d. Pz. Tr. (Oberbefehlshaber der 6. Armee)
„Undenkbar wäre die Rückführung der Truppen der 6. Armee nach Deutschland gewesen ohne den Wiederstand am Semmering. Das Hunderttausende die Heimat wiedersahen und nicht in Sibirien untergingen, war mit ein Verdienst der Kämpfer vom Semmering.“
SS Gebirgsjäger-Ausbildungs- und Ersatzbataillon 13
Ursprünglich für die Gestellung des Nachersatzes der 6. SS-Gebirgsjäger Division „Nord“ verantwortlich, dann aber in den letzten Kriegswochen als „Feuerwehr“ eingesetzt. Das Bataillon wurde 1944 in Yugoslawien aufgestellt und anschließend bis zum Ende des 2. Weltkrieges in seinen Standort Leoben in der Steiermark verlegt.
Gliederung:
Bataillonsstab, Stabs-Kompanie, der die Verwaltung, die Unterkunft und Bekleidung, die Waffen und das Gerät oblagen; Ausbildungs-Kompanie 1 bis 4, 5. Kompanie eine Tragtier Kompanie mit Fuhrpark (mot.)
Bis Ende 1944 wurde das Bataillon von SS-Sturmbannführer Köhler und ab Jahresanfang 1945 von SS-Hauptsturmführer Horst Grunwald, der von der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgsdivision „Prinz Eugen“ gekommen war, geführt. Adjutant von Grunwald war Obersturmführer Roesler.
Offiziere im Stab:
SS-Hauptsturmführer Heinrich Barth,
SS-Obersturmführer Erich Reuter, der für die Verwaltung zuständig war
SS-Hauptscharführer Flugrath, der für den Fuhrpark (mot.) verantwortlich war.
Bataillonsarzt SS-Obersturmführer Dr. Pfau
Kompanieführer:
1. Kompanie SS-Untersturmführer Michael von OSWALD – Standartenoberjunker ANWENDER,
2. Kompanie SS Obersturmführer MERGENTHAL,
3. Kompanie SS Obersturmführer SINSKE,
4. Kompanie SS Untersturmführer EWINGER,
5. Kompanie SS Untersturmführer MICHELE,
6. Kompanie SS Obersturmführer PROSCHEK
7. Kompanie SS Untersturmführer SCHWECHT,
SMG Zug SS Untersturmführer SZABO
Werfer Zug SS Unterscharführer WESSELS
Die Mannschaften rekrutierten sich hauptsächlich aus Reichs- und Volksdeutschen, die aus Jugoslawien, Ungarn und Rumänien stammten. Zahlreiche Ausbilder kamen von der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgsdivision „Prinz Eugen“. Ausgebildet wurde auf einem hügeligen Übungsgelände bei Leoben und Donawitz sowie auf einigen Hochgebirgsstützpunkten, die etwa 50 km von Leoben entfernt waren.
In den letzten Märztagen des Jahres 1945 wurden 3 Kompanien des A.- und E.-Btl. 13 in Leoben Richtung Westen in Marsch gesetzt, sie sollten laut Befehl mit der Aufklärungs- Abteilung der 6. SS-Geb.Division „Nord“ den Westen des Reichsgebiets verteidigen.
Für die in Leoben verbliebenen Reste des Bataillons erfolgte im Morgengrauen des 1. Aprils 1945 die Alarmierung. SS Hauptsturmführer Grunwald erhielt den Befehl mit seinem Bataillon unverzüglich zum Semmering zu fahren um den Semmering-Paß gegen die überraschend aus der Richtung Wr. Neustadt vorrückenden Vorhuten der Roten Armee zu sperren.
Im Laufe des Ostersonntages gelang es dem Kommandeur in der Tat, die Masse des Bataillons am Semmering in Stellung zu bringen. Im Brennpunkt des sich bald darauf entwickelnden Kampfgeschehens standen vor allem die Meierei, die Wäscherei und das Südbahnhotel, der Raum Breitenstein – Payerbach, sowie das Gebiet Eselstein – Sonnwendstein.
Ein Zitat eines Angehörigen des Geb.Jg A.-und E. Btl 13
In dieser eigenartig stillen Nacht zum 8. Mai 1945 war es dann endlich soweit. Es war eine düstere Stimmung. Man ahnte wohl dumpf, was nun wohl als letzter Akt kommen würde. Jeder ging seinen Gedanken nach. Oberst Raithel setzte die Kommandeure mit oftmals stockender Stimme davon in Kenntnis, dass um 24:00 Uhr die Waffen zu ruhen hätten – also Waffenstillstand. Alte, erfahrene und kampferprobte Kommandeure schämten sich nicht ihrer Tränen.
Hier noch was aus einer Lokal-Zeitung (2005):
Knochenfund in Breitenstein ist sowjetischer Armeeangehöriger ...
