Autor Thema: Karl Hubertus Graf Schimmelmann  (Gelesen 5288 mal)

BOBO

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Karl Hubertus Graf Schimmelmann
« am: 29.12.06 (11:16) »
Karl Hubertus Graf Schimmelmann

Habe mir mal die Akten von Schimmelmann und dessen Lebenslauf bestellt. Hier mal ein Zitat aus „Auf der Suche nach dem Bernsteinzimmer“ von Reuth.

Zitat
Etwa gleichzeitig mit der Bergung und Evakuierung der Hindenburg-Sarkophage muß der SS-Standartenführer Karl Hubertus Graf Schimmelmann in Königsberg eingetroffen sein. Er kam mit dem Auftrag, das immer noch im Hof des Königsberger Schlosses auf seinen Abtransport wartende Bernsteinzimmer in Sicherheit zu bringen [1]. Schimmelmann war kein Unbekannter in der braunen Führungsriege, hatte er in der sogenannten Kampfzeit dem Berliner Gauleiter Joseph Goebbels zwischen 1930 und 1932 als Privatsekretär gedient. In der Folgezeit hatte er verschiedene SS-Stäben angehört, zunächst dem des Chefs der SS-Gruppe Ost, Kurt Daluege, später dem des SS-Hauptamtes. Wohl wegen seiner guten Beziehungen zur Parteiprominenz haatte kein geringerer als der Reichsführer-SS Schimmelmanns Beförderung zum Standartenführer mehrmals hintertrieben, obgleich er über beste Referenzen verfügte, wie zum Beispiel über die des im Orden unter dem Totenkopf angesehenen SS-Brigadeführers Jürgen Stroop, der den Aufstand im Warschauer Ghetto niedergeschlagen hatte [2].

Schimmelmann, ausgestattet mit allem SS-Insignien - vom Totenkopfring über den Ehrendegen bis hin zum Julleuchter - und überdies befrachtet mit allen SS-Verpflichtungen - so gehörte er unter anderem dem Lebensborn an - , war bei aller Brutalität ein musisch gebildeter Mann. Sein Interesse galt den Künsten, der klassischen Musik, aber auch der "Formkunst, Architektur, Innenarchitektur pp. (17. und) 18. Jahrhundert", wie er selbst in seinem Lebenslauf geschrieben hatte [3]. Vor allem aber prädestinierte ihn in der jetztigen Situation eines für die Leitung des Kommandos zur Bergung des Bernsteinzimmers aus dem hartumkämpften Königsberg: Schimmelmann kannte Westpreußen und Posen wie seine Westentasche, weil er dort während des Polenfeldzuges und auch in der Zeit danach eingesetzt war. Und Ortskenntnis war jetzt vonnöten, wenn man überhaupt noch einen einigermaßen sicheren Weg durch die Kampflinien finden wollte.

Wann genau Schimmelmann an der Spitze des Bernstein-Konvois, der aus Halbkettenfahrzeugen vom Typ Opel-Blitz-Maultier bestanden haben soll [4], vom Schloßhof marschierte, ist nicht überliefert. Rohdes Tochter und dessen Sekretärin Magdalena Rau konnte sich lediglich daran erinnern, daß die Kisten, einmal zum Königsberger Bahnhof geschafft, bereits am 25. Januar 1945 wieder zurückgebracht worden waren [5]. Di Zugverbindung über Elbing, wo sich die Kämpfe an der Einschließungsfront konzentriert hatten, war seit dem 23. Januar - Rohde vollendete an diesem Tag sein 53. Lebensjahr - hatte zwar noch ein Güterzug den Königsberger Hauptbahnhof verlassen. Dieser hatte jedoch in Elbing auf Befehl der im unmittelbaren Kampfgebiet auch für zivile Belange zuständigen Feldgendarmerie entladen werden müssen [6].

So blieb Schimmelmann allein der Mot.-Marsch durch das Nadelöhr zwischen dem etwa hundert Kilometer von Königsberg entfernten Elbing und dem Frischen Haff, ehe es die Sowjetarmee mit der Einnahme Tolkemits am 26. Januar schloß [7]. Für ein paar weitere Tage existierte darüber hinaus - zumindest zeitweise - noch eine zweite Landesverbindung zwischen Ostpreußen und dem Reich. Eine Einheit der 4. deutschen Armee versuchte in erbitterntem Kampf, die alte Reichsstraße 1 passierbar zu halten. Dies gelang vor allem nachts über eine Art Parallel-Verbindung, den sogenannten Haff-Notweg.

Vielleicht hat jemand noch ein paar Sachen zu Schimmelmann, welche nicht in den Akten enthalten sind.
In welchem Bezug stand Transportführer Merz?

AnDie

  • Gast
Re: Karl Hubertus Graf Schimmelmann
« Antwort #1 am: 29.12.06 (22:07) »
Wann soll Schimmelmann denn zum SS-Standartenführer befördert worden sein? Laut seiner SS-Personalakte war sein letzter Rang der eines SS-Obersturmbannführers (09.11.1943).

AnDie

BOBO

  • Gast
Re: Karl Hubertus Graf Schimmelmann
« Antwort #2 am: 16.01.07 (13:46) »
Ich warte noch auf den Lebenslauf :(

BOBO

  • Gast
Re: Karl Hubertus Graf Schimmelmann
« Antwort #3 am: 18.01.07 (13:22) »
Bezüglich Karl Hubert Schimmelmann existiert ein Akteneintrag im Bundesarchiv.

Findbuch Band 57 / 2(1997): NS 19, Persönlicher Stab Reichsführer SS. AktenNr. 3647
unter Punkt: C.10.4.4: “Volkstumsarbeit in den ‘germanischen Ländern’”:
Zitat
“Ablösung des Leiters der Germanischen Leitstelle Dänemark, SS-Sturmbannführer Boysen, durch SS-Sturmbannführer Schimmelmann, 1944″.
Dass er ausgerechnet für Dänemark zuständig wird, dürfte ja in seinen familliären Wurzeln begründet liegen.