Bisher glaubte ich immer, dass der "Z- Plan" die einzige grössere Vorausplanung der deutschen Kriegsmarine in Bezug auf ihren Ausbau sei. Ein Plan, der wegen der geplanten Schiffsmenge und angesichts der Ressourcen die Deutschland hatte, schon recht vermessen aber aufgrund seiner Dauer und der wohl eingeplanten Eroberungen nicht unbedingt undurchführbar erscheint und damals wohl erst recht so erschien.
Nun lese ich aber, dass am 7. Juni 1943 ein neues, wohl den Erfordernissen des laufenden Krieges angepasstes, Flottenbauprogramm verabschiedet wurde. Dieses Programm entstand unter Mitwikung von Grossadmiral Dönitz, der zu diesem Zeitpunkt Oberbefehlshaber der Kriegsmarine war. Fälschlicherweise wird dieses Bauprogramm oft als Bauprogramm für das Jahr 1943 bezeichnet und ist mir daher auch entgangen. Tatsächlich aber ist es eine Vorausplanung über fünf Jahre.
Auffallend bei diesem Programm ist, dass wohl Hitlers Abneigung gegen Grosskampfschiffe voll Rechnung getragen wurde aber auch den bisherigen Erfolgen der U- Boote. Schliesslich hatte Hitler im Januar die Einstellung des Grosskampfschiffbaus und die Steigerung des U- Bootbaues von 30 auf 40 Boote je Monat befohlen. Woran sich das "Programm 43" exakt hielt!
Einen Tag später legte Dönitz eine Denkschrift vor, in der er sich mit den Rückschlägen bzw den Verlusten der deutschen U- Boote beschäftigte und kam zum Schluss: Die alliierte Luftüberlegenheit. Dieser wollte man nun durch Masse entgegenwirken.
Der Plan sah vor, dass in den Jahren von 1943 bis 1948 JÄHRLICH 480(2.400) U- Boote, 8(40) Zerstörer, 12(60) Torpedoboote, 108(540) Schnellboote, 100(500) M- Boote, 96(480) R- Boote, 35(175) Sperrbrecher, 400(2.000) Vorposten- und Sicherungsboote, 900(4.500) Marinefährprähme(MFP), 96(480) Marine- Artillerie- Leichter (MAL) und 15(75) Torpedofangboote gebaut werden.
Zur Bemannung der Boote verlangte Dönitz bis September 1944 zusätzlich 335.000 Mann. Ausserdem hätten die Werften zusätzlich mindestens 141.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt- von den Rohstoffen ganz zu schweigen.
Dennoch wurde an der Durchführung dieses Programms gearbeitet und erst im Januar 1945, nach Versiegen der letzten Rohstoffquellen, "lief" es aus.
Immerhin konnte man tatsächlich 40 Zerstörer bauen, allerdings alle zusammen, von den 20er Jahren der Reichsmarine bis 44 der Kriegsmarine und 863 von 1162 gebauten U- Booten kamen zum Kampfeinsatz. Davon gingen 784 Boote verloren. Der Höchststand der deutschen U- Boote wurde mit 450 am 16. Feb. 1945 (!) erreicht!*
Von den MFP wurden während des Krieges rund 700 Stück gefertig (verschiedene Typen) und Ende 1944 gab es immerhin noch 268.*
*Angaben können von Quelle zu Quelle verschieden sein.