Schon an die hundert Soldaten konnte der ehemalige Gendarmerie-Diensthundeführer Friedrich Brettner durch seine Nachforschungen identifizieren. Erst vor zwei Wochen grub Brettner in Breitenstein einen russischen Armeeangehörigen aus – nach dem einem Baggerfahrer der Kopf entgegenrollte.
Am 22. Oktober wurden im Spiesgraben, auf dem Bergrücken oberhalb des Bauhofes von Breitenstein, einige menschliche Knochen freigelegt.
„Bei Grabarbeiten zu einer neuen Forstraße kullerte dem entsetzten Baggerfahrer ein menschlicher Knochenschädel entgegen“, erzählt Friedrich Brettner. „Den traf fast der Schlag.“ Der Baggerfahrer verständigte Bezirksförster Hermann D., der die Bauaufsicht über diese Arbeiten hatte. „D. ließ in diesem Abschnitt die Arbeiten an der neuen Forststraße bis zur Bergung der Knochen einstellen und rief mich an und meinte, dass sie da wieder auf einen Toten gekommen sein.“ Für Brettner, der selbst schon an die hundert Soldaten zum Großteil selbst gefunden und identifiziert hat, nicht verwunderlich: „Da ich unter anderem ein Buch über Kampfhandlungen im Semmering Gebiet geschrieben hatte, war es für mich logisch, dass dort etwas zu finden wäre. Es ist durchaus möglich, dass in diesem Gebiet noch mehrere Soldaten liegen.“
Am 25. Oktober begab sich Brettner zu der Fundstelle. „Ich grub die restlichen Knochen aus und barg sie“, berichtete der Historiker, „Das Ganze dauerte nicht länger als eine Stunde. Der Soldat lag nur etwa 20 Zentimeter tief von der Walderde bedeckt dort.“ Die bei den Nachgrabungen gefundenen Relikte – wie ein Kopf ohne Unterkiefer, ein Schulterblatt, Oberschenkelknochen und Teile der Wirbelsäule – wurden samt den dabeiliegenden Knöpfen mit Sowjetstern, Löffel, Taschenmesser und Uniformresten Horst L., Umbetter vom Schwarzen Kreuz, zur Identifizierung übergeben. Von diesem konnte festgestellt werden, dass es sich um einen männlichen Soldaten der ehemaligen Sowjetarmee handelt. Der Unbekannte war etwa 20 – 24 Jahre alt und etwa 170 Zentimeter groß. Die Todesursache war nicht feststellbar. Das Schwarze Kreuz – eine Organisation zur Bergung von Soldaten und zur Erhaltung von Kriegsfriedhöfen – lässt den Gefallenen am Wiener Zentralfriedhof, Abteilung Sowjetischer Kriegsfriedhof, beisetzen. „Das wird aber erst im nächsten Jahr im Rahmen einer Republikfeier geschehen. Da werden auch die anderen Soldaten, die heuer gefunden wurden, begraben.
Friedrich Brettner vollendete in diesem Jahr sein zehntes Buch: „Die letzten Kämpfe des 2. Weltkrieges vom Neusiedlersee zur Donau, March und Thaya. Der Autor dazu: „Nachdem ich vor 20 Jahren erkannte, dass es über den 2. Weltkrieg kaum Literatur über die allerletzten Kämpfe in unserer Region gibt, begann ich die Geschichte dieses Zeitraumes aufzuarbeiten. Das war das letzte Buch dieser Serie.“
Bericht eines SS-Mannes der im Semmeringgebiet eingesetzt war :
.........Eines Tages, ich war wieder mal mit der Karrette und Pferd auf der Straße zum Viadukt unterwegs, als mich 2 Frauen übel beschimpften, auf meine Frage, warum sie denn so gegen mich aufgebracht seien, musste ich erfahren, sie hatten mich als SS-Soldat ausgemacht und als sie merkten, dass ich wirklich ahnungslos war, erzählten sie mir, dass an dieser Stelle, sie zeigten auf einen Baum an dem die Rinde in Fetzen hing, eine Menge Einschüsse waren zu sehen. Hier seien 2 meiner Kameraden erschossen worden, weil sie Zivilkleider angezogen hätten. Die Frau die ihnen die Kleider gegeben, hätte zusehen müssen. Der Herrgott würde uns strafen. Ich war nicht abergläubig, trotzdem beschlich mich ein ungutes Gefühl........
aus dem Buch „Die letzten Kämpfe des II. Weltkrieges um das Semmeringgebiet“.
Das war mal einiges zur Kampfgruppe Semmering und denn Alltagswirren die 1945 in der Gegend herrschten!! Sind doch einige sehr harte Sätze dabei...
Sollte jemand genauere Infos, Bilder, Karten...etc von der Kampfgruppe Semmering und deren Einheiten haben, bitte bei mir melden!!!
Mfg Königstiger