Autor Thema: Pillau, Danziger Bucht 1945  (Gelesen 18399 mal)

der129er

  • Gast
Pillau, Danziger Bucht 1945
« am: 31.10.06 (17:12) »
Hallo allerseits,

als Neumitglied möchte ich zuerst alle User aufs herzlichste grüßen.

Dann gleich los mit der Fagerei. In dem Threat "Unternehmen Walpurgisnacht 1945" wird sehr gut recherchiert über die letzten Kämpfe im Raum "Danziger Bucht" berichtet. Unter anderem ist von Jan-Hendrik ein Kartenausschnitt vom 25.03.45 eingestellt Auch auf das Buch "Letzte Schlacht an der Ostfront" wird verwiesen.
Ich habe einen fast genauen Überblick der Wege meines Vaters im II.WK. Doch gerade die Zeit in Ostpreusen liegt ziemlich im dunkeln. Bekannt ist, dass der Stab der 129.ID zum "Kampfkommandant Frische Nehrung" wurde. Die Reste der Mannschaft wurden in das AOK Ostpreussen integriert. Weder über die "Frische Nehrung" noch über den Verband "Ostpreussen" konnte ich weitere Recherchen durchführen. Daher meine Frage: Was geschah mit den Leuten der 129.ID, die ja auch zur Evakuierung in Pillau eingesetzt waren. Bringt das angegebene Buch irgendwelche Angaben divizieler Art bezugs der 129.ID?

Gruß Jürgen

Ps: @Jan-Hendrik
Ist es möglich, mir diese dortige Karte eventuell in guter Auflösung per mail zukommen zu lassen?

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #1 am: 31.10.06 (17:37) »
Nun , das genannte Buch wird Dir auf jeden Fall den wohl detailiertesten Tag-fürTag-Überblick für den Bereich Danziger Bucht bieten , den ich bisher in allen mir bekannten Büchern finden konnte , inklusive mehrerer derartig detailierter Karten .

Dezidiert zur 129. wirst Du allerdings kaum mehr als Fragmente finden , wie z.B. :

Zitat
Stab 129.Infantriedivison

Einsatz mit Resteinheiten bei der Verteidigung des Zugangs zur Frischen Nehrung

Kdr. Oberst Überschär
Ia Major Kaempfe
IIa Hauptmann Neumann

Sicher kann ich Dir auch einiges als Scan zukommen lassen , allerdings nicht Heute und auch nicht Morgen , eher in Richtung Wochenende .

Weiterführende Links zum Threadthema :

http://forum.panzer-archiv.de/viewtopic.php?t=3975

http://forum.panzer-archiv.de/viewtopic.php?t=4843

http://forum.panzer-archiv.de/viewtopic.php?t=4665

http://forum.panzer-archiv.de/viewtopic.php?t=3091

http://forum.panzer-archiv.de/viewtopic.php?t=4885

http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?t=102243

http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?t=94157&highlight=danzig

Neulich war ich kurz davor , die Chronik der 129er zu erwerben , aber dann sind se mir bei E-Gay doch mit dem Preis zu verrückt geworden  ;)

Jan-Hendrik

der129er

  • Gast
Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #2 am: 31.10.06 (18:28) »
Hallo Jan-Hendrik,

Was verstehst Du unter der Cronik der 129.ID? Das Buch von Heinrich Boucsein - Halten oder Sterben? Oder gibt es da noch etwas was ich nicht kenne?

Gruß Jürgen

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #3 am: 31.10.06 (20:00) »
Ja , dieses Welchige :

Zitat
Boucsein

meinte ich  ;)

Abseits der Chronik des AR 129 :

Zitat
Geschichte des Artillerie-Regiment 129 1940 - 1945 von K.H. Frankenberg

wären mir von deinem Verein auch keine weiteren Rgtschroniken bekannt ...

Jan-Hendrik

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #4 am: 04.11.06 (11:13) »
Ãœbrigens bräuchte meinereiner für die Ãœbersendung der Karten auch Deine E-Post-Adresse  ;)

Jan-Hendrik

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #5 am: 08.11.06 (12:45) »
Und den hier hätten wer ja och noch :

http://forum.balsi.de/index.php?topic=1157.0

Jan-Hendrik

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #6 am: 27.11.06 (11:14) »
Hier ein sehr eindrucksvoller Bericht , wie ich finde . Nachdem ich ihn heute Morgen gelesen habe nutze ich mal die grade zur Verfügung stehende Zeit um das abzutippen :

Zitat
Von Willi Friele / 5./PzRgt.25

Eine bis viele Jahre nach dem Krieg unbekannt gebliebene persönliche Tragödie eines meiner Kriegskameraden wurde mir erst jetzt während der Niederschrift dieser Kriegserlebnisse erzählt – vom Betroffenen selbst .

Karl Fritsche , im Oktober 1944 mit mir im 415 Funker , befand sich in jenen letzten Januartagen vor dem 1.Februar 1945 als Ladefunker mit seinen Besatzungskameraden Fw. Schroers , Uffz. Korte und Ogfr. Wiendahl bei Elbing im Einsatz . Es waren nur noch 2 Besatzungen der 5.Kompanie , die mit leichten Panzerjägern 39/IV ( in Straßburg übernommen ) gegen eine Vorausabteilung der Roten Armee angetreten waren . Sie mussten die Straßenverbindung zu der von russischen Verbänden schon teilweise eingeschlossenen Stadt Elbing immer wieder freikämpfen , damit die Zivilbevölkerung unter ihrem Schutz evakuiert werden konnte . Dies war dringend geboten , weil die  in die Stadt eingedrungen Feindtruppen sofort plündernd , brandschatzend über die wehrlose Zivilbevölkerung herfielen , und besonders an den Frauen schreckliche Greueltaten verübten .

Dreimal gelang es ihnen , mit der Kampfgruppe durch den russischen Einschließungsring durchzubrechen . Jedes mal konnten mit dem mitfahrendem LKW-Konvoi einige tausend Flüchtlinge ausgeschleust werden . Beim vierten Versuch – sie fuhren nachts – hatten die Russen die Straße Tiegenhof – Elbing dichtgemacht . Bei der Annäherung an die Vororte von Elbing erwartete sie der Feind .
Es begann mit einem nächtlichen Infanterieangriff auf sie , da sie als Spitze fuhren . . Fritsche schoß mit seinem MG 42 von der Luke aus auf die Russen , die Waffe oben auf die Kampfraumdecke gelegt . Nur so konnte man bei diesem Panzertyp die angreifende Infanterie gut sehen und bekämpfen . Es war ja Nacht .

Sie fuhren trotzdem weiter vor . Der Feind hatte aber auch die an der Straße stehenden Einfamilienhäuser besetzt und Pakgeschütze in den Häusern in Stellung gebracht . Entweder hatten die Russen von hinten die Wände rausgebrochen oder die Pak in zerlegtem Zustand hineintransportiert und drinnen wieder aufgebaut . Die erste Pak schoß – der Finsternis wegen – aus nur 50-80 m Entfernung auf ihren Panzer und traf vorne rechts . Der Schuß ging durch die Schrägfläche oben rein und traf Fritsche am rechten Oberarm , der abgerissen wurde und nur noch an der Haut und an einem Uniformfetzen hing . Trotzdem konnte er , wie die anderen drei , alleine ausbooten . Er rutschte rechts die Schrägfläche runter und fiel in den Schnee .
Das war aber die Feindseite , an der die russische Infanterie schon ganz nah dran war . Darum musste er erst einmal um den Panzer hinten herum auf die andere Seite in Deckung . Dann lief er den Anderen nach , weiter vom Panzer weg und kam zu Korte Paul . Von diesem wollte sich Fritsche schnell den Arm abbinden lassen . Korte hatte schwache Nerven und fiel in Ohnmacht – in vorderster Linie ! Fritsche hatte kein Koppel , sondern sich als Ersatz ein Drahtseil um den Hosenbund geschlungen . Das machte er ab und band sich den Arm , den Draht mit den Zähnen haltend ,  selber ab .

Unter Beschuß der Russen – Korte kam schnell wieder zu sich – lief er mit diesem zurück und stieß nach kurzem Weg auf die beiden anderen von seiner Besatzung . Fw. Schroers schnappte sich einen LKW , welcher zur Kampfgruppe gehörte , lud Fritsche auf und befahl dem Fahrer , ihn sofort in das Lazarett zu fahren . Fritsche verlor nun auf dem LKW sein Bewusstsein , muß aber nach ca. zweistündiger Fahrt nach Dirschau gekommen sein . Dort lieferte Fritsche sofort beim Hauptverbandsplatz ab . Die Sanitäter legten ihn aber , weil das Lazarett hoffnungslos überfüllt war , einfach auf den Fußboden .

Fritsche wachte bald auf , die Räume waren nämlich sehr kalt , kaum beheizt . Aber erst nach weiteren zwei Stunden wurde er drangenommen und operiert – der Arm konnte nicht gerettet werden , man entfernte ihn bei der Operation ganz . Kurz nach dem Aufwachen aus der Narkose , etwa 2 Stunden später , wurde er wegen drohenden Wundbrandes erneut operiert , und dabei ein weiteres Stück von der Schulter entfernt .

Während der zweiten Operation hatten ihm böse Kameraden die gesamte Bekleidung einschließlich Soldbuch , Erkennungsmarke und Privatsachen geklaut , so daß er nur noch die Unterhose an hatte . Bett gab es keines , er musste zunächst mit nacktem Oberkörper auf einem Stuhl sitzen . Er fror erbärmlich . Schwestern besorgten ihm eine Gelegenheit , sich später bei einer Bekleidungskammer mit neuem Unterzeug , Schuhen und einer grauen Wehrmachtsuniform  zu versorgen .

„Weitertransport mit einem Lazarettzug“ ? Diese Frage beantwortete man ihm nur mit einem Kopfschütteln . Niemand wußte , ob der Russe nicht die Verbindungen ins Altreich schon abgeschnitten hatte ( was bei Schneidemühl schon geschehen war ) .

Fritsche machte sich , unserer aussichtslosen Lage im Osten nach den schweren , durchgemachten Kämpfen bewusst , allein auf den Weg . Nur mit dem umgehängten Laufzettel des Lazaretts an der Brust , ohne Soldbuch und Erkennungsmarke , verliß er das Lazarett in Dirschau . Er schlug sich ab diesem 3.Februar per Anhalter , unterwegs immer wieder Lazarette zum Verbinden aufsuchend , ohne Lazarettzug , nur auf LKWs , bis nach Neubrandenburg in Mecklenburg durch .

Es war das Verwundetenschicksal eines unserer Kameraden der 5./PzRgt.25.

Gefunden in :

von Egloffstein/Hegen/Huber Y-Rothenburg - Details zur Regiments- und Divisionsgeschichte - Über die Einsätze der II.Abteilung des PzRgt.25 ( Rothenburg ) , speziell der 5.Kompanie bei der 7.Panzerdivision im letzen Zeitabschnitt 1944/1945 , Seite 145 und 146

Jan-Hendrik

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #7 am: 30.11.06 (12:04) »
Auch recht interessant ist diese Augenzeugenbericht die ErsuAusBrigade Hermann Göring betreffend :

http://i16.tinypic.com/2wew0aa.jpg

http://i12.tinypic.com/48yfxba.jpg

Gefunden in Der deutsche Fallschrimjäger , Ausgabe 6/89

Jan-Hendrik

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #8 am: 13.12.06 (12:07) »
Wer pomfortionöses Kartenmaterial dieser Gegend in Form der Original Meßtischblätter sucht , dem sei dieser Link ans Herz gelegt :

http://www.mapy.eksploracja.pl/viewpage.php?page_id=33

Jan-Hendrik

Hoover

  • Gast
Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #9 am: 13.12.06 (12:31) »
Oh wie geil!!!! Danke für den Link, passt zu meinem übernächstes Projekt!  ;)

Niwre

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Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #10 am: 13.12.06 (17:56) »
http://www.mapy.eksploracja.pl/viewpage.php?page_id=33

Toll... 395MB... und in der anderen Liste sind noch 4x so viele... was soll's.  ;D

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #11 am: 13.12.06 (17:59) »
Haben oder nich haben , das ist hier die Frage  ;D

Wird doch wohl keiner mehr auf Modem unterwegs sein , nisch woar  :P

Das Kartenmaterial ist , nach erster Prüfung , echt vom Oberfeinstem , sowas wünschte ich mir für die Schauplätze einiger Operationen auf ex-sowjetischem Gebiet !

Jan-Hendrik

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #12 am: 22.08.07 (14:23) »
Ãœber das Ende des Heiligenbeilkessels

Zitat
Ein besonders eindrucksvolles Bild gibt die Zusammenstellung der Transportleistungen beim Übersetzverkehr über das Frische Haff. Hitler verlangte in der Nachmittagslagebesprechung des 1.April 1945 von der Heeresgruppe Nord eine Meldung, "in der der Verbleib des Personalbestandes der 4.Armee aufgeschlüsselt" werden sollte. Die Heeresgruppe Nord meldete am 2.April mit dem Hinweis, daß "bei den schwierigen Übersetzverhältnissen genaue Zählungen nicht immer möglich waren", es seien außer "zahlenmäßig nicht mehr erfassbaren Stämmen, Bau- und Versorgungstruppen, die unabhängig von Absetzbewegung schon vorher überführt wurden",

57,785 Soldaten
70,535 Verwundete
1,586 Kriegsgefangene
4,911 Zivilisten
706 HiWis
91 PKW and Kräder
390 LKW
11 ZgKrw
90 Geschütze
1 Panzer
54 Bespannfahrzeuge
126 Pferde
1,179 Tonnen sonstiges Gerät

auf die Nehrung übergesetzt worden.Es waren also von einer Armee, deren Verpflegungsstärke beim Beginn ihres letzten Kampfes auf rund 150,000 Menschen geschätzt wurde, über 135,000 auf dem Wasserwege aus der landseitigen Einschließung trotz vielfacher Überlegenheit zu Lande und in der Luft gerettet worden.

Die angegebenen Quellen:

Zitat
Adj. Chef d. GenStdH. Nr. 1136/45 g.Kdos. vom 1.4.1945 (Notizen nach Führervortrag vom 1.4.1945 nachm.( und ObKdo. Hgr. Nord, Ia Nr. 2708/45 geh. vom 2.4.1945.- Der ehemalige Chef des Generalstabes der 4.Armee, Oberst i.G. a.D. Langmann, bestätigte in einem Brief an Kurt Dieckert vom 3.9.1955, "daß die 4.Armee bis auf ganz geringe Reste auf die Nehrung gekommen ist". BA/MA 12-4/5

Quelle:

Hans Meier-Welcker Abwehrkämpfe am Nordflügel der Ostfront 1944/45, Seite 373/374

Jan-Hendrik

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #13 am: 03.10.07 (19:46) »

Jan-Hendrik

  • Gast
Re: Pillau, Danziger Bucht 1945
« Antwort #14 am: 29.12.07 (07:30) »
Keiner mehr Interesse an der Ecke  ???

Jan-Hendrik